Schmelz (Kr.Memel)/Familie Krosien: Unterschied zwischen den Versionen

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Gerhard Krosien schreibt:<br>
Gerhard Krosien schreibt:<br>
''Am 31. Juli 1944 war meine memelländische Kinderzeit zu Ende. Evakuierung der Familie! Zuerst nach Osterode/Ostpreußen, dann in die Nähe von Plathe in Pommern, schließlich nach Bremervörde in Niedersachsen. ''Nach viel zu kurzer ungetrübter Kinderzeit im Memelland nun - wohl für immer, das wurde so nach und nach  
''Am 31. Juli 1944 war meine memelländische Kinderzeit zu Ende. Evakuierung der Familie! Zuerst nach Osterode/Ostpreußen, dann in die Nähe von Plathe in Pommern, schließlich nach Bremervörde in Niedersachsen.'' ''Nach viel zu kurzer ungetrübter Kinderzeit im Memelland nun - wohl für immer, das wurde so nach und nach  
bewusst - in fremder, aber immerhin friedvollerer Umgebung!<br><br>''
bewusst - in fremder, aber immerhin friedvollerer Umgebung!<br><br>''
''Schwere Zeiten waren es nach 1945, nach Kriegsende, für meine ganze Familie und für mich - für viele. Auch hier war das Land durch den schrecklichen Krieg ausgepowert. Die angestammte Einwohnerschaft (die Einheimischen) hatte damals nur noch wenig. Die hilfesuchend herbeiströmenden Heimatlosen (die Flüchtlinge) kamen zumeist mit dem an, was sie am Leib trugen oder in kleinem Handgepäck mit sich brachten. Sie hatten im Grunde nichts!''<br>
''Schwere Zeiten waren es nach 1945, nach Kriegsende, für meine ganze Familie und für mich - für viele. Auch hier war das Land durch den schrecklichen Krieg ausgepowert. Die angestammte Einwohnerschaft (die Einheimischen) hatte damals nur noch wenig. Die hilfesuchend herbeiströmenden Heimatlosen (die Flüchtlinge) kamen zumeist mit dem an, was sie am Leib trugen oder in kleinem Handgepäck mit sich brachten. Sie hatten im Grunde nichts!''<br>

Version vom 18. September 2009, 11:25 Uhr

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Richard Friedrich Emil Krosien und Annike Krosien, geb. Andulaite


Von links: 1. Reihe: Karlheinz und Gerhard Krosien
2. Reihe: Maria Meta Krosien, Annike Krosien, geb. Andulaite und Richard Friedrich Emil Krosien, Richard Franz Krosien
3. Reihe: Elisabeth Krosien, Henry Krosien, Else Krosien (Geschwister von Richard Franz Krosien)

Richard Friedrich Emil Krosien, * 21.02.1870 in Russ + 04.10.1946 in Bremervörde
2.Ehe
oo 01.12.1905 in Schmelz (StA)
Annike Krosien, geb. Andulaite, * 06.06.1871 in Adl.Schmelz, + 21.01.1953 in Bremervörde

Die Kinder der Familie Richard und Annike Krosien:

  • Richard Franz Krosien, * 07.11.1908 in Schmelz, + 12.12.1982 in Bremervörde
  • Henry Kurt Krosien, genannt Heinz, * 28.07.1911 in Schmelz, + 20.06.1973 in Marienheide
    oo 30.08.1939 in Memel (StA), Ella Pogies, geschiedene Harder, * 30.04.1913, +21.11.1992 in Marienheide, Sohn Olaf aus dieser Ehe mitgebracht * 01.05.1934 + unbekannt
Kinder:
Martina Gisela Krosien, oo Werner Jäger, deren Kinder: Manuela Jäger, Ralf Jäger
Werner Gerd Krosien, * 01.02.1942 in Memel, + 10.05.1982
Fred Henry Krosien, oo Ilse Mielke, deren Kinder: Tanja Krosien, Ilona Krosien
Annemarie Elisabeth Krosien, * 14.08.1949 in Marienheide, + 16.09.1980, oo Frank Wilhelm, deren Tochter Anja
Eva Edda Krosien, oo Reinhard Mikat, deren Kinder: Lena-Marie Mikat und Max Mikat
  • Elisabeth Krosien, * 27.08.1912 in Schmelz, + 24.02.1946 in Zschadrass, oo Herbert Rugullis, Weiteres unbekannt, Tochter Edith
  • Else Krosien * 18.04.1915 in Schmelz, + 06.03.1997 in Bremervörde
  • Kurt Krosien im frühen Kindesalter verstorben
  • Walter Krosien im frühen Kindesalter verstorben



Erlaubnisschein für den Rentner Richard Friedrich Emil Krosien zum Fischfang im kurischen Nord Haff mit den im Erlaubnisschein aufgeführten Fanggeräten, 1944
Jahresfischereischein 1944 für Richard Friedrich Emil Krosien



Großvaters Beruf und der seiner Vorfahren

Gerhard Krosien erzählt:
Auf dem Hof sitzt der alte Großvater auf einem Hocker. Er sitzt vor der Voliere, in der Memeler Hochflieger, die heimische Taubenrasse, seines Militärdienst leistenden Sohnes hin- und herflattern. Er hat als zugelassener Fischer auf dem Kurischen Haff ein kleines zerrissenes Fischernetz zu seiner Rechten an dem Maschendraht der Voliere befestigt und flickt die schadhaften Stellen. Auf seinem linken Oberschenkel sitze ich, sein damals etwa sechsjähriger Enkel. Mir erzählt Großvater, während er die Maschen des Netzes repariert, von seinen Erlebnissen in der Fremde, als er einst freigeschriebener Seilergeselle gewesen war. „Du musst nämlich wissen, alle meine Vorfahren waren Seiler in unserem Heimatort Russ (heute Rusne) am Memelstrom, und so wurde ich es aus Familientradition auch. Als es dort mit Handel und Wandel bergab ging und man als Seiler nicht mehr das tägliche Brot für seine Familie verdienen konnte, zog unsere Familie nach Memel-Schmelz um. Schließlich konnte man in der See- und Handelsstadt Memel sein Glück machen.“
In Schmelz richtete Großvater den lang gestreckten Hof seines Anwesens mit allem für die Seilherstellung Notwendigen ein, wie diversen Haken und Ösen an den Endmauern, Kurbeln, Feuerstellen, Lagerschuppen und sonstigen Einrichtungen und Geräten. Immer wieder duftete es auf dem Hof nach Holzkohlenteer, mit dem die Seile imprägniert wurden, nach Hanf und anderem Fasermaterial. Als stets neugierigen Bowke ließ Großvater mich öfter als einmal unter seiner gestrengen Anleitung selbst Seile drehen. So entwickelte ich mich schließlich zu „seinem fachkundigen Gehilfen“, dem in Sachen Seilherstellung so leicht keiner etwas vormachen konnte.
Bei Großvaters Erzählung fielen Städtenamen, wie Venedig, Genua, Friedrichshafen, Frankfurt am Main und andere. Ich wusste damals nicht viel mit alledem anzufangen. Aber Großvater muss wohl in der ganzen großen Welt gewesen sein! Und seine Geschichten waren immer so spannend und lehrreich!

Eine Erzählung über das Fischen mit seinem Enkel finden Sie hier: Fischzug_mit_Schlubberche


Halbbrüder von Richard Franz Krosien

Arthur Krosien
Ernst Krosien


Richard Franz Krosien und Maria Meta Krosien, geb. Willumeit

Maria Meta Krosien mit Helga, Karlheinz, Elfriede und Gerhard
Maria Meta Krosien, Elfriede, Richard Franz Krosien, vorne: Karlheinz und Gerhard




Richard Franz Krosien, * 07.11.1908 in Schmelz, + 12.12.1982 in Bremervörde
oo 20.08.1932 in Memel (StA)
Maria Meta Willumeit, * 11.11.1910 in Memel, + 07.04.1999 in Bremervörde

Die Kinder der Familie Richard und Maria Krosien:

  • Karlheinz Krosien, * 24.01.1934 in Schmelz, + 14.12.2008 in Bremervörde
  • Gerhard Henry Krosien
  • Werner Krosien, * 1937, Schmelz, + ca. 1939 Rippenfellvereiterung Memel
  • Elfriede Krosien, oo Rolf Hackmann, * 25.07.1938 Bremerhaven, + 13.03.2008 Bremerhaven, deren Kinder: Helke Hackmann, Jens, Hackmann, Meike Hackmann, Axel Hackmann
  • Helga Krosien, * 7.9.1941, Schmelz, + 13.9.1945 Bremervörde
  • Reinhard Krosien, oo Ingrid Meyer, deren Kinder: Thorsten Krosien und Swenja Krosien



Das Grundstück mit Haus und Garten lag in der V. Querstraße 4.


von links: Helga, Elfriede, Gerhard und Karlheinz Krosien




Zur Geschichte der Memeler Hochflieger lesen Sie bitte hier weiter.

Die Schwestern von Richard Krosien: Else und Elisabeth zu Besuch, hier im schönen Kirschgarten








Henry Kurt Krosien, genannt Heinz und Ella Pogies

Henry Kurt Krosien, genannt Heinz, * 28.07.1911 in Schmelz, + 20.06.1973 in Marienheide
oo 30.08.1939 in Memel (StA)
Ella Pogies, geschiedene Harder, * 30.04.1913, +21.11.1992 in Marienheide, Sohn Olaf aus dieser Ehe mitgebracht * 01.05.1934 + unbekannt

Ihre Kinder:

  • Martina Gisela Krosien, oo Werner Jäger
deren Kinder: Manuela Jäger, Ralf Jäger
  • Werner Gerd Krosien, * 01.02.1942 in Memel, + 10.05.1982
  • Fred Henry Krosien, oo Ilse Mielke,
deren Kinder: Tanja Krosien, Ilona Krosien
  • Annemarie Elisabeth Krosien, * 14.08.1949 in Marienheide, + 16.09.1980, oo Frank Wilhelm
deren Tochter Anja
  • Eva Edda Krosien, oo Reinhard Mikat
deren Kinder: Lena-Marie Mikat und Max Mikat


In neuer Umgebung - Bremervörde

Elfriede, Helga, Gerhard, Mutter Maria Meta Krosien und Karlheinz Krosien




Gerhard Krosien schreibt:
Am 31. Juli 1944 war meine memelländische Kinderzeit zu Ende. Evakuierung der Familie! Zuerst nach Osterode/Ostpreußen, dann in die Nähe von Plathe in Pommern, schließlich nach Bremervörde in Niedersachsen. Nach viel zu kurzer ungetrübter Kinderzeit im Memelland nun - wohl für immer, das wurde so nach und nach bewusst - in fremder, aber immerhin friedvollerer Umgebung!

Schwere Zeiten waren es nach 1945, nach Kriegsende, für meine ganze Familie und für mich - für viele. Auch hier war das Land durch den schrecklichen Krieg ausgepowert. Die angestammte Einwohnerschaft (die Einheimischen) hatte damals nur noch wenig. Die hilfesuchend herbeiströmenden Heimatlosen (die Flüchtlinge) kamen zumeist mit dem an, was sie am Leib trugen oder in kleinem Handgepäck mit sich brachten. Sie hatten im Grunde nichts!


Weitere Kurzgeschichten finden Sie unter Zeit nach der Flucht aus dem Memelland