Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Strothaus: Unterschied zwischen den Versionen
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Strothaus
Haus Böhmann, Wittefelder Allee 11, 49565 Bramsche
Der Name Strot, Strodt oder Stroht bezeichnet eine Stelle im feuchten Gebüsch. So wurden das heutige Haus Böhmann "Strothaus", der nahe am Haus verlaufende Zufluß von der Hohen Hase zum Nonnenbach "Strotbach", die dortige Wiese "Strotwiese" und die vor dem Haus verlaufende Wittefelder Allee "Strotwall" genannt.
Die Geschichte des Strothauses beginnt im Jahre 1733. Der rückwärtige Giebelbalken trägt noch heute die Inschrift: "faVore sVperI sVb anna MarIa a sChaDe abbatIssa eXtrVCta", was soviel heißt wie: erbaut während der Regentschaft der Äbtissin Anna Maria von Schade. Die Großbuchstaben geben das Jahr der Erbauung in römischen Ziffern an. Der ursprüngliche Bauplatz war allerdings der Klosterhof in Malgarten. Zeichnungen belegen, daß dieses als neues Vorwerk oder Bauhof bezeichnete Gebäude bis 1821 zwischen Torhaus und Friedhof stand.[1] Der Vogt Mues berichtete 1852: "Das neue Heuerhaus ist 1821 vom Klosterhof zu Malgarten auf die jetzige Baustelle versetzt worden." Es hatte eine Länge von 86 Fuß (ca. 25 m) und eine Breite von 27 1/2 Fuß (ca. 11 m).[2] Während der Klosterwirtschaft wurde dieses Gebäude als Viehhaus genutzt. Nach Aufhebung des Klosters gehörte es zunächst zur Pacht des Großpächters Wolter und nachfolgend bis 1816 zur Pacht des Ernst Kiesekamp. Bereits zu dieser Zeit war offenbar der letzte Kutscher des Klosters, Johann Bernd Kuhlmann, Unterpächter des Neuen Vorwerks. Er schloß zumindest den Pachtvertrag für die Pachtzeit 1816 - 1820 mit der Klosterverwaltung.[3] Nach seinem Tod im Jahre 1816 heiratete seine Tochter Maria Angela Kuhlmann den Heuerlingssohn Johann Bernard Nieporte. Sie übernahmen nun für jährlich 8 T. die Pacht des Neuen Vorwerks auf dem Klosterhof.[4]
Bei der Einrichtung des Amtes Vörden im Kloster Malgarten brauchte man Platz. Deswegen ließ man das neue Vorwerk in die sog. Strotwiese am Nonnenbach versetzen und errichtete an dessen Stelle ein größeres Amtsrichterhaus. Gleichzeitig mit der Verlegung wurde das Haus als Doppelheuerhaus ausgebaut. Wie bei allen anderen klösterlichen Heuerhäusern, ließ man, wohl aus Kostengründen, auch dieses Haus längs teilen. Die Größe des Hausplatzes, mit der als Gartenland genutzten Strotwiese, betrug insgesammt 7 Schef. und 42 3/16 Qr. Dafür mußten jährlich 21 T. Pacht gezahlt werden.[5]
Aus einer detaillierten Hausbeschreibung und Zeichnungen von 1890[6] ist ersichtlich, daß die Zufahrt damals von der Landstraße gerade auf das Dielentor zulief. Zu beiden Seiten der Zufahrt standen Scheunen direkt an der Straße. In der östlichen Scheune war zwischen etwa 1847 und 1900 eine Schmiede eingerichtet. Rechts und links des Hauses befanden sich je ein Stallgebäude und ein Bienenhaus. Nach einem Verzeichnis von 1895 war auch ein Backhaus vorhanden.[7] Nachdem um 1900 das Gebäude nur noch von einer Familie bewohnt wurde, ließ man die Nebengebäude auf der östlichen Seite abbrechen und errichtete im Jahre 1902 in der Hofzufahrt die heute noch vorhandene große Scheune. Seitdem besteht die Zufahrt in der heutigen Form. Im Jahre 1913 entstand westlich des Hauses ein Schweinestall und die kleine Scheune wurde 1922 neu errichtet, wie ein Gedenkstein belegt. Außer einer Verbreiterung des Kuhstalls und dem Anbau von zwei Zimmern 1932, ist das Strothaus weitgehend noch in seiner ursprünglichen Form erhalten.
Während nach der Verlegung des Hauses der bisherige Pächter Nieporte die eine Hälfte der Pacht übernahm (östlicher Teil), erhielt die andere Hälfte der bisher im Malgartener Schafstall lebende Johann Heinrich Wallmann.
Nach dem Tode von Johann Bernd Nieporte heiratete seine Witwe im Jahre 1828 den Köttersohn Rudolf Heinrich Batke aus Epe, der nachfolgend als Pächter auftrat. Er richtete auf dem Hof in Malgarten eine Schmiede ein.[8]
Erbe und Nachpächter wurde 1844 sein Stiefsohn, der Schmiedemeister Heinrich Josef Nieporte, der 1847 Maria Margaretha Batke und 1855 in zweiter Ehe Maria Bernardina Kotte aus Epe heiratete. 1886 heiratete der Erbe und Schmiedemeister Friedrich Josef Nieporte die Heuerlingstochter Maria Engel Goda. Im Jahre 1900 mußte er die Schmiede aufgeben und löste mit einem Vieh- und Mobiliarverkauf auch die Heuerstelle auf[9]. Fritz Nieporte wurde 1901 vom Amtsgericht Malgarten wegen Trunksucht entmündigt.[10] Sein Sohn und Erbe Josef Nieporte verließ Malgarten und siedelte sich später in Ankum an, wo er ein Busunternehmen aufbaute.
In der zweiten Heuerstelle des Strothauses (westlicher Teil) lebte bis zu ihrem Tode im Jahre 1852 die Familie Josef und Maria Wallmann. Erbe und Nachpächter wurde Johann Josef Nieporte, ein Verwandter zu obigem Johann Bernd Nieporte, der schon vorher bei der Familie Wallmann lebte.[11] Er war seit 1830 mit Maria Adelheit Dresmann verheiratet und lebte zuvor im Leibzuchthaus des Uthofes. Nachfolger wurde der Sohn Bernard Josef Heinrich Nieporte, der 1862 Maria Elisabeth Burmeister aus Wallenhorst heiratete.
1896 heiratete deren Sohn Georg Josef Nieporte Anna Catharina Karola Holtheide aus Bieste und in 2. Ehe 1898 die Schwester Maria Catharina Elisabeth Holtheide. Sie übernahmen um 1900 auch die Heuerstelle des Schmiedes Nieporte und verfügten 1902 neben Pachtländereien über 3,2095 ha unkultiviertes eigenes Land.[12]
Erbe wurde der Sohn Heinrich Nieporte, der 1932 Karola Toben heiratete. Wie alle Klosterheuerleute konnte auch er 1954 das Haus mit Grundstück von der Klosterkammer erwerben. Heutiger Besitzer des früheren Klostervorwerks ist die Familie Leo Böhmann und dessen Frau Elisabeth geb. Nieporte.
Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier hier.
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