Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/114: Unterschied zwischen den Versionen
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Schon aus dem Jahre 1629 berichtet unser Kirchenbuch, daß auf unserem niederen Kirchhofe zu Freistett zwei fremde Bettelweiber begraben wurden. Kurze Zeit darnach, am 26. Januar 1630, starb dahier ein fremder junger Knab von 18 Jahren, so beim Heimburger übernacht gelegen und ein Betbüchlein bei sich gehabt. Noch in demselben Jahre verschied in Georg Urbans Haus ein Bettelmann, so gesund angekommen und andern Tags eine Leiche war. Auf den heiligen Neujahrstag 1631 starb ein fremdes Kind, dessen Eltern auf dem Bettel umhergezogen. Ferner lesen wir, wie Ehemänner „meineidigerweis ausgewichen, in den Krieg gezogen“ und Weib und Kind im Stich gelassen. Bisweilen entwich aber auch ein Soldat seinem Regiment und ließ sich irgendwo im Verborgen nieder, wie der Klaus Meier, welcher von den Bewohnern Freistetts nur „der Mannsfeld“ genannt wurde. | |||
Schrecklich erhob der Aberglaube sein | Daß unter solchen Umständen auch Religion und Sittlichkeit großen Schaden nahmen, liegt auf der Hand. Im Jahre 1627 wurde ein hiesiger Bewohner, namens Michael von der Nawstatt, und Maria ....... erst „eingethurmt und dann des Landes verwiesen“, weil sie ihr neugeborenes Kind um das Leben gebracht, im Fürtuch in den Kuhstall getragen und daselbst begraben hatten. Schon im nächsten Jahr wurde Urban Wendlins Witwe mit dem Schwert gerichtet. Dieselbe hatte ihr Kind verwahrlost, daß es gestorben, und heimlich im Stall begraben. Dasselbe wurde wieder ausgegraben, als es drei Wochen gelegen, und auf den Kirchhof gebracht. | ||
Schrecklich erhob der Aberglaube sein Haupt. Aus dem Jahre 1628 finden wir den merkwürdigen Eintrag, daß „Friedrich ....... seine Hausfrau vor etlich Jahren angegeben worden, daß sie eine Hexin sei und auch deswegen in dem Turm gelegen.“ Auf Weihnacht 1626 wurde sie wieder aus ihrer Haft entlassen und bezeugte noch beim Nachtmahl auf dem Totenbett, daß sie unschuldig gewesen. Diese |
Aktuelle Version vom 3. Oktober 2008, 15:09 Uhr
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Schon aus dem Jahre 1629 berichtet unser Kirchenbuch, daß auf unserem niederen Kirchhofe zu Freistett zwei fremde Bettelweiber begraben wurden. Kurze Zeit darnach, am 26. Januar 1630, starb dahier ein fremder junger Knab von 18 Jahren, so beim Heimburger übernacht gelegen und ein Betbüchlein bei sich gehabt. Noch in demselben Jahre verschied in Georg Urbans Haus ein Bettelmann, so gesund angekommen und andern Tags eine Leiche war. Auf den heiligen Neujahrstag 1631 starb ein fremdes Kind, dessen Eltern auf dem Bettel umhergezogen. Ferner lesen wir, wie Ehemänner „meineidigerweis ausgewichen, in den Krieg gezogen“ und Weib und Kind im Stich gelassen. Bisweilen entwich aber auch ein Soldat seinem Regiment und ließ sich irgendwo im Verborgen nieder, wie der Klaus Meier, welcher von den Bewohnern Freistetts nur „der Mannsfeld“ genannt wurde.
Daß unter solchen Umständen auch Religion und Sittlichkeit großen Schaden nahmen, liegt auf der Hand. Im Jahre 1627 wurde ein hiesiger Bewohner, namens Michael von der Nawstatt, und Maria ....... erst „eingethurmt und dann des Landes verwiesen“, weil sie ihr neugeborenes Kind um das Leben gebracht, im Fürtuch in den Kuhstall getragen und daselbst begraben hatten. Schon im nächsten Jahr wurde Urban Wendlins Witwe mit dem Schwert gerichtet. Dieselbe hatte ihr Kind verwahrlost, daß es gestorben, und heimlich im Stall begraben. Dasselbe wurde wieder ausgegraben, als es drei Wochen gelegen, und auf den Kirchhof gebracht.
Schrecklich erhob der Aberglaube sein Haupt. Aus dem Jahre 1628 finden wir den merkwürdigen Eintrag, daß „Friedrich ....... seine Hausfrau vor etlich Jahren angegeben worden, daß sie eine Hexin sei und auch deswegen in dem Turm gelegen.“ Auf Weihnacht 1626 wurde sie wieder aus ihrer Haft entlassen und bezeugte noch beim Nachtmahl auf dem Totenbett, daß sie unschuldig gewesen. Diese