Eupen und Umgegend (1879)/176: Unterschied zwischen den Versionen

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am Wandern und weder rechts noch links lassen die vor uns liegenden Wege einen prosaischen Abschluß erwarten. Und das ist in der That auch nicht der Fall, denn auf unserem weiteren Wege, den wir nach Westen aufwärts einschlagen<ref>Die nach Osten führende Straße s. S. 177.</ref>, bieten sich wieder ganz reizende Bilder anderer Art: wir sehen nun von höheren Standpunkten aus das durch seine Windungen sich mannigfaltig gestaltende romantische Thal hinab und muß ich besonders eines Punktes erwähnen, der etwa 300 Schritt über der Thalsohle gelegen uns längere Zeit fesselt und zum Verweilen einladet. Wir sehen einen vollständig in sich abgeschlossen scheinenden Kessel, in dem die Soor, nur an einer kleinen Stelle sichtbar, einen jener kleinen Fälle passirt, durch den sie aufbrodelnd ein so wunderbar zu dem Bilde passendes Geräusch hervorruft. Die Beleuchtung von der dem Untergange sich nähernden Sonne ist ganz prächtig; auf zwei Seiten tiefer Schatten, die andern beiden Seiten wunderbar schön gefärbt, die verschiedenen Schattirungen der Bäume mit rosigem oder hellgelbem Saume umgeben, oder oft durch das Laub hindurchscheinend jene wunderbare transparente Färbung hervorzaubernd, für welche wir keine Namen haben.
 
{{NE}} Weiter geht's nun aufwärts und bald hören wir Geräusch von Schellen im Walde weidenden Viehes, ohne dasselbe selbst jedoch sogleich zu sehen. Ein Eindruck, der in entsprechender Weise den Uebergang vermittelt zu dem neuen Bilde, das nun bald sich unsern Blicken darbietet. Bei einer Wendung unseres Weges sehen wir denselben abgeschlossen durch eine Häusergruppe, bestehend aus zwei Wohnhäusern mit dazu gehörigen Wirthschaftsgebäuden und gekreuzt durch eine Chaussee, offenbar derjenigen, welche von Eupen nach Malmedy führt. Es ist uns diese Wahrnehmung jetzt eine durchaus nicht unangenehme, da nach allen Genüssen, welche uns die Natur in so reichlichem Maße geboten, doch auch der Körper sein Recht geltend macht. Um diesem gerecht zu werden, stärken wir uns mit einem köstlichen Glase Milch, das die freundliche Wirthin uns kredenzt und welches uns im Anblick <noinclude>
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Aktuelle Version vom 16. August 2009, 13:35 Uhr

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Eupen und Umgegend (1879)
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am Wandern und weder rechts noch links lassen die vor uns liegenden Wege einen prosaischen Abschluß erwarten. Und das ist in der That auch nicht der Fall, denn auf unserem weiteren Wege, den wir nach Westen aufwärts einschlagen[1], bieten sich wieder ganz reizende Bilder anderer Art: wir sehen nun von höheren Standpunkten aus das durch seine Windungen sich mannigfaltig gestaltende romantische Thal hinab und muß ich besonders eines Punktes erwähnen, der etwa 300 Schritt über der Thalsohle gelegen uns längere Zeit fesselt und zum Verweilen einladet. Wir sehen einen vollständig in sich abgeschlossen scheinenden Kessel, in dem die Soor, nur an einer kleinen Stelle sichtbar, einen jener kleinen Fälle passirt, durch den sie aufbrodelnd ein so wunderbar zu dem Bilde passendes Geräusch hervorruft. Die Beleuchtung von der dem Untergange sich nähernden Sonne ist ganz prächtig; auf zwei Seiten tiefer Schatten, die andern beiden Seiten wunderbar schön gefärbt, die verschiedenen Schattirungen der Bäume mit rosigem oder hellgelbem Saume umgeben, oder oft durch das Laub hindurchscheinend jene wunderbare transparente Färbung hervorzaubernd, für welche wir keine Namen haben.

       Weiter geht's nun aufwärts und bald hören wir Geräusch von Schellen im Walde weidenden Viehes, ohne dasselbe selbst jedoch sogleich zu sehen. Ein Eindruck, der in entsprechender Weise den Uebergang vermittelt zu dem neuen Bilde, das nun bald sich unsern Blicken darbietet. Bei einer Wendung unseres Weges sehen wir denselben abgeschlossen durch eine Häusergruppe, bestehend aus zwei Wohnhäusern mit dazu gehörigen Wirthschaftsgebäuden und gekreuzt durch eine Chaussee, offenbar derjenigen, welche von Eupen nach Malmedy führt. Es ist uns diese Wahrnehmung jetzt eine durchaus nicht unangenehme, da nach allen Genüssen, welche uns die Natur in so reichlichem Maße geboten, doch auch der Körper sein Recht geltend macht. Um diesem gerecht zu werden, stärken wir uns mit einem köstlichen Glase Milch, das die freundliche Wirthin uns kredenzt und welches uns im Anblick


  1. Die nach Osten führende Straße s. S. 177.