Kreis Arnswalde/Mühlen und Müller 1941: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 26. November 2010, 16:54 Uhr
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Aus dem 'Heimatkalender für den Kreis Arnswalde' 1941 Seite 86 - 88 DIE MÜHLEN DES KREISES ARNSWALDE Von W. Stuck Zu den schönsten Erscheinungen unseres Landschaftsbildes gehören die Windmühlen. Sie beleben das Landschaftsbild und stellen zugleich ein Stück Vergangenheit dar, indem sie von Sitten und Gebräuchen alter Zeit und deutscher Handwerkskunst künden.(1) Aus der deutschen Märchenwelt sind sie nicht fortzudenken, und manche Märchen und Sagen umweben noch heute altersgraue Wind- oder Wassermühlen. Um einer Verarmung unseres Landschaftsbildes vorzubeugen, wurde ein großer Teil der Mühlen unter Denkmalschutz gestellt. Ihrer Erhaltung wird größte Aufmerksamkeit geschenkt. Auch im Kreise Arnswalde finden wir eine Reihe von Mühlen, die ein bedeutendes Alter aufweisen. Zu ihnen gehört u.a. auch die reizvoll gelegene Wassermühle in Rietzig, die sich lange Jahre im Besitz der Familie BLÜMCHEN befand. Viele Mühlen sind eingegangen, so z.B. die Asp'sche Mühle in Kölzig und die Sellnower Gutsmühle. Flurnamen weisen heute noch auf das einstige Vorhandensein einer Mühle hin. Zu den ältesten noch vorhandenen Windmühlen unseres Kreises gehört die Plagower Mühle. Sie wurde im Jahre 1806 auf dem heutigen, überaus günstigen Mühlenberge als Zweigmühle der Mühle zu Bernsee errichtet. Im Jahre 1842 wurde sie von dem Müller JOHANN SIGISMUND TESCHNER käuflich erworben. Bereits 1849 ging sie in den Besitz des Müllers ERNST FERDINAND STREITZ aus Landsberg (Warthe) über. Seit dem Jahre 1857 befindet sich die Mühle im Besitz der Familie MAERTZ. Der Müller AUGUST MAERTZ; der sie am 8.Okt.1857 erwarb, vergrößerte das zur Mühle gehörende Land, indem er am 5.2.1867 eine Büdnerstelle in Sellnow (etwa 5 Morgen) kaufte. Sein Sohn ALBERT MAERTZ erhielt die Mühle im Jahre 1892. Im Jahre 1928 übernahm sie der jetzige Besitzer JOHANNES MAERTZ. Beim Bau wurde die Mühle mit einem besonders starken Unterbau (Bock) ausgestattet. Die eichenen Haupthölzer - Mehlbalken und Ständer - wurden aus einem Stück gearbeitet und bedurften bis heute noch nicht der Erneuerung. Der Umfang des Mehlbalkens beträgt 2,80 m, der Umfang des Ständers 2,20 m. Auch die Rutenwelle ist noch nicht erneuert worden, trägt jedoch heute einen eisernen Kopf. In der früheren Zeit wurden zum Mahlen noch Sandsteine verwendet. Zur weiteren Einrichtung gehörten der Klapperkasten mit den Beuteltüchern. Als Reinigung waren drei Stampfen eingebaut, die gleichzeitig Gerste zu Graupen schälten. Diese Einrichtungen erwiesen sich jedoch bald als unzulänglich und wurden durch zeitgemäße Anlagen - Walzenstuhl, Sichtmaschine und Schälmaschine - ersetzt. Im Jahre 1864 wurde das Dach erneuert. 1874 erhielt die Mühle einen neuen Unterbau. Im Jahre 1922 wurde die Mühle von einem Wirbelsturm erfaßt. Der Sturm hob die Rutenwelle aus den Lagern und zertrümmerte die Flügel. Seitdem trägt die Mühle ein neuartiges Flügelkreuz, das von dem Mühlenbauer KRUSCHEL aus Friedeberg eingebaut wurde. Da der Staat den Mühlen Mittel zur Verfügung stellte, konnte im Jahre 1938 eine neue Schindeleindeckung durchgeführt werden. Im folgenden gebe ich eine Übersicht über die Mühlen unseres Kreises(2) nach Aufzeichnungen aus dem Jahre 1935. Wesentliche Änderungen sind seitdem nicht eingetreten. Verweise: (1) Werner Peschke: Das Mühlenwesen der Mark Brandenburg von den Anfängen der Mark bis um 1600; BdJ-Verlag G.m.b.H., Berlin 1937) (2) Vgl. hierzu: Brandenburgische Jahrbücher, Heft 6: Technische Kulturdenkmale in der Mark Brandenburg; Teil II, S.7-8) a) WINDMÜHLEN ------------- Nr. ; Besitzer; Ort; Art der Mühle; Aushilfskraft; Leistung 1. ;W. Neumann; Arnswalde; 'Holländer'; 15 PS, Elektromotor; 1 To(3); 2. ;E. Gomoll; Zühlsdorf; 'Bock'; 15 PS Diesel; 1 To; 3. ; Kakuschke; Liebenow; 'Paltrog'; keine; 1/2 To; 4. ; Handke; Rohrbeck(4); 'Bock'; keine; 1/2 To; 5. ;H. Grützmacher; Berkenbrügge; 'Bock'; 15 PS, Elektromotor; 1 To; 6. ;H. Bienert; Hitzdorf(5); 'Bock'; keine; 1/2 To; 7. ;R. Raatz; Kleeberg; 'Bock'; keine; 1/2 To; 8. ;A. Krüger; Schwachenwalde; 'Bock'; 12 PS, Elektromotor; 1 To; 9. ;W. Marquardt; Schwachenwalde; 'Bock'; 12 PS, Elektromotor; 1 To; 10. ;W. Lück; Lämmersdorf; 'Bock'; keine; 1/2 To; 11. ;F. Schlenz; Regenthin; 'Bock'; 15 PS, Elektromotor; 1 To; 12. ; Stellmacher; Regenthin; 'Bock'; keine; 1/2 To; 13. ; Lange; Regenthin; 'Bock'; keine; 1/2 To; 14. ;F. Griese; Sellnow(6); 'Bock'; keine; 1/2 To; 15. ;J. Maertz; Plagow; 'Bock'; 12 PS, Diesel; 1 To; 16. ; Krause; Hassendorf(7); 'Bock'; keine; 1/2 To; 17. ;M. Kahlow; Silberberg; 'Bock'; 15 PS, Elektromotor; 1 To; 18. ;O. Marquardt; Klein-Silber; 'Bock'; keine; 1/2 To; 19. ;H. Zühlke; Klein-Silber; 'Holländer'; 16 PS, Diesel; 1 To; ........................................................................... Verweise: (3) To = tägliche Leistung (4) Erbaut 1823 (5) Erbaut 1862 (6) Erbaut in Sellnow 1872 (vordem in Schönwerder 1860) (7) Erbaut 1862 b. WINDMÜHLEN OHNE FLÜGEL MIT MOTOR ----------------------------------- 1. ;R. Keiter; Arnswalde; 'Bock'; 18 PS, Diesel; 1 To; 2. ;E. Kuchenbecker; Marienwalde; 'Bock'; 18 PS, Diesel; 1 To; 3. ;O. Kelm; Marienwalde; 'Bock'; 15 PS, Diesel; 1 To; 4. ;E. Kapiske; Hagelfelde; 'Bock'; 15 PS, Elektromotor; 1 To; 5. ;G. Mündke; Klostefelde; 'Bock'; 18 PS, Diesel; 1 To; 6. ;P. Werth; Klosterfelde; 'Bock'; 20 PS, Elektromotor; 1 To; ........................................................................... c. WASSERMÜHLEN --------------- 1. ;K. Berndt; Buchtalmühle; T;Mahlmühle; keine; 1 1/2 To; 2. ; Blümchen; Rietzig; T;Mahl- u. Schneidem.; keine; 2 To; 3. ; Domke; Pammin; W;Mahl- u. Schneidem.; 15 PS, Elektromotor; 4 To; 4. ; Gloger; Reetz; T;Mahlmühle; 18 PS, Diesel; 2 To; 5. ;W. Heidenreich; Reetz; T;Mahlmühle; keine; 1/2 To; 6. ;W. Hennig; Walkmühle b.Schulzend.; T;Mahlm.; 14 PS, Diesel; 2 To; 7. ; Kapitzke; Krampe; T;Mahlmühle; keine; 2 To; 8. ;H. Krohlow; Neuwedell; W;Mahl- u.Schneidem.; 30 PS, Dampf; 2 To; 9. ; Lemke; Buchholzmühle b. Mienken; T;Mahlmühle; keine; 2 To; 10. ;O. Neuhaus; Kürtow; T;Mahlmühle; 40 PS, Diesel; 5 To; 11. ; Parpart; Hammermühle b. Granow; T;Mahlmühle; 18 PS, Diesel; 2 To; 12. ;E. Perlitz; Glambeck; W;Mahlmühle; 20 PS, Elektromotor; 2 To; 13. ; Skaurazuns; Wardin; W;Mahlmühle; 15 PS, Diesel; 4 To; 14. ; Schulz; Spechtsdorf; T;Mahlmühle; keine; 3 To; 15. ; Wendt; Bernsee; W;Mahlmühle; 18 Ps, Elektromotor; 2 To; 16. ; Wilke; Göhren; W;Mahlmühle; 20 PS, Elektromotor; 2 To; 17. ; Schulz-Lück; Bergmühle b.Reetz; T;Mahlmühle; 15 PS, Elektrom.; 2 To; 18. ; Jänecke; Kranzin; W; Mahlmühle; 10 PS, Diesel; 1 To; ........................................................................... Hinweis: T = Turbine, W = Wasserrad d. NUR MOTORMÜHLEN ------------------ 1. ;Behm; Neumühle b. Granow;Mahl- u.Schneidemühle; 18 PS, Diesel; 1 To; 2. ;Brandenburg; Sammenthin;Mahlmühle; 18 PS, Elektromotor; 2 To; 3. ;Dräger; Arnswalde;Mahlmühle; 40 PS, Elektromotor; 4 To; 4. ;Gust; Kranzin;Mahlmühle; 40 PS, Elektromotor; 4 To;
Kontakt: Wolfgang Lenz <email>lenzw@web.de</email>
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