Herforder Chronik (1910)/247: Unterschied zwischen den Versionen
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Steinzieraten. Die Kapelle gehörte zu dem Süsternhause, welches in dem angegebenen Jahre auf dem Grundstück der Schwestern erbaut ist. (Heut Eigentum des Fabrikanten Steffen.) | |||
Die Kapelle war nicht für den öffentlichen, sondern nur für den besonderen Gottesdienst der im Süsternhause wohnenden, in klösterlicher Zucht nach der Regel des heiligen Augustinus lebenden Frauen bestimmt, die in vorgerücktem Lebensalter standen. Sobald die Reformation in Herford festen Fuß gefaßt hatte, nahmen die Schwestern die neue Lehre an, das Kloster ging ein. Es wurde darin 1565 die Neustädter Volksschule eingerichtet, und als 1571 das Kapitel St. Johannis und Dionysii mit den Klostergebäuden belehnt wurde, diente es als Wohnung für zwei Kapitelherren. Die Kapelle hat bis 1742 (Storch) bestanden. | |||
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=== Die Bruderschaften. === | |||
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Wie sich zur Zeit der sinkenden Kaisermacht im 13. u. 14. Jahrhundert die reich und selbständig gewordenen Städte in dem Gefühl, aufeinander angewiesen zu sein, zu Städtebündnissen vereinigten, so schlossen sich auch, von demselben Gedanken geleitet, innerhalb der Städte die Bürger zu Genossenschaften zusammen. Neben den Zünften, Gilden, Innungen und Ämtern, den Vereinigungen der Handwerker zum Schutze ihres Gewerbes, finden sich Bruderschaften (<tt>confraternitates</tt>), alle Lebenskreise umfassend, geistliche und weltliche, und alle einig in dem Ziele, christliche Liebestätigkeit auszuüben. | |||
Wie aus den Darstellungen in den vorhergehenden Abschnitten erhellt, bot kaum eine andere Stadt günstigeren Boden, sich auf dem Gebiete, welches wir innere Mission nennen, hervorragend zu betätigen, als das von alters her vom Geiste tiefernster Frömmigkeit durchdrungene „Hillige Herwede“. Darum gab es in unserer Stadt eine außergewöhnlich große Anzahl milder Stiftungen und Anstalten. „Wie diese Vereinigungen und Stiftungen als Ausdruck einer aus wahrer Frömmigkeit sprießenden Nächstenliebe zu betrachten sind, so bildet ihre Ausdehnung in einer Stadt einen Maßstab für die Wohlhabenheit ihrer Bürger.“ Hiernach zu urteilen muß Herford am Ausgange des Mittelalters eine mit Gütern gesegnete Stadt gewesen sein. Es waren solcher Stiftungen mehr vorhanden als wir Nachfahren uns zu denken getrauen; eine Anzahl von ihnen ist uns bekannt, andere wären der Vergessenheit gänzlich anheimgefallen, wenn nicht hier und da ein Wort in den alten Urkunden auf sie hinwiese oder eine beim Abbrechen baufälliger Gebäude zu Tage tretende Inschrift von ihnen Kunde brächte. | |||
Von denjenigen Stiftungen, die zwar auch sämtlich von der Zeit verschlungen, jedoch ihrem Namen, dem Orte ihres Bestehens, ihrer Einrichtung oder ihren Zwecken nach noch bekannt sind, sollen die folgenden Zeilen berichten. |
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Steinzieraten. Die Kapelle gehörte zu dem Süsternhause, welches in dem angegebenen Jahre auf dem Grundstück der Schwestern erbaut ist. (Heut Eigentum des Fabrikanten Steffen.)
Die Kapelle war nicht für den öffentlichen, sondern nur für den besonderen Gottesdienst der im Süsternhause wohnenden, in klösterlicher Zucht nach der Regel des heiligen Augustinus lebenden Frauen bestimmt, die in vorgerücktem Lebensalter standen. Sobald die Reformation in Herford festen Fuß gefaßt hatte, nahmen die Schwestern die neue Lehre an, das Kloster ging ein. Es wurde darin 1565 die Neustädter Volksschule eingerichtet, und als 1571 das Kapitel St. Johannis und Dionysii mit den Klostergebäuden belehnt wurde, diente es als Wohnung für zwei Kapitelherren. Die Kapelle hat bis 1742 (Storch) bestanden.
Die Bruderschaften.
Wie sich zur Zeit der sinkenden Kaisermacht im 13. u. 14. Jahrhundert die reich und selbständig gewordenen Städte in dem Gefühl, aufeinander angewiesen zu sein, zu Städtebündnissen vereinigten, so schlossen sich auch, von demselben Gedanken geleitet, innerhalb der Städte die Bürger zu Genossenschaften zusammen. Neben den Zünften, Gilden, Innungen und Ämtern, den Vereinigungen der Handwerker zum Schutze ihres Gewerbes, finden sich Bruderschaften (confraternitates), alle Lebenskreise umfassend, geistliche und weltliche, und alle einig in dem Ziele, christliche Liebestätigkeit auszuüben.
Wie aus den Darstellungen in den vorhergehenden Abschnitten erhellt, bot kaum eine andere Stadt günstigeren Boden, sich auf dem Gebiete, welches wir innere Mission nennen, hervorragend zu betätigen, als das von alters her vom Geiste tiefernster Frömmigkeit durchdrungene „Hillige Herwede“. Darum gab es in unserer Stadt eine außergewöhnlich große Anzahl milder Stiftungen und Anstalten. „Wie diese Vereinigungen und Stiftungen als Ausdruck einer aus wahrer Frömmigkeit sprießenden Nächstenliebe zu betrachten sind, so bildet ihre Ausdehnung in einer Stadt einen Maßstab für die Wohlhabenheit ihrer Bürger.“ Hiernach zu urteilen muß Herford am Ausgange des Mittelalters eine mit Gütern gesegnete Stadt gewesen sein. Es waren solcher Stiftungen mehr vorhanden als wir Nachfahren uns zu denken getrauen; eine Anzahl von ihnen ist uns bekannt, andere wären der Vergessenheit gänzlich anheimgefallen, wenn nicht hier und da ein Wort in den alten Urkunden auf sie hinwiese oder eine beim Abbrechen baufälliger Gebäude zu Tage tretende Inschrift von ihnen Kunde brächte.
Von denjenigen Stiftungen, die zwar auch sämtlich von der Zeit verschlungen, jedoch ihrem Namen, dem Orte ihres Bestehens, ihrer Einrichtung oder ihren Zwecken nach noch bekannt sind, sollen die folgenden Zeilen berichten.