Raseneisenstein: Unterschied zwischen den Versionen

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* [[Liegnitz]] [deut.] (Legnica [nach 1945; poln.]), [[Königreich Preussen]], [[Provinz Schlesien]]; Bergbau (u.a. Raseneisenstein; mehrere Gruben)
* [[Liegnitz]] [deut.] (Legnica [nach 1945; poln.]), [[Königreich Preussen]], [[Provinz Schlesien]]; Bergbau (u.a. Raseneisenstein; mehrere Gruben)
* [[Fürstentum Lippe]] Bodenschätze sind 1895 u.a. Raseneisenstein
* [[Fürstentum Lippe]] Bodenschätze sind 1895 u.a. Raseneisenstein
* [[Königreich Mecklenburg-Schwerin]] Bodenschätze sind 1895 u.a. Raseneisenstein
* [[Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin]] Bodenschätze sind 1895 u.a. Raseneisenstein
* [[Großherzogtum Oldenburg]] Bodenschätze sind 1895 u.a. Raseneisenstein
* [[Großherzogtum Oldenburg]] Bodenschätze sind 1895 u.a. Raseneisenstein
* [[Schmiedefeld]], [[Königreich Sachsen]], Bodenschätze: Raseneisenstein, Ocker, Ton.
* [[Schmiedefeld]], [[Königreich Sachsen]], Bodenschätze: Raseneisenstein, Ocker, Ton.

Version vom 14. Januar 2011, 14:16 Uhr

Hierarchie: Regional > HRR > Historische deutsche Staaten > Wirtschaft > Bergbau- u. Hüttenwesen > Raseneisenstein

Einführung

Raseneisenstein, Rasenerz oder Raseneisenerz ist ein nachträglich verfestigtes Gemenge aus Sand, Tonerden und Eisenoxyden (Rost) in unterschiedlichsten Mengenanteilen und Beimischungen entstanden in Flussniederungen, welche von von eisenhaltigem Grundwasser durchströmt wurden. Das dabei gelöste Eisen wird nahe der Oberfläche durch den Kontakt mit Sauerstoff ausgefällt und kristallisiert mit der Zeit zu Brauneisen. Gute Voraussetzungen für die Entstehung gab es bei uns beim Abschmelzen des Eises der letzten Eiszeit besonders in der Norddeutschen Tiefebene.

Der Raseneisenstein hat wegen des Rostes zumeist eine bräunliche Färbung, die bei hohem Mangangehalt ins Schwarze übergeht. Seine Härte liegt entsprechend seiner Entstehung zwischen krümelig und sehr fest.

Vorkommen

Raseneisenstein kommt bei uns in feuchten und sumpfigen Niederungsgebieten vorwiegend im nördlichen Mittel- und südlichen Nordeuropa. Es gibt heute noch nahe der Erdoberfläche befindliche sowie verschüttete bzw. überdeckte Vorkommen. Früher bedeutende Vorkommen in Mitteleuropa gelten Mitte des 20. Jahrhunderts weitgehend als abgebaut und damit verschwunden. Zumeist sind von den alten Lagerstätten nur noch am Rande Reste oder nicht zur Ausbeutung lohnenswerte Fundstätten vorhanden. Vorkommen zur Verwendung zur Ausbesserung historischer und unter Denkmalschutz stehender Gebäude sind sehr selten geworden und sind häufig wegen ihrer Seltenheit geschützt.

Frühere Nutzung zur Eisengewinnung

Raseneisenstein mit Eisenkonzentrationen von etwa 20-40 % wurde in Mittel- und Nordeuropa schon in der Eisenzeit zur Gewinnung von Eisenerz abgebaut und verhüttet. Die entsprechende Verhüttung geschah damals in Rennöfen. Wegen dieser Nutzung des Raseneisensteins zur Eisengewinnung ist auch die Bezeichnung Raseneisen„erz“ verbreitet. Bereits im 18. Jahrhundert wurden die regionale Raseneisenstein-Vorkommen am Niederrhein (Oberhausen) als Erzersatz herangezogen.

Raseneisenstein als Baumaterial

Eisenreicher, harter und wetterfester Raseneisenstein wurde bei uns vorwiegend in den von Natur aus gesteinsarmen Tieflandsregionen gerne für den Bau von Mauern, Fundamenten und Gebäuden verwendet.

Die Stadtmauer der brandenburgischen Stadt Dahme besteht so zum Großteil aus Raseneisenstein und wird daher „Eiserne Mauer“ genannt. In Teilen Mecklenburg-Vorpommerns, u. a. in der Gemeinde Grebs-Niendorf, sind zahlreiche alte Häuser und Kirchen, die ganz aus dem dort „Klump“ genannten Raseneisenstein errichtet wurden, typisch (Ort Klump (Winzenburg).

So besteht auch in der Kreisstadt Ludwigslust die Stadtmauer aus diesem Material. Auch der Turm der evangelischen Kirche in Winsen (Aller) am Südrand der Lüneburger Heide wie auch der untere Teil des Kirchturmes der Elisabethkirche in Langenhagen hat mächtige Mauern aus Raseneisenstein.

Orts- und Flurnamen

Das Vorkommen und die Nutzung von Raseneisenstein waren – ähnlich wie beim Eisenerz – direkt namensgebend für manche Orte und Flurbezeichnungen insbesondere mit dem Namensbestandteil „Isen“- oder „Eisen“- in Deutschland unter anderem für Eisenstein (Dotzlar), Isenstedt, Isenbruch (Heinsberg), Isengraben (Erkelenz), Isernhagen (Burgwedel) oder Rothenstein bei Königsberg und Jerrishoe (dänisch jeru = Eisen) bei Flensburg.

Raseneisensteingruben 1895

Eisensteingruben 1895

Literatur

Literatur

  • Döbling, H.: "Raseneisenerz für die Sterkrader Hütten". in: Heimatkalender Kreis Dinslaken, Jg. 25, Dinslaken: 1968, S. 80-87
  • Wolfgang Koschke: Raseneisenerz und Eisenhüttenindustrie in der nördlichen Oberlausitz. Freundeskreis Stadt- und Parkmuseum. Bad Muskau. 2002. 40 S.
  • Armin Graupner: Raseneisenstein in Niedersachsen. Entstehung, Vorkommen, Zusammensetzung und Verwendung. Forschungen zur niedersächsischen Landeskunde 118. Göttingen. 1982. 180 S.
  • Michael Ganzelewski: Die frühe Verhüttung von Raseneisenerzen am Kammberg bei Joldelund (Schleswig-Holstein). (Dissertation) Bochum. 1998. 120 S.
  • Udo Scheer: Raseneisenerz als Rohstoff. In: Detlef Hopp, Charlotte Trümpler (Hg.): Die frühe römische Kaiserzeit im Ruhrgebiet. (S. 121-127) Klartext-Verlag. Essen. 2001. ISBN 3898610691
  • Franz Joachim Ernst: Die vorgeschichtliche Eisenerzeugung. Mitteilungen des Bezirksfachausschusses für Ur- und Frühgeschichte Neubrandenburg. Heft 14. Deutscher Kulturbund. Neubrandenburg. 1966. 93 S. (darin: Karte und Katalog der Raseneisenerz-Vorkommen in Mecklenburg Vorpommern)
  • MLUR, Referat Bodenschutz: Gley mit Raseneisenerde. (pdf, 7,2 MB) Steckbriefe Brandenburger Böden, Nr. 9.5. Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg (Hg.). Brandenburg. 2003.
  • Frank Schlütter: DBU -Projekt Raseneisenstein: Untersuchungsergebnisse der MPA Bremen. Berichtszeitraum 1998-99. (pdf, 3,7 MB) Freie Hansestadt Bremen, Amtliche Materialprüfungsanstalt. 2000.
  • R. Hillenkamp: Raseneisenerz: ein vergessener Bodenschatz auch in unserer Region. In: Heimatbuch für den Landkreis Teltow-Fläming, Bd. 13, Berlin: 2006, S. 34-37