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Amtssprache des Rates bis etwa 1580 niederdeutsch. Die [[Mundart]] von Lemgo, die hier noch bis um 1960 gesprochen wird, ist wie die lippische Mundart überhaupt, durch eine besondere Entwicklung der Selbstlaute bemerkenswert. Kennzeichen: sin `(ich) bin', Geuse `Gänse', het `(er) hat' ; Hius `Haus', Bleut `Blut', Tüut, häut `heiß'; jui 'ihr', juck 'euch', buggen 'bauen', mägget `(sie) mähen'. | Amtssprache des Rates bis etwa 1580 niederdeutsch. Die [[Mundart]] von Lemgo, die hier noch bis um 1960 gesprochen wird, ist wie die lippische Mundart überhaupt, durch eine besondere Entwicklung der Selbstlaute bemerkenswert. Kennzeichen: sin `(ich) bin', Geuse `Gänse', het `(er) hat' ; Hius `Haus', Bleut `Blut', Tüut, häut `heiß'; jui 'ihr', juck 'euch', buggen 'bauen', mägget `(sie) mähen'. | ||
==Wirtschaft== | |||
Das älteste Lemgo war Kaufmannsstadt, schon im 13. Jhdt. Mitglied der Hanse. Lemgoische Bürger siedelten sich an in Lübeck, Thorn, Wisby auf Gotland, Stockholm. Hauptrichtung für den Handel war der Westen. Wolle und Tuche - die berühmte Lemsche Wand, Garn und Leinwand wurden nach Elberfeld und den Niederlanden ausgeführt. Die Weser begünstigte einen lebhaften Handel mit Bremen. Um Mitte 15. Jhdt. erlebte die Stadt Lemgo ihre kräftigste Blüte. Der 30jährige Krieg aber brach die wirtschaftliche Entwicklung. Seit Mitte 18. Jhdts. Meerschaumindustrie (noch um 1845) und Wagenbau. Daneben um 1845 Woll- und Leineweberei, Gerberei. Noch 1954 sehr vielseitiges Gewerbe mit 1 Weberei (1810), Damenkonfektion (6 Betriebe), Lederwaren, Pelzverarbeitung 1946), Drahtindnstrie (1928), Konservenfabriken, 1 Keks- und Waffelfabrik, 5 Getränkefabriken, 2 Brennereien, 8 Zigarrenfirmen, 6 Druckereien und besonders Holzindustrie: Möbel (13 Betriebe, darunter 1 mit 1000 Mann), Holzbearbeitung (7 Betriebe), 2 Sägewerke für Eisenbahnschwellen und Grubenholz, Früher 4 Märkte, ältester: Nikolaimarkt (6. 12.), noch 1954 sehr bedeutend. | |||
===Verkehrseinrichtungen=== | |||
Lemgo. ist seit alters natürlicher Verkehrsmittelpunkt des Lipper Berglands und Kreuzungspunkt mittelalterlicher Handelsstraßen : Osnabrück -Bielefeld (oder Herford) - Lemgo - Hameln - Hildesheim (oder nach Warburg - Kassel) und Pader¬born - Lemgo - Rinteln - Minden/Hannover, 1954 entsprechend die Bundesstraßen Osnabrück -Lage - Lemgo - Hameln und Paderborn - Detmold Lemgo - Rinteln (- Autobahn nach Hannover). Landstraßen nach Bad Salzuflen - Herford und nach Blomberg - Höxter. Nebenbahn Hameln - Lemgo -Lage - Bielefeld. | |||
===Umgebungsbedeutung=== | |||
Lemgo hat durch seine günstige Lage Einfluß im Nordteil des Lipper Berglands, dagegen ist er im Süden und Westen durch Detmold und Bielefeld stark eingeschränkt. | |||
==Verwaltung== | |||
===Rat=== | |||
Ratswahl alljährlich am Tage der Hlg.. Drei Könige. Der „regierende Rat" trat dann zurück und blieb als „alter Rat" neben dem „regieren¬den" oder „sitzenden" Rat bestehen. An der Spitze des alten und neuen Rates, der aus 12 Personen bestand, standen 2 Bürgermeister. Dazu kamen 1 Ratssiegler, 1 Ratsbeisitzer, 2 Kamerarien und 6 Senatoren. Die Korporation der Gemeinheit bestand aus 24 Personen, an deren Spitze 2 Vorsteher standen (Wortwahrer). Vermöge ihres Amtes gehörten zur Gemeinheit die Provisoren der Kirchen und Schulen und die Offiziere der Schützenkompanie. Die übrigen Personen wurden von den Wortwahrern vorgeschlagen und dann vom Rat gewählt. Die Korporation der 18 Dechen waren die Vorsteher von 9 Zünften. Auch sie hatten 2 Wortwahrer zu Vorstehern. Die Plenarsitzung der beiden Räte, der Gemeinheit und Dechen, wurde die Versammlung „der vier Haufen" genannt und die Versammlung der beiden Räte und der Wortwahrer „der Ausschuß". In der Versammlung stimmte jeder Haufen für sich nach Köpfen ab, der Beschluß wurde aber nach Haufen gefaßt. Bei Stimmengleichheit, 2: 2, entschied die Landesregierung. In späterer Zeit 2 Bürgermeister. Die Vier-Haufen-Verfassung galt bis 1844, wo die Neue Städteordnung eingeführt wurde. | |||
===Gericht=== | |||
Nach dem 1. Privileg, von Bernhard II. bei der Stadtgründung verliehen und 1245 erneuert, ernannte der Grundherr den Stadtrichter nur im Einverständnis mit dem Rate. Die Bürger, vom Gogericht ausgenommen, unterstanden dem „herrschaftlichen und Stadtrichter". Schöffen dem Rate entnommen. 2. Gericht war das Ratsgericht, „consules" genannt. Es hatte über nicht tödliche „Blutrunst" usw. zu richten und war Berufungsinstanz für das 3., das „Burgericht". Burrichter aus den einzelnen Bauerschaften (Burscap) hatten schiedsrichterliche Funktion bei Grenzstreitigkeiten u. ä. '''Mit dem Freigericht erhielt der Rat im 15. Jhdt. auch das später in Hexenprozessen mißbrauchte „Jus gladii".''' | |||
===Vertretung der Bürgerschaft=== | |||
Die Bürgerschaft war nur durch Dechen und Gemeinheit in der Stadtverwaltung vertreten. Mißhelligkeiten zwischen Rat und Zünften 1360 durch friedliche Verständigung beigelegt. Die Gilden (später Ämter genannt) hatten als einer der 4 Haufen Anteil am Stadtregiment. Ebenso die „Meynheit". In ältester Zeit war die Ritterschaft (milites) als Körperschaft am Regiment beteiligt. | |||
===[[Bürgerrecht|Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch]]=== | |||
* Lemgo (1245), Stadtbuch mit Bürgeraufnahmen 1506-1559 (Stadtarchiv Lemgo), 1959 durch Erstellung eines Registers seitens des Stadtarchivs Lemgo zugänglich gemacht, Bürgermatrikeln 1597-1625, 1626-1713, 1713-95, 1795-1854, 1855-74, 1874-86 | |||
** Ergänzende Quellen (sämtlich im Stadtarchiv Lemgo): Urfehdebuch (mit Bürgerverzeichnis) 1560 ff., Kämmereirechnungen mit Eintragung über Zahlung des Einkömmlingsgeldes 1552-1614, Bürgerrollen mit Datum der Bürgervereidigung ab 1849. Ein aus Bürgerlisten des 16 Jhs., aus Ratsprotokollen und Einkömmlingsgelderverzeichnissen erarbeitetes Bürgerverzeichnis befindet sich im Staatsarchiv Detmold. Als besonders wertvolle genealogische und bürgergeschichtliche Quelle gilt das Lemgoer Kaufmannsbuch vom Jahre 1383 mit Mitgliedsaufnahmen von 1424 bis 1838 (Stadtarchiv Lemgo). | |||
*** Quelle: [[Beiträge zur westfälischen Familienforschung]] Bd. 36-37 | |||
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Version vom 13. Dezember 2008, 19:41 Uhr
Lemgo: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Lippe > Lemgo
Name
Limego, Lemgaw, Lemgow, Lemgovia (lat.), Lemgo. Seit 1916 amtlicher Name: Alte Hansestadt Lemgo.
Landschaftslage
Lemgo liegt in der Mitte des Lippischen Berg- und Hügellandes am Übergang des höheren bergigen Norden zum flacheren Süden, etwa 95 m hoch, in der breiten, sanfthängigen und von Löß überkleideten Bergmulde, nahe dem Fuß des 346 m hohen, bewaldeten Windelsteinrückens (Lemgoer Mark). Der Stadtkern ruht auf einer schmalen, die Wiesenaue der Bega nur wenige Meter überragenden Terrassenzunge, zwischen der Bega und einem kleinen Zuflußbach.
Ortschaftsursprung
Vielleicht als Siedlung 1149 erwähnt. Die schon bestehende Gaukirche St. Johannis Baptista blieb vor den Toren der Stadt.
Stadtgründung
Gründung durch Bernhard II., Edler Herr zu Lippe, um 1190. Bestätigung des Stadtrechts 1245. Das Recht der Stadt Lemgo wurde an andere lippische Städte verliehen. Die neben der Altstadt entstandene Neustadt erhielt 1283 von Simon I. gleiche Rechte. Beide Städte vereinigten sich 1365 unter einem Rat.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Planmäßige Anlage in regelmäßiger Form, ein in westlicher Richtung sich erstreckendes Parallelogramm mit abgerunderen Ecken, an wichtiger Straßenkreuzung. 3 Längsstraßen, die äußeren biegen im 0sten auf das Tor zu (Vorbild späterer lippischer Städtegründungen). Die südlich gelegene Neustadt leiterförmig mit 2 Längsstraßen. Rechteckiger Marktplatz in unmittelbarer Nähe der Kreuzung beider Hauptstraßen.
Befestigung anfangs durch Wall und Pallisaden („Hameye"), für die Neustadt getrennt. 7 Tore. Stadtmauern um 1850 bis auf kleine Reste entfernt. Die mächtige Umwallung ist besonders im Süden noch erhalten. Die zahlreichen Mauern und Tortürme bis auf einen abgebrochen; Ostertorturm 1863, Regenstor 1876 niedergelegt. Innerhalb der Wälle, besonders im Süden ist noch heute 1/4 bis 1/3 der Fläche Gartenland. Die Stadt hat sich nach allen Seiten weit über ihren Kern hin ausgedehnt und füllt bereits 1954 den gesamten Talboden aus. An den Ausfallstraßen ziehen sich 1954 die Häuser den Niederungsrand hinauf. Erweiterung durch Vororte seit etwa 1880, stärker seit 1900, nach 0sten, Norden, Süden (Pahnsiek), Detmolder Weg, Laubke und ab etwa 1950 nach Westen, wo in der Grevenmarsch ein großes Industrieviertel zu der Zeit entsteht. 1954 wohnt 2/5 der Einwohner bereits außerhalb der Umwallung. Bebaute Fläche innerhalb der Stadtmauern 580.000 qm, Entfernung zwischen Oster- und Johannistor 950 m, zwischen dem Neuen- und Langenbrücker Tor 650 m.
Gebäude
Gaukirche St. Johann Baptista vor dem St.-Johannis-Tor, älteste Kirche der Stadt, Mutterkirche des Archidiakonats Lemgo seit 1321, dann reformierte Kirche, abgebrochen außer dem Turm 1638. Pfarrkirche der Altstadt St. Nicolai begonnen wohl 12. Jh., vollendet um 1250, Übergangsstil, Erweiterung zur gotischen Hallenkirche gegen 1300, südlich Glockenturm umgeweht 1660, neuer Helm in auffällig schlanken gewundenen Formen. Pfarrkirche St. Marien in der Neustadt, frühgotisch um 1300. Augustinernonnenkloster zu St. Marien, 1306 von Lande bei Minden nach Lemgo verlegt, „Ev. Jungfrauenstift" nach der Reformation mit Äbtissin aus dem Hause Lippe seit 1718 bis heute. Augustinernonnenkloster im Rampendal seit 1583 Gymnasium, 1954 städtisches Archiv. Franziskanerkloster 1463, Kirche 1638 den Reformierten als Pfarrkirche zugewiesen. Zur H1.-Geist-Kapelle, wie auch zur St.-Jürgen-Kapelle vor dem Neuen Tore (wohl im 30jährigen Krieg zerstört) gehörten Siechenhäuser. Kapelle am Lipperhofe erbaut 1413. Kapelle der Gertrudenklause vor dem Ostertor um 1450. Rathaus, Gruppenbau 15. Jhdt., Anbauten 1525, 1565, 1589 und 1612. Adelshöfe früher zahlreich, besonders im Westen, Straßenname „Auf den sieben Höfen". Erhalten aus dem 16. Jhdt.: Donophof, Wendscher Hof (durch v. Wulffen 1565 erneuert), 2 Kerßenbrockhöfe. Lippehof, ehem. landesherrliches Haus, öfter umgebaut, Schloß (als Gymnasium dienend), Bau von 1734.
Brände
Große Überschwemmungen 1342, 1650, 1946. Brand 1898 (14 Häuser).
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
Vor 1618: 1.075 Häuser und 1.600 „haus¬sitzende Bürger". 1788: 2.983 Einwohner.
Seuchen
Pest 1349/50 (Friedhof vergrößert), 1447, 1530-32, 1566. 1636 Rote Ruhr 1684 (etwa 300 Tote).
Bevölkerungsverzeichnisse
- Bürgermatrikel 1597-1871.
- Kaufmannsamtbuch 1386-1838.
- Adreßbuch 1909.
- Kirchenbücher:
- ev.luth. St. Nikolai seit 1673,
- ev.-luth. St. Marien seit 1678,
- ev.-ref. St. Johann seit 1682,
- ev.-ref. St. Pauli seit 1850,
- kath. seit 1854.
Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- Lemgo, 1840-1875 (luth. St. Marien) Geburten Heiraten, Tote, Konfirmationen
- Lemgo, 1840-1875 (luth. St. Nicolai) Geburten Heiraten, Tote, Konfirmationen
- Lemgo, 1840-1875 (ref.. St. Johann) Geburten Heiraten, Tote, Konfirmationen
- Lemgo, 1854-1875 (kath) Geburten Heiraten, Tote, Kommunionen
- Lemgo, 1810-1875 (Stadt, Juden) Geburten Heiraten, Tote
Berühmte Personen
- Heinrich Meibom, Historiker, „poeta lau¬reatus", * 1555 Lemgo, + 1625 als Dozent an der Uni¬versität Helmstedt.
- Engelbert Kämpfer, * 1651 Lemgo, +1716, hat Rußland, Persien, Java und beson¬ders das verschlossene Japan durchforscht.
- Chri¬stian Wilhelm Dohm, preußischer Staatsmann und Historiker, * 1751 Lemgo, + 1820.
- I. W. Süvern, preußischer Schulreformer, * 1775 Lemgo, + 1829 Berlin.
Jüngere Einwohnerzahlen
1818: 3.372 Einwohner (E.), 1828: 3.842 E., 1843: 3.862 E., 1858: 4.033 E., 1861: 4.210 E., 1871: 4.801 E., 1885: 6.443 E., 1895: 8.096 E., 1905: 9.033 E., 1910: 9.969 E., 1925: 11.489 E., 1933: 12.390 E., 1939: 13.489 E., 1946: 17.984 E., 1950: 20.088 Einwohner.
Sprache
Amtssprache des Rates bis etwa 1580 niederdeutsch. Die Mundart von Lemgo, die hier noch bis um 1960 gesprochen wird, ist wie die lippische Mundart überhaupt, durch eine besondere Entwicklung der Selbstlaute bemerkenswert. Kennzeichen: sin `(ich) bin', Geuse `Gänse', het `(er) hat' ; Hius `Haus', Bleut `Blut', Tüut, häut `heiß'; jui 'ihr', juck 'euch', buggen 'bauen', mägget `(sie) mähen'.
Wirtschaft
Das älteste Lemgo war Kaufmannsstadt, schon im 13. Jhdt. Mitglied der Hanse. Lemgoische Bürger siedelten sich an in Lübeck, Thorn, Wisby auf Gotland, Stockholm. Hauptrichtung für den Handel war der Westen. Wolle und Tuche - die berühmte Lemsche Wand, Garn und Leinwand wurden nach Elberfeld und den Niederlanden ausgeführt. Die Weser begünstigte einen lebhaften Handel mit Bremen. Um Mitte 15. Jhdt. erlebte die Stadt Lemgo ihre kräftigste Blüte. Der 30jährige Krieg aber brach die wirtschaftliche Entwicklung. Seit Mitte 18. Jhdts. Meerschaumindustrie (noch um 1845) und Wagenbau. Daneben um 1845 Woll- und Leineweberei, Gerberei. Noch 1954 sehr vielseitiges Gewerbe mit 1 Weberei (1810), Damenkonfektion (6 Betriebe), Lederwaren, Pelzverarbeitung 1946), Drahtindnstrie (1928), Konservenfabriken, 1 Keks- und Waffelfabrik, 5 Getränkefabriken, 2 Brennereien, 8 Zigarrenfirmen, 6 Druckereien und besonders Holzindustrie: Möbel (13 Betriebe, darunter 1 mit 1000 Mann), Holzbearbeitung (7 Betriebe), 2 Sägewerke für Eisenbahnschwellen und Grubenholz, Früher 4 Märkte, ältester: Nikolaimarkt (6. 12.), noch 1954 sehr bedeutend.
Verkehrseinrichtungen
Lemgo. ist seit alters natürlicher Verkehrsmittelpunkt des Lipper Berglands und Kreuzungspunkt mittelalterlicher Handelsstraßen : Osnabrück -Bielefeld (oder Herford) - Lemgo - Hameln - Hildesheim (oder nach Warburg - Kassel) und Pader¬born - Lemgo - Rinteln - Minden/Hannover, 1954 entsprechend die Bundesstraßen Osnabrück -Lage - Lemgo - Hameln und Paderborn - Detmold Lemgo - Rinteln (- Autobahn nach Hannover). Landstraßen nach Bad Salzuflen - Herford und nach Blomberg - Höxter. Nebenbahn Hameln - Lemgo -Lage - Bielefeld.
Umgebungsbedeutung
Lemgo hat durch seine günstige Lage Einfluß im Nordteil des Lipper Berglands, dagegen ist er im Süden und Westen durch Detmold und Bielefeld stark eingeschränkt.
Verwaltung
Rat
Ratswahl alljährlich am Tage der Hlg.. Drei Könige. Der „regierende Rat" trat dann zurück und blieb als „alter Rat" neben dem „regieren¬den" oder „sitzenden" Rat bestehen. An der Spitze des alten und neuen Rates, der aus 12 Personen bestand, standen 2 Bürgermeister. Dazu kamen 1 Ratssiegler, 1 Ratsbeisitzer, 2 Kamerarien und 6 Senatoren. Die Korporation der Gemeinheit bestand aus 24 Personen, an deren Spitze 2 Vorsteher standen (Wortwahrer). Vermöge ihres Amtes gehörten zur Gemeinheit die Provisoren der Kirchen und Schulen und die Offiziere der Schützenkompanie. Die übrigen Personen wurden von den Wortwahrern vorgeschlagen und dann vom Rat gewählt. Die Korporation der 18 Dechen waren die Vorsteher von 9 Zünften. Auch sie hatten 2 Wortwahrer zu Vorstehern. Die Plenarsitzung der beiden Räte, der Gemeinheit und Dechen, wurde die Versammlung „der vier Haufen" genannt und die Versammlung der beiden Räte und der Wortwahrer „der Ausschuß". In der Versammlung stimmte jeder Haufen für sich nach Köpfen ab, der Beschluß wurde aber nach Haufen gefaßt. Bei Stimmengleichheit, 2: 2, entschied die Landesregierung. In späterer Zeit 2 Bürgermeister. Die Vier-Haufen-Verfassung galt bis 1844, wo die Neue Städteordnung eingeführt wurde.
Gericht
Nach dem 1. Privileg, von Bernhard II. bei der Stadtgründung verliehen und 1245 erneuert, ernannte der Grundherr den Stadtrichter nur im Einverständnis mit dem Rate. Die Bürger, vom Gogericht ausgenommen, unterstanden dem „herrschaftlichen und Stadtrichter". Schöffen dem Rate entnommen. 2. Gericht war das Ratsgericht, „consules" genannt. Es hatte über nicht tödliche „Blutrunst" usw. zu richten und war Berufungsinstanz für das 3., das „Burgericht". Burrichter aus den einzelnen Bauerschaften (Burscap) hatten schiedsrichterliche Funktion bei Grenzstreitigkeiten u. ä. Mit dem Freigericht erhielt der Rat im 15. Jhdt. auch das später in Hexenprozessen mißbrauchte „Jus gladii".
Vertretung der Bürgerschaft
Die Bürgerschaft war nur durch Dechen und Gemeinheit in der Stadtverwaltung vertreten. Mißhelligkeiten zwischen Rat und Zünften 1360 durch friedliche Verständigung beigelegt. Die Gilden (später Ämter genannt) hatten als einer der 4 Haufen Anteil am Stadtregiment. Ebenso die „Meynheit". In ältester Zeit war die Ritterschaft (milites) als Körperschaft am Regiment beteiligt.
Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch
- Lemgo (1245), Stadtbuch mit Bürgeraufnahmen 1506-1559 (Stadtarchiv Lemgo), 1959 durch Erstellung eines Registers seitens des Stadtarchivs Lemgo zugänglich gemacht, Bürgermatrikeln 1597-1625, 1626-1713, 1713-95, 1795-1854, 1855-74, 1874-86
- Ergänzende Quellen (sämtlich im Stadtarchiv Lemgo): Urfehdebuch (mit Bürgerverzeichnis) 1560 ff., Kämmereirechnungen mit Eintragung über Zahlung des Einkömmlingsgeldes 1552-1614, Bürgerrollen mit Datum der Bürgervereidigung ab 1849. Ein aus Bürgerlisten des 16 Jhs., aus Ratsprotokollen und Einkömmlingsgelderverzeichnissen erarbeitetes Bürgerverzeichnis befindet sich im Staatsarchiv Detmold. Als besonders wertvolle genealogische und bürgergeschichtliche Quelle gilt das Lemgoer Kaufmannsbuch vom Jahre 1383 mit Mitgliedsaufnahmen von 1424 bis 1838 (Stadtarchiv Lemgo).
- Quelle: Beiträge zur westfälischen Familienforschung Bd. 36-37
- Ergänzende Quellen (sämtlich im Stadtarchiv Lemgo): Urfehdebuch (mit Bürgerverzeichnis) 1560 ff., Kämmereirechnungen mit Eintragung über Zahlung des Einkömmlingsgeldes 1552-1614, Bürgerrollen mit Datum der Bürgervereidigung ab 1849. Ein aus Bürgerlisten des 16 Jhs., aus Ratsprotokollen und Einkömmlingsgelderverzeichnissen erarbeitetes Bürgerverzeichnis befindet sich im Staatsarchiv Detmold. Als besonders wertvolle genealogische und bürgergeschichtliche Quelle gilt das Lemgoer Kaufmannsbuch vom Jahre 1383 mit Mitgliedsaufnahmen von 1424 bis 1838 (Stadtarchiv Lemgo).
Wappen
In Silber (Weiß) eine blaue fünfblättrige Rose ohne Kelchblätter mit goldenem (gelbem) Butzen.
Herkunft und Bedeutung
Die 1969 neu gebildete Stadt Lemgo hat mit Genehmigung vom 20. Januar 1972 das alte Lemgoer Stadtwappen übernommen. Für die um 1190 vom Edelherrn Berhard II. zur Lippe gegründete Stadt ist das nach 1200 entstandene erste Hauptsiegel nach 1248 nachweisbar. das Wappen ist aus dem Sekretsiegel der Stadt entwickelt, das seit dem 14. Jahrhundert belegt ist. Die blaue Rose wird gesichert seit dem 16. Jahrhundert als Wappenemblem benutzt.
Geschichte
Geschichtlicher Abriss
Archive und Bibliotheken
Archive
- Stadtarchiv Lemgo
- Süsterhaus
- Rampendal 20a
- 32657 Lemgo
- stadtarchiv(at)lemgo.de
- Öffnungszeiten:
- Mo - Fr nach telefonischer Vereinbarung
- Do 8.30 - 12.30 Uhr
- und 13.30 - 17.00 Uhr
- Fr nach Vereinbarung
Weblinks
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung LEMMGOJO42KA | |
http://gov.genealogy.net/item/map/LEMMGOJO42KA.png
|
Städte und Gemeinden im Kreis Lippe (Regierungsbezirk Detmold) | |
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