Kroatien-Slavonien: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Nicht HRR !!)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Hierarchie:'''
'''Hierarchie:'''


[[Portal:Regionale Forschung|Regional]] > [[Historisches Territorium]] > [[Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation|Heiliges Römisches Reich]] >  [[Österreich-Ungarn]] >  [[Kroatien-Slavonien]]
[[Portal:Regionale Forschung|Regional]] > [[Historisches Territorium]] >  [[Österreich-Ungarn]] >  [[Kroatien-Slavonien]]
[[Bild:Illyrien.jpg|thumb|450px|right|Illyrien:3 Königreiche auf dem Balkan]]
[[Bild:Illyrien.jpg|thumb|450px|right|Illyrien:3 Königreiche auf dem Balkan]]
==Name==
==Name==

Version vom 9. Dezember 2012, 09:37 Uhr

Hierarchie:

Regional > Historisches Territorium > Österreich-Ungarn > Kroatien-Slavonien

Illyrien:3 Königreiche auf dem Balkan

Name

  • Kroatien-Slavonien (Horvát-Szlavonország, Kroatien-Slawonien)

Einleitung

  • 1526 Schlacht bei Mohács, Ungarn unterliegt dem Osmanischen Reich, Österreich kann große Teile Kroatiens sichern und erwirbt die Ungarische Krone, der größte Teil Ungarns wird dem Osmanischen Reich angegliedert
  • 1527 das Haus Habsburg wird als Herrscherhaus Kroatiens anerkannt
  • 1699 Frieden von Karlowitz, die Habsburger als Könge von Ungarn erwerben ganz Kroatien und Slawonien.
  • 1767 bis 1777 bezeichnetem man das Dreieinige Königreich Dalmatien, Kroatien und Slawonien als Königreich Illyrien. Das damals venetianische Dalmatien war nur nomineller Teil des Landes.
  • 1797 die Habsburger als Könige von Ungarn erwerben Dalmatien von Venedig
  • 1805 das Haus Habsburg muss Dalmatien an Frankreich (Napoléon) abtreten
  • 1809 das Haus Habsburg muß Kroatien südlich der Save an Frankreich (Napoleon) abtreten
  • 1815 Wiener Kongress, Ungarn (unter den Habsburgern) erhält Dalmatien und Kroatien zurück.
  • 1818 wurde Illyrien umstrukturiert, und das nun offiziell Königreich Kroatien und Slawonien genannte Gebiet Kronland, und das Königreich Dalmatien ebenfalls eigenständig.
  • 1849 Trennung von Ungarn, Schaffung des habsburgischen Kronlandes Kroatien durch Zusammenfassung der beiden bisherigen Königreiche Kroatien und Slawonien unter Einschluss der Küstengebiete und der Stadt Fiume
  • 1867 österreichisch-ungarischer Ausgleich, Schaffung der Kaiserlich-Königlichen Monarchie von Österreich-Ungarn
  • 1868 ungarisch-kroatischer Ausgleich, Kroatien kommt wieder unter die ungarische Krone
  • 1918 Ende des Ersten Weltkriegs, Zusammenbruch der Kaiserlich-Königlichen Monarchie, Zerfall von Österreich-Ungarn in Nationalstaaten, Vereinigung von Kroatien mit Slowenien und Serbien zum "Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen", König wird der König Serbiens

Königreich:Wappen, Flagge, Farben

Kroatien-Wap.jpg Slavonien-Wap.jpg Beschreibung:

Das kroatische Wappen besteht aus einem von Silber u. Rot geschachten Felde.

Der slavonische Wappenschild zeigt einen Marder im roten Felde zwischen 2 silbernen, wagerecht im Blau durchlaufenden Strömen u. darüber einen goldenen Stern

Landes Farben kroat.-slavon.-dalmatin. Königreich: Rot-Weiss-Blau.

Allgem. Geographie, Klima

Stand 1895: Kroatien-Slavonien, Königreich in Österreich-Ungarn, bildet einen Bestandteil des Staatsgebietes von Magyarorzág (Ungarn); grenzt im Norden u. Osten an Ungarn, im Süden an Serbien, Bosnien-Herzegowina u. Dalmatien, im Westen an das Adriatische Meer, Istrien u. Krain, im Nordwesten an das Herzogtum Steiermark

  • Gesamtumfang: 42.535,25 qkm (772,4 qM);
    • davon kroatisches Gebiet: 25.870 qkm (470 qM)
    • u. das slavonische Gebiet 16.663 qkm (302,4 qM)

Die Küste vom Adriatischen Meer ist ebenso wie die Südhochebene von Horvát den Stürmen der Bora u. des Scirocco häufig ausgesetzt. Das Klima im Nordteil ist gemäßigt warm. Die mittlere Jahres-Temperatur von Agram (Zagreb, Zagrab) beträgt 11,3°, von Fiume 14,4° (im Jan. 6°, im Aug. 25°), auf dem Karst dagegen, wo das Klima infolge der kalten Luftströmungen rauh ist, 6-8°; nur in den Mulden erhebt es sich etwas (z.B. in Gospic bis 9°). Die Regenmenge des flachen Landes (600 mm/Jahr) steigt an der Seeküste u. im Karsthochlande um das Doppelte (bis 1.300 mm).

Flüsse

Unter den Gewässern in Kroatien-Slavonien sind außer der den Ostrand des slavonischen Gebietes begrenzenden Donau die wichtigsten die Drau mit vielen kleineren Nebenflüssen (Bednja, Bistra, Vuka etc.) u. die Save mit Sotla, Krapina, Lonja, Ilova, Orljava, Kulpa u. Unna (Uhna) etc. Die Kulpa wird einerseits durch die Dobra u. Korana, anderseits aber durch den Abfluß der im Klein. Kapela-Gebirge befindlichen 13 Plitwica-Seen u. durch die Glina verstärkt. Zu den verschwindenden Flüssen im Karst gehören die Gacka (Gaczka), Lika u.a. Nach Dalmatien fließt die Zermanja ab. Unter den warmen Mineralquellen sind die vorzüglichsten: Krapina-Töplitz, Varasdin-Teplicz, Topusko, Lipik, Stutinsko u. Daruvar. Die verschiedenen Berg- u. Flußgebiete werden in Kroatien-Slavonien mit besonderen Namen bezeichnet; die wichtigsten sind: die Moslavina (das berühmte Weinland im kroatischen Gebirge im Norden vom Fluß Lonja), die Kraina (das Grenzgebiet längs der bosnischen u. serbischen Grenze), die Podravina (das Draugebiet d.h. der schmale Kessel längs der Drau von Varasdin (Varasd) bis Vukovár), die Posavina (das Savegebiet d.h. das schmale Tiefland zu beiden Seiten der Save von der krainischen Grenze bis zur Unna u. die Fortsetzung am lk. Ufer bis zur Donau) u. Zagorien (das »Hintergebirge«, d.h. das Gebirgsland im Norden von Agram).

Gebirge

In orografischer Beziehung wird Kroatien-Slavonien von der Kulpa in 2 voneinander verschiedene Gebiete geschieden, in eine im Norden liegende, von den Ausläufern der Südostalpen durchzogene, waldreiche u. fruchtbare Alpenlandschaft u. in ein im Süden liegendes, von kalkartigem Karstgestein erfülltes rauhes Hochland. Die Alpenausläufer dringen mit ihren schmalen u. sich gegen Osten zu verflachenden Höhenzügen von der krainischen u. steirischen Grenze in Ostrichtung in die von der Drau, Donau u. Save begrenzte, sich allmählich verengernde Landzunge bis an die Mündung der Tisza u. werden im Norden u. Süden von breiten, ebenen Streifen eingefasst, die sich längs der Drau u. Save hinziehen u. jenseits der Donau in die große magyarische Tiefebene übergehen. Der im Norden liegende Gebirgszug beginnt mit dem aus Steiermark herüberreichenden Matzel-Gebirge (bis 520 m hoch), an das sich im Süden das Ivancica-Gebirge (1.061 m) u. der isolierte vulkanische Stock vom Sljeme-Gebirge (od. Agramer Gebirge; 1.035 m), im Osten hingegen, von Varasdin (Varasd) an, das Kalnik-Gebirge (643 m) anschließen. Der nun folgende niedrige Zug des Bielo Vrh bildet eine Verbindung mit den slavonischen Berggruppen, die den Kessel von Pozega (Pozsega) einschließen u. im Czerni Vrh 827 m, im Papak (Papok; 954 m), Kapodac (789 m), Brzovo Polje (984 m), Macsimovrhast (613 m), Lipovica (417 m) u. im Psunj 987 m Höhe erreichen. Nach einer Unterbrechung taucht im Osten des Landes aus der Ebene als letzter Alpenausläufer das weinreiche Vrdnik-Gebirge od. die Fruška-Gora (546 m) auf. Hierher gehören noch 2 Berginseln, der von der Casma, Lonja u. Ilova umschlossene Garic mit dem Hunka (494 m) u. das bis zu 1.175 m aufsteigende Uskoken-Gebirge mit dem Berg Sankt Gera im Süden von der Gurk.

Im Karstgebiet des Südteils des Hochlandes, welches dem System der Dinar. Alpen u. des Balkan angehört u. seine Gebirgszüge in Südostrichtung bis hinab zum Fluß Zermanja entsendet, unterscheidet man den Kroatischen Karst (od. Liburn. Karst) mit dem Risnjak (1.526 m), die Große Kapela mit dem Klek (1.182 m) u. der Bielolasitza (1.533 m) u. die Kleine Kapela mit der Mala-Goritza (1.182 m), den Velebit (am Adriatischen Meer, mit der Plisevica (1653 m) im Norden u. dem Sveto Brdo (1.753 m) im Süden), endlich das Plješivica-Gebirge (1.640 m). Zwischen diesen Kalkmassen breiten sich die Mulden von Ogulin, Otocac, Gospic u. Korenitza aus; letztere, die höchste, liegt 658 m ü.d.M. Die waldigen Bergzüge zw. Kulpa u. Unna (das sogen. Zriny-Gebirge) sind niedrig u. übersteigen nur mit einem Gipfel 600 m.

Bevölkerung

Stand 1895: Die Bevölkerung von Kroatien-Slavonien besteht aus (1890) 2.186.410 Einwohnern (Ew.) (gegen 1.892.499 in 1881), wovon 1.089.755 Männer u. 1.096.655 Frauen sind. Die Dichtigkeit der Bevölkerung beträgt 51,41 Ew./qkm (gegen 44,5 Ew./qkm im Jahr 1881).

Der Nationalität nach sind die Ew. überwiegend Slaven: 117.493 Slovenen, 13.614 Slavonen, 2.826 Wallachen, 3.606 Ruthen., 1.921.719 Kroaten u. Serben, 20.987 Wenden, 37.371 Sonstige. Der Rest besteht aus Deutschen (117493), Magyaren (68.794), Rumänen, Italiener u. andern Stämmen. Die Deutschen sind teils Handwerker, teils Beamte, in Slavonien auch Kolonisten; die Magyaren leben zumeist in den slavonischen Komitaten, die Italiener in einigen Küstenstädten. Die Kroaten (eigentl. »Chorwaten«, von Chora od. Gora, »Berg«, also »Gebirgsbewohner.«) sind ebenso wie die Slavonen ein kräftiges Volk von hohem Wuchs mit gebräunter Hautfarbe. Bei den eigentlichen Kroaten u. Slovenen findet man sehr häufig auch lichtes Haar, das der serbischen Einwohner ist dunkel. Das Landvolk lebt in primitiven, meist kärglich eingerichteten Wohnungen. Der Kroate trägt enge weiße Beinkleider aus Halinatuch, der Slovene dagegen weite weiße u. unten gefranzte Leinenhosen. Überdies gehören zur Volkstracht Bundschuhe (opanke), ein weißer Mantel u. ein schwarzer, runder, breitkrempiger Hut. Die Frauen kleiden sich zumeist in einfache weiße Leinenstoffe, die Slovenen jedoch tragen auch kurze, farbige, gestickte Jacken.

Kultur, Religion, Bildung

Stand 1895: Der Religion nach zählt man in Kroatien-Slavonien 1.558.075 römisch-Katholisch, 12.367 griechisch-Katholisch, 566.983 griechisch-Orientalisch , 23.786 luther. Evangelisch, 12.365 Reformierte-evangelische Kirche Reformierte u. 17.261 Juden.

Der Stand der geistigen Kultur ist verhältnismässig noch niedrig. Es gibt gegen 1.300 Volksschulen mit 2.000 Lehrkräften, welche von 135.000 Kindern besucht wurden. Im ganzen sind (1890) 39,36 % der männl. u. 25,25 der weibl. Bevölkerung über 6 Jahre des Lesens u. Schreibens kundig (gegen 31,51 % u. 18,45 % in 1880 sowie 23,20 % u. 11,00 % in 1870). Horvát-Szlavonország hat eine Universität in Agram (Zagreb, Zagrab) (seit 1874), 11 Gymnasien, 6 Realschulen, 3 Präparandien, 4 bischöfliche Seminare, eine Land-Musikschule, eine Schule f. Landwirtsch. u. Forstwirtsch. in Körös (Kreutz), eine nautische Schule, eine Gewerbeschule, eine Weberschule u. 3 Handelsschulen. Außerdem gibt es in Kroatien-Slavonien eine südslav. Akademie der Wissenschaft u. Künste, mehrere Bibliotheken, Museen u. wissenschaftliche Vereine. Für die Hebung der kroatischen Sprache u. Nationallitteratur herrscht in den gebildeten Kreisen reger Eifer.

Produkte und Handel

Stand 1895: In Horvát, wo 90 % der Bodenfläche produktiv sind (im Karst-Gebiet nur 81,5 %), entfallen vom produktiven Boden 32,36 % auf Ackerland, 38,05 % auf Waldungen (meist Buchen u. Eichen), 26,54 % auf Wiesen u. Weiden u. 1,67 % auf Weingärten (im Gebiet der ehemaligen militärischen Grenze umfasst Wald u. Weide je 28 %). Hauptprodukte sind Getreide, Mais, Hülsenfrüchte, Hirse, Raps, Kartoffeln, Kraut, Rüben, Flachs, Hanf, Tabak, Gelbholz, Paprika, Mohn, Krapp, Hopfen, Oliven, Maulbeeren, Kastanien u. besonders viel Holz u. Wein, letzterer namentlich in Szerem (Syrmien); Tabak gedeiht um Pozega (Pozsega) am besten.

Die Tierzucht (Pferde u. Rinder) wird (bes. in Szlavonország) mit Erfolg getrieben, weniger die Schafzucht, welche auch nur in Horvát mehr veredelt auftritt; dagegen begünstigen die Waldungen (Eichen) in Szlavonország die Schweinezucht u. der reichliche Obstbau (bes. Zwetschen) die Erzeugung von Pflaumenbranntwein (Slibowitz). Bienen sind häufig, ebenso Geflügel aller Art; an Wildtieren Federvieh, Bären, Wölfe, Füchse, Hasen. Nach der letzten Zählung (1881) betrug die Zahl der Pferde 217.112 (darunter 8.461 Hengste), jene des Hornviehs 712.805, der Schafe 588.638 (veredelte 20.623), der Ziegen 99.724 u. der Schweine 468.053 Stück, auch Esel u. Maulesel. In Szlavonország wird auch der Seidenbau mit Erfolg betrieben. Fische liefern die Flüsse in Menge, Blutegel die Sümpfe u. Teiche, namentlich um Osjek (Eszék).

Nur an Erzen u. Mineralien ist Horvát-Szlavonország arm; der Ertrag im Bergbau der wenigen Eisengruben u. Hüttenwerke (Rude, Petrovagora, Trgovo), der Silber-, Kupfer- u. Bleigruben (Trgovo), der Bergbau auf Zink (Ivanec), Schwefel (Radoboj) u. Kohle (Vrdnik, Lepavina) ist heute noch gering, u. die sehr bedeut. Kohlenflöze zw. Drau u. Kulpa sind nur zum Teil erschlossen; Gold im Sande der Drau. Mineralquellen in Topusko, Krapina, Toplica, Stubica, Daruvar, Lipik, Jamnica, Lazina.

Die Industrie ist 1895 weit zurück; Bedeutung hat nur der Schiffbau. Sie beschränkt sich zumeist auf die städtischen Gewerbe, wogegen die Hausindustrie auf dem Lande noch immer den größern Teil des Bedarfs deckt. Letztere erstreckt sich hptsächlich auf Spinnerei u. Weberei (insbes. Teppiche u. in Szerem auf feine, fast durchsichtige Baumwoll- u. Seidengewebe (»Misir«) nach oriental. Muster) u. beschäftigt gegen 17.000 Männer u. 145.000 Frauen. Die jährl. Produktion der Hausindustrie repräsentiert einen Wert von 1,25 Mill. Gulden. Unter den Gewerben ragt namentl. die Holzindustrie hervor. Das Fabrikationswesen beginnt sich erst neuerdings zu entwickeln. Von bedeutenderen Unternehmungen bestehen 125 f. Zement, Glas, Papier, Sessel, Möbel, Parketten, Maschinen, Leder, Steingut, Tannin, Ziegel, Holzwaren, Tabak, Spiritus, Cognac, Bier, Salami etc. Außerdem gibt es eine größere Schiffswerft, viele Sägen (Dampfbetrieb), Kunstmühlen, Spinnereien u. Webereien f. Baumwolle. Die Anzahl der Gewerbetreibenden beläuft sich auf 30.000.

Der Handel erstreckt sich zumeist auf Getreide, Holz, Wein u. sonstige Naturprodukte. Im Küstenland steigt die Ausfuhr an Nutzholz (Fassdauben, Bäume zu Schiffsmasten etc.) sowie der gesamte Verkehr fortwährend. Aus Szlavonország werden große Mengen ausgeführt: Getreide, rohe Felle u. Häute, dann Ochsen, Schweine, Honig, Obst, insbes. Pflaumen u. Äpfel, Slibowitz u. Wachs. Die Einfuhr umfasst alle Arten von Manufakturen, Luxus- u. Kunstgegenständen. Horvát-Szlavonország hat 10 See-Häfen (Buccari, Porto Ré, Selcze, Novi, Senj (Zengg), Cirkvenica, San Giorgio, Stinizza, Jablanacz u. Carlopago). Die bedeutendsten Handelsplätze f. den Landverkehr sind: Agram (Zagreb, Zagrab), Sisak (Sissek, Sziszek), Osjek u. Vukovár.

  • Handels- u. Gewerbekammern bestehen in Agram, Osjek u. Senj (Zengg).
  • Horvát-Szlavonország hat 50 Geldinstitute;

Verkehr

  • Stand 1895: Schiffahrt auf den Hauptflüssen (von denen ausser der Donau auch die Drau von Légrád an, die Save von der Landesgrenze an u. die Kulpa von Károlyváros (Karlstadt) an fahrbar sind)
  • Kunststraßen:
    • (Luisenstrasse (Károlyváros <> Fiume),
    • Josephinenstrasse (Károlyváros <> Senj) u.
    • Karolinenstrasse (Károlyváros <> Porto Ré)),
  • Eisenbahnlinien: Zákány <> Agram <> Fiume mit der Zagorianer Eisenbahn (Agram <> Csáktornya), Belovár-Körös (Belovár-Kreutz) <> Agram, Bosn. Brod <> Daljá, Dálja <> Osjek, Našic <> Osjek, Barcs <> Pakrac <> Lipik, Neusalz <> Semlin, India <> Vincovci, Brcka <> Vincovci, Sunia-Novi etc., welche sich an die ungarische, serbische u. österreichische Bahnen anschlössen. Pferdebahnen verkehren in Agram u. Osjek.

Regierungsform und Verwaltung

Stand 1895: Der politische Einteilung nach bestand Horvát (Kroatien) früher aus den 5 Komitaten

Szlavonország (Slavonien) bestand dagegen aus den 3 Komitaten

u. ausserdem aus der ehemals kroatisch-slavonisch militärischen Grenze (Grenzgebiet), welche in 5 Distrikte eingeteilt war:

Seit 1886 ist Kroatien-Slavonien samt dem Grenzgebiet in folgende 8 neugebildete Komitaten eingeteilt:

  • (a) Kom. Lika-Krbava (Bz. Gospic, Gracac, Korenica, Otocac, Perušic, Udbina, Senj (Zengg)) mit dem Amtssitz Gospic u. den St. Carlopago u. Senj (Zengg);

(b) Kom. Modrus-Fiume (Bz. Cabar, Delnice, Novi, Ogulin, Sluin (Szluin), Sušak, Vojnic, Vrbovsko), mit dem Amtssitz Ogulin u. der St. Buccari;

  • (c) Kom. Agram (Zagreb, Zagrab) (Bz. Dugoselo, Glina, Jaska, Károlyváros (Karlstadt), Kostajnica (Kostainitz, Kostajnicza), Nagy Gorica, Petrinja, Pisarovina, Samobor, Sisak (Sissek, Sziszek), Stubica, Sveti-Iván-Zelina, Vrginmost u. Agram, mit dem Amtssitz Agram u. den St. Sisak (Sissek, Sziszek), Károlyváros (Karlstadt), Petrinja u. Kostajnica);
  • (d) Kom. Varasdin (Varasd, Warasdin) (Bz. Ivanec, Klanjec, Krapina, Ludbreg (Ludbrieg), Novimarof, Pregrada, Varasdin (Varasd), Zlatar), mit dem Amtssitz Varasdin u. der St. Kaproncza (Kopreinitz);
  • (e) Kom. Belovár-Körös (Belovár-Kreutz) (Bz. Belovár, Garešnica, Gjurgjevac, Grubišnopolje, Kaproncza (Kopreinitz), Körös, Kriz), mit dem Amtssitz Belovár, der St. Körös (Kreutz) u. der Fest. Ivanic;
  • (f) Kom. Pozega (Pozsega) (Bz. Brod, Daruvar, Novska, Pakrac (Pakrácz), Pozega, Nova-Gradiška (Új-Gradiška, Neugradiška)), mit dem Amtssitz Pozega u. den Hpt-Orten Pakrac u. Nova-Gradiška;
  • (g) Kom. Virovitic (Virovititz, Veröce, Veröczes, Vörös) (Bz. Alsó-Miholjac, Diakovár, Osjek (Eszék, Essek, Esseg, Essegg, Osijek), Našice, Slatina u. Virovitic), mit dem Amtssitz Osjek u. der St. Brod;
  • (h) Kom. Szerem (Syrmien, Sirmien) (Bz. Ilok, Irig, Mitrovicza (Mitrowitz), Opazova, Ruma, Šid, Vincovci (Vinkovitz, Vinkovce, Vinkovici), Vukovár, Zemun (Zimony, Semlin), Zupanja), mit dem Amtssitz Vukovár, den St. Mitrovicza, Zemun u. Karlowitz u. der Fest. Petervárád (Peterwardein);
    • Ld-Hpt-St. ist Agram

Zufolge des mit Magyarorzág (Ungarn) getroffenen staatsrechtlichen Ausgleichs besitzt Horvát-Szlavonország hinsichtlich der innern Verw., der Kultus- u. Unterrichtsangelegenheiten u. des Justizwesens (die Seegerichtsbarkeit ausgenommen) die Autonomie. Gemeinschlich sind die Militär-, Finanz- u. Münzangelegenheiten, das Handels-, Gewerbe-, Bank- u. Kommunikationswesen, das See-, Handels- u. Bergrecht u. die Gesetzgebung über die Staatsbürgerschaft.

Von seinen Einnahmen trägt Horvát-Szlavonország zu den gemeinsamen Ausgaben von Ungarn 55 % bei, 45 % bleiben zur Bestreitung der eignen autonomen Verwaltung.

In die Magnatentafel des magyarischen Reichstags entsendet Kroatien-Slavonien außer den Erzbischöfen, den Bischöfen u. dem Großpropst des Agramer Domkapitels 3 Mitglieder, in das magyarische Abgeordnetenhaus hingegen 40 vom kroat.-slavon. Landtag gewählte Abgeordnete, welche auch das Recht haben, sich beiden Parlamentsverhandlungen der kroatischen Sprache zu bedienen.

Der kroat.-slavon. Landtag besteht aus den Erzbischöfen von Agram u. Karlowitz, den Diözesanbischöfen, dem Agramer Großpropst, den Obergespanen, dem Comes des privilegierten Distrikts Turopolje, den großjährigen Magnaten u. 112 auf 3 Jahre gewählten Abgeordneten. Das Vermittelungsorgan zw. Königreich u. Krone bildet ein Minister ohne Portefeuille (der Minister f. Kroatien-Slavonien-Dalmatien), welcher im magyar. Ministerrat seinen Sitz hat. Die oberste Verwaltung übt die königliche Landesregierung in Agram aus, an deren Spitze der dem Landtag verantwortliche Banus steht.

Als Gerichtsbehörden fungieren in oberster Instanz die königliche Septemviraltafel in Agram, in zweiter die königliche Banattafel u. in erster Instanz 9 Gerichtshöfe u. 65 Bzirksgerichten.

Die finanzielle Verwaltung wird durch 6 Finanzdirektionen geleitet. Die autonomen Verw.-Ausgaben f. das Jahr 1894 betrugen 7,631 Mill., wovon auf die innere Verwaltung (samt Landtag u. Banus) 4,011 Mill., auf Kultus u. Unterricht 1,518 Mill. u. auf das Justizwesen 2,101 Mill. Gulden entfallen.

Geschichte des Litorale (Küste)

Stand 1895: Das Litorale entwickelte sich einerseits aus den Hafenstädten Fiume u. Porto Ré unter Karl-VI. als innerösterreich. Litorale, anderseits aus den 1746-48 kameralisierten Gütern der erloschenen Grafenhäuser Frangipani u. Zriny mit Tersat als Vorort u. wurde seither als österreichisches Litorale unter die Aufsicht des Wiener Hofkommerzienrates u. der Triester Seebehörde gestellt. Im engern Sinne schlossen diese Bezirke das Gebiet von Fiume aus. 1776 wurde das österreichische Litorale aufgehoben, der Strand in 3 Komitaten verteilt u. mit Horvát vereinigt. Die Stadt Fiume, welche Kaiser Friedrich-III. von den Herren von Walsee 1471 gekauft hatte, war bis 1746 autonom, wurde 1776 dem Königreich Horvát zeitweilig einverleibt, 1779 aber als ein für sich bestehender u. integrierender Teil der magyarischen Krone erklärt. Nach Beendigung der französischen Revolutionskriege blieb Fiume seit 1823 wieder mit der magyarischen Krone vereinigt.

Geschichte von Kroatien

Stand 1895: Das heutige Horvát (Kroatien), im Mittelalter vorzugsweise Slavonia genannt, während das heutige (1895) Hochkroatien, Türkisch-Kroatien u. Bosna (Bosnien) den eigentliche Kern des historischen „Croatia“ ausmachten, war in den ältesten Zeiten von den illyrischen Pannoniern bewohnt, nach deren Besiegung durch Octavianus (35 v.Chr.) es zur Provinz Pannonien gehörte. Bei der Teilung des röm. Reiches (395 n.Chr.) wurde es zum abendländischen Reich (Rom) geschlagen. In den Stürmen der Völkerwanderung wechselte es oft seine Besitzer. 489 geriet Horvát in die Gewalt der Ostgoten, dann der Avaren, bis endlich 634-638 die Kroaten (Chorwaten, Chrobaten) es in dem angedeuteten Umfang eroberten u. dem Land seinen heutigen Namen gaben. Vorübergehend kam es dann unter die Botmäßigkeit der fränkischen Könige u. nahm auch von römischen Glaubensboten das Christentum an. 877 unterwarfen sich die Kroaten den griechischen Kaisern, machten sich aber nach wiederholten Kämpfen um 900 wieder unabhängig u. bildeten ein selbständ. Reich.

Als Vorkämpfer für die nationale Unabhängigkeit machte sich Muncimir berühmt, der den Grund zum kroatischen Reich legte; desgleichen Timislaw, der 926 den Königstitel führte. Auch dessen Nachfolger Crescimir-I. (Kresimir-I.) u. Miroslaw wirkten in diesem Sinne, noch mehr aber Crescimir-II. (Crescimir-d.-Gross.), der sich besonders den Bulgaren furchtbar machte. Er eroberte das ganze dalmatinische Küstenland bis Ragusa. Im Besitz der Seeküste, erbauten die Kroaten eine große Flotte, mit der sie erst Seeraub, dann aber auch Handel trieben. Zu Ende des 10. Jhrhdts.. zahlten die Venezianer den Kroaten Tribut, bis im Jahr 1000 Doge Peter-II. das Verhältnis durch Krieg änderte.

Crescimirs Sohn Dirzislaw erkannte neuerdings die Oberhoheit des oströmischen Kaisers an, bis Crescimir-Peter, einer der größten Nationalhelden, um die Mitte des 11. Jahrh. sein Reich zu Wasser u. zu Lande wieder vergrößerte u. sich auch »König von Dalmatia (Dalmatien)« nannte (1059). Nach dessen Tode gelangten einheimische Große, Slaviz u. 1075 Svinimir-Demetrius, auf den Tron. Der letztere wurde 1076 vom päpstlichen Legaten gegen den Vasalleneid zum König gekrönt. Ihm folgte Stephan-II., der Neffe von Crescimir-II., der 1089 f. kurze Zeit zum Trone gelangte; mit diesem erlosch der Zweig der alten kroatischen Könige. Nun entstanden Tronstreitigkeiten im Lande, in deren Folge (1091) der magyarische König Ladislaus das binnenländische Horvát durch Unterwerfungsverträge mit den kroatischen Zupanen an sich brachte. Nach Ladislaus Tode versuchte Horvát sich der magyarische Herrschaft zu entziehen, wurde aber durch König Koloman 1097 wieder unterworfen, der mit den 12 mächtigsten Zupanen von Horvát einen Vertrag schloss, wonach sie unter der Lehnshoheit von Magyarorzág (Ungarn) stehen u. durch Personalunion mit diesem Königreich vereinigt, in allen innern Angelegenheiten aber selbständig sein sollten. Seitdem blieb Horvát mit kurzen Unterbrechungen mit Magyarorzág vereinigt.

Nachdem König Ferdinand-I. aus dem Hause Habsburg-Österreich 1526 zum König von Magyarorzág erwählt worden, huldigten ihm 1527 auch die kroatischen Stände. Später veranlaßte der wachsende Verlust kroatischen Landes an die Türken die administrative Schöpfung eines neuen magyarischen Horvát durch Aufnahme der 3 (bisher slavonischen) Komitate: Agram (Zagreb, Zagrab), Varasdin (Varasd) u. Belovár-Körös (Belovár-Kreutz) in dasselbe. 1592 eroberten die Türken die Festung Bihac in Horvát, die nebst einigen umliegenden Orten seitdem in türkischer Gewalt verblieb. Die eigentliche Grenze aber wurde erst 1699 im »Karlowitzer Frieden« bestimmt, in welchem der Sultan alles Land jenseit der Unna an das österreichische Horvát abtrat. Im 16. Jahrh. hatte auch die Reformation in Horvát Eingang gefunden, war aber 1607-10 gewaltsam wieder ausgerottet worden.

Geschichte von Slavonien

Stand 1895: In Szlavonország (Slavonien) waren die ersten bekannten Bewohner die Skordisker, später die Pannonier, welche Kaiser Augustus unterjochte. Das Land gehörte hierauf zu Pannonia-inferior. hatte aber auch den Spezialnamen Pannonia-Savia. Am Schluß der großen Völkerwanderung erfüllten Slavenstämme unter avarischer Oberhoheit das Land zw. der Drau u. Save u. gerieten als pannonische, mit Kroaten nochmals vermischte Slaven unter fränkische Botmäßigkeit, von welcher späterhin noch das anschließende Szerem (Syrmien, Sirmien), der einstige Gau der römischen Stadt Sirmium, bei den Byzantinern den Namen »Frankochorion« führte.

Das Zwischenstromland der Drau u. Save geriet seit dem Emporkommen der chorwatischen Fürstenmacht unter deren Herrschaft u. hieß bei den Magyaren Tótország, Slavonia im lateinisch, »windisches Land« im deutschen Sprachgebrauch, zum Unterschied vom im Süden angrenzenden Altkroatien (magyar. »Horvátország«), seitdem die Magyaren um 1091 es mit Magyarorzág (Ungarn) als Provinz vereinigt hatten u. hier ein Bistum, das Agramer, errichteten. Nachdem sie auch um Sirmien viele Kämpfe mit dem griechischen Kaiserreich bestanden, behielten sie es seit 1165 für immer. Erst seit 1491-1516 gesellte sich zu dem magyarischen Königstitel »Rex Dalmatiae et Croatiae« (Türkisch-Kroatien u. Hochkroatien) der Beisatz et Slavoniae. Infolge der türkischen Eroberung wurde ein Teil Slawoniens später als »Kroatien« von »Slavonien« im engern Sinne (Virovitic (Virovititz, Veröce, Veröczes, Vörös), Pozega (Pozsega) u. Szerem) geschieden. Die Herrschaft der Türken verschlang großenteils diese Gebiet. Unter Kaiser Leopold I. wurde ganz Szlavonország zurückerobert u. im Karlowitzer-Frieden 1699 an Österreich abgetreten.

Neuzeitliche Geschichte (1895)

  • Von 1767 - 77 wurden Kroatien, Slavonien u. Dalmatien »Illyrien« genannt u. von einer illyrischen Hofdeputation in Wien regiert. Später bildete jedes dieser Gebiete ein besonderes Königreich, doch blieben die militärischen Grenzen getrennt u. behielten ihre besondere militärische Verfassung.
  • 1809-13 gehörte das Gebiet rechts der Save zum französischen Kaiserreich u. bildete die beiden illyrischen Provinzen Croatie-civile u. Croatie-militaire.
  • Seit 1814 galten Kroatien u. Slavonien wieder als Länder der magyarischen Krone, als »partes adnexae«, wie die Magyaren, »regna socia«, wie die Kroaten sagen, doch mit selbständiger Verwaltung u. Sprache u. besonderen Munizipal-Freiheiten, wie namentlich dem Vorrecht, dass Horvát nur die halbe Reichssteuer entrichtete u. dieselbe vom Agramer Landtag selbständig umgelegt wurde.

Als daher Magyarorzág um 1840 die magyariarische Sprache als offizielle Sprache einzuführen sich bemühte, wurden die Kroaten erbittert, u. ihnen schlossen sich die stammverwandten Slaven in Ungarn an. Graf Draskovics war das Haupt der kroatischen »Nationalen Partei«, welche Kroaten, Slovenen u. Serben zu einen. Illyrischen Volk, die Königreiche Horvát, Szlavonország u. Dalmatia zu einem dreieinigen Königreich vereinigen wollte, u. wurde von Ludwig Gaj auf publizistischem Gebiet in seinen Bestrebungen unterstützt. Bei den Komitats-Wahlen 1842 kam es zu blutigen Zusammenstössen zw. der magyarischen u. illyrischen Partei, doch siegte die letztere. Im Frühjahre 1848 regte sich in Horvát die Nationale-Partei von neuem; der Haß gegen das Magyarentum wurde mit allem Fanatismus gepredigt u. auch die Vereiniguug der slavischen Gebiete in Krain, Kärnten u. Steiermark mit Horvát verlangt. Am 23.03.1848 wurde der Kroate Jellachich, ein eifriger Nationaler, zum Banus ernannt, der den Ratschlägen des National-Komités folgte u. sich in offene Opposition gegen die magyarische Regierung, ja gegen den kaiserlichen Hof selbst setzte, indem er, dessen Weisung entgegen, die eigenmächtige Eröffnung des Landtags in Agram (Zagreb, Zagrab) beschleunigte, die am 05. Juni in Gegenwart zahlreicher Deputierten aus andern slavischen Ländern durch eine Rede des Banus erfolgte. Aber die Dalmatiner, das Litorale u. Fiume beschickten den Landtag nicht, u. zwischen Kroaten u. Serben kam es sofort zum Streit über die Grenzen ihres Gebietes.

Mitte Juni wurde eine kroatische Deputation an Ferdinand I. nach Innsbruck geschickt, während die Magyaren vom Kaiser bereits das Manifest vom 10. Juni erwirkt hatten, welches die kroatischen Forderungen unter schroffem Tadel zurückwies. Die Aufregung unter den Südslaven stieg infolgedessen immer höher, u. nachdem alle Vermittlungsversuche gescheitert waren u. am 31.08.1848 auch von seiten des Kaisers die Ansprüche der Kroaten eine Art Sanktion erhalten hatten, überschritt am 11. Sept. die Vorhut des kroatischen Heeres die Drau. Von nun an operierten die Kroaten im Einverständnis mit der österreichischen Armee zur Bezwingung der magyarischen Revolution, welche im Aug. 1849 auch gelang. Die Reichsverfassung von 1849 sprach die Trennung von Horvát u. Szlavonország von Magyarorzág (Ungarn) aus, u. die beiden Königreiche wurden zu einem eignen Kronland vereinigt, welchem auch das Küstenland u. die Stadt Fiume mit ihrem Gebiet einverleibt wurden, wogegen die syrmischen Bezirke Ruma u. Ilok an die neue »Woiwodschaft Srbija (Serbien)« fielen.

Nach der 10-jährigen Reaktionsperiode (1850-60) erschien am 20.10.1860 das »Oktoberdiplom«, welches von den Kroaten freudig begrüßt wurde; aber die »Februarverfassung« (vom 26.02.1861) mit ihrer straffern Zentralisation widersprach ihren Autonomiebestrebungen. Der erste kroatische Landtag wurde wegen seiner heftigen Opposition gegen die neue Verfassung u. seiner Forderung eines nur durch Personalunion mit Österreich verbundenen großen südslavischen Königreiches aufgelöst u. mehrere Jahre kein neuer berufen. Erst am 12.11.1865 wurde wieder ein Landtag eröffnet, in welchem es sofort zu heftigen Streitigkeiten zw. der magyarischen u. der slawischen Partei über das Verhältnis zu Magyarorzág (Ungarn) kam. Die National.-Partei in Kroatien, deren Führung Bischof Strossmayr übernahm, wollte weder eine Gesamtsstaatsverfassung noch eine Erneuerung der alten Union mit Magyarorzág, sondern ein eignes Königreich Horvát-Szlavonország mit der militärischen Grenze, Dalmatia (Dalmatien) u. den Quarnerischen Inseln u. ein eignes verantwortliches Ministerium. Diese Forderung erhob auch der im Dez. 1866 wieder zusammenberufene Landtag u. lehnte jede Beschickung des Pester Reichstags rundweg ab, worauf er am 25.05.1867 aufgelöst wurde.

Die Regierung ging nun so entschlossen u. entschieden in der Unterordnung von Kroatien-Slavonien unter die Stephanskrone vor (die Finanzen wurden dem magyarischen Ministerium unterstellt, überall ungarnfreundliche Beamte, auch ein neuer Banus, Baron Rauch, eingesetzt), dass die Neuwahlen, welche Ende 1867 nach einer provisorischen Wahlordnung erfolgten, eine magyarisch gesinnte Majorität ergaben, welche auf dem am 09.01.1868 zu Agram eröffneten Landtag, nachdem die nationale Opposition unter Protest ausgeschieden war, in einer Adresse am 29. Jan. den Dualismus u. die Wiedervereinigung mit Ungarn annahm u. eine neue magyarenfreundliche Regnikolardeputation wählte. Diese brachte am 25. Juli zu Pest den Ausgleich mit Ungarn dahin zu stande, dass Kroatien-Slavonien in das Unterhaus des Reichstags 29 u. in das Oberhaus, außer den kroatischen Magnaten, 2 Deputierte senden, von den Landeinkünften 55 % nach Pest abführen, 45 %, die von Ungarn mit 2,5 Mill. Gulden garantiert wurden, für seine besonderen Angelegenheiten behalten sollte; im magyarischen Ministerium sollte ein Minister f. Kroatien sitzen, in Agram eine dem Landtag verantwortliche Regierung mit dem Banus an der Spitze stehen, die Amtssprache das Kroatische sein. Ende Sep. wurde dieser Ausgleich ratifiziert, u. am 24.11.1868 hielten die kroatischen Deputierten nach 20-jähriger Trennung ihren Einzug in den Pester Reichstag.

Im Mai 1870 wurde auch das Verhältnis mit Fiume geordnet, indem die Stadt an Magyarorzág, das Küstenland an Horvát-Szlavonország fiel. Der revidierte Ausgleich von 1873 setzte den Horvát-Szlavonország vorbehaltenen Teil der Einkünfte auf 3,5 Mill., die Zahl der Deputierten zum Reichstag auf 34 fest. Durch kaiserl. Manifest vom 15.08.1873 wurde auch die kroat.-slavon. militär. Grenze provinzialisiert u. der Zivilverwaltung unterstellt. Über die Verwendung des Vermögens der Grenze ward 1877 mit Magyarorzág ein Vertrag geschlossen. Die völlige Einverleibung der Grenze an Kroatien-Slavonien erfolgte am 15.07.1881, bis auf den kleinen Distrikt von Sichelburg, den Krain beanspruchte.

Inzwischen hatten die Vorfälle auf der Balkanhalbinsel seit 1876 sowie die Okkupation von Bosna (Bosnien) u. Hersek (Herzegowina) 1878 die großkroatische Agitation neu belebt. Im Landtage bildete sich eine besondere großkroatische Fraktion, die Rechtspartei, welche Ungarn u. den von Ungarn ernannten Banus aufs heftigste angriff. Aus Anlaß der Anbringung neuer magyarischer Amtsschilder kam es sogar im Aug. 1883 zu Unruhen, zu deren Dämpfung außerordentliche Maßregeln ergriffen werden mußten. Die Führer der Rechtspartei suchten die Verhandlungen des Landtags durch rohe Schmähungen u. Störungen zu verhindern, doch vergeblich, da die Mehrheit des Landtags, die Nationale Partei, zusammenhielt. Der Hauptschreier, Starcevics, wurde endlich 1885 durch Verurteilung zu Gefängnis (wegen tätlichen Angriffs auf den Banus Graf Khuen) still gesetzt. Aber auch die gemäßigte Opposition, welche vom Bischof Strossmayer u. von Draskovics geleitet wurde, erhielt einen empfindlichen Schlag durch die persönliche Zurechtweisung, welche Kaiser Franz-Joseph 1888 dem Bischof erteilte, weil er aus Anlaß der in Kijew veranstalteten Jubelfeier zur Erinnnerung an die Einführung des Christentums in Rußland in einem Glückwunschtelegramm die Welt-Mission von Rußland gerühmt hatte.

Infolge der Vereinigung der militärischen Grenze mit Kroatien-Slavonien wurde eine Revision des finanziellen Ausgleichs mit Ungarn notwendig. Die Verhandlungen der Regnikolardeputationen darüber begannen 1887 u. führten 1889 zum Abschluß. Danach wurde der Prozentsatz des Beitrags von Kroatien-Slavonien zu den österreichisch-ungarischen Angelegenheiten von 5,75 auf 5,95 % erhöht u. der Beitrag f. die mit Magyarorzág gemeinsamen Ausgaben auf 56 (statt 55) % der kroatischen Einnahmen festgesetzt. Die großkroatischen Tendenzen wurden jedoch nicht gänzlich zum Schweigen gebracht u. fanden unter den Kroaten in Dalmatien u. des Küstenlandes, wo hauptsächlich die Geistlichkeit die Agitation besorgt, noch 1895 viele Anhänger.

Historische Literatur

  • Csaplovics »Slavonien u. Kroatien« (Pest 1839);
  • Schwicker »Statistik des Königreichs Ungarn« (Stuttgart 1877);
  • Neilreich »Vegetationsverhältnisse von Kroatien« (Wien 1868);
  • Gyurkovics, von: »Die vereinigten Königreiche Kroatien u. Slavonien« (Wien 188l);
  • Weisbach »Die Serbokroaten der adriatischen Küstenländer« (Berlin 1881);
  • Suman »Die Slowenen« (Teschen 1881);
  • Stare »Die Kroaten« (Teschen 1882);
  • Zoricic »Statistische Skizze der Königreiche Kroatien u. Slavonien« (Agram 1885);
  • Krauss »Kroatien u. Slavonien« (Wien 1889);
  • Brigl »Ortslexikon f. die Königreiche Kroatien u. Slavonien« (Agram 1888);
  • Luksic »Reiseführer durch Kroatien u. Slavonien« (Agram 1892);
  • Karte von Katzenschläger, 1:504000 (Neubearbeitung, Wien 1893).
  • Zur Geschichte: Gyurkovits »De situ et ambitu Slavoniae et Croatiae« (Pest 1847);
  • Kukuljevic »Jura regni Croatiae, Dalmatiae et Slavoniae cum privilegiis« (Agram 1861-62, 3 Bände)
  • Kukuljevic »Codex diplomaticus regni Croatiae« (von 503-1200 reichend, Agram 1874 f., Band 1 u. 2);
  • Pesty »Die Entstehung Kroatiens« (Budapest 1882);
  • Klaic-Bojicic »Slavonien vom 10. bis zum 13. Jahrh. (Agram 1882);
  • Schwicker »Geschichte der österreichischen Militärgrenze« (Teschen 1883);
  • »Kroatische Revue« (Agram 1885 ff.).

Quellen