Plaschken/Evangelische Kirchengeschichte: Unterschied zwischen den Versionen

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==Das Pfarrgehöft. Ländereien und Vermögen==
==Das Pfarrgehöft. Ländereien und Vermögen==


Nach der '''Verordnung von König Friedrich I.''' wurde der '''2. Pfarrer''' in [[Kaukehmen]], Martin '''Forstenau''', '''1704''' nach Plaschken versetzt. Auch die Gebäude der Kaplanei wurden dort abgebrochen und nach Plaschken gebracht. Das Wohnhaus war '''1675''' neuerbaut und hatte im Erdgeschoß drei große Stuben und mehrere Kammern. Auf dem Boden befand sich die Studierstube. Zur Wohnung gehörten als Wirtschaftsgebäude: eine Scheune, ein Stall und ein Schuppen. Wahrscheinlich stand dieses erste Pfarrgehöft auch auf dem Klein'schen Grundstück.
Nach der '''Verordnung von König Friedrich I.''' wurde der '''2. Pfarrer''' in [[Kaukehmen]], Martin '''Forstenau''', '''1704''' nach Plaschken versetzt. Auch die Gebäude der Kaplanei wurden dort abgebrochen und nach Plaschken gebracht. Das Wohnhaus war '''1675''' neuerbaut und hatte im Erdgeschoß drei große Stuben und mehrere Kammern. Auf dem Boden befand sich die Studierstube. Zur Wohnung gehörten als Wirtschaftsgebäude: eine Scheune, ein Stall und ein Schuppen. Wahrscheinlich stand dieses erste Pfarrgehöft auch auf dem Klein'schen Grundstück.<br>
Wann die Pfarrer in die neue Pfarrei gezogen sind, ist unbekannt. Das Pfarrhaus ist jedenfalls ein sehr alter Bau und soll '''aus dem 18. Jahrhundert''' stammen. Mit den feuchten Wänden hatten die Pfarrer schon immer ihre Not. '''1935''' ließ man die alten Bäume im Garten fällen, damit mehr Sonne in die Wohnung kommen konnte. Doch auch das half nichts. Das Konsistorium in [[Memel]] genehmigte '''1938''' einen Neubau. Mit der Wiedervereinigung des Memellandes mit Ostpreußen am '''22. März 1939''' wurde der Regierungspräsident in [[Gumbinnen]] Patronatsherr der Plaschker Kirche. Er zog die erteilte Genehmigung zurück und stellte das Pfarrhaus unter Denkmalschutz. Es wurden aber Mittel für eine gründliche Renovierung bewilligt. Dabei trennte man die dicken Außen- und Innenwände stückweise vom Fundament; die entstandenen Lücken wurden mit Isolierplatten aufgefüllt. Nun konnte die aus dem Boden kommende Feuchtigkeit nicht mehr in die Wände dringen. Beim Abschlagen des Putzes stellte man an dem Ostgiebel Brandstllen fest, die wohl von einem Kirchenbrand herrührten. Der Umbau wurde am 1. Adventsonntag '''1939''' abgenommen. Es war nun zu einem der schönsten Pfarrhäuser der Umgebung geworden.<br>
Die Scheune wurde '''1902''' erbaut. Das Baujahr des großen, massiven Stalls liegt einige Jahre davor. An der Westseite des Hofes stand noch ein Schuppen mit dem Speicher. Er wurde '''1935''' abgebrochen.<br>
Das Pfarrland mit Pfarrwitwenland einschließlich Äcker und Wiesen war etwa 450 pr. Morgen groß. Es wurde überwiegend verpachtet. Früher bewirtschafteten einige Pfarrer etwa 100 Morgen selbst. Da die Wiesen gutes Viehfutter lieferten, hatten sie bis zu zehn Milchkühe. So kann man sich ein ungefähres Bild von der Größe der Wirtschaftsgebäude machen.<br>
Außerdem hatte die Kirchengemeinde einige Hypotheken ausgeliehen. Über deren Höhe und Anlage sind keine Angaben zu erfahren.
Die Plaschkener Pfarrei war unter den Pastoren als eine "fette Stelle" bekannt und begehrt.<br>


==Pfarrer und Präzensoren==
==Pfarrer und Präzensoren==

Version vom 8. Februar 2010, 07:58 Uhr

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Kirche von Plaschken

Vorbemerkung

Heute (Anm.: 1961) eine Kirchengeschichte zu schreiben, ohne die Möglichkeit, in Chroniken und Urkunden nachlesen zu können, kann nur Stückwerk sein. Es soll trotzdem versucht werden, wenigstens das noch Erreichbare zu erhalten.

Vorgeschichte und Gründung

Vorgeschichte

Mit dem Übertritt des letzten Ordenshochmeisters, Herzog Albrecht von Preußen im Jahre 1525 zu Luthers Lehre fand die Reformation Weg und Raum in Ostpreußen. Zu der Zeit war Kaukehmen, ab 1938 Kuckerneese, schon eine Siedlung. Einem Jakob Borm wurde 1532 hier eine "Kruggerechtigkeit" verliehen, damit hatte er das Recht Alkohol auszuschenken und Handel zu treiben. Um das Jahr 1547 war Kaukehmen schon eine Kirchengemeinde und hatte bereits eine Kirche. Nach einem Register aus dem Jahre 1596 gehörten zum Kirchspiel 47 Ortschaften, darunter sind auch die Orte Schemaiten, Perwalkischken, Paschalteck, Uschpelck, Schauditten, Galgsdon, Berschtnicken, Plaschken, Hinter Plaschken, Piluarn, Kartzewischken aufgeführt. Damit hat man einen Begriff von dem räumlichen Umfang des Kirchspiels. Die weiten Entfernungen waren für die Gemeindeglieder und den Pfarrer eine große Belastung. Man muss sich noch vergegenwärtigen, dass es damals kaum feste Straßen gab. In Frühjahr und nach Überschwemmungen waren die Wege aufgeweicht und grundlos. Damals waren weder die Gilge (Fluss) reguliert und eingedeicht noch hatte der Rußstrom einen Damm auf dem Südufer. Das Hochwasser überschwemmte daher fast die ganze Elchniederung. Unter diesen Umständen konnten Pfarrer und Gemeinde oft in Lebensgefahr geraten. Gerade wir Plaschkener sind mit den Gefahren und Schwierigkeiten eines Hochwassers vertraut. Es wird berichtet, dass ein Brautpaar, das nach Kaukehmen zur Trauung unterwegs war mit den Gästen ins Wasser fiel und erst am nächsten Tage getraut werden konnte. Heute lächeln wir über solch ein Mißgeschick. Es ist aber verständlich, dass um der Sicherheit und Bequemlichkeit willen manche Dörfer Anschluß an andere Kirchengemeinden suchten. Im Laufe der Jahre wurden von Kaukehmen "abgewidmet" und selbständige Kirchengemeinden: Neukirch (Joneikischken) 1654, Lappienen 1676, Plaschken 1693-96 und Skören 1905.

Streit um kirchliche Zugeörigkeit und "Abwidmung"

Während des Hochwassers und des Schaktarps mussten die Plaschkener für kirchliche Amtshandlungen den Pfarrer von Coadjuthen heranziehen. Kann man es ihnen verübeln, wenn sie unter den gegebenen Umständen ganz den Anschluß an Coadjuthen suchten? Es entstand ein harter Kampf zwischen Pfarrer und Pfarrer und zwischen Pfarrer und Gemeindemitgliedern. Dieser Kampf erreichte seinen Höhepunkt in der Amtszeit von Pfarrer Klemm in Kaukehmen von 1667-99. Im Jahre 1693 richtete er einen Brief an das Tilsiter Amt in dem er Stellung zu den schon zehn Jahren dauernden Abtrennungsbestrebungen nahm. Rath von Müllenheims aus Berschtenicken und Plaschken habe mit einigen Neulingen ein Abwidmungsgesuch anhängig gemacht. In seinem Schreiben versuchte er u.a. klarzumachen, dass für die Plaschkener der Weg nach Kaukehmen viel näher als nach Coadjuthen sei. Auch brauchten sie nach Kaukehmen nur den Rußstrom zu überqueren, wozu sie gute Kähne besäßen. Der Weg nach Coadjuthen führe aber durch morastige Wälder und über drei Flüsse, nämlich Leite, Sziesze und Kamon (?). Diese träten im Jahre mehrmals über die Ufer und überschwemmten weite Landteile. Die Plaschkener hätten oft unterwegs übernachten müssen. Natürlich könne während des Hochwassers kein Gemeindeglied zur Kirche nach Kaukehmen ohne Kahn kommen. Selbst der Präzensor nicht, der doch nur hundert Schritte von der Kirche entfernt wohne. Immerhin musste er zugeben, dass die Wegeverhältnisse recht schwierig seien. das sei aber kein Grund, den Kern der Gemeinde abzuwidmen und Streit zwischen die Pfarrer zu bringen.
In einem ähnlichen Schreiben entwarf der Pfarrer von Coadjuthen dasselbe Bild, nur dass es für Kaukehmen noch ungünstiger ausfiel.
Damit ist bewiesen, dass Plaschken 1693 noch zum Kirchspiel Kaukehmen gehörte. Um Streit zu beenden wurde Plaschken in den folgenden Jahren zum Kirchenort erhoben. Pfarrer Potschka schreibt in seinem Buche "Die ostpreußische Kirchengemeinde Kuckerneese" wörtlich:

"Die Quellen geben darüber Auskunft, dass im Jahre 1696 Plaschken bereits eine selbständige Kirchengemeinde war, und dass im selben Jahre bereits der Grundstein zu einer Kirche gelegt wurde. Durch diese "Abwidmung" gingen der Kirchengemeinde Kaukehmen 150 "Huben" 9 Morgen verloren, das sind etwa 10 000 pr. Morgen. Andere Kirchengemeinden mussten jedoch auch Opfer bringen. So musste z.B. die lit. Gemeinde in Tilsit 61 "Huben" 3 Morgen, die Piktupöner Gemeinde 30 "Huben", die Coadjuther Gemeinde 25 "Huben" 27 Morgen und die Neukircher Gemeinde 3 "Huben" abgeben. (1"Hube" oder Hufe hatte damals etwa 66,5 heutige preußische Morgen.)"

Die Plaschkener Kirchengemeinde ist demnach etwa 18 000 pr. Morgen groß gewesen. Welche Ortschaften damals zu ihr gehörten, kann nicht gesagt werden. Ab 1920 gehörten zum Kirchspiel folgende Orte: Plaschken, Schunellen, Pageldienen, Alt und Klein Karzewischken, Galsdon Joneiten, Schauditten, Bruchhöfen, Gut Kubsteningken, Uszpelken, Werszenhof, Swareitkehmen, Szameitkehmen, Mädewald, Ostradirwen, Pleine, Pleikischken, Groß und Klein Bersteningken, Lasdehnen Szehlen, Gut Perwalkischken, Deutsch und Gut Pillwarren, Leitwarren und Gut Warrischken. Das sind 25 Gemeinden. Ursprünglich war das Kirchspiel noch größer, denn einige Dörfer wurden an die später entstandenen Kirchengemeinden Rucken und Wieszen angeschlossen.

Kirchen

Der Grundstein zu der ersten Kirche in Plaschken wurde 1696 gelegt. Sie wurde aus Holz erbaut, da man sich den Holzreichtum der damals waldreichen Gegend zu Nutze machte. Sie soll nahe der Plaschker Chausee, auf dem späteren Grundstück von Klein, gestanden haben. Es lässt sich nicht sagen wie lange sie der Gemeinde diente. Durch Blitzschlag wurde sie eingeäschert.
Danach bauten sich die Plaschker eine Steinkirche auf einer Erhöhung nahe der Jäge. Über eineinhalb Jahrhunderte hat sie der Gemeinde ihre Dienste geleistet. Sie hatte keinen Turm. Die Glocke hing in einem hölzernen Glockenstuhl, der abseits der Kirche stand. Sie war ein schmuckes Kirchlein. Der Innenraum war mit viel Zierat und Malerei geschmückt. Viele Figuren, Christus und Apostel darstellend, gruppierten sich um den Altar. Mit den Jahren wurde sie reparaturbedürfig. Inzwischen war sie auch für die größer gewordene Gemeinde viel zu klein geworden. Man entschloß sich zu einem Neubau. 1897 wurde sie abgebrochen.
Die Steine verwendete man für das Fundament, besonders für den Turm der neuen Kirche. da diese viel größer wurde, mussten viele Gräber auf dem Kirchhof umgebettet werden. Die Kirche wurde aus Ziegeln erbaut und außen mit roten Klinkersteinen verblendet. Die Ziegel kamen mit Schiffen nach Plaschken. Viele Bauern mussten Spanndienste leisten und die Ziegel von der Jäge zur Baustelle fahren. Die Bauzeit betrug fast drei Jahre. In dieser Zeit wurden die Gottesdienste in der Schule abgehalten. Es wurde ein schönes und stattliches Gotteshaus. Durch die vielen Fenster, vier hohe in der Südwand, acht kleinere in der Nordwand und drei im Altarrund, kamen genügend Licht und Sonne ins Innere. Deshalb verzichtete die Architektur wohl auf jeglichen Schmuck.
Betrat man die Kirche durch das Hauptportal im Turm, so erblickte man zuerst den höher stehenden Altar mit seinem hohen Kreuz. Den Altartisch schmückten das Kruzefix, vier große einarmige Leuchter und zwei dreiarmige Leuchter. Vor dem Altar hatte der Taufstein seinen Platz. Die Kanzel war südlich vom Altar und wurde von der Sakristei aus bestiegen. der Kanzelfuß stand auf einer Grabplatte. Wahrscheinlich war es das Grab des verstorbenen Pfarrers Mahsalsky, der an der Mauer der Steinkirche seine letzte Ruhe gefunden hatte. Gegenüber der Kanzel stand der große 1935 errichtete Heißluftofen. Das Kirchenschiff wurde durch den Mittelgang in zwei Teile geteilt. An der Nord- und Westseite befand sich die Empore. Die Orgel stand auf der Westempore. Von der Decke hingen zwei große Messingkronleuchter herab, deren Kerzen die Kirche während der Abendandachten erleuchteten.
Der Kirchenturm ragte 50 Meter hoch in den Himmel. Die Spitze krönte eine Kugel mit einem drei Meter hohem Kreuz. Der Turm war weit über die Memelwiesen sichtbar. Im Glockenstuhl hingen zwei Glocken. Die große Glocke war etwa 18 Zentner schwer. Die kleine Glocke wog etwa 10 Zentner und die Inschrift: Ein' feste Burg ist unser Gott. Das Geläut konnte im ganzen Kirchspiel gut gehört werden.
Die Einweihung dieser dritten Kirche fand Anfang Juli 1900 statt. In ihr fanden selbst an Feiertagen alle Besucher Platz.

Das Pfarrgehöft. Ländereien und Vermögen

Nach der Verordnung von König Friedrich I. wurde der 2. Pfarrer in Kaukehmen, Martin Forstenau, 1704 nach Plaschken versetzt. Auch die Gebäude der Kaplanei wurden dort abgebrochen und nach Plaschken gebracht. Das Wohnhaus war 1675 neuerbaut und hatte im Erdgeschoß drei große Stuben und mehrere Kammern. Auf dem Boden befand sich die Studierstube. Zur Wohnung gehörten als Wirtschaftsgebäude: eine Scheune, ein Stall und ein Schuppen. Wahrscheinlich stand dieses erste Pfarrgehöft auch auf dem Klein'schen Grundstück.
Wann die Pfarrer in die neue Pfarrei gezogen sind, ist unbekannt. Das Pfarrhaus ist jedenfalls ein sehr alter Bau und soll aus dem 18. Jahrhundert stammen. Mit den feuchten Wänden hatten die Pfarrer schon immer ihre Not. 1935 ließ man die alten Bäume im Garten fällen, damit mehr Sonne in die Wohnung kommen konnte. Doch auch das half nichts. Das Konsistorium in Memel genehmigte 1938 einen Neubau. Mit der Wiedervereinigung des Memellandes mit Ostpreußen am 22. März 1939 wurde der Regierungspräsident in Gumbinnen Patronatsherr der Plaschker Kirche. Er zog die erteilte Genehmigung zurück und stellte das Pfarrhaus unter Denkmalschutz. Es wurden aber Mittel für eine gründliche Renovierung bewilligt. Dabei trennte man die dicken Außen- und Innenwände stückweise vom Fundament; die entstandenen Lücken wurden mit Isolierplatten aufgefüllt. Nun konnte die aus dem Boden kommende Feuchtigkeit nicht mehr in die Wände dringen. Beim Abschlagen des Putzes stellte man an dem Ostgiebel Brandstllen fest, die wohl von einem Kirchenbrand herrührten. Der Umbau wurde am 1. Adventsonntag 1939 abgenommen. Es war nun zu einem der schönsten Pfarrhäuser der Umgebung geworden.
Die Scheune wurde 1902 erbaut. Das Baujahr des großen, massiven Stalls liegt einige Jahre davor. An der Westseite des Hofes stand noch ein Schuppen mit dem Speicher. Er wurde 1935 abgebrochen.
Das Pfarrland mit Pfarrwitwenland einschließlich Äcker und Wiesen war etwa 450 pr. Morgen groß. Es wurde überwiegend verpachtet. Früher bewirtschafteten einige Pfarrer etwa 100 Morgen selbst. Da die Wiesen gutes Viehfutter lieferten, hatten sie bis zu zehn Milchkühe. So kann man sich ein ungefähres Bild von der Größe der Wirtschaftsgebäude machen.
Außerdem hatte die Kirchengemeinde einige Hypotheken ausgeliehen. Über deren Höhe und Anlage sind keine Angaben zu erfahren. Die Plaschkener Pfarrei war unter den Pastoren als eine "fette Stelle" bekannt und begehrt.

Pfarrer und Präzensoren

Über das Gemeindeleben

Im Kriege und unter den Sowjets

Quelle

  • Richard Taudien im Memeler Dampfboot Nr.10 vom 20.9.1961