Lehr-Infanterie-Bataillon: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Kaiser, die Majestäten und die Prinzen wurden mit der Hymne „Heil dir im Siegerkranz“ empfangen. Dabei saßen Mannschaften an langen, weiß gedeckten Tafeln, auf denen neben Teller und Besteck eine Schrippe lag (sie führte dazu, dass der Volksmund die gesamte Stiftungsfeier Schrippenfest nannte), und verzehrten das Traditionsessen: Rinderschmorbraten, saure Gurken, Kartoffeln, Milchreis mit Backpflaumen und Bier. Die Prinzen tafelten mit dem Bataillon zusammen, und der Kaiser trank unter einem farbigen Zelt das erste Glas Bier auf das Wohl seiner Soldaten. Das Essen wurde laut zeitgenössischen Quellen stets in gewaltigen Mengen aufgefahren und so reichlich, dass sich nachher noch die Kadetten und die Kinder des Militär-Waisenhauses daran satt essen konnten. | Der Kaiser, die Majestäten und die Prinzen wurden mit der Hymne „Heil dir im Siegerkranz“ empfangen. Dabei saßen Mannschaften an langen, weiß gedeckten Tafeln, auf denen neben Teller und Besteck eine Schrippe lag (sie führte dazu, dass der Volksmund die gesamte Stiftungsfeier Schrippenfest nannte), und verzehrten das Traditionsessen: Rinderschmorbraten, saure Gurken, Kartoffeln, Milchreis mit Backpflaumen und Bier. Die Prinzen tafelten mit dem Bataillon zusammen, und der Kaiser trank unter einem farbigen Zelt das erste Glas Bier auf das Wohl seiner Soldaten. Das Essen wurde laut zeitgenössischen Quellen stets in gewaltigen Mengen aufgefahren und so reichlich, dass sich nachher noch die Kadetten und die Kinder des Militär-Waisenhauses daran satt essen konnten. | ||
Das Lehr-Infanterie-Bataillon war zunächst so organisiert, dass es bei einer Mobilmachung aufgelöst wurde und die Soldaten in ihre Stammregimenter zurückkehrten, was 1848, 1864, 1866, und 1870 geschah. 1914, zu Beginn des Ersten Weltkriegs, wurde es dagegen mit Personal der Infanterieschulen und Reservisten zum Lehr-Infanterie-Regiment aufgestockt und zog als Einsatzverband ins Feld. 1918 endete mit dem Deutschen Kaiserreich auch die ruhmreiche Geschichte des Potsdamer Lehr-Infanterie-Bataillons. | Das Lehr-Infanterie-Bataillon war zunächst so organisiert, dass es bei einer Mobilmachung aufgelöst wurde und die Soldaten in ihre Stammregimenter zurückkehrten, was 1848, 1864, 1866, und 1870 geschah. 1914, zu Beginn des Ersten Weltkriegs, wurde es dagegen mit Personal der Infanterieschulen und Reservisten zum Lehr-Infanterie-Regiment aufgestockt und zog als Einsatzverband ins Feld. 1918 endete mit dem Deutschen Kaiserreich auch die ruhmreiche Geschichte des Potsdamer Lehr-Infanterie-Bataillons. | ||
Aus: Die Staatskräfte der preussischen Monarchie unter Friedrich Wilhelm III., Band 3, Freiherr von Zedlitz, Berlin 1830, Seite 56. | |||
"Das Lehr-Infanterie-Bataillon. Dieses Bataillon, so wie die weiter unten erwähnten Lehr-Eskadron, bezwecken die größte Gleichförmigkeit, sowohl in der Kleidung wie im Exerzieren in allen einzelnen Theilen der Armee herbeizuführen. Zu dem Lehr-Bataillon werden von allen Infanterie-Regimentern Mannschaften im April eines jeden Jahres zusammengezogen. Ein Stabsoffizier, gewöhnlich vom Garde-Korps, wird dem Bataillon als Kommandeur vorgesetzt, und von demselben exerziert. Mit der beendigten Herbstübung kehren diese Kommandierten zu ihren Regimentern zurück, nur ein Stamm des Bataillons bleibt während des Winters in Potsdam zurück. Derselbe ist in den Nebengebäuden des neuen Palais, die Communs genannt, zu Potsdam einquartiert, und wird in jedem Frühjahr wieder durch neue von den Regimentern dazu auserwählten Mannschaften, zu einem Bataillon formiert. Die zum Lehr-Infanterie-Bataillon geschickten Unteroffiziere und Soldaten, müssen sich entweder zu einer längeren Dienstzeit verpflichtet haben, oder noch anderthalb Jahr dienen. Sind sie vom letzten Ersatze, so müssen sie vollständigen ausexerziert sein. Sie erhalten nach beendigtem Kommando ein Abzeichen, bestehend in einer Schnur auf den Achselstücken, von der Farbe ihres Regiments. Die Wahl der Offiziere zum Lehr-Bataillon wird als eine Auszeichnung angesehen. Dieses Bataillon besteht aus zwanzig Offizieren und 621 Unteroffizieren und Gemeinen, der Stamm ist 132 Mann stark. Vom Garde-Korps sind bei demselben zur Dienstleistung, ein Stabsoffizier als Kommandeur, ein Leutnant als Adjutant, vier Unteroffiziere und ein Spielmann als Bataillonstambour kommandiert." |
Version vom 14. Januar 2011, 01:40 Uhr
Numerisches Verzeichnis der aktiven Einheiten Numerisches Verzeichnis Kriegsformationen
Lehr-Infanterie-Bataillon
ab 02.08.1914 Lehr-Infanterie-Regiment
Stiftungstag
- 30.12.1819
Garnison und Unterstellung 1914
- Garnison: Potsdam
Das Regiment war 1914 (vor der Mobilmachung) unterstellt:
- Armeekorps: Gardekorps
- Division: 1. Garde–Division / Berlin
- Brigade: 1. Garde–Infanterie–Brigade / Potsdam
Formationsgeschichte
- Durch AKO 30.12.1819 als Lehr-Infanterie-Bataillon, um die Gleichförmigkeit und die Übereinstimmung im Dienst und in den Exerzierübungen der Infanterie zu befördern, das Bataillon bleibt während des Sommerhalbjahres zusammen, während der Wintermonate behält es einen Stamm (Unterstellung unter das 1. Garde-Regt.).
- 26.2.1825: die "Schul-Abteilung" wird errichtet und dem Bataillon zugeteilt.
- 1.10.1847: die Schul-Abteilung wird zu einem selbstständigen Bataillon erhoben (von 1860 an Unteroffizier-Schule zu Potsdam).
- 28.10.1875: das Bataillon scheidet aus der Verbindung mit dem 1. Garde-Regiment.
- 02.08.1914: zusammen mit Infanterie-Schießschule <II> , Gewehr-Prüfungskommission und Unteroffizierschule Potsdam <III> mobilisiert als Lehr-Infanterie-Regiment
Standorte
seit Errichtung: Potsdam
Namensgebung
- 30.12.1819: Lehr-Infanterie-Bataillon
- 02.08.1914: Lehr-Infanterie-Regiment
Uniformen
(Abzeichen: gelbe oder rote Schnur am untern Ende der Achselklappen)
- ab, von - bis: Ggf Beschreibung der Farben usw
Feldzüge, Gefechte usw
- 1914/18: unterstellt der (6. Garde-Inf.-Brig./3. Garde-Inf.-Div./Garde-Res.-K./2. Armee) siehe Gefechtschronik der: 3. Garde-Infanterie-Division.
Regimentschefs, -kommandeure
- ab, von - bis Regimentschef: Name
- ab, von - bis Regimentskommandeur: Name
- 1. WK Regiments-Kommandeur: Oberstleutnant Freiherr von Humboldt-Dachroeden
Literatur
- Mülmann, Wilhelm von: "Geschichte des Lehr-Infanterie-Regiments und seiner Stammformationen". Zeulenroda, 1935.
- Siegert, Wilhelm / Witthauer, Armin: "Geschichte des Königlich Preussischen Lehr-Infanterie-Bataillons 1820 bis 1896." Im Auftrage des Bataillons verfaßt. 2. Auflage. Berlin, Mittler 1906. 216 Seiten. Mit Nachtrag von Armin Witthauer, die Jahre 1897 - 1906 umfassend (3. Seiten).
Weblinks
http://de.wikipedia.org/wiki/Lehrtruppen