Spiczak Brzezinski (Adelsfamilie): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 1. Januar 2011, 13:28 Uhr

Das Stammwappen Zabawa derer von Spiczak Brzeziński auf Adlig Briesen.

Das noch blühende Geschlecht derer von Spiczak Brzeziński ([spitʃɔk bʐɛˈʑiɲski]) ist ein zunächst kaschubisches, später preußisches Adelsgeschlecht. Stammsitz der Adelsfamilie war seit dem 16. Jahrhundert das Dorf Adlig Briesen (Brzeźno Szlacheckie) in Westpreußen.

Herkunft des Namens

Die kath. Kirche zu Adlig Briesen.

Die Familie wird unter der Rubrik "Preußische Edelleute" in Siebmachers Wappenbuch aufgeführt. Das Rittergeschlecht war in Brzeźno Szlacheckie ([ˈbʐɛʑnɔ ʂlaˈxɛt​͡skjɛ], Adlig Briesen), Ciemno (Zemmen) und Glisno (Glisno) begütert.

Der Name Spiczak Brzeziński stellt ausdrücklich keinen Doppelnamen dar. Der dem Stammnamen Spiczak hinzugefügte Beiname Brzeziński leitet sich vom polnischen Namen des Stammsitzes ab und bedeutet "aus Briesen". Diesen Beinamen gaben sich auch die Geschlechter von Bastian, von Myk und von Świątek, die ebenfalls in Briesen begütert waren. Seit dem Lubliner Dekret von 1569 war es üblich, dass sich der Adel einen Beinamen nach dem Ortsnamen, indem der Besitz lag, zulegte. So existiert ein Zweig der Spiczak, der in Bachwiese (Pradzona) begütert war und sich Spiczok von Prondczynsky nennt. Aus dem Jahr 1837 liegt ein "Deutsch - Polnisches Wörterbuch" vor, indem Spiczak mit Spießhirsch/Spießbock übersetzt wird. Der Name Spiczak soll sich allerdings vom polnischen Wort spiczasty (dt. = Spitze) ableiten und aufgrund der siegreichen Teilnahme eines oder mehrerer Krieger dieses Geschlechts an der Spitze eines Heeres, erhalten worden sein. Bisher konnte diese These allerdings nicht verifiziert werden.

Ledebur berichtet, die Spiczak hätten als "tapfere Krieger" gegen den Deutschen Orden gekämpft und seien hiernach von König Casimir IV. von Polen mit adligen Rechten ausgestattet und begütert worden. Von anderer Seite wird jedoch vermutet, dass der Adel wesentlich älter sei. Der genaue Zeitpunkt der Nobilitierung konnte bisher jedenfalls nicht geklärt werden, doch tauchen bereits um 1600 Mitglieder der Familie in Kirchenbüchern als "nobilis" (Adliger/Edelgebürtiger) oder "szlachetny" (adlig/edelmütig) auf. Es existieren evangelische und katholische Linien.

Wetterfahne des Gehöfts der Familie Spitczock v. Brisinski zu Zemmen. Die Wetterfahne, eine Danziger Arbeit, stammt von der 1886 nach einem Brand abgebrochenen ev. Kirche in Groß Tuchen.

Wappen

Zabawa

Um 1200 herum begann der polnische Adel Wappen zu führen. Im Unterschied zum übrigen Europa gab es jedoch keine Familienwappen, sondern etwa 160 bis 170 Wappengemeinschaften (pln. Rody Herbowe, blieben größtenteils bis 1815 bestehen), so dass dieselben Wappen von mehreren Familien geführt wurden. Die Namen der Wappen entstanden im Übrigen aus den alten Schlachtrufen bzw. Kriegsgeschreien der Geschlechter, die vor der Einführung der Uniform das wichtigste Erkennungszeichen im Schlachtgetümmel darstellten. Die Spiczak Brzezinski führen das Wappen Zabawa (dt. = Spiel). (Es existieren zwei weitere, leicht abgeänderte Varianten dieses Wappens; siehe Abbildungen).

Blasonierung:

  • Schild: Gespalten, vorn blau, hinten von rot und weiß in fünf Reihen geschacht.
  • Helm: Gekrönt; fünf weiße Straußenfedern.
  • Decken: Rot und weiß.

Sage zur Entstehung des Wappens

"Das Wappen Zabawa stammt aus Böhmen und kam wohl zur Zeit der Vermählung der böhmischen Prinzessin Dabrowka mit dem Polenherzog Mieczyslaw 963 nach Polen. Ein Ritter dieses Wappens, namens Wislimierz, war im Jahre 1000 mit der Vorhut der polnischen Streitkräfte betraut, wohl gegen die Mähren, stieß auf den im Hinterhalt versteckt gewesenen Feind und beschäftigte und verweilte denselben durch verschiedene kleine Scharmützel und Neckereien so lange, bis der Hetmann mit der Hauptmacht herankommen konnte, dessen Reiterei den Feind dann siegreich schlug. Zum Andenken an diese Verweilung (Zabawa) des Feindes wurde dem Wappen des Wislimierz der Name Zabawa gegeben."

Spiczak

Zum Wappenstamm Zabawa gehörig. Die Varietät begründet sich offenbar aufgrund einer anderen Linie.

  • Schild: Gespalten, vorn b., hinten von r. u. w. in 5 Reihen geschacht.
  • Helm: gekr.; 5 w. Straußenfedern.
  • Decken: r. u. w.

Brzeziński

Auf Trzebiatkow im Bütow'schen war eine Familie ansässig, die sich nur von Brzezinski nannte, so dass es heute zweifelhaft ist, zu welchem Stamm sie ursprünglich zählte (Spiczak, Bastian, Myk oder Swiatek?). Diese Familie führte folgendes Wappen:

  • Schild: B. mit w. querliegendem Halbmond, über jeder Spitze und oben und unten von je zwei g. Sternen begleitet und unten in der Mitte ein w. Hufeisen.
  • Helm: Der Halbmond auf jedem Horne mit einem g. Sterne besteckt.
  • Decken: (b. und w.)
  • Anm.: Nach v. Ledebur a. a. O. ist das Hufeisen gleichfalls Hauptfigur und der Mond steht darüber aufrecht, an jeder Seite desselben 2 Sterne übereinander. Ein Lieutnant v. Brzeziński stand 1756 beim Husaren-Regiment v. Szekely.

Adlig Briesen

Veränderung des Namens im Laufe der Geschichte: Bryse (1374), Bresen (1492), Brziszno (1570), Brzeźno Polskie (1664), Adlig Briesen (1818), Brzeźno Szlacheckie (1918).

Briesen leitet sich offenbar vom slawischen Wort für Birke ab - was für ein langes Bestehen des Ortes spricht - und gehört seit 1918 (wieder) zu Polen. Seitdem trägt es den Namen Brzeźno Szlachecki und liegt im Powiat Bütow in der Wojewodschaft Pommern. Das Attribut "Adlig" (poln. Szlacheckie) erhielt der Ort, da im 18. Jahrhundert etwa 80% der Einwohner Adlige waren. Heute leben vor Ort 505 Menschen. Das Dorf wird nördlich vom Großen Brzynk See (pol. Jezioro Brzezinek) und südöstlich vom Kleinen Quesen See flankiert, an dem sich die Briesener Mühle befindet.

Verwandte u. verschwägerte Geschlechter

v. Aubracht (Obrach) Prondzinski, v. Babka Gostomski, v. Bastian Brzeziński, Block, v. Borzyskowski, Bunde, v. Chamier Gliszczynski, v. Czernicki, v. Ciemiński, Dorawa, Drögemüller, v. Glahn, v. Gostomski, Grot, Gustka, Hernstein, v. Jutrzenka Trzebiatowski, v. Loewe Kiedrowski, v. Klonczyński, v. Kłopotek Glowczewski, v. Krenski (Krecki), Lentz, v. Lonski (Lacki), v. Malottki, Mausolf, Metel, Myszka, Nehring (Noryng), v. Kopp Ostrowski, v. Pawlowski, v. Pazatka Lipiński, v. Piekarski, v. Pluto Prondzinski, v. Podlewski, Prill, v. Pruski, v. Rekowski, Rudnik, Scheunemann, Schröder, Stanisławski, v. Styp Rekowski, v. Świątek Brzeziński, v. Szada Borzyskowski, Voek, v. Wantoch Rekowski, Wesa, v. Wnuk Lipinski, v. Woyciechowski, Wollschläger, v. Schmude (Zmuda Trzebiatowski), v. Zuroch Czapiewski, uvm.

Bekannte Namensträger

  • Adalbert v. Spiczak Brzeziński (1686-1756), Offizier
  • Casimir v. Brzeziński, Lieutnant (k. u. k. Infanterie-Regiment)
  • Franciszek Ksawery Brzeziński (1867-1944), polnischer Komponist u. Rechtsanwalt
  • Ignaz Brzeziński Ritter v. Brzoza, Lieutnant (k. u. k. Husaren-Regiment)
  • Dr. Ingo Spitczok v. Brisinski, Psychiater u. Autor
  • Prof. Dr. Zbigniew Brzeziński (* 1928), Sicherheitsberater von US-Präsident Jimmy Carter 1977-1981; außenpolitischer Berater des derzeitigen US-Präsidenten Barack Obama

Literatur

  • Hans Friedrich v. Ehrenkrook (Hrsg., 1972): Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser, Band 52, C. A. Starke Verlag, Limburg, S. 382 (u.a.).
  • Prof. Dr. Ernst Heinrich Kneschke (1860): Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. II. Band. Friedrich Voigt, Leipzig.
  • Leopold Frhr. v. Ledebur in: Neues Deutsches Adels-Lexicon v. 1860; , S. 113.
  • Johann Siebmacher: J. Siebmacher's großes Wappenbuch - Die Wappen des preußischen Adels (Band 14). 1973, Neustadt a. d. Aisch.
  • Julius Graf v. Ostrowski (1897-1906): Polnisches Wappenbuch Warschau, Seite 363.
  • J.-B. Rietstap (1921): Planches l'Armorial Général.
  • Herbert v. Schmude (1939): Beiträge zur Geschichte des Geschlechts von Schmude, 1. Teil, Berlin-Pankow, S. 94 ff.
  • Valton Sergio v. Tempski-Silka (2008): História e ancestralidade, Juruá, S. 217, 222.
  • Benno v. Winckler (1869): Die Nationalitäten Pommerellens, Verlag Wendt, Hirschberg.
  • Emilian v. Zernicki-Szeliga (1904): Die polnischen Stammwappen, ihre Geschichte und ihre Sagen. Verlag H. Grand, Hamburg, S. 97.