Platjenwerbe Nr. 1: Unterschied zwischen den Versionen

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'''1710''' (''Landmilizrolle für Platjen Warfe''): Carsten '''Wikbrandt''', Bringkahte, 36 Jahre alt  
'''1710''' (''Landmilizrolle für Platjen Warfe''): Carsten '''Wikbrandt''', Bringkahte, 36 Jahre alt  
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'''1782''' Nach mündlicher Überlieferung stand der Vorgängerbau etwa 25 m hinter dem jetzigen Gebäude auf der Stelle, wo sich heute der Apfelgarten befindet. Der Stirnbalken – noch einige Zeit auf dem Speicher aufbewahrt gewesen – soll diese Jahreszahl '''1782''' und die weiteren Angaben aufgewiesen haben: „Baufrau Witwe Anna '''Bruns''', geb. '''Lürssen''', Baumeister J.H. '''Kühlken'''“.<br>
'''1782''' Nach mündlicher Überlieferung stand der Vorgängerbau etwa 25 Meter hinter dem jetzigen Gebäude auf der Stelle, wo sich heute der Apfelgarten befindet. Der Stirnbalken – noch einige Zeit auf dem Speicher aufbewahrt gewesen – soll diese Jahreszahl '''1782''' und die weiteren Angaben aufgewiesen haben: „Baufrau Witwe Anna '''Bruns''', geb. '''Lürssen''', Baumeister J.H. '''Kühlken'''“.<br>
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'''1789''' (''Tobacks-Accise für das Dorf [[Platjenwerbe]]''): 14. Johann Behrend '''Brun'''
'''1789''' (''Tobacks-Accise für das Dorf [[Platjenwerbe]]''): 14. Johann Behrend '''Brun'''

Version vom 18. Oktober 2009, 22:04 Uhr

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Um 1890

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Osterholz > Platjenwerbe


Einleitung

Platjenwerbe Nr. 1, Hof in Platjenwerbe, jetzt Gemeinde Ritterhude, Kreis Osterholz, Niedersachsen.

Adresse: Schulstraße Nr.1


Geschichte des Hofes

1682 (Landmilizrolle für Platjenwerbe nach Ernst Gerloff): Olrich Köster


1691 (Landmilizrolle für Platjenwarffe): Hofbesitzer noch nicht bestimmt


1710 (Landmilizrolle für Platjen Warfe): Carsten Wikbrandt, Bringkahte, 36 Jahre alt


1782 Nach mündlicher Überlieferung stand der Vorgängerbau etwa 25 Meter hinter dem jetzigen Gebäude auf der Stelle, wo sich heute der Apfelgarten befindet. Der Stirnbalken – noch einige Zeit auf dem Speicher aufbewahrt gewesen – soll diese Jahreszahl 1782 und die weiteren Angaben aufgewiesen haben: „Baufrau Witwe Anna Bruns, geb. Lürssen, Baumeister J.H. Kühlken“.


1789 (Tobacks-Accise für das Dorf Platjenwerbe): 14. Johann Behrend Brun


1812 Abgleich und Erneuerung eines bestehenden Meiervertrages wegen Wechsels der Gutsherrschaft für den Guthsmeier Johann Berend Bruns zu Platjenwerbe Nro 19. Meiergefälle:

An Zins zwei Thaler vierundzwanzig Groten
Für Befriedigung des Hofes einen Groten
Ein Rauchhun in natura oder wenn solches nicht begehrt wird sechs Groten

alles in Cassenmünze

Der in Person erschienene Guthsmeier Johann Berend Bruns zu Platjenwerbe Nro 19, Commune Lesum wohnhaft, erkannte die Richtigkeit der Guthsherrlichen Angabe seiner jährlich zu leistenden Meiergefälle an und erklärte daß bei seiner Meierstelle folgende Grundstücke gehörten:

Ein Garten einen Viertel Einsaat groß von Arend Meyer ins Osten und der Dorf Gemeinheit ins Süd-westen und Norden begränzt.

Vorgelesen genehmigt und unterzeichnet


1820-1846 Im Verzeichnis der Gemeinheitsberechtigten Eingessenen der Dorfschaft Platjenwerbe wird unter der Ordnungs-Nr. 19 Johann Behrend, jetzt Ahrend Bruns aufgeführt. In einer weiteren späteren Aufstellung von Interessenten am Teilungsprozeß finden wir unter der Ordnungs-Nr. 19 Johann Hinrich Bruns.
In den Abfindungstabellen ist vermerkt, was jeder Interessent wirklich aus der Gemeinheitsteilung erhalten hat. Unter der Ordnungsnummer 19 sind für Johann Behrend, jetzt Arend Bruns, für dessen Schullenstich die folgenden Parzellen mit Charten-Nr. vergeben:

1. Der Anschuß bei dem Hause - 018
2. Inm sogenannten Holze an der Aue und dem Glindberge - 135
3. Auf dem Vorbrennen - 192
4. Nördlich vom kleinen Ostermoore - 236

1836 Im Meiervertrag vom 10. August 1836 – Übergabe der Meierstelle von Joh. Berend Bruns an dessen Sohn Arend Bruns nach angesetztem Weinkauf von 2 Reichstalern und 48 Grote.
Meierabgaben:

An Zins 2 Thaler 24 Grote
Für Befriedigung des Hofes 9 Grote
Ein Rauchhuhn in natura zu liefern, oder wenn solches nicht verlangt wird 6 Grote

Summa 2 Thaler 39 Grote

Außerdem einen Erndtetag zu leisten.

Diese Meyerstelle besteht aus einem Hausplatz und Gartenland, ein Viertel Saat groß, an Arend Meyer Ost und der Dorfsgemeinheit Süd und West und Norden begräntzt, und werden die umstehend dafür verzeichneten Leistungen, so wie der zu leistende Erndtetag als richtig anerkannt.


1852 Urliste der Einwohner und Wohngebäude in Platjenwerbe Nr. 20 vom 3. Dezember 1852, aufgenommen von Baumeister Hermann Kühlken aus Platjenwerbe:

Tagelöhner Arend Bruns (45), Ehefrau Gesche (54), Tochter Gesine (20), Sohn Seefahrer Johann (16), Tochter Trina (13) und Tochter Metta (11).

1864 Urliste der Einwohner und Wohngebäude in Platjenwerbe Nr. 1 vom 3. Dezember 1864, aufgenommen von dem Vorsteher Hinrich Seiden aus Platjenwerbe:

Schiffszimmermann Arend Bruns (57), der Sohn Seefahrer Johann (27), Tochter Gesine (30) als Magd, Tochter Schneiderin Catharina (25) und Tochter Mettha (22).

Weiterhin sind unter dieser Stelle aufgeführt:

Tagelöhner Heinrich Bröker (35), Ehefrau Metha (38), Sohn Hinrich (12), Sohn Arend (10), Sohn Carl (7), Tochter Adelheit (5) und Tochter Metha (2).

Diese Bewohner lebten wahrscheinlich im sogenannten Spieker am Rand des Bruns’schen Grundstückes. Dieser Bau ist auf der Karte von 1846 eingezeichnet. 1874/75 ist ein Spieker an anderer Stelle und in anderer Ausrichtung, an dem westlichen Rand des Hausplatzes kartiert. Dieser muß 1909 noch existiert haben. Nach dem Adreßbuch lebte dort ein Witwer Anton Oltmanngerdes.

Im 19. Jahrhundert sind Männer des Stammes Bruns von dieser Hofstelle mit Schiffbau und Seefahrt verbunden gewesen. Es waren die Tätigkeitsfelder, auf denen gutes Geld zu verdienen war. Der Ertrag aus der kleinen Parzelle konnte die zahlreiche Familie nicht ernähren. Arend Bruns, Meisters Knecht – die rechte Hand des Inhabers – auf der Segelschiff-Werft Lange in Vegesack, ermöglichte die Ablösung der Meierstelle, den Zukauf von Land und trug auch zum Bau des neuen Hauses 1867 bei. Sein Sohn Johann Berendt, der spätere Stelleinhaber, verließ bereits nach der Konfirmation das Elternhaus, um als Junge an Bord und den langen Lauf der seemännischen Ausbildung zum Schiffszimmermann zu gehen. Der seemännische Werdegang und die dokumentierten Reisen des Johann Berendt lassen uns heute nur erahnen, mit welchen Eindrücken nach den Erlebnissen auf Fahrten in die Welt diese Seeleute – es waren viele aus fast allen Hofstellen im Dorf – in die kleine, abgelegene Dorfschaft zurückkamen. Wilde Geschichten wurden mündlich überliefert, wie ein Überfall chinesischer Piraten auf das Schiff, bei dessen erfolgreicher Abwehr mehrere Köpfe durch Hiebe mit der Breitaxt des Zimmermanns rollten.


Schlußstein über dem früheren großen Tor

1867 J. Berendt Bruns, der Seefahrer, und Betty Renken bauten mit finanzieller Unterstützung des Vaters Arend bereits vor ihrer Hochzeit 1867 das jetzt noch bestehende Haus an der Schulstraße. Das alte Haus lag etwa 25 m rückwärts im Apfelgarten, war unwohnlich geworden und wurde abgerissen. Arend Bruns löst die Meierstelle mit einem Kapital von 92 Talern 22 Groten in bar aus. Bestätigung durch die Königliche Ablösungs-Kommission Blumenthal im Januar 1868.


1875 Ur-Kataster

1874/75 Bei der Grundsteuerveranlagung wird in den Gemarkungsakten zum Ur-Kataster von Platjenwerbe für Platjenwerbe Nr. 1 sind dem Seefahrer Johann Bruns folgende Flächen zugewiesen:
Blatt 1 Parzelle 16; Blatt 2 Parzellen 66, 67, 68, 69, 70, 71.


1896 Die Bäckerei wurde erbaut. Neben dem bereits bestehenden Geschäft mit Kolonialwaren begann Arnold Bruns mit der Herstellung von Backwaren und führte eine Wirtschaft mit Sommergarten. Die Bäckerei mußte dann, wegen kriegsbedingter Abwesenheit von Bruns im Felde, von 1916-1918 stilliegen.

Aus Aufzeichnungen von Willy Rödenbeck, geboren 1915 in Platjenwerbe Nr. 19, ist zur Person von Arnold Bruns senior u.a. zu entnehmen: Arnold Bruns, ein stattlicher, großer Mann, kerzengerade und mit mehr Geist ausgestattet als normal üblich, hatte viel Einfluß im Dorf, man hörte auf ihn, er war eine Respektsperson. Er wurde Hauptmann der in den 20-ger Jahren gegründeten Feuerwehr. Bei der Artillerie gedient, sorgte er auch hier für Ordnung in der Wehr. Als Zeichen seiner Würde trug er ein Steigerbeil aus Silber. Alle vier Wochen im Sommer wurde die Wehr nach Feierabend zusammengeblasen, durch Jan Bruns, seinen Sohn, mit dem Tutehorn auf dem Fahrrad. Scharfe Kommandos ertönten und die Spritze mit Handbetrieb wurde aus dem Schuppen geholt. Das alles spielte sich auf Seedorfs Weide, zwischen Oehlschläger und Seedorfs Haus vor dem Stall ab. (Dieser Stall, links von Seedorfs Haus an der Schulstraße, ist heute noch vorhanden.)


1910 Auf Initiative von Arnold Bruns wurde eine öffentliche Fernsprechstelle eingerichtet, unterstützt durch die Gemeinde mit 20 Mark pro Jahr.


1942 Die Bäckerei Bruns wurde wegen der geforderten Brotlieferungen an den Arbeitsdienst und die Besatzung der Flak-Kaserne in Lesum (heute Friedehorst) als Rüstungsbetrieb eingestuft und erhielt zusätzlich Personal, das vom Kriegsdienst freigestellt war. Seit den ersten schweren Bombenangriffen auf Bremen war die Bäckerei zusätzlich verpflichtet, jederzeit mindestens 800 kg Brote auf Vorrat zu lagern, um die Bevölkerung der Stadt im Notfall versorgen zu können. Die Abholung und Verteilung übernahm die Wehrmacht.

Geschlechterfolge

Bruns-Lürssen

Berendt Bruns
* 1734 Ihlpohl
+ 1781 Platjenwerbe

Köthner in Platjenwerbe

oo 1760 Lesum

Anne Lürssen
* 1743 Platjenwerbe
+ 1784 Platjenwerbe


Bruns-Meyer

Johann Berendt Bruns
* 1764 Platjenwerbe
+ 1836 Platjenwerbe

Köthner in Platjenwerbe - Schiffszimmermann
1829 - In einer Beschreibung der Gebäude von Platjenwerbe werden für diese Stelle ein Wohnhaus, eine Scheune und ein Speicher aufgeführt

oo 1787 Lesum

Gesche Margarethe Meyer
* 1767 Stubben
+ 1829 Platjenwerbe


Bruns-Mangels

Arend Bruns
* 1807 Platjenwerbe
+ 1886 Platjenwerbe

Handköthner in Platjenwerbe - Schiffszimmermann - Meisters Knecht auf der Werft Lange in Vegesack. Ablösung der Stelle 1867
In der Rolle zur Häusersteuer von Platjenwerbe wird von Arend Bruns ein Haus und ein "Nebenhaus" besteuert.
(StA. Stade Rep.74 Nr. 938)

oo 1831 Lesum

Gesche Mangels
* 1801 Schönebeck
+ 1861 Platjenwerbe


Bruns-Renken

Johann Berendt Bruns
* 1836 Platjenwerbe
+ 1901 Platjenwerbe

Seefahrer - Schiffszimmermann - Kolonialwarenhandel - Gastwirt

oo 1867 Lesum

Wilhelmine Betty Renken
* 1843 St. Magnus
+ 1935 Platjenwerbe


1918 Sommergarten
Feuerwehrhauptmann Bruns

Bruns-Jäger-Seekamp

Arnold Bruns
* 1875 Platjenwerbe
+ 1952 Platjenwerbe

Bäckermeister - Gastwirt

oo 1904 Lesum (I. Ehe)

Frieda Jäger
* 1880
+ 1919 Platjenwerbe

oo 1919 Lesum (II. Ehe)

JohannaSeekamp
* 1880 Hemelingen


1940 Brotlieferung auf der Dorfstraße
1940 - Johann Bruns mit Sohn Arnold auf der Dorfstraße mit Blick vom Schmiedeweg auf den Anfang der Stubbener Straße, links das Haus Platjenwerbe Nr.39

Bruns-Obermeyer

Johann Bruns
* 1905 Platjenwerbe
+ 1963 Platjenwerbe

Bäckermeister - Gastwirt

oo 1934 Lesum

Emilie Obermeyer
* 1908 Lesum
+ 1955 Platjenwerbe


1950 - Hausansicht
2009 - Garten von Arnold Bruns

Bruns-Ahlert

Arnold Bruns
* Platjenwerbe

Bäcker- und Konditormeister

oo 1961

Luise Ahlert
* St. Magnus


Ergänzende Angaben

Internetlinks

Offizielle Internetseiten


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