Kleinenberg (Lichtenau): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 11. Februar 2009, 16:16 Uhr
Kleinenberg, Ortsteil von Lichtenau: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Detmold > Kreis_Paderborn > Lichtenau (Westfalen) > Kleinenberg (Lichtenau)
Früherwähnung
Name
„Clenenberga" 1220; „Clenenberic" 1221-23; „oppidum Cleneberg" 1249; „Clinenberge" 1258; „Clenenberch" 1277; „Longo de Klenenberg" 1282.
Frühbesitz
1220 nahm Papst Honorius Kloster Willebadessen mit all seinen Gütern, darunter Kleinenberg, in seinen Schutz.
Landschaftslage
Kleinenberg liegt 335 m hoch auf der Paderborner Hochfläche am Westfuß des Eggekammes in dem dreiseits, im Norden, 0sten und Süden, von waldigen Höhen eingeschlossenen Quellbecken des Sauerbachs. 3 km nordöstlich auf dem Eggekamm die 432 m hohe Karlsschanze.
Ursprung der Ortschaft
Wahrscheinlich im Anschluß an eine mittelalterliche Burg entstanden. Ort erwähnt 1220.
Stadtgründung
Stadtrechtsverleihung unbekannt. „oppidum“ 1249. Flecken 1843, dann Landgemeinde (Titular¬stadt).
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Gewachsener Ort mit halbrundem Grund¬riß auf gerader Südseite und rippen- bzw. gitterförmigem Straßennetz. Ostwestliche Haupt¬straße, an der 1954 Rathaus und erhöhter Kirchplatz, wohl mit Resten einer mittelalterlichen Burg¬anlage, liegen. Stadtbefestigung mit Graben und seit 17. Jhdt. erneuertem Mauergürtel, wenige Reste 1954 erhalten. Haupttor und Oberes Tor im 0sten und Westen. 2 Tortürme.
Gebäude
Pfarrei 1351 erwähnt, alte Pfarrkirche St. Cyriaci erneuert 1666, abgebrannt 1742, Neubau 1745, Turm aus Mauerresten des 13. Jhdts., vielfach umgestaltet, besonders 1900-05. Wallfahrts¬kapelle St. Mariae am Nordwest-Ausgang der Stadt 1742, bekanntes Wallfahrtsziel. Rathaus ab¬gebrannt 1742 und 1903. Schul¬gebäude 1810 abgebrannt, Neubau 1818. 2. Schulgebäude 1892.
Brände
Brände: 1656, 1742, 1810, 1901 (13 Häu¬ser), 1903.
Bevölkerung
Herkunft
Zuwanderung um die Wende des 17. Jhdts.
Seuchen
Pest 1606 ff., 1636 (240). Hungersnot 1761 (166, darunter 67 minores).
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher: Kath. seit 1652.
Jüngere Einwohnerzahlen
1818: 855 Einwohner (E.), 1822: 923 E., 1843: 1148 E., 1858: 1155 E., 1871: 1029 E., 1885: 1133 E., 1895: 1040 E., 1905: 956 E., 1913: 935 E., 1919: 1.032 E., 1925; 1.007 E., 1933: 1.074 E., 1939: 1.003 E., 1946: 1.538 E., 1950: 1.401 Einwohner (davon 308 Ostvertriebene und 152 Evakuierte).
Sprache
Die kleine Ackerbürgerstadt stand 1954 noch fest zur niederdeutschen Mundart des Westfälischen als Umgangssprache; diese spricht ik sie 'ich bin', miu 'mir' und 'mich', juk 'euch', jei 'ihr', bugen `bauen', mäget `(sie) mähen'.
Wirtschaft
Handel u. Gewerbe
1954: Seit dem 17. Jhdt. wirtschaftlicher Nieder¬gang durch Kriege und Brände. Seitdem vor¬wiegend Ackerbürgerstadt. Ziegelei seit Ende 18. Jhdt. Um 1845 lebhafte Torfstecherei (bis 1,3 Mill. Stück Torf jährlich). Durch den Wald¬reichtum der Umgebung seit um 1900 auch 2 Sägewerke. Daneben etwas Glasfabrikation.
Verkehr
1954: Eingeschlossen im südöstlichen Winkel der Paderborner Hochfläche, erhielt Kleinenberg keine Förde¬rung durch seine Lage an der alten Straße Kassel- Scherfede - Kleinenberg - Paderborn (1954 Bun¬desstraße). Es blieb nur Durchgangsverkehr auf dieser einzigen Straße. Die Bahnstrecke (Pader¬born-) Altenbeken-Warburg (-Kassel) (1853) verläuft östlich der Egge, nächster Bahnhof Wille¬badessen (6 km nordöstlich).
Verwaltung
Rat
Bürgermeister und Ratsherren erwähnt 1346. Spä¬ter alter und neuer Rat: der jährlich auf Silvester gewählte, vom Oberamt in Dringenberg bestätigte neue Rat hatte den vorjährigen Rat als „alten" Rat neben sich. 1 Kämmerer.
Gericht
Stadtrichter vorhanden, jedoch fielen alle Kriminalsachen dem landesherrlichen Oberamt Dringenberg zu.
Landesherrschaft
Landesherren
1249 vermachten die Söhne des Pader¬borner Marschalls Hermann ihre Rechte an Kleinenberg dem Fürstbischof Simon (1247-77) und dem Stift Paderborn, bei dem Kleinenberg verblieb.
- 1248/1802 Fürstbistum Paderborn
- 1803-1806 Königreich Preußen, Erbfürstentum Paderborn
- 1806-1813 Königreich Westfalen, Departement der Fulda
- 1813-1815 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein
- 1815 Preußische Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Büren
- 1947 Regierungsbezirk Detmold
- 1975 Kreis Paderborn
Kriegerische Ereignisse
Kleinenberg litt stark im 30jährigen und 7jährigen Krieg. 1761 großes Lager der Franzosen bei Kleinenberg, Hungersnot.
Zeitzeichen 1895
- Kleinenberg, Pfarrfleck in Deutschland, Königreich Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Büren, am Ursprung der Altenau, 332 m ü.d.M.
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Lichtenau, Postbezirk, Telegrafenamt, kath. Pfr-Kirche, Wallfahrtsort.
- Einwohner: 1.120
- Gewerbe: Handel (Glas).
- Quelle: Hic Leones
Kriegswesen
Schützengilden
Schützenbruderschaft 1552.
Siegel, Wappen, Fahne
Stadtgebiet
1885: 2380 ha, 1950: 2381 ha.
- 1975 Stadt Lichtenau aus den Städten Kleinenberg und Lichtenau und den Gemeinden Asseln, Atteln, Blankenrode, Dalheim, Ebbinghausen, Grundsteinheim, Hakenberg, Henglarn, Herbram, Holtheim, Husen, Iggenhausen
- Die Stadt Lichtenau ist Rechtsnachfolgerin der Ämter Atteln und Lichtenau.
Kirchenwesen
Bistümer seit Mittelalter
Erzbistum Paderborn, Archidiakonat des Prop¬stes der Kollegiatkirche Busdorf in Paderborn, dem auch die Kollation der wohl seit Einrich¬tung der Stadt bestehenden Pfarre zustand. 1994: Erzbistum Paderborn, Dekanat Lichtenau.
Reformation
Erst nach 1945 Protestanten in zunehmender Zahl; Gemeinde Lichtenau, Kreissynode Paderborn.
Bekenntnisse
1871:20 Ev., 1925: 30 Ev., 1946: 238 Ev., 83% Kath.
Juden
Juden höchstens vereinzelt vor 1870, nachher keine.
Wohlfahrtspflege
1954: Wasserleitung 1906, völlig erneuert mit Entsäuerungsanlage 1950. Elektrizität.
Bildungswesen
Schulen
1954: Volksschule, Lehrer seit 1653 bekannt. Landwirtschaftliche Berufsschule 1937.
Archiv
Lichtenau/Stadtarchiv, (1903 z. T. verbrannt).
- Pfarrarch.
Artikel-Quellen
- Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
- Adreßbücher, Stadtarchiv
Bibliografie
- Bau- u. Kunstdenkmäler, Kreis Büren (1926),
- Brand, Jos.: Studien zur Dialektgeographie des Hochstiftes Paderborn und der Abtei Corvey (1914)
- Heinemann, C.: Aus Kleinenbergs vergangenen Ta¬gen, in : Heimatbuch des Kreises Büren (1923).
- Inventare der nichtstaatlichen Archive des Kreises Büren (1915)
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Kleinenberg in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
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