Remscheid: Unterschied zwischen den Versionen

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* Lüttringhauser Anz., Wochenbl. des dortigen Heimatbundes, ab 1949.
* Lüttringhauser Anz., Wochenbl. des dortigen Heimatbundes, ab 1949.


== Bibliografie ==
==Archiv==
<!-- === Genealogische Bibliografie === -->
* [[Stadtarchiv Remscheid]], 1925
<!-- === Historische Bibliografie === -->
* Ev. Pfarramt Lennep <br/>
Das [[Stadtarchiv Remscheid]] ist eine Abteilung des ''Historischen Zentrums der Stadt Remscheid'', zu dem auch das ''Deutsche Werkzeugmuseum'' gehört. Das Stadtarchiv wird auch als ''Stadtgeschichtliche Sammlung'' des ''Historischen Zentrums'' bezeichnet.
 
==Artikel-Quellen==
* Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, III. Landschaftsverband Rheinland (1956) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
* Adreßbücher, Stadtarchiv
 
==Bibliografie==
* [[Remscheid/Bibliografie]]
 
=== Bibliografie-Suche===
*{{LitDB-Volltextsuche|Luettringhausen}}
== Weblinks ==
=== Offizielle Webseiten ===
* Stadtverwaltung Remscheid: [http://www.remscheid.de/  www.remscheid.de]


Wilhelm Engels: Alte Siedlungs- und Flurnamen im Bereich des Stadtkreises Remscheid.<br>
=== Genealogische Webseiten ===
in: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, 69. Band, Jahrgang 1941/42, Wuppertal-Elberfeld 1942, Seiten 105-161.
* [http://www.bvff.de Bergischer Verein für Familienkunde e.V.] mit Sitz in Wuppertal


=== Historische Webseiten ===
[http://www.bgv-wuppertal.de Bergischer Geschichtsverein e.V., Abteilung Wuppertal]
* [http://www.uni-duisburg.de/FB1/GESCHICHTE/Niederrhein.htm  Universität Duisburg-Essen, Fach Geschichte " Kultur und Geschichte des Niederrheins "]


<!-- === Weitere Bibliografie === -->
==Zufallsfunde==
<!-- == Karten == -->
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man ''[[Zufallsfund]]e''. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über [[toter Punkt|tote Punkte]] in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.
<!-- === Karten === -->
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== Archive und Bibliotheken ==
==Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote==
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<!--==Zufallsfunde==-->


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Version vom 6. März 2009, 09:25 Uhr

Remscheid: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Düsseldorf > Remscheid


Lokalisierung der Stadt Remscheid in Nordrhein-Westfalen

Name

Remscheit (1173-89), Remissgeid (1217), Remescheit (1252), Rymschyt (1312), Rymscheyd (1351).

Landschaftslage

Remscheid liegt auf den von zahlreichen Siedlungen übersäten Höhen des Bergischen Landes im Innern des großen Wupperbogens südlich von Wuppertal über den tief eingeschnittenen Tälern des Eschbaches im Süden, des Morsbaches im Norden und der Wupper im Westen und Osten, und ihrer Seitentäler. Während der Ortskern von Alt-Remscheid auf dem Rücken eines bis zu 365 m ansteigenden Bergmassivs liegt, sind die Ortskerne von Lennep (315) und Lüttringhausen (etwa 300 m) in Quellmulden kleiner Bäche eingebettet. Das Stadtgebiet reicht im Westen bei Müngsten (107 m) sowie im 0sten bei Krebsöge bis in das Wuppertal, im Süden in das Eschbachtal, so daß innerhalb des Stadtgebietes Höhenunterschiede von 250 m bestehen.

Ortsursprung

Zuerst als Kirchort genannt, 1173/1189, als villa mit Kirche 1217. Fronhof der Grafen von Berg nahe der Kirche. Hof Haddenbach 1217, Stachelhausen 1351 genannt. Fast alle Höfe, aus denen die Stadt wurde, sind 1369 genannt.

Stadtgründung

Das Kirchspiel Remscheid wurde 1808 Munizipalität (Stadt).

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Stand 1956: Die Stadt erwuchs aus vielen einzelnen, in weitem Abstand vom Kirchdorf gelegenen Höfen. In den Tälern Wasserhämmer und Schleifkotten seit dem 15. Jhdt., dichte Folge von Wasserkraftanlagen im 17. Jhdt. Als Mittelpunkt der Höfe entstanden im 18. Jhdt. prächtige bergische Bürgerhäuser der Kaufherren im Barock- bis Empirestil. Die Höfe wuchsen im 19. Jhdt. am Band langer Straßenzüge mit dem Kirchdorf zusammen. Seit Einführung der Dampfkraft (um 1850) verlagerte sich die Industrie auf den Berg, jedoch wurde der Gipfel des Remscheider Bergmassivs, der Holscheidsberg, erst seit der 2. Hälfte des 19. Jhdts. besiedelt. Lockere Siedlung dem Gelände (Bergketten und Talschluchten) angepaßt.

Gebäude

Stand 1956: Kirche von dem bergischen Grafen Engelbert I. in der Zeit von 1173-89 an die Johanniter zu Burg geschenkt. Lutherische Stadtkirche abgebrannt 1723, Neubau im Stil der prot. Predigtkirche 1726. Nach starkem Verfall Wiederherstellung um 1820-25. Bis auf die Mauern abgebrannt 1943, 1956 nur Notdach des Schiffs, barocke Zwiebelturmhaube wiederhergestellt. Ev. Krankenhaus 1877, erweitert 1889. Neubau der Städt. Krankenanstalten 1913. Rathausneubau 1839 an der Elberfelder Straße. Rathaus auf dem Berg 1906, beschädigt 1943. Lehrerwohnhaus der Ortsschule erbaut 1731, Anbau des Schulhauses 1790, erweitert 1817 und nach 1827 Stadttheaterneubau 1954.

Brände

1818: 23, 1826: 8, 1827: 7, 1828: 17, 1829: 12, 1830: 13, 1831: 23 Häuser abgebrannt, darunter zahlreiche Brandstiftungen.

Zerstörung 2. Weltkrieg

  • 1. Zerstört wurde vorwiegend der innere Stadtbezirk von Alt-Remscheid (Bombenangriff am 31.07.1943, Anfang 1945 auf Lennep). In Groß-Remscheid sind zerstört: 3.418 Gebäude, davon 2.474 Wohnhäuser, 887 Industrie- und Geschäftsgebäude, 57 öffentliche Gebäude; schwer und mittelschwer beschädigt: 2.887 Gebäude, davon 2.528 Wohnhäuser, 314 Industrie- und Geschäftsgebäude, 45 öffentliche Gebäude.
  • 2. Luth. Stadtkirche.
  • 3. 24% aller Gebäude in Groß-Remscheid wurden zerstört, 20% schwer und mittelschwer beschädigt.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerdaten

Starke Zuwanderung im 18. Jhdt. besonders aus dem Märkischen und Bergischen, im 19. Jhdt. aus Kurhessen, Hessen-Nassau und Waldeck.

Seuchen

Blattern in Morsbach 1829,1830.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher: (Luth.) 1679-1809.
  • Lagerbuch 1675
  • Schatzbuch 1750
  • Adreßbücher ab 1814

Abschriften der Mormonen

Personenstandsarchiv Brühl

  • 1679-1812 (luth.) Geburten
  • 1680-1809 (luth.) Heiraten
  • 1680-1810 (luth.) Tote

Berühmte Personen

  • Peter Hasenclever, 1716-93, Großindustrieller in Nordamerika.
  • Johann Peter Frohn, 1719-73, Vogt des Bergischen Sensenhandwerks.
  • Josua Hasenclever, 1783-1853, Kaufmann und Politiker.
  • Johann Peter Hasenclever, Maler, * 18.05.1810 Remscheid, + 16.12.1853 Düsseldorf.
  • Daniel Schürmann, * 11.02.1752 Heidt (Lüttringhausen), + 25.02.1838, Lehrer und Rechenmeister an der Ortsschule Remscheid 1785-1820.
  • Johannes Fastenrath, Schriftsteller, * 03.05.1839 Remscheid, + 16.03.1908 Köln.
  • Robert Böker, Industrieller, 1843-1912, Anreger der ersten Talsperre Deutschlands.
  • Moritz Böker, Industrieller, 1853-1933, Begründer der Bergischen Stahlindustrie.
  • Reinhard Mannesmann, Industrieller, 1856-1922, Erfinder der nahtlosen Röhren.

Jüngere Einwohnerzahlen

1815: etwa 7.000 Einwohner (E.), 1822: 7,987 E., 1830: 9,428 E., 1842: 11,146 E., um 1845: 1,000 Häuser und 11,902 E., 1850: 12,467 E., 1860: 15,414 E., 1867: 19,956 E., 1870: 20,975 E., 1871: 2,041 Häuser und 22,003 E. (davon 14,638 ortsgebürtig; 11.821 m., 10.182 w.; Stadt Remscheid 644 Häuser und 6.877 E.); 1880: 30.029 E., 1885: 3.118 Häuser und 33.986 E. (davon 17.791 m., 16.195 w.); 1890: 40.371 E., 1895: 47.285 E.,1900: 57.911 E., 1905: 64.342 E., 1910:71.990E., 1914: 76.464 E., 1919: 74.342 E., 1925: 77.207 E., 1929 (vor der Umgemeindung): 79.220 E., 1933: 101.188 E., 1939: 103.912 E., 1946: 92.928 E., Ende 1947: 97.517 E., Ende 1949: 102.671 E., 1950: 103.276 E. (davon Alt-Remscheid 72.650 E.).

Sprache

Die in Alt-Remscheid, Lüttringhausen-West, Cronenberg, mit geringfügigeren Abweichungen in Ronsdorf, mit stärkeren Abweichungen auch in Wermelskirchen gesprochene, 1956 noch sehr lebenskräftige Mundart gehört zu den niederfränkischen Übergangsmundarten. Der Remscheider Mundartraum liegt in der engsten Spannung von Benrather und Ürdinger Linie, hat also ech 'ich', mech 'mich', dech 'dich', sech 'sich' und och bzw. noch 'auch' gegenüber ek, mek, dek, sek, ok in Lennep, Lüttringhausen und Wuppertal. Zahllose noch erhaltene Ingwäonismen (he 'er', Söster 'Schwester', alter 'hinter', Guodesdag 'Mittwoch', Soterschdag 'Samstag', bezeugen seine Zugehörigkeit zum Niederdeutschen, das Prinzip des Einheitsplurals (fir, jät, sie luopen 'laufen') und die pronominalen Dualformen önk 'euch' und jät 'ihr' seinen ursprünglich altsächsischen Charakter. Die rheinische Schärfe, d. h. die Vokalisierung eines ursprünglichen oh vor Konsonant (Nait 'Nacht', Lout 'Luft', Weit 'Wicht, Mädchen') sowie die Gutturalisierung von -nd, -nt und -ne (Kengk 'Kind', Wengkter 'Winter', Söng 'Sünde', am Rhing 'am Rhein') lassen die Mundart stark ripuarisiert erscheinen. Innerhalb der bergischen Mundarten auffallend ist die Diphthongierung der langen Vokale Buom 'Baum' und Stien 'Stein' gegenüber Wuppertaler Boom und Steen. Der Remscheiderer Mundartraum ist ausgesprochenes Kompromiß- bzw. Reliktgebiet; fouf 'fünf' aus ursprünglich fif und von Westen andringendem fönef, twölf aus ursprünglichen twalf oder twelf `zwölf'; dur 'durch', gien 'kein', off 'oder'. Umgangs- oder Verkehrssprache: äußeres Bild hdt., innere Sprachform plattdeutsch.

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

Stand 1956: Eisenindustrie beruhte auf geringem heimischem Erzvorkommen, Ausnutzung des Holzreichtums und Wasserkraft von Bächen mit starkem Gefälle. Wasserhämmer und Schleifkotten seit der 2. Hälfte des 15. Jhdts.; nach Erschöpfung des Erzvorkommens Bezug vom Siegerland, märkischem und kölnischem Sauerland und vom Oberbergischen. Blüte des Sensenhandwerks im 16. Jhdt. Ausfuhr um 1600 nach Frankreich, Flandern, Brabant, Holland, England, den nordischen Ländern, Baltischen Staaten und Rußland. Gründung einer Sensenzunft mit dem Sitz Cronenberg durch herzogliches Privileg von 1600 an Sensenschmiede, Sensen-und Stabschleifer. Zur Zeit des Großen Kurfürsten (1640-88) Abwanderung des Gewerbes in die Grafschaft Mark und starker Wettbewerb der Grafschaft Mark, wo die Hammerwerke gefördert wurden, während der Cronenberger Raum rückständig blieb. Das Cronenberger Handwerksgericht beschloß 1658, die Sensenhämmer zu zerstören; Niedergang des Handwerks. Vorübergehende Belebung durch Einführung der Blausensen nach Steiermärker Muster 1769. Das Sensenhandwerk wurde nach 1700 durch Kleinschmiede abgelöst. Diese wünschten 1759 ein Zunftprivileg, während die Kaufleute Handels- und Gewerbefreiheit erstrebten. Statt einer Handwerksbruderschaft wurden Zeichenrolle und Zeichenzwang 1766 eingeführt. In fast 100jährigem Kampf gegen Kleinschmiede und Kaufleute um das Schleifermonopol beanspruchten die Sensenschleifer auch das Schleifen aller Werkzeuge der Kleinschmiede; die Entscheidung von 1798 gab alle nach 1600 eingeführten Artikel vom Schleifzwang frei; Zunftzwang und Privilegien wurden 1809 ganz beseitigt. Der Remscheider Export hatte im 18. Jhdt. schon die Welt erobert, ständige Kontore in Übersee. Schwere Krise durch die Kontinentalsperre, dann neue Blüte unter Preußen (nach 1815). 1816: 38 Stahl- und Eisenhämmer, 3 Sensenhämmer, 12 Schleifkotten, 4 Kornmühlen, 1 Lohmühle. 1817: 23 Stahlraffinierhämmer und 4 Sensenhämmer, 844 selbständige Fabrikanten, 53 Handelshäuser für Remscheider Waren. Um 1845 lieferten viele Eisenhämmer für den holländischen Schiffsbau, ferner in 600 Schmieden über 800 Artikel von Schneidwerkzeugen, Sensen, Schlössern und Schlittschuhen; 53 Handelshäuser handelten mit über 2.000 Artikeln nach Rußland, Amerika usw. ; Produktion der Eisenwerke zu Remscheid und Solingen insgesamt 10 Mill. Pfund Stahl und 21 Mill. Pfund Eisen. 1956 Zahl der Werkzeugsorten nicht anzugeben, allein etwa 3.000 Sorten Feilen. Deutschland, besonders Remscheid, lieferte 1936 an Werkzeugen etwa 40% des Einfuhrbedarfs der Welt. 1956 ist Remscheid Hauptsitz der dt. Werkzeugindustrie; weitere Erzeugnisse sind u. a. Schlittschuhe sowie Temperguß, Stahlformguß, Fittings, Radsätze, Haushaltungsmaschinen, Gasbadeöfen und Teile von landwirtschaftlichen Maschinen. 1950: Von insgesamt 24.543 Erwerbspersonen in Industrie und Handwerk Groß-Remscheids entfielen 14.009 auf die Metallverarbeitung (davon 11.860 auf 686 Industriebetriebe); ferner 4.620 in Eisen- und Stahlindustrie und 4.080 in der Maschinenindustrie. Die 1956 nicht unbedeutende Textilindustrie mit Spinnereien, Band- und Tuchherstellung, vorwiegend in Lennep, mit 1.953 Beschäftigten. Firmen: Bergische Stahlindustrie KG. seit 1854 (Gußstahlerzeugnisse) ; Alexanderwerk (Haus-haltungsmaschinen) ; Polarwerke (Schlittschuhe) ; Joh. Vaillant (Gasbadeöfen).

Verkehr

Stand 1956: Remscheid wurde am Rande von einer alten Höhenstraße Köln-Dortmund berührt, die in Lennep von der späteren Straße Elberfeld-Lüdenscheid gekreuzt wurde, die neueren Verkehrswege vermeiden jedoch das schwierige Gelände. Bundesstraßen Langenfeld - Solingen - Alt-Remscheid - Lennep - Lüdenscheid - Soest, ferner Köln - Wermelskirchen - Lennep - Wuppertal - Bochum. 1956 im Bau befindliche Autobahn Köln - Dortmund durchschneidet das Remscheider Stadtgebiet. Stichbahn Remscheid - Lennep - Lüttringhausen - Wuppertal - Oberbarmen (1868). Bahn Lennep - Bergisch Born - Opladen. Hauptbahnstrecke Remscheid - Solingen - Solingen-Ohligs (- Düsseldorf bzw. Köln) über die Müngstener Brücke, höchste Bogenbrücke Deutschlands (1894-97). Zweigbahnen von Remscheid nach Remscheid -Hasten und Remscheid -Bliedingshausen, von Lennep nach dem Bahnknoten Krebsöge im Wuppertal. Remscheids Schmalspurbahn Ronsdorf – Remscheid -Halbach- Müngsten führt im Morsbachtal nördlich des Stadtkerns von Alt-Remscheid hinunter ins Wuppertal. Remscheider Straßenbahn AG. gegr. 1892, Straßenbahn seit 1893, erweitert bis 1930 auf 43 km, nach Wermelskirchen und Burg an der Wupper.

Umgebungsbedeutung

Stand 1956: Alt-Remscheid und Remscheid- Lennep sind jedes für sich bedeutende Industrieplätze und vor allem wirtschaftliche Mittelpunkte für das südöstlich anschließende Mittelbergische Land. Der Einzugsbereich von Remscheid ist nach Westen durch Solingen begrenzt.

Verwaltung

Das Kirchspiel Remscheid im 16.-18. Jhdt. ohne selbständige Verwaltung, nur gewisse Aufgaben der Schöffen des Landgerichts: Führung des Lagerbuchs. Vorsteher im 17. Jhdt. genannt, aber geringere Befugnisse; Erhebungen von Abgaben des Amtes durch Schöffen ausgeführt, im Auftrag von Amtmännern oder Richtern. Munizipalverfassung 1808: Maire mit 2 Beigeordneten und 20 Munizipalräten. Bürgermeistereiverfassung seit 1815.

Gericht

Hofgericht bestätigt 1369. Land- und Hofgericht bestanden 1555. Das Landgericht hatte 3 Landschöffen; das Hofgericht wurde besessen durch den Amtmann zu Burg, einen Hofschultheißen und 3 aus den Meistbegüterten (Voll- oder Halerben?) stammende Schöffen. Bei Einführung der französischen Gerichtsverfassung auf Grund des Code Napoleon (1811) gehörte Remscheid anfangs zum Friedensgericht Ronsdorf, erhielt 1844 eigenes Friedensgericht, später Amtsgericht.

Landesherrschaft

Landesherren

Remscheid gehörte zum Bergischen Amt Bornefeld (historisch)

Kriegswesen

Wehrhoheit

In den Freiheitskriegen wurde ein Landsturm gebildet.

Schützengilden

Schützenverein von 1816.

Garnison

10. Kompanie des 12. Inf. Rgt. (vielleicht 1 ganzes Batl.) und 7. Kompanie des 34. Inf. Rgt.: 1819.

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen NRW Kreisfreie Stadt Remscheid.png Beschreibung:

Wappen (1854 verliehen) : Geteilt; oben in Silber ein wachsender, blaubewehrter roter Löwe (Berg), hinten in Blau eine aufgerichtete silberne Sichel mit goldenem Griff, Schneide nach rechts.

Hierzu wurde ursprünglich eine Mauerkrone verliehen, aus deren mittelstern Turm der königlich gekrönte schwarze preußische Adler wächst; Schildhalter rechts ein schurzumgürteter Jüngling mit Zange, die von einer Schlange umwunden ist, links bärtiger Schmied mit Hammer. Heute wird das Wappen ohne die Prachtstücke geführt.

Siegel Land- und Hofgericht Remscheid sollten nach einer Verordnung von 1556 als Siegelbild einen halben Löwen und eine Sichel führen.

Stadtfarben 1956: Blau-Weiß.

Finanzwesen

Steuern

Außer dem Schatz und den landständischen Steuern die Wassererkenntnis, jährliche Abgabe von Mühlen, Hämmern und Schleifkotten an den Herzog, eingezogen durch den Kellner in Burg.

Stadtgebiet

Die Bürgermeisterei (Stadt) Remscheid umfaßte 1871: 64 Wohnplätze, neben dem alten „Dorf" die Höfe: Aue, Baisiepen, Birgden, Bliedinghausen, Bremen, Bruch, Büchel, Büchen, Clemenshammer, Cremenholl, Dickeeiche, Dorfmühle, Ehringhausen, Erdelen, Feld, Fürberg, Gerstau, Gründerhammer, Güldenwerth, FIaddenbach, Haddenbrockshäuschen, Hasenclev, Hasten, Heidhof, Flölterfeld, Hollscheidsberg, Honsberg, Hütz, Ibach, Kepshäuschen, Kratzberg, Küppelstein, Lobach, Loborn, Losenbüchel, Menninghausen, Mixsiepen, Morsbach, Mühlenteich, Müngsten, Neuenhaus, Neuplatz, Papenberg, Platz, Rath, Reinshagen, Rosenhügel, Scheid, Schlepenpohl, Schüttendelle, Siepen, Sieperhöhe, Stachelhausen, Steinberg. Stockden, Tente, Vieringhausen, Volkeshaus, Wendung, Westhausen, Ölmühle.

  • Eingemeindung aus Wermelskirchen 1873: die Weiler Groß-, Neu- und Wüstberghausen, ferner Struck und Neuenhof sowie die Einzelhäuser Dorfmüllershammer, Grünenthal, Neuenhaus und Mebusmühle.
  • Stadtkreis Remscheid 1885: 79 Wohnplätze, ferner 14 Schmiedewerkstätten und 1 Fabrik.
  • Eingemeindung 1893 aus Lennep die Bezirke Neuenkamp und Hohenhagen, aus Lüttringhausen vor allem der Hof Wüstenhagen.
  • Die Umgemeindung von 1929 vereinigt Lennep und Lüttringhausen (ohne Beyenburg) mit Remscheid.
  • Gebiet des Stadtkreises Remscheid 1885: 2.775 ha, davon 871 ha Acker, 270 ha Wiese, 1.196 ha Wald; 1950: 6.462 ha.

Politische Einteilung

Das Stadtgebiet Remscheids besteht heute aus den Stadtbezirken:

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Erzbistum Köln, Archidiakonat des Propstes von St. Cunibert in Köln, Dekanat Deutz. Kirche seit etwa 1173/89 dem Burger Ordenshaus der Johanniter inkorporiert, dessen Komtur auch nach der Reformtion das Patronatsrecht zu behaupten suchte. Die wenigen Katholiken nach der Reformation hielten sich nach Burg, Lennep, Wermelskirchen oder Cronenberg. Eigene Pfarrgemeine der Katholiken wieder ab 1847.

Reformation

Die Reformation fand wahrscheinlich zwischen 1550-70 Eingang in Remscheid. Übertritt zum Luthertum. Einführung der Union 1839.

Bekenntnisse

1871 (Bürgermeisterei Remscheid): 19.881 Ev., 2.088 Kath., 32 sonstige Christen; 1885 (Stadtkreis): 29.947 Ev., 3.937 Kath., 76 sonstige Christen; 1925 etwa 25% Kath.; 1950: 71% Ev.

Juden

Juden erst seit der 2. Hälfte des 19. Jhdts.: 1871: 1, 1885: 26.

Wohlfahrtspflege

1816: 2 Ärzte, 1 Wundarzt, 1 Apotheke, 6 Hebammen, Armenhaus für 60-70 Personen. Armenarzt um 1820 vorhanden.

Alt-Remscheid: Krankenherberge für Schuster- und Schneidergesellen 1826. Ev. Krankenhaus für Gesellen und Lehrlinge der Eisenindustrie, getragen von Krankenversicherung 1848. Allg. ev. Krankenhaus (Halbach-Stiftung) 1857, städt. 1866, Städt. Krankenanstalten 1913. Privatklinik Fabricius 1899, von Dominikanerinnen betreut ab 1904. Chirurgische Spezialklinik Dünkeloh. Städt. Schulzahnklinik 1911. Armen- und Waisenhaus ab 1806; Neubauten 1863 (Halbach- Stiftung) und 1879 (Stockder-Stiftung).

Städtisches Hallenbad 1894. Strandbad im Eschbachtal als 1. dt. Strandbad im Binnenland 1912. Wasserleitung mit Pumpwerk 1884, Trinkwasser durch die Eschbach-Talsperre (1. Talsperre Deutschlands 1831, ferner Neyetalsperre 1907-09; Versorgung des gesamten Stadtgebiets). Kanalisation 1902 für Alt-Remscheid (3 Kläranlagen),

Städt. Gaswerk 1863, Ferngasbezug seit 1912; Versorgung des gesamten Stadtgebiets. Eigenes Elektrizitätswerk der Remscheider Straßenbahn AG. 1893, nur für den Bahnbetrieb bis 1895, von der Stadt übernommen 1908, teilweise Fernstrombezug von den Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerken 1911, Aufgabe der Eigenerzeugung 1920; Versorgung für Remscheid ohne Lennep und Lüttringhausen.

Bildungswesen

Schulen

Von den Hofgemeinschaften unterhaltene Volksschulen bekannt seit 17. Jhdt. Rechenmeister Daniel Schürmann an der Ortsschule 1785-1820. 1816: 12 oft einklassige Volksschulen. Private höhere Schule mindestens 1822-25. Sekundärschule ab 1827, als höhere Bürgerschule von der Stadt übernommen 1849, städt. Gewerbeschule (Realschule 2. Ordnung ohne Latein) 1870, Realprogymnasium 1886, Reform-Realgymnasium mit Realschule 1898, Teilung 1909 in Staat!. Realgymnasium und Städt. Oberrealschule. Private Töchterschule 1853, städt. ev. höhereTöchterschule 1884, Anerkennung als öffentliche höhere Mädchenschule 1894, Angliederung einer Frauenschule 1913, Oberlyzeum 1926, Frauenoberschule 1930. Sonntagsschule zur Fortbildung 1843-48. Fortbildungsschule seit nach 1850, Pflichtfortbildungsschule 1905. Kaufmännische und gewerbliche Berufsschulen. Fachschule für die Stahl- und Eisenindustrie 1882, staatl. 1895, Überleitung in städt. Metallindustrieschule für Facharbeiterlehrlinge 1933. Städt. Versuchsanstalt für die Werkzeugindustrie seit 1928.

Theater

Stadttheater.

Zeitungen

  • Volksblatt für Remscheid (freisinnig-demokratisch) 1848-65, dann als Remscheider Ztg. bis 1925.
  • Remscheider General-Anz. seit 1889.
  • Remscheider Arbeiterztg. (kommunistisch) 1905-17, als Bergische Volksstimme 1917-33.
  • Bergisches Abendblatt (liberal) 1928 bis Januar 1934.
  • Amtliches Mitteilungsbl. derStadt Remscheid 07.06.1945 bis 25.02. 1950.
  • Bergische Morgenpost (Lennep CDU) ab 21.10.1949.
  • Lüttringhauser Anz., Wochenbl. des dortigen Heimatbundes, ab 1949.

Archiv

Das Stadtarchiv Remscheid ist eine Abteilung des Historischen Zentrums der Stadt Remscheid, zu dem auch das Deutsche Werkzeugmuseum gehört. Das Stadtarchiv wird auch als Stadtgeschichtliche Sammlung des Historischen Zentrums bezeichnet.

Artikel-Quellen

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, III. Landschaftsverband Rheinland (1956) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adreßbücher, Stadtarchiv

Bibliografie

Bibliografie-Suche

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Bergischer Geschichtsverein e.V., Abteilung Wuppertal

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.

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Kreise und kreisfreie Städte im Regierungsbezirk Düsseldorf (Bundesland Nordrhein-Westfalen)
Kreise: Kleve | Rhein-Kreis Neuss | Mettmann | Viersen | Wesel
Kreisfreie Städte: Düsseldorf | Duisburg | Essen | Krefeld | Mönchengladbach | Mülheim an der Ruhr | Oberhausen | Remscheid | Solingen | Wuppertal


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis


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