Deutscher Orden: Unterschied zwischen den Versionen
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* Wieser, Klemens O.T. / Arnold, Udo (Hrsg.): [http://www.fordham.edu/mvst/magazinestacks/qst_do.html Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens] | |||
* Noflatscher, H., Maximilian der Deutschmeister (1558-1618), Marburg 1987 (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 11). | * Noflatscher, H., Maximilian der Deutschmeister (1558-1618), Marburg 1987 (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 11). | ||
* Holthaus: Die Georgskommende in Münster, eine Niederlassung des Deutschen Ritterordens in Heft 30 der Beiträge für die Geschichte Niedersachsens und Westfalens. | * Holthaus: Die Georgskommende in Münster, eine Niederlassung des Deutschen Ritterordens in Heft 30 der Beiträge für die Geschichte Niedersachsens und Westfalens. |
Version vom 29. September 2008, 13:41 Uhr
Kurzgeschichte bis zur Säkularisation
Bezeichnungen
- Deutscher Orden
- Deutschherrenorden
- Deutschritterorden
- Kreuzritterorden
- lateinisch: "Ordo Domus Sanctae Mariae Theutonicorum"
Der Deutsche Orden ist der jüngste der drei großen geistlichen Ritterorden.
Gründung
Der Deutsche Orden wurde im Jahre 1190 - während des dritten Kreuzzuges - im Heiligen Land von Kreuzfahrern aus norddeutschen Hansestädten als Hospitalorden gegründet. Seine erste Tätigkeit galt der Betreuung von hilfesuchenden und verletzten Kreuzfahrern. Bereits acht Jahre später wurde der Hospitalorden, nach Vorbild anderer Kreuzfahrerorden, in einen Ritterorden umgewandelt und von Papst Innozenz III. als solcher bestätigt. Auch wurde der Orden aus der jeweiligen Zuständigkeit des Lokalbischofs herausgelöst und direkt dem Papst unterstellt.
Kriegerische Besitzanhäufungen
Da um 1300 der Orden in Europa ca. 300 Kommenden zählte, setze der Hochmeister in einigen Ordensprovinzen (Balleien) Statthalter ein, die sogenannten Landmeister. Der Landmeister für Deutschland erhielt später die Bezeichnung "Deutschmeister". Die älteren Kommenden wurden mit Geld, Grundstücken, mit großen Herrschaften, Kirchen, Klöstern und Spitälern beschenkt.
In mehreren Kriegen gelang es den Deutsch-Ordens-Rittern die Pruzzen zu unterwerfen. Sie eroberten ein zum Teil noch unbewohntes und unfruchtbares Land, welches in den folgenden Jahrhunderten kultiviert wurde, zahlreiche Städte und Burgen (z.B. Danzig, Thorn, Kulm, Königsberg u.v.a.m.) wurden ausgebaut bzw. errichtet. Das Territorium, welches heute Teile Nordpolens, Russlands, Litauens, Lettlands und Estlands umfaßt, wurde zum selbständigen Deutsch-Ordens-Staat, der bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts Bestand hatte.
Profit durch Einverleibung
Mehrere Ritterorden lösten sich im 14. und 15. Jahrhundert auf - zwei Orden wurden bereits im 13. Jahrhundert in den Deutschen Orden eingegliedert (Ritterorden der Dobriner und der Orden der Schwertbrüder). Der Deutsche Orden war zum selbständigen Staat geworden und hatte sich in nahezu allen europäischen Ländern gefestigt. Aber auch der Deutschordensstaat blieb nicht von Kriegen verschont. In der Schlacht bei Tannenberg (1410) verlor der Deutsche Orden einen Teil des Territoriums und wurde so geschwächt, daß es 1466 zur Teilung des Landes und zur Unterstellung des westlichen Teiles unter den polnischen König kam.
Der Orden verlegte seine Residenz in den nördlichen Teil des Landes, nach Königsberg. Der Hochmeister Albrecht von Brandenburg unterwarf sich nach einem weiteren Krieg dem König von Polen, der ihm zugestand, das Ordensland als weltliches Fürstentum zu regieren. Somit legte Markgraf Albrecht von Brandenburg - Culmbach den Ordensmantel und die Hochmeisterwürde ab (1525) und wurde erster Herzog von Preussen. Die nunmehr vakante Führung des Ordens übernahm der bisherige Deutschmeister Walter von Cronberg. Er verlegte die Ordensresidenz nach Mergentheim und nahm den Titel "Hoch- und Deutschmeister" an.
Das 16. Jahrhundert brachte für den Orden schwere Zäsuren. Nicht nur das preussische Ordensland ging verloren, auch aus anderen Provinzen mußte sich der Orden zurückziehen. Die Reformation brachte es mit sich, daß Ordensbesitzungen unter die Herrschaft evangelischer Fürsten kamen. Einige Ordensritter und Ordensbrüder wechselten zu den neuen Bekenntnissen über und bald gab es lutheranische und kalvinistische Mitglieder des Deutschen Ordens.
Struktur und Leitung
- Deutscher Orden/Hoch- und Deutschmeister
- Deutscher Orden/Deutschmeister in Alemannien
- Deutscher Orden/Landmeister in Preußen
- Deutscher Orden/Landcomthure in der Ballei Koblenz
- Deutscher Orden/Landcomthure in der Ballei Etsch
- Deutscher Orden/Landcomthure in der Ballei Österreich
- Deutscher Orden/Landcomthure in der Ballei Elsaß und Burgund
Von Kriegern zu Verwaltern
Dem Kampf an der Seite der kaiserlichen Truppen gegen die Türken galt ein großer Teil der Mittel und der Kraft des Deutschen Ordens im 17. und im 18. Jahrhundert. Zwischen 500 und 1.000 Mann stellte der Deutsche Orden regelmäßig für die Truppenkontingente gegen die Türken. Nach den Türkenkriegen erhielten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die rein weltlichen Aufgaben der Ritterorden immer größere Bedeutung. Auch beim Deutschen Orden beschäftigte man sich mit der Verwaltung der Ordensbesitzungen und nach außen hin zeigte sich der barocke Glanz des Ritterordens mit reger Bautätigkeit von Schlössern und dem Ausbau der Komtureien zu herrschaftlichen Gutsbesitzungen.
Seelsorge und Verwaltung
Die Priesterbrüder kümmerten sich um Seelsorge und um die Verwaltung der Kirchen und Pfarreien.
Teilweise säkularisiert
Der Reichsdeputationshauptschluß von 1803 verordnete zwar ausdrücklich die Beibehaltung des Deutsch-Ordens, doch das Zeitalter Napoleons brachte schwere Zeiten für den Orden: Er wurde verboten, seine Besitzungen in den napoleonischen Gebieten aufgehoben und der jeweiligen Landesherrschaft unterstellt. Die neuen Landesherren hatten ab 1806 Güter diverser Kommenden ohne besondere Erlaubnis eingezogen, diese Vorgehensweise wurde nun im Nachhinein sanktioniert.
Zeitzeichen 1785
- Der hohe Deutsche Orden.
Hoch- und Deutschmeister
- 1785 Hoch- und Teutschmeister Ihro Kurfürstliche Durchlaucht der Hochwürdigst Durchlauchtigster Fürst und Herr, Herr Maximilian Franz, Ertbischof und Kurfürst zu Köln, Bischof zu Münster, Königlicher Prinz von Ungarn und Böheim (Böhmen), Erzherzog von Österreich etc. pp., ward zum Coadjutor erwählt den 3ten October 1769, und wirklich als Hoch- und Teutschmeister installirt zu Mergentheim den 23. October 1780.
Regionales
Fürstbistum Münster
Im Jahre 1657 wurde die St. Georgskommende in Münster aus dem Besitz des verbotenen St. Georg Ritterorden einverleibt. Der daraus entstandene Gesamtbesitz im Fürstbistum Münster, ohne Berücksichtigung des verlehnten Besitzes, war nicht unerheblich.
Eigenbehörige
Herzogtum Westfalen
Ballei Franken
Statuten
Archiv
- Haupt Staatsarchiv Koblenz, Bestand Deutschmeister zu Mergentheim
- Staatsarchiv Münster, Bestand Deutschmeister zu Mergentheim - Ballei Westfalen, 1809 aufgehoben. Übersicht: 33 Kartons, darin Kommenden zu Münster, Brackel, Mahlenburg, Mühlheim (Warstein), Welheim und Ootmarsum. Findbuch A 35
- Weiteres Material im Deutsch-Ordens-Zentralarchiv, Wien
Bibliografie
- Wieser, Klemens O.T. / Arnold, Udo (Hrsg.): Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens
- Noflatscher, H., Maximilian der Deutschmeister (1558-1618), Marburg 1987 (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 11).
- Holthaus: Die Georgskommende in Münster, eine Niederlassung des Deutschen Ritterordens in Heft 30 der Beiträge für die Geschichte Niedersachsens und Westfalens.
Weblinks
- Artikel Deutscher Orden. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- Artikel Balleien und Kommenden des Deutschen Ordens. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- Landkommende Alden Biesen in Belgien