Amt Belzig Rabenstein/ Geographische Beschreibung: Unterschied zwischen den Versionen

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== Lüsse ==  
== Lüsse ==
 
ein unmittelbares Amtsdorf in dem Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, 1  Stunden nordöstlich von Belzig entfernt, auf der Straße von Dessau nach Berlin gelegen. Ein kleiner Bach fließt hinter dem Dorfe weg, und verschönert die Umgebung. Den Namen leitet man von dem Wendischen Luza (See) ab. Das Dorf hat 18 Häuser, mit Einschluß der Pfarre und  Schule. Die hiesige Kirche gehört zu den bessern der Gegend; der Kirchthurm scheint eins der ältesten Denkmäler der Baukunst zu seyn, un seine unverhältnismäßige Anlage ist höchstens nur zur Hälfte ausgeführt. Er ist mit drei Glocken versehen. Das Dorf hat 124 Einwohner, deren Hauptnahrungszweige der Ackerbau und die Viehzucht sind. Die Aecker sind ziemlich ergiebig an trefflichem Waitzen und Roggen, nur fehlt es den Einwohnern an hinlänglicher Holzung. Die hiesige Mühle von 1 Gange hat auch einen Graupengang und eine Hirsestampfe. Unter den Einwohner sind 8 Hüfner, 3 Kossäten und 1 Häusler. Filiale der hiesigen Kirche, die unter landesherrl. Collatur  und der Inspect. Belzig steht, sind zu Neschholz und Kuhlowitz. Die hiesige Schule ist dem Erforderniß der Zeit gemäß eingerichtet. Die Schocke sind erträglich, die Getraidezinsen ins Amt und an's Rittergut Blankensee aber sehr bedeutend. Zu letztrem gehört nur einer der hiesigen Hüfner. Das Dorf hat 25 ¼ Hufen. Auf einen benachbarten Felde, die Mark Wiesen genennt, hat die Gemeinde freies Hutungsrecht. Das alte Recht derselben, in dem königl. Forste wöchentlich zwei mal Holz und Streu zu holen, ist neuerdings sehr eingeschränkt worden.


== Lütte ==
== Lütte ==

Version vom 27. März 2009, 18:59 Uhr

Beschreibung des Amtes und der einzelnen Orte, Wüstungen und Marken nach: Schumann, Friedrich Adolph/Schiffner, Albert: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen: Enthaltend eine richtige und ausführliche geographische, topographische und historische Darstellung aller Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Höfe, Gebirge, Wälder, Seen, Flüsse ETC. Gesammter Königl. und Fürstl. Sächsischer Lande; Bd 1. - 18, Verlag der Gebrüder Schumann. Zwickau 1814-1833


Alte Hölle

eine wüste Mark mit einem Försterhause, dem Rittergute Wiesenburg im Wittenberger Kreise und Amte Belzig zuständig.

Alte Mühle

eine Mühle bei Gömnick, im Wittenberger Kreise zum Amte Belzig und dem Rittergute Wiesenburg gehörig.

Baitz, Boitz

unmittelbares Amtsdorf im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, 2 Stunden nördlich von der Stadt Belzig gelegen. Der hier vorbeifließende Bach heist der Baitzerbach. Das Dorf hat eine Tochterkirche vom Dorfe Schwanebeck. Hinter dem Altare derselben stehet folgende Inschrift: „Anno 1557 haben Hissern (d. i. Husaren) und Spanier dieses Dorf bis auf die Kirche und 2 Häuser mit Feuer verbrannt“. Das Dorf hat 22 Häuser und 28 ¼ Hufe. Hier wächst Waitzen und Roggen, auch die Viehzucht ist gut, aber an Holz fehlt es der Gemeinde, welche übrigens, wie die anderen Dörfer des Amtes Belzig, ungemessene Dienste, 5 Meilen weit bis Annaburg, Zerbst und Potsdam leisten. Beim Dorfe liegt die wüste Mark Wiesenau.

Baitzerbach

ein Bach, welcher oberhalb dem Dorfe Baitz entspringt, vor demselben vorbeifließt, und einige Stunden unterhalb demselben sich mit der Plane vereinigt. Dieser Bach wurde in früherer Zeit von einem Belziger Amtsmanne (Heinrich von Staupitz) mit Fischen besetzt und enthält jetzt besonder Quappen, oder Aalraupen. Einem alten Herkommen gemäß darf in diesem Bache kein Adelicher fischen.

Amt Belzig

Amt im Wittenberger Kreise des Königreichs Sachsen, welches fast 4 Meilen lang und ebenso breit ist, es gränzt gegen Osten, Westen und Norden an das Brandenburgische, gegen Mittag aber an die Ämter Jüterbogk und Wittenberg. Es begreift in sich 3 Städte (Belzig, Brück, Niemegk) 5 alte Schriftsassen mit 14 Dörfern, 1 neuen Schriftsassen, 8 Amtsassen mit 5 Dörfern, 42 unmittelbare Amtsdörfer, in allem 61 Dörfer, 8 Vorwerke und 65 wüste Marken oder Dorfstätten. Es hat zusammen 1914 2/5 Hufen. Der Boden ist größtentheils sandig, steinigt und flach, doch giebt es hier mehr Berge, als in den übbrigen Ämtern des Wittenberger Kreises. Der höchste ist der Rabenstein. Kein Fluß berührt diese Gegend, welche nur von kleinern oder größern Bächen, z. B. dem Demnitz – Plane – Belzig – Baitzerbach u.s.w. so wie von verschiedenen Teichen bei Morgenbrod, Jehserig, Seedoche etc. gewässert werden. In Betreff der natürlichen Produkte erbaut man hier, ungeachtet des nicht ganz guten Bodens, gutes Korn, dem wegen des beträchtlichen Getraidehandels ins Preußische nennt man dieses Amt Märker Kornkammer; in verschiedenen Gegenden Waizen, Gerste u.s.w., alles sehr reichlich, weil seit dem siebenjährigen Kriege hier die Düngungen mit Mergel, den man bei Jüterbogk findet eingeführt ist. Die Felder sind meistens 3 artig, und nur in der Nähe der Stadt Belzigist die Mergeldüngung nicht so allgemein im Gange. Wenn die Ausfuhr zuweilen verboten wird, so setzt diese die hiesigen Landleute in große Verlegenheit. Dem Ackerbaue stehen hier blos noch die Koppelhutung und die Gemeinheiten im Wege, wüstes Land giebt es aber nirgends mehr. Neben dem Getraide baut man Flachs, Kraut, Hopfen etc. In den sogenannten Flachsdörfern giebt es Landleute, die jährlich wohl über 40 Steine Flachs ärndten, welche sie theils roh verkaufen, theils zu Leinwand verarbeiten. Die Einwohner rösten den Flachs und bereithen ihn, größtentheils ohne die Breche, durch Schwingen, zu. Die Leinwand, die sie fertige, heißt flächsene Hausleinwand, und wird aus ungebleichtem Garne gemacht. Kaut bauet man von einer Göße und Güte, wie sonst wohl niergends in Sachsen, und dies besonders bei dem Dorfe Linthe. Nicht unbedeutender ist der Hopfenbau in Belzig und in mehrern Dörfern, welche deshalb Hopfendörfer genennt werden. Diese Dörfer keißen Lüte, Fredersdorf, Schwanebeck. Baitz, Loße, Dippmannsdorf und Ragösen; in ihnen gewinne mancher Bauer jährlich, wenn die Aerndte gut ist, 20 und mehr Wispel Hopfen. Allen diesen Produkten ist der Boden dieses Amtes sehr günstig; denn der Sand desselben ist nicht brennend, sondern meistens mit Feuchtigkeit geschwängert, man findet mitten in Sandfeldern gewöhnlich auf den größten Anhöhen einen fettigen Boden, der nasse Gallen enthält, und geschwind Wasser faßt, in niedrigen Fluren aber ist die Unterlage meistens Mergel, der oft auch bis zu Tage ausläuft. Die Wiesen sind zwischen den Anhöhen oft bruchig und sumpfig, sie werden von den Bächen oft überschwemmt und haben zu Ganzen schlechtes Futter, aus welchem Grunde die Viehzucht nie recht gedehen will. Ein großer Strich Landes bei Brück an der Plane, an dem Baitzer-, dem Fredersdorferbach und dem Kohlgraben bis Ragösen, glich sonst in nassen Jahren einem großen Sumpfe, wo das wenige und schlechte Gras kaum gemähet und getrocknet weden konnte, und wo man oft mehrere Wochen Arbeit an das Einsammeln weniger Fuder Heu verschwenden mußte, Aber seit mehreren Jahren hat man, durch den Landfeldmesser August, das stillstehende Wasser mittelst Gräben in die Plane zu leiten gesucht. Diese entspringt bei dem Dorfe Raben und fällt bei Brandenburg in die Havel. Unbedeutend ist auch der Weinbau, welcher hier getrieben wird. Die beiden königl., oder sogenannten Sandberge gaben von 1700 bis 1800, also in 100 Jahren, 4042 Eimer, folglich im Durchschnitte jährlich 40 ½ Eimer; doch fielen in dieser Periode 24 Jahre, welche gar nichts lieferten, Das beste Jahr war 1727, welches über 287 Eimer lieferte. Unter den wichtigsten Produkte dieses Amts gehört das Holz. Die hiesigen Waldungen bedecken einen großen Theil des Bodens und bestehen vornehmlich aus Laubholz, besonders aus Eichen, Buchen und Kiefern. Sie führen folgende Namen: 1) die hohe Heide; 2) der Ragöser Vor- und Hinterbusch,beim Dorfe Ragösen; 3) bei der Stadt Brück die Brücker Heide; 4) der Linther Ober- und Niederbusch bei dem Dorfe Linthe; 5) der Werder, bei Niemegk; 6) der Hagen; 7) die Mützdorfer Heide bei Mützdorf, und 8) die Rothebach bei Lütte. Diese Waldungen veranlassen starken Holz- und Bretthandel, deshalb findet man auch in keiner Gegend des Wittenberger Kreises so viele Brettmühle, wie hier, besonders bei der Stadt Belzig. Im Jahre 1765 trugen die hiesigen königl. Waldungen 5000, im Jahr darauf 8030 Thlr. ein; seitdem sind die Preise um das doppelte gestiegen, mit ihnen hat freilich auch, wegen des zu starken Verbrauchs, das Holz selbstsehr abgenommen. In den Privatwaldungen, besonders wird das Holz weder gehörig geschont, noch sorgfältig angeplanzt, Im J, 1598 galt hier ein Schneidebaum 6 gr. im J. 1743 aber 2 bis 3 Thlr. jetzt 5 und mehr Thaler, ein Röhrenstamm 4 gr. ein gemeiner Baumstamm 2 gr., eine Schwelleiche 11 gr., letztere im J. 1743 zwei, und jetzt bis 10 Thlr. Die Klafter Fichtenholz wird jetzt mit 4 Thlr. 6 gr. und mehr bezahlt. In der sogenannten Brandheide stellen sich, so wie in der Dübener, jährlich die Muldenhauer ein. An der Wittenberger Amtsgräntze steht ein Lerchenbaumwäldchen, das der verstorbene Besitzer von Rudensdorf Hofrath Leyser aus Zelle, anpflanzen ließ. Unter den Naturprodukten dieses Amts darf man auch die Fische nicht übersehen. Der Baitzerbach z.B. ward von dem Belziger Amtsmann, Heinr. von Staupitz, mit Fischen besetzt, und enthält jetzt besonders Aalraupen. Einem alten Herkommen gemäß soll kein Adelicher in diesem Bache fischen. Auf gleicher Art wurden auch der Belziger und der Niemegker Bach im J. 1561 durch Befehl Kurf. Augusts mit kleinen Fischen besetzt. In der Plane fängt man Lachsforellen, und an den Ufern derselben hat man zuweilen Bernstein gefunden. An Einwohnern enthielt das Amt im Jahre 1779 gegen 10.000; im Jahre 1806 gegen 14.000. Im Jahre 1800 befanden sich nach dem Consumentenverzeichnisse im Amtsbezirk 13.733 Menschen, als: 6742 männlichen, 6.992 weiblichen Geschlechts. Bei der Salzconsumtion haben 42 Amtsdörfer ihren Viehbestand mit 1917 Kühen und 10.124 Schaafen angegeben. Im Jahre 1779 zählte man überhaupt 2.457 Kühe und 10.418 Schaafe. Die Nahrung derselben fließt theils aus der Gewinnung der bereits angezeigten Naturprodukte, theils aus den gewöhnlichen Handwerkrn, theils auch aus der Betreibung einiger fabrikartiger Gewerbe. Das Spinnen, das Weben, das Pechsieden und Holzarbeiten anderer Art verdienen hier allein einige Berücksichtigung. Die Landleute treiben Holz- u. Getraidehandel, Holz- und Kohlenfuhrwesen. Im ganzen Amte giebt es 15 Pechhütten, worin auch Kienöl und Theer zubereitet wird, und mehrere Meiler, deren Kohlen bis nach Eisleben verfahren werden. Der Handel mit Hopfen, Kraut, Wolle, Brettern ist auch nicht zu übersehen. Die meisten Dörfer haben unbestimmte Frohndienste, und oft wohl 5 Meilen weit is Annaburg, Zerbst und Potsdam, zu leisten, worunter die Landwirtschaft nicht wenig leidet. Vile Dörfer, so wie Busendorf, Clestra, Stangenhagen, Fredersdorf etc. liegen mitten im Brandenburgischen, und andere, wie Großbriesen mit Werbig und Kleinbriesen, sind theils brandenburgisch, theils sächsisch. Werbig und Kleinbriesen stehen unter dem Berliner, und Großbriesen unter dem Wittenberger Konsistorium. Das Amt schreibt sich Amt Belzig mit Rabenstein; es hat einen Justizamtmann, einen Rentbeamten und mehrere Actuarien. S. auch: Richtiger geogr. Entwurf des Amtes Belzig. Von Pet. Schenk. Amsterd. 1758 fol. - auch auf der Schreiberschen Karte des Amts Wittenberg (s. das.) findet man dasselbe verzeichnet. Belzig, das Amt, im königl. Sächs. Wittenberger Kreise. Im J. 1815 kam es an Preußen, und liegt jetzt in dem Regierungsbezirk Potsdam, im Belziger Kreise.

Belzig

landtagsfähige und schriftsässige Stadt im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, dessen Sitz sie ist, an dem Belziger Bache, fast mitten im Amtsbezirke auf der Straße von Wittenberg nach Brandenburg, und zwar 4 Meilen nördl. von ersterer Stadt gelegen. Diese Stadt, welche in Urkunden vom J. 1227 Belitz und Beltiz heißt, gehörte in den ältern Zeiten den Grafen v. Belzig, die aber in der Mitte des 13. Jahrhunderts ausstarben. Dann fiel es an die Herzöge von Sachsen, scheit aber schon am Ende des 13ten Jahrhunderts an Brandenburg gekommen zu seyn. Durch Vermählung des Herzog Rudolph I. Mit der brandenburgischen Prinzessin Jutta fiel es, nebst Dommitzsch, wieder an Sachsen zurück. In den Jahren 1532 und 1547 litt Belzig durch Feuersbrünste; aber noch weit größer war ihr Verlust während der Dauer des 30jährigen Krieges, von dem sie sich nur langsam wieder erholt hat. Am 11. April 1636 steckten sie die Schweden in Brand. Sie brannte so vollkommen ab, daß von den 200 Häusern, die sie sonst hatte, in den Ringmauer kein einziges, und in der Vorstadt nur noch 4 Häuser übrig blieben. Daher bat sie auf dem Landtage vom J. 1640 um Erlassung der Beimetze und Contribution nach Wittenberg, wie auch der vertagten Steuern, nebst Wiesenzins, und selbst um eine Beisteuer, damit sie die ausgebrannten Thore, die eingegangenen Brunnen und Bäche wieder herstellen könne. In diesem unglücklichen J. 1635 mußte sie überdies 5000 Thaler Brandschatzung zahlen; im Jahr darauf wurde sie ganz ausgeplündert. Und doch zählte man im J. 1690 schon wieder 180 Häuser, ohne die ganz wieder hergestellten öffentl. Gebäude. Im J. 1697 hatte Belzig 198 bewohnte und 47 unbewohnte Häuser, oder wüste Stellen; 160 seßhafte und 50 unangesessene Bürger, in allem, ohne Kinder, 960 Einwohner, deren vornehmste Nahrung im Ackerbau und in der Brauerei bestand. Man braute jährlich 1113 Faß oder 185 Gebräude jedes zu 30 Scheffel. Mit Bier belegte Belzig 5 Schenken und die Stadt Niemegk. Die Stadt hat einb Schloß, welches in historischer Hinsicht bemerkenswerth und hier zu berücksichtigen ist. Dieses Schloß hieß ehedem das weiße Schloß auf dem Sandberge oder das kurfürstliche Gränzhaus, und erhielt erst später den Namen Eisenhart. Diesen letztern Namen hat es vielleicht von dem in hiesiger Gegend zuerst in diesem Kreise erbauten Eisenhammer erhalten. Weit früher, als dieses noch vorhandene Schloß, stand hier eine Burg, welche höchst wahrscheinlich die Sorbenwenden, so wie mehrere Orte dieses Amtes, anlegten; sie stand hinter dem Thurme mit dem Prospecte nach der Stadt zu, und war unstreitig die Residenz eines sorbenischen Fürsten. Im Jahre 1395 belagerte sie der Erzbischoff von Magdeburg, mußte aber auf Herannahung des Kurfürsten Rudolph III. die Belagerung aufheben; allein im J. 1406 gerieth dieser Kurfürst aufs neue mit dem Erzbischoffe Günther II. In eine Fehde, in welcher der geistliche Herr in Sachsen einfiel, mehrere Dörfer verheerte. Auch in der Umgegend der Stadt und namentlich auf einer Anhöhe, findet man viele Grabhügel der Sorben, in welchen man noch bisweilen Urnen ausgräbt. Auf den Trümmern dieses alten, befestigt gewesenen Schlosses, erbaute im J, 1465 der Kurfürst Ernst das neue, und gab ihm den Namen Eisenhart. Der schwedische General Banner brannte im J, 1636 dasselbe, gleich der Stadt Belzig, gänzlich ab, und erst am 6. Mai 1685 fing man wieder an, dasselbe herzustellen. Im Jahre 1688 übernachtete Johann Georg IV. auf seiner Rückreise aus Dänemark hier, und im J. 1691 ward nach vollendetem Wiederaufbaue das heutige Schloß eingeweihet, in dessen Rondelstube nach dem Prospecte vorn linker Hand der Kaiser von Rußland Peter I. bei seiner Rückreise übernachtet haben soll. Belzig hat an Häusern im Jahre 1691 nur 180, im Jahre 1697 aber deren 198; im J. 1740 waren mit dem Einschlusse der auf dem Sandberge 296, im J. 1806 nur 246 Häuser hier. Unter ihnen zeichnen das Schloß, 3 Kirchen und einige Mühlen sich aus. Die Zahl der Einwohner betrug im J. 1635 nur 243, weil der Krieg die meisten verdrängt oder getödtet hatte, im J, 1697 gab es deren über 1000, im Jahr 1740 über 1200 und im J. 1806 gegen 1800. Die Hauptgewerbe derselben bestehen im Ackerbau, in der Brauerei und den handwerken. Es werden hier jährlich noch über 2000 Faß Bier in Belzig gebraut. Zu diesen 2000 Faß Bier braucht die aus 76 Mitgliedern bestehende Brauereiinnung jährlich gegen 600 Wispel Gerste a. 12 Wittenberger Scheffel; das hiesige Bier ist sehr gesund und nahrhaft. Sonst treibt man hier einen sehr wichtigen Hopfenbau; denn noch im Anfang des 18. Jahrhunderts wurden viele Tausend Wurzeln und Stöcke von hier nach England geschafft. Weit aus bedeutender ist diese Production jetzt. Im Jahre 1806 lebten hier 253 Handwerksmeister, unter dessen 42 Leineweber, 9 Tuchmacher und viele Schuhmacher sich befanden. Im J. 1691 betrug die Zahl der Tuchmachermeister noch 30. Sie liefern blos Landtuch. Sonst war hier auch eine Kattunfabrik, welche jedoch eingegangenen ist. Mit dem Seidenbaue hat man zu Belzig auch Versuche gemacht. Das der Stadt gehörige Feld beträgt 46 2/3 Hufen, und hat sehr guten Boden, Bei der Stadt liegen die, dem Amte gehörige Schloßmahl- und Papiermühle, dann eien Mahl- und Brettmühle, der Pullenberg genennt. Von den hiesigen 4 Jahrmärkten fällt der 1ste auf den Montag nach Invocavit, der zweite Montags vor Ostern, der dritte Montags vor Johanni und der vierte Montags vor Galli. Hier ist eine Poststation und ein Hauptgeleit mit 4 Beigleiten. Belzig hat 3 Kirchen, die Pfarr- oder Marien-, die St. Bix- und die Gottesackerkirche. Daselbst befindet sich der Sitz einer Superintendentur, unter welche 3 Städte, 1 Flecken, 22 Mutter- 36 Filialkirchen und 28 Prediger gehören. Die Stadt hat auch eine Stelle an der Fürstenschule. Zum hiesigen Hospitale gehören die wüsten Marken Dochau und Polz, Eichholz nebst dem Vorwerk, und ein Antheil der wüsten Mark Gotteisdorf, auch Lütgen Lüdersdorf. Der Rath zu Belzig hat unterm 21. Sept. 1702 die Erbgerichte für 300 Gulden und einen jährl. Kanon von 5 Gulden, den ierzoll um 20 Gulden und einen Kanon von 20 Groschen, so wie das Städtegeld für 400 Gulden und einen jährlichen Kanon von 10 Gulden erhalten. Im J. 1697 waren die Häuser mit 6647 ½ Schock, die liegenden Grundstücke mit 3012 Schocken belegt. Prospecte von der Stadt befinden sich: 1) in Merian's Topographie. 1650 und 2) in Eiler's Belziger Kronik etc. 1745. 4

Belzig Die Stadt; auch sie kam im Jahre 1815 an Preußen. Sie hat jetzt 400 Häuser und 2000 Einwohner. Die Stadtkirche wurde im Jahre 1814 auf Veranlassung des Superintendent M. Seyffert sehr verschönert; derselbe Geistliche machte sich auch um die Verbesserung der hiesigen Volksschule sehr verdient. Nach Belzig sind eingepfarrt: Eichholz und Weitzgrund. Die hiesige Kirche hat eine Filial zu Preußnitz, die der zweite Diakonus und Rektor besorgt. An der hiesigen Schuel lehren 3 Lehrer, vo denen der dritte zugleich Organist ist. Ein Collaborator unterrichtet die kleinern Knaben und Mädchen; ein anderer Mädchenlehrer ist zugleich Custos. In und bei der Stadt liegen überhaupt 4 Mühlen, so wie dicht bei derselben eine Ziegelei. Der Stadtrath besteht aus zwei Bürgermeistern, einem Stadtsyndicus und 4 Rathsmitgliedern nebst einem Kämmerer. Er hat auch das Patronatsrecht über die Diakonats- und Schullehrerstellen. Zuerst urkundlich erscheint Belitzi als Burgwart, gelegen im Gau Ploni; und wurde nebst Zubehör im Jahre 997 vom Kaiser dem Erzstift Magdeburg geschenkt, woher es kommt, das Belzig späterhin als magdeburgisches Lehen aufgefüht wird. Die wichtige Urkunde; wodurch Schloß und Stadt nebst Pertinentien von Brandenburg an Kursachsen überlassen worden ist. Das kaiserliche Ratifikationsdiplom der Ehestiftung vom 2. Dezember ist vom Jahre 1298. Vermöge einer spätern Eheberedung zwischen Kurfürst Wenzel und dem Landgrafen Balthasar vom Jahre 1379 sollte Belzig, Schloß und Stadt, einst Leibgedinge der Gemahlin des Kurfürsten Rudolphs, Tochter Balthasars, Anna seyn. Allein 1389 wurde dafür eine andere Stadt bestimmt. Im hießigen Schloß stifteten Kurfürst Rudolph I. Und dessen Bruder Wenzel 1323 eine Kapelle zur heil. Katharina, dotirten sie mit Dochau (S. dieses) und einigen andern Einkünften, verordneten aber auch, daß daselbst alle Tage stündlich Gottesdienste sollte gehalten werden. Die geistliche Gerichtsbarkeit über Belzig stand schon 1161 dem Bischoffe von Brandenburg zu, der sie auch bis zur Reformation ausübte, welche hier sehr frühzeitig begann. Einer der ersten, wo nicht wirklich der Allererste, der hiesigen lutherischen Pfarrer war Boldewan, oder Bodelwien, früher Abt des Klosters Belbug in Pommern, Bugenhagens Freund und Gönner, und, wie dieser, seit 1524 Flüchtling aus seinem Vaterlande, wo der Bischoff v. Camin die Evangelischen verfolgte. Dieser stand, so wie seine Nachfolger, welcher nachher, um das J. 1545, Superintendenten wurden, an der Hauptkirche, deren eine Urkunde von 1548 gedenkt, die jedoch, von den Schweden mit eingeächert, erst 1657 aus dem Schutte erhoben und bis 1665 fertig hergestellt werden konnte. Inzwischen wurde der Gottesdienst in der vor der Stadt auf dem Schloßberge gelegenen, und 1663 reparirten Sankt Brixkirche, so wie in der Gottesackerkirche gehalten. Die Zahl der Pfarrer und Superintendenten von der Kirchenverbesserung an mag 18 seyn, die der Diakone hebt 1555 an, ist aber schwer zu bestimmen. Letztere Geistliche müssen in der Kirche zu St. Brixen Ostern bis Michaelis Sonntags um 5 Uhr des Morgens predigen, in der Tochterkirche zu Preußnitz aber die Amtsverrichtung besorgen, dagegen hier der jedesmalige Rektor die Predigten zu halten hat. Außerdem lehren an der hießigen Schuel, deren Gebäude 1648 neu aufgeführt wurde, der Cantor, Organist, Custos und ein Collaborator (wie schon oben gesagt), welche alle, nebst dem Diakonus, vom Stadtrathe, jedoch mit Zusicherung des Superintendenten, vocirt werden, dahingegen der Pfarrer und Superintendent vom Landesherrn berufen wird. Ehedem waren hier zwei Hospitäler, von denen das Eine neben der Begräbniskirche zu St. Gertaud befindlich gewesene zwar eingegangen ist, doch in einer jährlichen Geld- und Getreidespende gewissermaßen noch lebt; das andere dagegen, zum heiligen Kreuz genannt, besteht der Hauptsache nach in seiner alten ansehnlichen Verfassung. Es wurde 1383 gestiftet, und zwar con Hennig Brüsicke (von Brösigke), kurfürstlicher Hofmeister, und erhielt von diesem Wohlthäter, außer dem Hofe unter dem Sandberge, mit 4 Hufen daselbst, Besitzthum oder Einkünfte in oder bei nicht weniger als 28 Ortschaften. Der Stifter ordnete die Errrichtung von 3 Altären darin an, zu jedem aber einen Priester (vom Kurfürsten zu belehnen),und insgemein 1 Küster, ferner 12 Hospitaliten und einen Hofmeister als Aufseher und Pfleger. Die Zahl der Armen wurde im J. 1555 auf 8 Personen reduzirt, 200 Jahre später aber (1755) die Einrichtung getroffen, daß 12 Arme darin wöchentlich 2 Brode und 7 Groschen, nebst andern kleien Gaben, 12 Andere aber nur die Hälfte empfingen. Die Stadt besitzt auch ansehnliche Stipendien und andere Legate, zum Theil von sehr alter Stiftung. Ingleichen ist die, seit 1688 bestehende, Predigerwittwencasse für die ganze Diöces bemerkenswerth. Schon vor 1349 hatte die Bürgerschaft „das Recht umb die Fuhrwagen, die durch die Stadt gehen,“, oder das Pflastergeleit. Literatur: 1) Eilers Belziger Chronik ist, nach Dietmanns Angabe, 1743 erschienen, sie umfaßt auch die früheren von Wächtler; Belzig, 1691, 4, und Freiberg, 1727, 8. 2) Nach Belzig kamen auch aus dem aufgehobenen Kloster Altenzelle einige Altartafeln als Geschenk hier an. 3) M. Michael Mühlings Einweihungspredigt der neuen Kirche zu Belzig. Wittenb. 1619 4. 4) Belzig wird 1298 dem Herzog Rudolph verschrieben. (In Horn's Handbibliothek. VI. Thl. S. 628 etc) 5) L. J. Wächtler (Superintendent) Belziger Denkmal. Wittenberg, 1691 4 6) L. J. A. Küblens Nachricht von dem bei Belzig entsprungenen Gesundbrummen und dessen Wirkungen. Wittenb., 1715 5 7) Nachrichten von D. Christian Ernst Musigks, Superintendenten allhier, Leben und Absterebn. (In den Unschuldigen Nachrichten, 1724. S. 1086 – 1093) 8) D. Joh. Gottfr. Eilers Chronik, vom 12. Jahrhundert hergeleitet. Wittenb., 1741 4 9) Wie ist der Wiesenbau längs der Plane unter dem Amte Belzig am sichersten zu verbessern? (In den Wittenberger Wochenblatt. 1775 S. 201 etc.) 10) Die Aemter Wittenberg, Beltzig, Gräfenhaynichen, Seyda und Pretzsch, zum Churkreise gehörig. Herausgegeben von Johann Georg Schreiber in Leipzig ½ Bogen.

Benken

Dorf im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, 3 Stunden nordwestl. von Belzig gelegen. Hier ist 1 amtssässiges Rittergut und eine Filialkirche von Ragösen. Der Ort hat 1 ½ Hufe, und nicht weit davon liegt eine Pechhütte.


Bergermark

wüste Mark im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, und zum Rittergute Sandberg gehörig.

Bergholz, Birkholz

Dorf im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, 1 ½ Stunden südwestl. Von der Stadt Belzig gelegen. Es hat eine Tochterkirche von Borna, 39 Hufen und 19 Feuerstellen mit Inbegriff des zum Gute Sandberg zum vierten Theil gehörigen Dotalbauers. Die Einwohner nähren sich von Ackerbau, und haben einiges Holz, und die wüsten Marken Zernsdorf und Wendemark.

Bersdorf

wüste Mark im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, und zum Rittergute Wiesenburg gehörig.

Birnbaummühle

eine Mühle von einem Gang, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig nicht weit von Gräfenhainichen.

Bösenmühle, Bösenruhlmühle

eine Mühle im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, in der Nähe von Brück: Sie ist im J. 1771 von Brück zum Amte gekommen.

Borna (Borne)

unmittelbares Amtsdorf im sächsischen Churkreis und Amte Belzig;1 Stunde von der Stadt Belzig, rechts ab von der Straße nach Wittenberg gelegen. Es hat eine Mutterkirche mit der Filiale von Bergholz, 17 Häuser, 1 Windmühle und 45 Hufen. Unter den Einwohner befinden sich ein Enkischer und ein Dotalbauer, sie nähren sich von Ackerbau, haben einiges Holz, und besitzen die wüste Mark Godendorf (Jedensdorf, Gersdorf)

Boßdorf

wüste Mark im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, beim Dorfe Lübnitz gelegen, dessen Rittergute sie gehört.

Breitenstein

wüste Mark im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, beim Dorfe Grube gelegen, dessen Einwohner sie benutzen.

Breitwitz

wüste Mark im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, beim Dorfe Zschiesewitz gelegen und demselben gehörig.

Brück

Brück hat ein vom Hauptgeleite Belzig abhängende Beigleite und hält 3 Jahr- und 2 Viehmärkte. Von den Jahrmärkten fällt der erste Montags nach Palmarum, der zweite auf Vitus und der dritte Montags vor Michael. Die beiden Viehmärkte werden am Montage nach Trinitatis und am Sonnabend vor Michael gehalten. An der hiesgen Kirche sind zwei Prediger, ein Pfarrer und ein Diakon angestellt. Der Diakonus ist zugleich Rektor, neben ihm lehren noch ein Cantor und ein Töchterlehrer. Das Pastorat, unter die Inspection Belzig gehörend, wird vom Kirchenrathe, das Diakonat sowie die Schullehrerstellen werden vom hiesigen Stadtrathe mit Zustimmung des Superintendeten besetzt.

Buchholz

Dorf im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, 2 Stunden südl. von der Stadt Belzig entfernt gelegen. Hier ist eine Filialkirche von Lünsdorf. Die Einwohner haben 10 Häuser und 36 ¾ Hufen Feld. Der Ort hat wenig Holz und gehört unter die am wenigsten wohlhabenden Dörfer.

Buchholzer Mühle

die Mühle im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, sie liegt bei Gräfenhainichen und gehört zum Kammergute Strohwalda.


Bullenberger Mühle

(S. 581), jetzt im Herzogthum Sachsen, im Zauch- Belziger Kreise des Regierungsbez. Potsdam; liegt westlich bei Ragösen, unweit bei der altbrandenburgischen Gränze, am Bullenberger Bach, nicht aber bei dem einzelnen Hause Bullenberg (Ein Jagdhause bei Dippmannsdorf), sondern durch die hohe Heide u. die Wüstung Pulz davon getrennt. Sie hat auch eine Bretmühle, und ist nach Ragösen eingepfarrt. Von einem Berg Bullenberg ist uns nichts bekannt.

Burgsdorf, Burchsdorf

wüste Mark im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, welche beim Rittergute Wiesenburg ersten Theils liegt und theils zu demselben, teils aber auch zum Amte und zu der Stadt Belzig gehört. Burgsdorf, die Wüstung (S. 593) nunmehr im Herzogthum Sachsen, im Zauch- Belziger Kreise des Regierungsbez. Potsdam. Die Worte ersten Theils sind zu streichen.

Burgstädter Mühle

eine Mühle im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, sie wird auch die Hainmühle genannt, liegt bei Gräfenhainichen und hat 3 Gänge.

Busendorf

Dorf im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, 3 Stunden nördl. der Stadt Brück, mitten im Brandenburgischen, gelegen. Es hat 11 Hufen und gehört dem hiesigen altschriftsässigen Rittergute, welches, außerdem schriftsässig, einen Theil oder 7 Hufen vom Dorfe Kanin besitzt. Busendorf, (S. 614), nun im Herzogthum Sachsen, im Zauch- Belziger Kreise des Regierungsbez. Potsdam; benutzt die naheliegende Wüstung Heinsdorf, und scheint nicht über 2 St. von Brück entfernt zu seyn. Es liegt an der Starße von Behlitz nach Magdeburg, auch unweit jener von Belzig nach Potsdam, und unsern des Bruchsees: s. unter Kanien, wie man auch im Lexik. statt Kanire zu lesen hat. Der Ort hat eine Windmühle.


Dahnsdorf, Dansdorf

(auf Güssefelds Post-Karte von Sachsen Damsdorf) unmittelbares Amtsdorf im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, 1 Meile südl. von der Sttadt Belzig. In diesem Dorfe giebt es ein amtssässiges Rittergut. Vormals war es eine Commende (Comturhaus) der Ballei Sachsen, deren Landkommentaur auch die Pfarrstelle des Dorfs vergab. Es bestehet aus 33 Häusern. Vier Bauern gehören unter die Commende und einer zum Rittergute Sandberg vor Belzig, Rephunschen Antheils. Die Dorfmühle besteht aus 2 Gängen; und das Dorf besitzt außerdem die wüsten marken Cobeltheil, Elsholzund Thamendorf. Hier ist auch eine Mutterkirche mit einer Filial zu Kranepuhl; eingepfarrt in dieselbe ist die Bradermühle. Pastor und Schullehrer stehen unter der Inspection Belzig; Collator ist der Rittergutbesitzer des Dorfs. Die hiesige Kirche hat die älteste, schon im 12ten Jahrhundert getaufte, Glocke im Wittenberger Kreise. Dahnsdorf (S. 634) nunmehr im Herzogthum Sachsen, im Zauch- Belziger Kreise des Regierungsbez. Potsdam; liegt keineswegs 1 Meile südlich, sondern nur 1 oder 1 ¼ St. südöstlich von Belzig, und noch näher an Brück, an der sogen. Heide und an der Straße von Belzig nach Jüterbogk, unweit des Dorf- und Mittelwischbaches. Schencks Charte nennt es Danßdorf, auch die Bradermühle - Brudermühle. Zinsen und eine Dreihufengut hierselbst schenkte Heinr. Brüsigke dem von ihm zu Belzig gestifteten Spitale.

Dietrichsdorf, Dieterichsdorf

wüste Mark im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, bei dem Dorfe Haseloff, dessen und den Einwohnern von Pflückauf sie auch gehört.

Dippmannsdorf

unmittelbares Amtsdorf im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, 2 Stunden nördl. von Belzig, an der preußischen Gränze gelegen. Der Ort besteht aus 21 Häusern, hat 25 ½ Hufe und und eine Tochterkirche von Lütte. In der Umgegend gibt es mehrere Pechhütten. Der Ort hat viele Wiesen, treibt Hopfen- und Gartenbau, so wie Holzhandel nach Brandenburg. Dippmannsdorf, (S. 674) nunmehr im Herzogthum Sachsen, im Zauch- Belziger Kreise des Regierungsbez. Potsdam; liegt östlich von den bullenberger Waldungen, an der Demnitz, die sich hier aus dem Mühl- und an kleinen Bächen bildet u. eine Mühle treibt. Zur Kirche ist nur das Jagdhaus Bullenberg, westlich von hier, gepfarrt.

Dirgsdorf

wüste Mark im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, bei dem Dorfe Rietz, zu welchem sie gehört.

Dochau

wüste Mark im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, bei der Stadt Belzig gelegen. Sie gehört dem Hospitalo dieser Stadt. Dochau, nunmehr im Herzogthum Sachsen, im Zauch- Belziger Kreise des Regierungsbez. Potsdam; kam ans Spital durch Heinrich Brüsigkens Schenkung.

Eichholz

Vorwerk und wüste Mark im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, bei der Stadt Belzig gelegen, und dem dasigen Hospital gehörig. Eichholz,(S.352) nunmehr im Herzogthum Sachsen, im Zauch- Belziger Kreise des Regierungsbez. Potsdam.

Eisenhardt

Schloß im Wittenberger Kreise, im Amte und bei der Stadt Belzig gelegen. S. Belzig. Eisenhardt, das Schloß (S. 396) liegt am südlichen Rande der Stadt Belzig.

Elshof

wüste Mark im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, bei Dorfe Dahnsdorf (s. d.) gelegen, welchem sie zuständig ist. Elshof, (S. 414) nunmehr im Herzogthum Sachsen, im Zauch- Belziger Kreise des Regierungsbez. Potsdam. Eben da liegt auch eine Wüstung Elsholz, am Wege von Wiesenburg nach Reppinchen.

Falkenberg

wüste Mark im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, bei dem Dorfe Wiesenburg gelegen, zu dessen Rittergute sie gehört. Falkenberg, die Wüstung (S. 605) nun im Herzogthum Sachsen, im Zauch- Belziger Kreise des Regierungsbez. Potsdam; liegt fast 1 Meile nordwestlich von Wiesenburg, an der brandenburgischen Gränze.

Fläming, Fleming

eine Gegend oder Flur, zwischen dem Wittenberger Kreise und Jüterbogk. Man theilt sie in den obern und den niedern Fläming. Jener begreift das Kreisamt Wittenberg, und zwar die Gegenden um Zahna und Kemberg längs der Elbe hin bis in das Anhaltzerbstische in sich, so wie auch aus dem Amte Belzig die Dörfer Zeuden, Pflükkuff, Lobessen, Garrey, Zixdorf, Hohenwerbig etc. hieher gehören. Er bestehet durchgehends aus gutem Acker- und Wiesenlande, und führt auch, besonders in den der Elbe zunächst gelegenen Gegenden den Namen: die Aue. Der niedere Fläming verbreitet sich von Eckmannsdorf im Wittenberger Kreisamte bis an die Gränzen des Amtes Schweinitz, und Faßt auch die Gegenden von Jüterbogk und Dahme in sich. Obschon der Boden der niedern Fläming nur mittelmäßig ist, so erbaut man hier dennoch auch vielen Winterwaizen und Haidekorn, so wie in den an's Brandenburgische gränzenden Fluren trefflichen Flachs. Ueber den Ursprung des Namens s. den Art. Dahme. Fläming, (S. 654) s. Bd. XIII., S. 158. Vergl. Auch die dresdn. gelehrt. Anzeigen, 1783 S. 287.

Frauenstein

wüste Mark im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, bei dem Dorfe Lütte, dessen Einwohner sie gehört.

Fredersdorf s. Friedersdorf

auch Frödersdorf, Dorf im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, am Frödersdorfer Bach, 1 ½ Stunden nördl. von der Stadt Belzig entfernt gelegen. Es gehört den dasigen altschrifts. Rittergute, hat eine Filialkirche von Lütte und 38 Hufen. Zum Rittergute gehören schriftsässig auch das Vorwerk Weitzgründe und die wüste Mark Gersdorf. Frödersdorf (Bd. II, S. 812) welches der officielle Name ist, liegt nunmehr im Herzogthum Sachsen, im zauch- Belziger Kreise des Regierungsbez. Potsdam; mit Schwanebeck, Baitz u. Lütte gränzend, am belziger Bache, 1 ¼ St. von Belzig gegen NNO.

Garrey

unmittelbares Amtsdorf im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, 3 Stunden südlich von Belzig, links ab von der Straße nach Wittenberg gelegen. Auf der Vierenklees Karte heißt es Gerrey. Es hat 14 Häuser und eine Filiale von Rödigke. Die Einwohner besitzen 37 Hufen und nähren sich vom Ackerbaue. Es ist eigentlich ein Dorf des Amtes Rabenstein, und muss dem Hause Rabenstein gemessene Dienste, wie die übrigen Rabensteiner Dörfer, leisten. Hier liegt auch die wüste Mark Welsigke, oder Welsigkerhütten. Garrey, (S. 39) nunmehr im Herzogthum Sachsen, im Zauch- Belziger Kreise des Regierungsbez. Potsdam; scheint seinen Namen vom wendischen Hora, der Berg, zu haben, da es östl. in der Nähe der Hagenberge liegt. E gränzt mit Kleinmarzehns, Niendorf, Zixdorf, Lobessen, Bös- und Kerzendorf. Hat ein Wirthshaus und eigne Trift.

Gemnickermühle

die; auch die alte Mühle genannt, eine Mühle im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, bei dem Dorfe Gömnigk gelegen. Sie ist mit zwei Gängen versehen und gehört schriftsässig zum Rittergute Wiesenburg 1. und 2. Theils.

Godendorf

wüste Mark im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, bei dem Dorfe Borne gelegen, zu dem sie gehört.

Gömnigk, Gemnick

unmittelbares Amtsdorf im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, drei Stunden nordöstlich von Belzig gelegen. Es besteht aus 20 Häusern und einer Tochterkirche von Rottstock. Die Einwohner besitzen 24 Hufen ernähren sich vorzüglich von der Viehzucht. Bei dem Dorfe liegt die alte oder Gömnigker Mühle mit zwei Gängen, welche schrifts. zum Rittergute Wiesenburg 1sten und 2ten Theils gehört.

Görtz

eine wüste Mark im Wittenberger Kreis, im Amte Belzig, bei dem Dorfe Wiesenburg, Gut gehört dem ersten, oder Hauptgute Wiesenburg.

Gottendorf

eine Wüstung im Herzogthun Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig bei Wiesenburg gelegen. Sie gehört zum Theil zun Hauptgute Wiesenburg

Grabo, Grabow

unmittelbares Amtsdorf im Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, 3 Stunden östlich von der Stadt Belzig entfernt gelegen. Der Ort hat 1 Filialkirche von Haseloff, 13 Häuser, und 46 Hufen. Es gehört etwas Holzboden dazu, so wie die wüste Mark Kaltenborn.

Groß Glien

Dorf im Herzogthume Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, 2 Stunden südlich von Belzig, an der Straße nach Dessau gelegen. Hier ist eine Filialkirche von Wiesenburg, so wie ein Vorwerk von Wiesenburg zweiten (oder Glienschen) Theils. Ein Theil des Dorfs gehört zum Rittergute Schmermitz, ein anderer dem Rittergute Klein-Glien schriftsässig.

Groß Marzehns, Groß Marzähns

unmittelbares Amtedorf im Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Rabenstein (mit Belzig) 4 Stunden. nördlich von Wittenberg auf der Straße nach Belzig. Hier befindet sich eine Filialkirche von Rödigke; das Dorf hat 14 Häuser, 27 Hufen und nur wenig Nadelholz. Auch ein eigner Schullehrer ist hier.

Groß Priesen, Groß Briesen

Dorf in dem Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, 3 Stunden nördl. von Belzig entfernt, dicht an der Brandenburger Gränze gelegen. Der Ort hat 12 Hufen, gehört zu dem Rittergute Schmerwitz, oder zu dem Rittergute Wiesenburg dritten und vierten Theils, und hat eine Filialkirche von der brandend. Mutterkirche zu Neuwerbig, auch eine Wasser- und eine Windmühle.

Grube

auf Vierenklee's Karte Gröbe, unmittelbares Amtsdorf im Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, 2 Stunden südl. von Belzig entfernt gelegen. Es bestehet aus 13 Häusern, hat eine Tochterkirche von Raaben, 52 1/3 Hufen, nährt sich von dem Ackerbau, hat etwas Holz zum Verkauf und besitzt die wüste Mark Breitenstein.

Grützdorf

ein Vorwerk in dem Herzogthum Sachsen, im Wittenberges Kreise, im Amte Belzig, ½ Stunde südwestl. von Belzig entfernt, auf der Straße nach Roßlau gelegen. Es gehört zu dem Rittergute Wiesenburg ersten Theils.

Habelsberg

eine wüste Dorfstätte in dem Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, bei Hagelberg gelegen, und zum Rittergute Wiesenburg ersten Theits gehörig.

Hagelsberg, Hagelberg

Dorf und Rittergut in dem Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, ½ Stunde südwestl. von Belzig entfernt gelegen. Die Einwohner haben 1 ½ Hufe. Das Dorf hat eine Tochterkirche von Lübnitz. Hagelsberg gehört zu dem Rittergute Wiesenburg ersten Theils; bei demselben liegt die wüste Dorfstätte Habelsberg.

Haselof

auf Vierenklee's Karte Haseluß, unmittelbares Amtsdorf im Herzogthum Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, 3 Stunden südöstl. von Belzig entfernt, bei dem Wachberge gelegen. Es ist ein Rabensteinsches Amtsdorf mit gemessenen Diensten bei dem Hause Rabenstein, bestehet aus 12 Häusern, 1 Muttelkirche und Schule, 43 ¼ Hufen und hat etwas Holz zum Verkauf. Zu dem Dorfe gehört ein Theil der Wüstung Dietrichsdorf. Collator hiesiger Kirche war bisher der Kirchenrath; sie stehet unter der Inspekt. Belzig, und hat Grebs und Reetz zu Filialen.

Heinsdorf

eine wüste Dorfstätte in dem Herzogth. Sachsen, in dem Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, bei dem Dorfe Busendorf gelegen. Sie gehört schrifts. zu dem dasigen Rittergut.

Heydedoche

wüste Feldmark in dem Herzogthume Sachsen, im Wittenberqer Kreise, im Amte Belzig, bei dem Dorfe Schwanebeck gelegen. Es stehen auf derselben viel Holz, Heidekraut, Ginster s. w.

Hintermühle

eine Mühle im Herzth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, bei dem Dorfe Sandberg gelegen und dem dasigen Rittergute zuständig. Sie liegt unterhalb der Stadt Belzig, an dem Belziger Bache.

Hohenwerbig

unmittelbares Amtsdorf im Herzoathum Sachsen, im Wittenderger Kreise, im Amte Belzig, nahe bei Niemegk, 3 Stunden südwestl. von Treuenpritzen entfernt gelegen. Die Gegend ist eben und ziemlich fruchtbar. Das Dorf besteht aus l4 Häusern, 1 Pfarrkirche und Schule und 70 Einwohner. Sie besitzen 40 Hufen Landes; jeder der 10 Bauern hat 3 Hufen und der Pastor, welcher auch Kornzinsen ans Niemeck erhält, 2 Hufen; das übrige Feld gehört den 4 Cossäten. Außer dem Ackerbau besitzen die Einwohner etwas Holz zum Verkauf; sie treiben gute Viehzucht, und haben auch Bienenzucht. Die Bewohner thun dem Hause Rabenstein gemessene Dienste. Das Holz besteht aus Kiefern; das Getraide aus Korn und Heidekorn. Bei dem Dorfe entspringt der Funderbach, an welchem fruchtbare Wiesen und Felder liegen. Die hiesige Mutterkirche steht unter der Inspection Belzig und Collator ist der Landesherr; ein Filial befindet sich zu Zixdorf. (Br.)

Jedensdorf, Godensborf, Gersdorf

auch Bergermark genannt, wüste Mark im Herzogthum Sachsen, im Wittenberge Kreise, im Amte Belzig, bei dem Dorf Borna gelegen. Sie gehört theils zu diesem Dorfe, theils zum Rittergute Sandberg vor Belzig.

Jehserick, Jeserick

unmittelbares Amtsdorf im Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, 3 Stunden östlich von Belzig entfernt gelegen. Es hat 17 Häuser und eine Filialkirche von Niederwerbig. Unter den Einwohnern sind 7 Bauern, 2 Kossäten und 8 Häusler, mit 27 Hufen. Sie besitzen außer dem Ackerbau etwas Holz zum Verkaufe, und verkehren lebhaft mit der Stadt Treuenbrietzen. — Streit nennt den Ort Jehserigk.

Jenserig, Jeserick

Dorf in dem Herzogthum Sachsen, im Wittenberger Kreise, in, Amte Belziq. 3 Stunden südl. von Belzig, auf der Straße nach Roßlau gelegen. Es hat eine Tochterkirche von Wiesenburg, und 7 ½ Hufen. Das Dorf, nebst dem dasigen Vorwerk Jehsericker Hütten, gehört schriftsässig zu dem Hauptgute Wiesenburg. In der Nähe ist eine Pechhütte und die aus der Ziegelscheune und einigen Wohnungen bestehende Ziegelei.

Kartenborn

eine wüste Mark im Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, bei dem Dorfe Graba, zu dem sie gehört, gelegen.

Klein Marzehns

auf den Karten auch Klein- Marzahne, ein unmittelbares Amtsdorf ,im Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig mit Rabenstein, auf der Straße von Belzig nach Wittenberg, 4 Stunden südl. von Belzig entfernt gelegen, Es hat eine Tochterkirche von Rodigke; 10 Häuser, 19 Hufen, etwas Birkenholz und die wüste Mark Wahlsdorf zum Gebrauch.

Kleisto, Klesto, Cleisto, Clesto

ein Dorf mit einem altschrifts. Rittergute in dem Herz. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, mitten im Brandenburgschen, in der Gegend von Brück, 1 Stunde westlich von Belitz entfernt gelegen. Außer dem hiesigen Dorfe gehört auch die Hälfte des Dorfes Canien zum Rittergute; Cleisto ist nach Canien eingepfarrt und hat 13 Hufen.

Klepzig, Klepzigk

ein unmittelbares Amtsdorf im Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, 3 Stunden südl. von Belzig, an der Straße nach Dessau gelegen. Es ist ein Rabensteinsches Amtsdorf, mit einer Filialkirche, von Raaben, 12 Häusern, 7 ½ Hufen und einem Beigeleite von Belzig. Die Einwohner nähren sich auch von Holz- und Kohlenfuhren und leisten dem Hause Rabenstein gemessene Handdienste.

Kranepuhl

auf Streits Atlasse Kraue Pühl, ein unmittelbares Amtsdorf im Herzogthm. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, l Stunde südlich von Belzig, auf dem Wegs nach Niemegk gelegen. Es hat eine Filialkirche von Dahnsdorf, 12 Häuser, 41 1/2 Hufen und 70 Einwohner. Zwei der hiesigen Bauern gehören zur Kommende Dahnsdorf. Die Einwohner haben nur wenig Holz.

Krime

eine wüste Mark im Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, bei Wiesenburg gelegen. Sie gehört zum Hauptgute Wiesenburg.

Linthe, Linde

ein unmittelbares Amtsdorf in dem Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, unterhalb Brück, an der Brandenburger Gränze, 3 ½ Stunde nordöstl. von Belzig entfernt gelegen. Es hat eine Mutterkirche und Schule, die unter der Inspect. Belzig und der Collatur des Landesherrn steht, 30 Häuser, 150 Einwohner, 30 Hufen, gute Viehzucht, Flachs- und Krautbau. Die hiesige Pfarre, ohne Filial und Eingepfarrte, war sonst so schlecht, daß mehrere sie sich verbaten; im 30jährigen Kriege wurde das Dorf sehr mitgenommen. Linthe, treibt den stärksten, Krautbau im Amte, und wird gewöhnlich der Flämminger Kohlgarten genennt, weil der ganze Flämming, der wenig Küchengewächse baut, seinen Kohl von hier bezieht. Schon seit einigen Jahrhunderten sind hier große Wiesen, deren Boden aus Lehm und Sand besteht, in unübersehbare Kohlfelder verwandelt. In guten Jahren werden nicht selten über 200 Schock Krauthäupter, die wohl oft 20 Zoll im Durchschnitt und 20 bis 24 Pfund an Gewicht haben, erbaut. Mit diesem Produkt treibt man in der That ansehnlichen Handel, theils gegen baares Geld, theils im Tausch gegen Korn, Gerste, Heidekom und, Erbsen; und es war sonst, bei den niedrigern Preise des Korns, festgesetzt, daß allemal ein Schock großer Krauthäupter die baar nur l Thlr. kosteten, einem Steffel Korn gleich gerechnet wurden. Nur die großen Häupter sehet man als Handelsartikel an; die kleinern verbraucht man selbst. Den stärksten Kohlbau treiben die Kossäten, deren einer oft 100 biß 120 Schock Pflanzen setzt, womit dann ebenfalls Verkehr getrieben wird. Wenn die Kohlärnte angebt, kommen in einem Tage oft mehr als 100 Wägen aus den Flämming um Kohl zu holen, den man hier auf den Feldern in Mandel und Schocke gesetzt hat. Dieser Handel dauert bisweilen von Martini bis in den Advent. Außer dem Kohl ist auch der Flachsbau hier wichtig. Man gewinnt in guten Jahren gegen 1000 Steine Flachs, der meist nach Zerbst, Magdeburg etc. geholt wird.

Lockto

ein unmittelbares Amtsdorf im Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreis, im Amte Belzig, 1 ½ Stunde östl. von Belzig entfernt gelegen. Es hat 16 Häuser, 80 Einwohner, die 32 Hufen und guten Kornbau, aber wenig Holz besitzen; eine Mühle von einem Gange und eine Tochterkirche von Mörz. Oestlich von dem Dorfe, das in dem 7jährl. Kriege außerordentlich gelitteten hat, liegt der Wachtelberg.

Lotzschke

auch Loetzko, ein unmittelbares Amtsdorf in dem Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, 3 Stunden südlich von Belzig, rechts von der Straße nach Wittenberg gelegen. Auf manchen Karten heißt Loczke. Es hat 14 Häuser, 70 Einwohner, eine Tochterkirche von Raaben und eine Windmühle. Zum Dorfe gehört schönes Holz und die wüste Mark Preußdorf. Die Einwohner besitzen, 46 ½ Hufen.

Lübnitz

auf den Karten auch Lübtiz, ein amtssässiges Rittergut und dazu gehörigen Dorf im Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, 1 Stunde westl. von Belzig entfernt gelegen. Es hat, 12 Hufen und benutzt auch die wüsten Marken Boßdorf und Herzberg. Die hiesige Mutterkirche und Schule stehen unter der Inspekt. Belzig und der Collatur des hiesigen Ritterguts. Filiale von hier sind zu Hagelsberg und Klein- Glien. Die hiesige Kirche stammt noch aus den Zeiten vor der Reformation. Die Pfarre, Schule, und ein Theil des Dorfs brannten im J. 1708 ab.

Lühnsdorf

ein unmittelbares Amtsdorf in dem Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, 2 Stunden südlich von Belzig, links an der Straße nach Wittenberg gelegen. Es hat 10 Häuser, 1 Mühle mit 2 Gängen, 60 Einwohner und 29 ½ Hufen, mit wenig Holz und schlechten Feldern. Die hiesig Mutterkirche und Schule steht unter der Inspect. Belzig und landesherrliche Collatur. Eine Filial von hiesiger Kirche ist zu Buchholz. Die zum Dorf gehörige Mühle heißt die Werdermühle.


Lüsse

ein unmittelbares Amtsdorf in dem Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, 1 Stunden nordöstlich von Belzig entfernt, auf der Straße von Dessau nach Berlin gelegen. Ein kleiner Bach fließt hinter dem Dorfe weg, und verschönert die Umgebung. Den Namen leitet man von dem Wendischen Luza (See) ab. Das Dorf hat 18 Häuser, mit Einschluß der Pfarre und Schule. Die hiesige Kirche gehört zu den bessern der Gegend; der Kirchthurm scheint eins der ältesten Denkmäler der Baukunst zu seyn, un seine unverhältnismäßige Anlage ist höchstens nur zur Hälfte ausgeführt. Er ist mit drei Glocken versehen. Das Dorf hat 124 Einwohner, deren Hauptnahrungszweige der Ackerbau und die Viehzucht sind. Die Aecker sind ziemlich ergiebig an trefflichem Waitzen und Roggen, nur fehlt es den Einwohnern an hinlänglicher Holzung. Die hiesige Mühle von 1 Gange hat auch einen Graupengang und eine Hirsestampfe. Unter den Einwohner sind 8 Hüfner, 3 Kossäten und 1 Häusler. Filiale der hiesigen Kirche, die unter landesherrl. Collatur und der Inspect. Belzig steht, sind zu Neschholz und Kuhlowitz. Die hiesige Schule ist dem Erforderniß der Zeit gemäß eingerichtet. Die Schocke sind erträglich, die Getraidezinsen ins Amt und an's Rittergut Blankensee aber sehr bedeutend. Zu letztrem gehört nur einer der hiesigen Hüfner. Das Dorf hat 25 ¼ Hufen. Auf einen benachbarten Felde, die Mark Wiesen genennt, hat die Gemeinde freies Hutungsrecht. Das alte Recht derselben, in dem königl. Forste wöchentlich zwei mal Holz und Streu zu holen, ist neuerdings sehr eingeschränkt worden.

Lütte

Lüttgengallen

eine wüste Mark im Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, bei dem Dorfe Klein-Glien, und zu dem dasigen Rittergute gehörig.

Lüttgenlüdersdorf

eine wüste Mark im Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, bei der Stadt Belzig gelegen. Es gehört dem Hospitale der genannten Stadt.


Mahlsdorf

Medewitz

Möllendorf

eine wüste Mark im Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Amte Belzig, nahe bei Brück gelegen, dessen Einwohner sie nutzen.

Mützdorf

Neschholz

Niemegk, Niemeck

gewöhnlich Nimick, — ursprünglich wohl Nimwegen, weil flandrische Kolonisten den Ort unter Markgraf Albert dem Bär gründeten, — eine kleine schriftsässige Landstadt in dem Herzogthume Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Bezirke des Amtes Belzig, am Addabache, in ebener Gegend, nicht fern westl. vom Funderberge, 2 ½ Stunden südsüdöstlich von Belzig entfernt, am Wege nach Jüterbogk gelegen. Der Ort hat gegen 293 Häuser und gegen 1300 (oder mit Einschluß des Ritterguts und seiner Unterthanin 1660) Einwohner. In dem 30jährigen Kriege verlor er durch die Brände der Jahre 1621, 1633 und 1644 in allein 103 Häuser; nach dem Kriege waren von 245 Hausbesitzern nur noch 55 übrig geblieben, und 83 Häuser standen wüste. Im J. 1697 hatte die Stadt 150 bewohnte und 104 unbewohnte Häuser und Wüstungen; in allem gegen 900 Einwohner. Unter den letztern waren 57 Brauberechtigte, 6 Bekker, 2 Fleischer, 16 Tuchmacher, 15 Leinweber und 36 andere Handwerker. Sie hielten 119 Pferde, 50 Ochsen, 142 Kühe, 376 Schaafe und hatten 1901 Scheffel Aussaat; die Häuser waren mit 2634 ½, die Grundstücke mit 2858 ½ Schocken belegt. Im J. 1805 gab es 175 Handwerksmeister hier, unter denen sich 66 Leinweber befanden, auch brannte man auf 76 Blasen Branntwein. Der Ackerbau, 109 Hufen stark, die Viehzucht und die Handwerke sind Hauptnahrungszweige. Die ganze Flur ist in 4 Hauptmarken (Altdorf, Pardietz, Wittesen und Viehweide) eingetheilt und sehr ergiebig, besonders seit Einführung der Stallfütterung. Im J. 1815 wurden die sämmtlichen, zum Theil sumpfigen Gemeinde-Grasplätze, die um die Stadt herum lagen und blos zur Trist benutzt wurden, in Theile (Kabeln genennt) getheilt und an die Einwohner nach Verhältnis) der Hufen abgegeben, und in fruchtbare Felder und Gärten verwandelt. Korn, Gerste, Erbsen, Hafer und Walzen sind diejenigen Früchte, die man hier am häufigsten erbaut, auch der Flachs- und Kartoffelbau ist stark. Der Obstbau in den schönen Gärten ist nicht unbedeutend. An Vieh waren im J. 1813 vorhanden: 75 Pferde (und 10 Füllen), 221 Kühe, 3 Ochsen, 702 Schaffe. Man arbeitet jährlich an Veredlung der Wolle. Die hiesigen Leinweber fertigen tüchtige Waaren und treiben in guten Zeiten ein ansehnliches Gewerbe. Außer ihnen lebten im J. 1813 hier noch: 9 Schneider, 17 Schuhmacher, 7 Stellmacher, 6 Schmiede, 2 Tischler, 3 Kürschner, 2 Schlosser, 7 Seiler, 2 Sattler, 6 Töpfer, 2 Beutler und 1 Drechsler. Man treibt hier, besonders in neuerer Zeit, lebhaften Handel mit Heidegrütze nach Potsdam und Berlin. Jährlich werden gewiß 120 Dresdner Wispel Buchwaizen in Grütze verwandelt. Die ärmern Einwohner sammeln während des Winters die Saamenköpfe der Kiefern und verkaufen jährlich für 3 bis 4000 Thaler an Kiefersaamen. — Zur Stadt gehören auch 3 Mühlen, mit Einschluß einer Windmühle, die Wassermühlen sind die Stadtmühle (mit 2 Gängen und 1 Schneidemühle) und die Paradiesmühle mit einem Gange. — Auch hat man Versuche mit dem Seidenbaue gemacht. Die Stadt genoß bisher, vermöge eines Privilegiums Friedrichs des Sanftmüthigen, die Geleiltsfreiheit, welche ihr auch in den neuesten Zeiten bestätigt wurde. Bei alledem ist hier ein Beigeleite von Belzig. — Man hält auch 4 Jahrmärkte, diese fallen: 1) Diensttag nach Jubilate, 2) Dienst. nach Cantate. (mit Viehmarkt), 3) Dienst. nach Michaeli und 4) Dienst. nach Martini. In der Stadt befinden sich eine Stadtkirche mit einem Filiale zu Neundorf, Und eine Schule. Beide stehen unter der Inspektion Belzig. An der Kirche ist ein Pastor, der sonst vom Kirchenrathe erwählt wurde, und ein Diacon, zugleich Seelsorger in Neundorf, dessen Stelle, so wie die Stellen des Rektors, Kantors (und Organistens) und Kustos (und Mädchenlehrers) vom hiesigen Stadtrathe, mit Zustimmung des belziger Superintendenten, besetzt werden. Seit einigen Jahren ist auch noch ein Baccalaureus angestellt. Die hiesige Kirche ist ein sehr altes Gebäude, sie hat wenig Geld-, aber einige gute Getreidezinsen. Die Zinsen einer Wiese von 5 Morgen fließen halb der Kirche, halb der Schule zu. Einer der ersten hiesigen lutherischen Pfarrer war (1610) Egid. Karsdorf. — Unter den Gebäuden der Stadt zeichnet sich auch das Rathhaus, vielleicht so alt als die Stadt selbst, aus. Ein anderes ansehnliches Gebäude ist das sogenannte Kloster am wittenberger Thors. Im J. 1547 wurde die hiesige Kirche durch spanische Soldaten zerstört und abgebrannt. Erst 46 Jahre darnach wurde sie völlig wieder hergestellt. Im J. 1644 brannten sie die Schweden abermals ab, und der neue Aufbau wurde erst im Jahre 1678 vollendet. Im J. 1818 wurde eine neue Sakristei erbaut. Ein vorzügliches Gebäude ist das im J. 1804 aufgeführte Kommun-Brauhaus, welches über 6000 Thaler kostet und worin das ganze Jahr hindurch ein ziemlich gutes Bier gebrauet wird. Bei Niemegt fließt ein zweiter Bach, welcher der Niemgker Bach oder die Fünder heißt; er wurde, so wie der belziger Bach, auf churfürstl. Befehl erst im J. 1561 mir kleinen Fischen besetzt. Jetzt findet man Forellen darin, und in der Regel sollen weder Edelleute noch Bürger und Bauern in denselben fischen. — Bis zum J. 1817 war der hiesige Rath mit der untern Gerichtsbarkeit versehen, jetzt hat er blos noch die Polizei, und die Justiz steht dem Landgerichte zu Belzig zu. Der Rath hat noch eine Stelle auf der Landschule Pforte (sonst Meißen) zu vergeben, und die Aufsicht über die Sandersche Stiftung von 600 Thalern. Die Stadt ist jetzt mit 6768 Schocken und 19 Thlr. 9 ¼ Gr. Quatemberbeitrag belegt. Nahe bei der Stadt liegt die königl. Waldung, der Werder, der großentheils aus Kiefern, doch auch aus etwas Laubholz besteht. Die sogenannte Bucht darin dient den Niemegtern zum Spaziergange. An den Werder stößt die Bürgerheide, beide nehmen wohl ¾ Q. Meile ein. Untern der Stadt liegt auch das Rittergut Niemegt, welches aber jetzt mit derselben in keiner Verbindung mehr steht. In den ältesten Zeiten besaßen es die Herren v. Brück, in der letzten Hälfte des 18ten Jahrhunderts die v. Francis. Laut einer Matrikel vom J. 1575 waren vor Alters in Niemegk 4 Rittergüter. Zwei derselben waren noch im J. 1811 vorhanden, wo sie vereinigt wurden und nun den Namen ersten und zweiten Antheils führen. Das vor der Stadt befindliche Gut stand sonst in derselben neben der Pfarre, und draußen hatte es blos die Wirthschaftsgebäude. Im J. 1796 wurde das Wohnhaus eingerissen. Es gehören zu beiden An» «heilen 15 Häuser. Das im J. 1796 außen erbauete Wohnhaus wurde im 1807, so wie die schon einmal abgebrannten Wirtschaftsgebäude, ein Raub der Flammen, dann aber neu erbaut. Das Rittergut besitzt 13 Hufen Feld, 2 große Gärten, beträchtliche Wiesen; genug Waldung und eine Torfgräberei. Der Viehstand ist einträglich und die Schäferei veredelt. (Br.) -

  • Literatur:

1) Donativbrief an die Herren des Kalands in Niemeck vom I. 1505. (S. unschuldige Nachrichten 1738. S. 577 ) 2) Des Bischoffs von Brandenburg Hieronymus Kollekten und Ablaßbrief für die Kapelle zu Niemegk, vom J. 1513. (s. ebend. 1731. S. 861) Dav. Schmidts Klage und Brandpredigt (26. Nov. 1644.) Man vergleich, Eilers belziger Chronik. S. 79.


Sandberge

vor Belzig, ein unmittelbares Amtsdorf im Herzogth. Sachsen, im Wittenberger Kreis, im Amte Belzig, untern der Stadt Belzig, ¼ Stunde südlich davon am Wege nach Niemegk. Jetzt gehört es zum R. B. Potsdam, Kreis Belzig. Es hat 60 Häuser, und über 300 Einwohner, die zwar 15 ½ Hufen besitzen, aber doch größern Theils Häusler und Handarbeiter sind. Das hiesige Rittergut heißt Sandberg vor Belzig, und es besteht aus drei Antheilen, nämlich 1) dem Oppenschen, 2) dem Rebhunschen, 3) dem Massutenschen. Es gehören 3 Mühlen mit 6 Gängen dazu, von denen die eine die Hintermühle, die andere die Mittelmühle heißt. Auch gehört hierher ein Theil der wüsten Mark Gersdorf (Jedersdorf), die Bergermarken und Papendorf.


Wiesenburg

bei Belzig, ein Flecken oder Dorf, Schloß und altschriftsässiges Rittergut, vor 1815 zum königl. sächs. Wittenberger Kreise, zum Amte Belzig gehörig, nachher und jetzt aber im Herzogth. Sachsen, Reg. Bez. Potsdam, Kreis und Amte Belzig, 2 ½ Stunden westsüdlich von der Stadt Belzig, auf der Straße von da bis Roßla und Dessau gelegen, und zwar in einer sandigen und waldigen Umgebung. Das hiesige Schloß war früher eine Burgwart, die von Albrecht dem Bär, oder den flandrischen Colonisten, erbaut wurde und später sich zum Schlosse umgestaltete; letzteres kommt schon in Urkunden von 1181 vor, und gehörte im 14. Jahrhundert den Grafen v. Mühlingen, welche es 1326 an Kursachsen verkauften; im J. 1356 gehörte es wieder Jordan von Reidorf, dann denen von Kracht, die es 1416 von Friedrich Brand v. Lindau verkauften, auch im J. 1456 kommt ein Brand v. Lindau vor, und noch in der Mitte des 18. Jahrhunderts gehörte es dieser alten Familie. Im J. 1806 besaß der Hofrichter von Watzdorf, ein weiblicher Abkömmling derer Brand von Lindau; im J. 1755 aber waren noch der Enkel des General, Majors Adam Friedrich Brand von Lindau, nämlich 1) Ernst Adam Levin und 2) Christoph Friedrich Levin. Gebrüder von Treyden, 3) Christoph Levin v. Thrydens, sächs. Kammerherr, und Obrist, zwei Söhne, und 4) Friedrich August von Watzdorf. Im J. 1810 waren die von Watzdorf noch immer im Besitz. Dieses Ritttergut wird jetzt in 4 Rittergüter getheilt, die altschriftsässig sind, und mit 1 Ritterpferden verdient werden. Das erste der Rittergüter heißt Wiesenburg schlecht hin; das zweite Wiesenburg-Mahlsdorf, und beide versteht man unter der Benennung des Wiesenburg ersten Theils; das dritte ist Wiesenburg zweiter, oder Glienscher Antheil, und das vierte endlich Wiesenburg Schmerwitz, oder dritter und vierter Theil.

Zum ersten, oder Hauptgute Wiesenburg gehören: das Dorf Wiesenburg, Jeserik, Jeseriker Hütten (Vorwerk), der Springt, mit den Springt Hütten (Vorwerk): das Gut Setzsteig, oder Setzteich, das Gut Hagelberg, und die Wüstung Habelsberg, die Vorwerke Grützdorf und Sandberg, die wüsten Marken: Alberndorf, Bahdorf, Bersdorf, Burgsdorf (zum Theil), Falkenberg, Glauden, Görz, Gotteisdorf, Gottendorf (zum Theil), Glümendorf, Hershorn, Krime, Kupsdorf, das Lenzen Hufengut, Lammendorf, Lindberg, Mildendorf, Pümsdorf, Reppelsädt und Rücksdorf.

Zum zweiten Orte oder Wiesenburg- Mahlsdorf sind gehörig: das Vorwerk Mahlsdorf, das Dorf Reetz, Roitzsch, Reppinchen Hütten (halb), die wüste Mark alte Hölle. Besitzer dieses Theils war im J. 1810 Gustav Ferd. Adolf v. Treyden (oder Trotta).

Zum dritten Gute, oder Wiesenburg zweiten Theils, oder Glienschcn, sind schriftsässig gehörig: Dorf Glien, Groß und Klein Glien, letzteres ein Vorwerk, Dorf Welsicke, Welsicker Vorwerk; die Schafwäsche, der Thiergarten; die Wüstungen Selbendorf, Wölkau und Wicksdorf; Antheil an Jeserik, und das Vorwerk, die Altenmühle.

Das vierte Gut, oder Wiesenburg, Schmerwitz besitzt: das Vorwerk Schmerwitz (oder Kleinbriesen), das Vorwerk Arensnesta; die Dörfer Steindorf, Schlammau, Groß Briesen und Medewitz, mit Medewitzer Hütten; dann Forst, Haus Zipsdorf und Vorwerk Sipsdorf, die Reetzer Hütten und die neuen Hütten: dann die Wüstungen Brunck und Schmerz. — Zu den 4 Gütern gehören die Kirchen und Schulen zu Wiesenburg, Jeserik, Reetz, Roitzsch und Reppinchcn. —

Die Kirche und Schule im Dorfe Wiesenburg stehen unter der Inspection Belzig und der Collatur der Rittergutsbesitzer, die auch dieselbe über die Filialkirchen zu Jeserik, Schlammau und Klein Glien (oder Setzteich), und die Mutterkirchen zu Reetz und Roitzsch, mit dem Mal Reppinchen. Filialkirchen von Wiesenburg sind Jeserik, Schlammau und Klein Glien (Setzteich); eingepfarrt in die Mutter sind: 4) das Vorwerk Groß Glien, und 2) die neuen Hütten; — in das Filial zu Jeserik die Springer, und Welsecker Hütten; — in das Filial von Schlammau sind die Vorwerke Arensnest, Schmerwitz, Steindorf und Neuhütten eingepfarrt. Die Wiesenburger Kirche wurde im J. 1548 erbaut, und zwar in Form eines Kreuzes. Im Schlosse befand sich früher eine Kapelle, die aber in der Reformation einging. Der Altar ist von feinem Sandstein künstlich im J. 1561 errichtet; und die Orgel rührt von 1580 her; der Thurm wurde im J. 1677 erneuert. Der erste hiesige evangelische Pfarrer war im J. 1541 Conrad Rocelius. — Der sogenannte Wiesenburger Teich liegt nördlich von Wiesenburg, und wurde am 17. Sept. 1702 an Bernhard Dehnike für 525 Thaler jährl. Erbzins vom Amt Belzig erlassen.