Angerapp (Fluss): Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild: AngerappFluss.jpg|thumb|400px|left|Die Angerapp beim Austritt aus dem Mauersee.]]
==Verlauf==
"Sie entströmt etwa 1 1/2 km oberhalb der Stadt [[Angerburg]] in einer Höhe von fast 117m über dem Meeresspiegel dem [[Mauersee]] und bildet den nördlichen Abfluß der großen, durch Kanäle vereinigten masurischen Seenbecken. Bis zu dem Hafen der Stadt Angerburg ist sie kanalisiert. In einem weiten Bogen umfließt sie diese Stadt, um sich etwa 1 1/2 km unterhalb zum [[Mosdzehner See]] zu erweitern. Den Bogen hat man in den Jahren 1764 bis 1768 durch die Anlage des sogenannten Flößkanals abzuschneiden gesucht. ... Die Länge des Flußlaufes beträgt '''153 km'''. Auf diese Entfernung hat er ein Gefälle von 108 m, das sin 0,70 m auf 1 km Flußlauf. Dieses Gefälle verteilt sich aber auf die gesamte Flußlänge sehr ungleichmäßig. Besonders gilt das von der Strecke oberhalb der Stadt [[Darkehmen]]. An vielen Stellen befinden sich hier im Flußbett ausgedehnte Steinriffe, die das Wasser anstauen und die Strömung daher zu einer ungleichen machen. Häufig hat die Angerapp scharfe Krümmungen bei sehr mäßiger Tiefe. Das Hochwasser findet hier nicht genügend Raum, übertritt dann die Ufer und überschwemmt nicht nur die angrenzenden Wiesen, sondern oft auch Ackerflächen. Die Heuernte ist darum gefährdet. Außerdem leiden dadurch nicht unbedeutende Wiesengelände an Versumpfung. Von Darkehmen abwärts ist das Gefälle gleichmäßiger.


==Verlauf==
Die Angerapp hat stellenweise recht romantische Uferpartien. Ein Kleinod ist die Osznagorrer Schweiz bei [[Ramberg]]. Auch bei Darkehmen besitzt der Fluß ein tief eingeschnittenes Tal, dessen Gehänge auf der einen Seite steil abfallen, auf der anderen sanft ansteigen und von weiten, fruchtbaren Feldern bedeckt sind. Ein reizendes Landschaftsbild gewährt vor allem das Angerapptal bei [[Insterburg]]. Steil erhebt sich das linke Ufer, malerisch mit dunklen Laubwaldungen bedeckt, stellenweise von tiefen Schluchten durchzogen. Auch das rechte Ufer ist nicht ohne Reize. Anfangs steigt es sanft an und läßt bis zum Fluß einen frischen, breiten Rasenteppich frei. Dann erhebt es sich steil und ist oft wild zerklüftet. Das nackte Erdreich wechselt mit bewaldeten Hängen und düsterem Buschwerk ab. ...
 
 
<ref> Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978,S.122f </ref>


==Name==
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==Geschichte==
==Geschichte==
"Schon in alten Zeiten war die Angerapp wegen ihres Aalreichtums bekannt.... Schon im Jahre 1724 hatte General v. Katte von der Biegung der Angerapp bei [[Reußen]] bis zum Mosdzehner See den Mühlengraben herstellen lassen. Jetzt sind diese Wasserläufe mehr oder weniger vertorft. ...
Einige Kilometer oberhalb Insterburgs liegt auf dem rechten Ufer der Angerapp der sagenreiche '''Kamswikusberg'''. (''Anm:. Durch die Einnahme von Kamswykus im Jahre 1275 eroberte der Deutsche Orden [[Nadrauen]]'') Er besteht aus fast felsenhartem Erdreich, das von niedrigem Gestrüpp bedeckt ist. Hier zeigen sich Überbleibsel ehemaliger Befestigungsanlagen. Man hat die Reste von Fundamenten, auch Urnengräber gefunden. Vor Ankunft des Ordens hat hier höchstwahrscheinlich die alte '''Nadrauer Burg Kameniswike''' gestanden. Sie wurde vom Orden zerstört. An ihre Stelle trat dann vielleicht das "Wildhaus" '''Tammowo''', das 1376 von den Litauern unter Swerdeyke eingenommen und verbrannt worden ist. Im Jahre 1824 wurde auf dem Kamswikusberge zum andenken an die Schalcht bei Waterloo ein 4,3 m hohes eisernes Kreuz auf einer 20 m hohen Säule errichtet. Ringsherum legte man Terrassen und Rasenbänke an. Schon nach wenigen Jahren war davon alles verschwunden. ...
Eine wichtige Veränderung wurde 1723 mit dem Flußbette der Angerapp vorgenommen. Beim Austritt aus ihrem engen Tale bei Insterburg wandte sie sich bis zu diesem Jahr -etwas unterhalb der heutigen massiven Brücke daselbst- scharf nach rechts, floß um den Berg, auf dem heute die Königliche Strafanstalt liegt, herum nach [[Georgenburg b.Insterburg|Georgenburg]] zu und verband sich dort mit der [[Inster (Fluss),Inster]] zum [[Pregel (Fluss)|Pregel]], wie das noch gegenwärtig stellenweise erhaltene alte Flußbett zeigt. Zu dem genannten Jahre wurde nun behufs Herstellung einer kürzeren Verbindung ein 2 bis 3 m breiter Graben (der neue Kanal) vom Kapellenberg bei Insterburg nach der Inster bei [[Georgenburgkehlen]] gezogen, den die Angerapp selbst begierig zu ihrem neuen Flußbette wählte und durch Hochwasser und Eisgang auf die jetzige Breite und Tiefe brachte. Dadurch verlegte sie ihre Vereinigung mit der Inster beinahe 2 km westlich.
<ref> Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978,S.122f </ref>
==Einzelnachweise==
<references />


[[Kategorie:Fluss in Ostpreußen]]
[[Kategorie:Fluss in Ostpreußen]]

Version vom 21. März 2010, 20:30 Uhr

Die Angerapp
Die Angerapp beim Austritt aus dem Mauersee.

Verlauf

"Sie entströmt etwa 1 1/2 km oberhalb der Stadt Angerburg in einer Höhe von fast 117m über dem Meeresspiegel dem Mauersee und bildet den nördlichen Abfluß der großen, durch Kanäle vereinigten masurischen Seenbecken. Bis zu dem Hafen der Stadt Angerburg ist sie kanalisiert. In einem weiten Bogen umfließt sie diese Stadt, um sich etwa 1 1/2 km unterhalb zum Mosdzehner See zu erweitern. Den Bogen hat man in den Jahren 1764 bis 1768 durch die Anlage des sogenannten Flößkanals abzuschneiden gesucht. ... Die Länge des Flußlaufes beträgt 153 km. Auf diese Entfernung hat er ein Gefälle von 108 m, das sin 0,70 m auf 1 km Flußlauf. Dieses Gefälle verteilt sich aber auf die gesamte Flußlänge sehr ungleichmäßig. Besonders gilt das von der Strecke oberhalb der Stadt Darkehmen. An vielen Stellen befinden sich hier im Flußbett ausgedehnte Steinriffe, die das Wasser anstauen und die Strömung daher zu einer ungleichen machen. Häufig hat die Angerapp scharfe Krümmungen bei sehr mäßiger Tiefe. Das Hochwasser findet hier nicht genügend Raum, übertritt dann die Ufer und überschwemmt nicht nur die angrenzenden Wiesen, sondern oft auch Ackerflächen. Die Heuernte ist darum gefährdet. Außerdem leiden dadurch nicht unbedeutende Wiesengelände an Versumpfung. Von Darkehmen abwärts ist das Gefälle gleichmäßiger.

Die Angerapp hat stellenweise recht romantische Uferpartien. Ein Kleinod ist die Osznagorrer Schweiz bei Ramberg. Auch bei Darkehmen besitzt der Fluß ein tief eingeschnittenes Tal, dessen Gehänge auf der einen Seite steil abfallen, auf der anderen sanft ansteigen und von weiten, fruchtbaren Feldern bedeckt sind. Ein reizendes Landschaftsbild gewährt vor allem das Angerapptal bei Insterburg. Steil erhebt sich das linke Ufer, malerisch mit dunklen Laubwaldungen bedeckt, stellenweise von tiefen Schluchten durchzogen. Auch das rechte Ufer ist nicht ohne Reize. Anfangs steigt es sanft an und läßt bis zum Fluß einen frischen, breiten Rasenteppich frei. Dann erhebt es sich steil und ist oft wild zerklüftet. Das nackte Erdreich wechselt mit bewaldeten Hängen und düsterem Buschwerk ab. ...


[1]

Name

Der Name bedeutet Aal-Fluss.

  • prußisch "angurys, angurgis, angurjies" = Aal
  • litauisch "ape" = Fluss

Geschichte

"Schon in alten Zeiten war die Angerapp wegen ihres Aalreichtums bekannt.... Schon im Jahre 1724 hatte General v. Katte von der Biegung der Angerapp bei Reußen bis zum Mosdzehner See den Mühlengraben herstellen lassen. Jetzt sind diese Wasserläufe mehr oder weniger vertorft. ...

Einige Kilometer oberhalb Insterburgs liegt auf dem rechten Ufer der Angerapp der sagenreiche Kamswikusberg. (Anm:. Durch die Einnahme von Kamswykus im Jahre 1275 eroberte der Deutsche Orden Nadrauen) Er besteht aus fast felsenhartem Erdreich, das von niedrigem Gestrüpp bedeckt ist. Hier zeigen sich Überbleibsel ehemaliger Befestigungsanlagen. Man hat die Reste von Fundamenten, auch Urnengräber gefunden. Vor Ankunft des Ordens hat hier höchstwahrscheinlich die alte Nadrauer Burg Kameniswike gestanden. Sie wurde vom Orden zerstört. An ihre Stelle trat dann vielleicht das "Wildhaus" Tammowo, das 1376 von den Litauern unter Swerdeyke eingenommen und verbrannt worden ist. Im Jahre 1824 wurde auf dem Kamswikusberge zum andenken an die Schalcht bei Waterloo ein 4,3 m hohes eisernes Kreuz auf einer 20 m hohen Säule errichtet. Ringsherum legte man Terrassen und Rasenbänke an. Schon nach wenigen Jahren war davon alles verschwunden. ...

Eine wichtige Veränderung wurde 1723 mit dem Flußbette der Angerapp vorgenommen. Beim Austritt aus ihrem engen Tale bei Insterburg wandte sie sich bis zu diesem Jahr -etwas unterhalb der heutigen massiven Brücke daselbst- scharf nach rechts, floß um den Berg, auf dem heute die Königliche Strafanstalt liegt, herum nach Georgenburg zu und verband sich dort mit der Inster (Fluss),Inster zum Pregel, wie das noch gegenwärtig stellenweise erhaltene alte Flußbett zeigt. Zu dem genannten Jahre wurde nun behufs Herstellung einer kürzeren Verbindung ein 2 bis 3 m breiter Graben (der neue Kanal) vom Kapellenberg bei Insterburg nach der Inster bei Georgenburgkehlen gezogen, den die Angerapp selbst begierig zu ihrem neuen Flußbette wählte und durch Hochwasser und Eisgang auf die jetzige Breite und Tiefe brachte. Dadurch verlegte sie ihre Vereinigung mit der Inster beinahe 2 km westlich.


[2]

Einzelnachweise

  1. Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978,S.122f
  2. Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978,S.122f