Der Regierungsbezirk Aachen (1850)/242: Unterschied zwischen den Versionen

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der den Rittern von Vlatten den großen Zehenten zu geben verpflichtet war.
der den Rittern von Vlatten den großen Zehenten zu geben verpflichtet war.


'''Merzenich''', (1200) '''Mertzenich''', mit 934 Einw., ¾ Stunden von Düren, 7¼ Stunde von Aachen entfernt und auf der rechten, sanft ansteigenden Uferseite des Ellenbaches, zwischen der Rheinischen Eisenbahn und der Kölner Landstraße gelegen, ist ein großes und schönes Kirchdorf, welches mit Golzheim und Girbelsrath die Bürgermeisterei Merzenich bildet. ''Mertzenich'' wird schon im 13. Jahrhundert als Vikarie im Jülicher Dekanat genannt. In dem Vertrage vom Jahre 1401 zwischen Ludwig, Herzog von Orleans und Wilhelm, Herzog von Jülich, kommt ein Petrus de Merceda, Pastor der Pfarre zu Merzenich, als Sekretair des Herzogs Wilhelm vor. Die Herzoge von Jülich hatten auch das Patronatrecht bei dieser Kirche. 1370 ward Merzenich durch Erzbischof Friedrich von Köln von Grund aus zerstört. Im 16. Jahrhundert war '''Girbelsrath''', (1500) '''Girberßrodt''' bereits der Pfarre Merzenich einverleibt. Beide Dörfer gehörten damals zum Jülichschen Amte Nörvenich. Merzenich hatte sein eigenes Gericht mit einem Schultheiß und 7 Schöffen; der Appellationshof war zu Jülich. Die Fürsten von Jülich erhoben jährlich von der Gemeinde Merzenich 1010 Mark Schatzgeld. Bis zum Jahre 1602 war im Gerichtsbezirk Merzenich, wozu auch ein in den neuern Karten verschollenes Dorf ''Meißhem'' oder ''Wißhem'' mit 1 Kapelle gehörte, weder Mühle noch Mühlenzwang. In diesem Jahre ließ der Herzog Johann Wilhelm von Jülich auf der Anhöhe von Merzenich eine Windmühle bauen, wogegen die Dürener Müller vergebens reklamirten. Diese
'''Merzenich''', (1200) '''Mertzenich''', mit 934 Einw., ¾ Stunden von Düren, 7¼ Stunde von Aachen entfernt und auf der rechten, sanft ansteigenden Uferseite des Ellenbaches, zwischen der Rheinischen Eisenbahn und der Kölner Landstraße gelegen, ist ein großes und schönes Kirchdorf, welches mit Golzheim und Girbelsrath die Bürgermeisterei Merzenich bildet. Mertzenich wird schon im 13. Jahrhundert als Vikarie im Jülicher Dekanat genannt. In dem Vertrage vom Jahre 1401 zwischen Ludwig, Herzog von Orleans und Wilhelm, Herzog von Jülich, kommt ein Petrus de Merceda, Pastor der Pfarre zu Merzenich, als Sekretair des Herzogs Wilhelm vor. Die Herzoge von Jülich hatten auch das Patronatrecht bei dieser Kirche. 1370 ward Merzenich durch Erzbischof Friedrich von Köln von Grund aus zerstört. Im 16. Jahrhundert war '''Girbelsrath''', (1500) '''Girberßrodt''' bereits der Pfarre Merzenich einverleibt. Beide Dörfer gehörten damals zum Jülichschen Amte Nörvenich. Merzenich hatte sein eigenes Gericht mit einem Schultheiß und 7 Schöffen; der Appellationshof war zu Jülich. Die Fürsten von Jülich erhoben jährlich von der Gemeinde Merzenich 1010 Mark Schatzgeld. Bis zum Jahre 1602 war im Gerichtsbezirk Merzenich, wozu auch ein in den neuern Karten verschollenes Dorf Meißhem oder Wißhem mit 1 Kapelle gehörte, weder Mühle noch Mühlenzwang. In diesem Jahre ließ der Herzog Johann Wilhelm von Jülich auf der Anhöhe von Merzenich eine Windmühle bauen, wogegen die Dürener Müller vergebens reklamirten. Diese

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2008, 14:21 Uhr

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Der Regierungsbezirk Aachen (1850)
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der den Rittern von Vlatten den großen Zehenten zu geben verpflichtet war.

Merzenich, (1200) Mertzenich, mit 934 Einw., ¾ Stunden von Düren, 7¼ Stunde von Aachen entfernt und auf der rechten, sanft ansteigenden Uferseite des Ellenbaches, zwischen der Rheinischen Eisenbahn und der Kölner Landstraße gelegen, ist ein großes und schönes Kirchdorf, welches mit Golzheim und Girbelsrath die Bürgermeisterei Merzenich bildet. Mertzenich wird schon im 13. Jahrhundert als Vikarie im Jülicher Dekanat genannt. In dem Vertrage vom Jahre 1401 zwischen Ludwig, Herzog von Orleans und Wilhelm, Herzog von Jülich, kommt ein Petrus de Merceda, Pastor der Pfarre zu Merzenich, als Sekretair des Herzogs Wilhelm vor. Die Herzoge von Jülich hatten auch das Patronatrecht bei dieser Kirche. 1370 ward Merzenich durch Erzbischof Friedrich von Köln von Grund aus zerstört. Im 16. Jahrhundert war Girbelsrath, (1500) Girberßrodt bereits der Pfarre Merzenich einverleibt. Beide Dörfer gehörten damals zum Jülichschen Amte Nörvenich. Merzenich hatte sein eigenes Gericht mit einem Schultheiß und 7 Schöffen; der Appellationshof war zu Jülich. Die Fürsten von Jülich erhoben jährlich von der Gemeinde Merzenich 1010 Mark Schatzgeld. Bis zum Jahre 1602 war im Gerichtsbezirk Merzenich, wozu auch ein in den neuern Karten verschollenes Dorf Meißhem oder Wißhem mit 1 Kapelle gehörte, weder Mühle noch Mühlenzwang. In diesem Jahre ließ der Herzog Johann Wilhelm von Jülich auf der Anhöhe von Merzenich eine Windmühle bauen, wogegen die Dürener Müller vergebens reklamirten. Diese