Drögemüller (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen

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* Hans-Jürgen Drögemüller (u.v.m.), (1997): Festschrift "800 Jahre Böddenstedt - Ein Golddorf feiert Geburtstag". Sonderbeilage der 37. Ausgabe von "DIE ZEITUNG", Suderburg.
* Hans-Jürgen Drögemüller (u.v.m.), (1997): Festschrift "800 Jahre Böddenstedt - Ein Golddorf feiert Geburtstag". Sonderbeilage der 37. Ausgabe von "DIE ZEITUNG", Suderburg.
* Pastor Oberdieck: Aus der Geschichte Suderburgs - Sonderabdruck der „Kreis Zeitung“, Uelzen 1910 (S. 51).
* Pastor Oberdieck: Aus der Geschichte Suderburgs - Sonderabdruck der „Kreis Zeitung“, Uelzen 1910 (S. 51).
* Hermann Oestmann: Chronik des Dorfes und der Schule Böddenstedt.
* Hermann Oestmann (1956): Chronik des Dorfes und der Schule Böddenstedt.


== Die Scharnhorster Linie ==
== Die Scharnhorster Linie ==

Version vom 26. August 2008, 10:05 Uhr

Herzlich Willkommen! Dieser Artikel behandelt zunächst allgemeine Aspekte bezüglich des Familiennamens Drögemüller, ehe danach eigens die Geschichte des Hofes von Familie Drögemüller zu Böddenstedt (Kreis Uelzen, Niedersachsen) anknüpft.

Drögemüllersches Wappen der Böddenstedter Linie (seit 1769 zu Böddenstedt).

Varianten und mögliche Herkunft des Namens

Drögemüller, auch Drögmöller, Drögemöller: Zusammensetzung der Worte "dröge" (niederdeutsches Wort für "trocken", "dürr") und "Müller" = Beurfsbezeichnung. Also die nähere Bestimmung eines Müllers. Möglicherweise der Betreiber einer Mühle in trockener Lage. Oft kam es vor, dass heute allgemein gebräuchliche Namen einst nur durch Zufall entstanden sind. Für Familie „Droegemüller“ aus Hösseringen (Kirchspiel Suderburg, Kreis Uelzen) findet sich in alten Kirchenbüchern folgender Zusatz:

„Früher hießen diese Leute nur Müller. Da es aber so viele Müller im Orte gab, wurden die „auf dem Drögen“ d. h. Trockenen, hochwohnenden Müllers im Gegensatz zu den mehr in der sumpfigen Hardauniederung wohnenden Müllers „Drögemüller“ genannt!“

Neuere Erkenntnisse legen die Vermutung nahe, dass der Ursprung der Familie in Hösseringen zu suchen ist. Dort taucht der Name bereits um 1520 auf, also in jener Zeit, in der die deutschen Familiennamen langsam ihre Bedeutsamkeit erlangten und sich verfestigten.

Geographische Verteilung

Wie in den folgenden Grafiken ersichtlich, lebt die Mehrzahl der Namensträger im nord-östlichen Teil Niedersachsens, in Hamburg und in Schleswig-Holstein. Die Lüneburger-Heide sticht besonders hervor. So weisen die Landkreise Uelzen und Gifhorn die meisten absoluten Vorkommen auf, gefolgt von Celle, Hamburg und Hannover.

Relativ Absolut
<lastname-map size="200">Drögemüller</lastname-map> <lastname-map mode="abs" size="200">Drögemüller</lastname-map>

Die Böddenstedter Linie

Datei:Böddenstedtbundessieger2.jpg
Wappen des Dorfes Böddenstedt.

Durch die Einheirat von Hans Peter Drögemüller (ev.-luth., 1742-1773) ist ein Zweig unserer Familie seit 1769 im Heidedorf Böddenstedt ansässig. Die ursprünglich landwirtschaftlich orientierte Familie führte ab 1774 über Generationen eine Stellmachereiund ab 1853 einen Gemischtwarenladen. Außerdem waren die jeweiligen Hofbesitzer seit 1894 als Posthalter eingesetzt und delegierten das örtliche Postwesen.

Haus und Hof

Der Hof von Familie Drögemüller befindet sich im historischen Ortskern von Böddenstedt in der Mühlenstraße. Diese Hofstelle ist ein Achtelhof, auch Brink genannt, zur Größe von ca. 12 ha Land. 1614 wird sie im Erbregister des Amtes Bodenteich mit der Hofnummer 21 geführt. Eigentümer ist der Rat zu Uelzen und Brinksitzer ist Hanß Barchmann. Der alte Hofname "Sniers", der auch noch heute gebräuchlich ist, ist in alten Archiven nicht zu finden. Die Brinkstelle muss daher sehr alt sein. Da ein Brinksitzer wegen der kleinen Wirtschaftsfläche einer Nebenbeschäftigung nachgehen musste ist anzunehmen, dass ein Schneider (Plattdeutsch: Snieder, Snier) für den Hofnamen verantwortlich ist. Im Kontributionsregister von 1639 wird aufgeführt: "Kate Bergmann... ist Bauernhirte". Um 1840 kam die Familie Drögemüller durch den Ablösungsrecess im Königreich Hannover in den Besitz des Achtelhofes. Über sechs Generationen wurde seit 1774 das Stellmacher-Handwerk ausgeführt. Von 1853 bis 1981 wurde eine Kolonialwarenhandlung betrieben. Mit einer Postnebenstelle ist die Familie seit 1894 beauftragt. Die Ländereien wurden seit 1959 verpachtet. Das Wohnhaus wurde 1817 von Hofbesitzer Jürgen Heinrich Drögemüller, Stellmachermeister, und Engel Dorothea (geb. Schröder) erbaut.

Stellmacherei

Der Stellmacher Heinrich Christoph Götting heiratete die Witwe des Achtelhöfners Hans Peter Drögemüller, Ilse Marie Drögemüller (geb. Techmann, 1746-?) und eröffnete 1774 eine Stellmacherei auf dem Hof. Der Betrieb wurde seit dieser Zeit bis zum Ende des 20. Jahrhunderts (über 225 Jahre) von allen sechs nachfolgenden Generationen betrieben und ausgebaut. Bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurden landwirtschaftliche Geräte, Ackerwagen, Schiebkarren, Leitern, Webgestelle und dergleichen hergestellt. Nach der Währungsreform änderte sich die Nachfrage rapide. Traktoren und Gummiwagen ersetzten die Pferdegespanne und so erfolgte 1963 durch Stellmachermeister Heinrich Drögemüller (* 1928) schließlich eine Spezialisierung des Betriebes auf die Herstellung von Straßen-Leitpfosten. Außerdem entwickelte er zuvor Holznester, die für die Eiergewinnung in der Geflügelwirtschaft patentiert ("HD-Abrollnester") und europaweit - von Schweden bis nach Italien - vertrieben wurden.

Interessant: Die Drögemüller-Linie aus Eschede (Landkreis Celle), die auch dort bereits seit über 200 Jahren ansässig ist, betrieb ebenfalls über Generationen das Stellmacherhandwerk. Die beiden Familien besitzen nach heutigen Erkenntnissen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen gemeinsamen Ursprung. Die Validität dieser These wird derzeit überprüft.

Landwirtschaft

Als die Stellmacherei gegründet wurde, war die Landwirtschaft schon im Familienbesitz. Aus dem Register des Abgabenpflichtigen Gutes v. d. Wense zu Holdenstedt ist ersichtlich, dass 1773 der Kötner Jürgen Heinrich Drögemüller dort aufgeführt wird. 12 ha Land wurden bis 1958 bewirtschaftet. Seit dem 01.10.1958 sind diese Flächen verpachtet. Indes befand sich auf dem Hof weiterhin eine Hühnerfarm, mit zeitweise mehreren tausend Tieren. Viele Läden des Landkreises Uelzen wurden mit dem Fleisch und den Eiern der Tiere beliefert.

Kolonial-/Gemischtwaren

Von je her war es das Bestreben des jeweiligen Hoferben, den Betrieb möglichst vielseitig zu gestalten, "um krisenfest zu bleiben", wie man seinerzeit sagte. So eröffnete Jürgen Heinrich Drögemüller (1829-1911) 1853 zusätzlich einen Kolonialwarenladen, der bis 1981 von Sohn Heinrich Christoph Wilhelm (1864-1933) und Enkel Wilhelm Hermann Heinrich (1899-1981) als Gemischtwarenladen weitergeführt wurde. In der Genehmigungsurkunde heißt es: "Dem Viertelhufner Heinrich Drögemüller zu Böddenstedt wird hierdurch Namens königlicher Landdrostei eröffnet, daß gedachte hohe Behörde ihm die Concession zur Landkrämerei bis zur weiteren Verfügung erteilt hat." Dieser Betriebszweig bestand bis 1981.

Posthalterei

Auch die Post ist seit 1894 im Hause Drögemüller untergebracht. Die folgenden Hofbesitzer waren somit Stellmachermeister, Kaufmann und Posthalter in einer Person und wirkten überdies bisweilen als Ratsherren, Kirchenräte, Chorleiter und Schöffen, waren also an der Gestaltung des dörflichen Zusammenlebens maßgeblich beteiligt. Eine Pressemitteilung vom 03.06.1992 verweist auf die ungewöhnliche Postgeschichte Böddenstedts: "Seit dem 1. Mai 1894, als die erste Posthilfsstelle eingerichtet wurde, ist die Post in diesem Hause untergebracht gewesen und der Dienst stets von Angehörigen der Familie Drögemüller versehen worden. Erster Verwalter war von 1894 bis 1930 Großvater Heinrich Drögemüller, der 1905 die Einrichtung einer Telegraphenhilfsstelle und 1929 die Umbenennung in eine Poststelle II erlebte. Nach dessen Ehefrau Dorothea war Vater Heinrich Drögemüller Posthalter bis 1964, seitdem ist in dritter Generation Sohn Heinrich Drögemüller Träger dieses Amtes." Die Postfiliale wurde um die Jahrtausendwende geschlossen, nachdem Ulrike Drögemüller seit 1993 den Dienst verrichtete.


Besitzerfolge

  • 1. Hans Peter Drögemüller (1742-1773), Landwirt
  • 2. Heinrich Christoph Götting (Interimswirt), Stellmacher u. Landwirt
  • 3. Jürgen Heinrich Drögemüller (1773-1844), Stellmacher u. Landwirt
  • 4. Jürgen Heinrich Christoph Drögemüller (1792-1862), Stellmachermeister u. Landwirt
  • 5. Jürgen Heinrich Wilhelm Drögemüller (1829-1911), Stellmachermeister, Landwirt u. Kolonialwarenhändler
  • 6. Heinrich Christoph Wilhelm Drögemüller (1864-1933), Stellmachermeister, Landwirt, Kolonialwarenhändler u. Posthalter
  • 7. Wilhelm Hermann Heinrich Drögemüller (1899-1981), Stellmachermeister, Gemischtwarenhändler u. Posthalter
  • 8. Heinrich Drögemüller (* 1928), Stellmachermeister u. Posthalter

Wappen

Seit 1988 führt unsere Familie ein Wappen, das von unserem Familien-Genealogen und -mitglied Dipl.-Ing. Karl-Heinz Alpers (* 1923) aus Oldenburg (Oldb) entworfen wurde. Führungsberechtigt sind alle männlichen Nachkommen Hans Peter Drögemüllers (1742-1773), solange sie noch den Familiennamen führen.

Beschreibung: In Silber ein roter Wellenschrägbalken (symbolisiert einen Bachlauf), begleitet oben von einem schwarzen Wassermühlrad, unten von einem achtspeichigen, schwarzen Rad (symbolisiert das Stellmacherhandwerk). Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein wachsendes Rad – wie im Schilde – vor einem wachsenden, springenden, roten Einhorn. Gleiches Einhorn findet sich 1937 im Wappen des Dorfes Böddenstedt. Es wurde außerdem bereits im 13. und 14. Jahrhundert von den Rittern v. Bodenstede, so der damalige Name von Böddenstedt, im Schilde geführt.

Familientreffen

Seit den 1960er Jahren findet in regelmäßigen Abständen ein Familientreffen auf dem Stammhof in Böddenstedt, aber auch bei anderen Familienmitgliedern statt. Zu den Zusammenkünften erscheinen regelmäßig 100-120 verwandte Personen aus dem In- und Ausland. Das letzte Treffen fand im Jahre 2007 auf dem Stammhof statt.

Datei:Famtr1987 (Small).jpg
Familientreffen 1987 im Gasthof "Matten's Hus" (Inh. W. Drögemüller), Stemmen.
Datei:Famtr1984 (Small).jpg
Familientreffen 1984.

Verschwägerte Familien und deren Wappen

Auszüge (exemplarisch) u.a. aus der Familienchronik: Abelmann, Albert, Alpers, Aruanno, Backeberg, Bargmann, Barte, v. Bastian Brzezinski, Behn, Bismark, Block, Blomen, Bothe, Brammer, Braun, Brinkmann, Brockhöve, Brockmeier, Brüning, Brunhöber, Bührke, Büthe, Butting, Bussen, Caspary, v. Chamier Gliszczynski, Christiansen, Claus, Clayer, Cohrs, Daegel, Damm, Dammann, Dedekind, Delfs, Depner, Dircksen-Langemann, Döhrmann, Dreyer, Drögemüller-Frey, Duddeck, Düver, Eggers, v. Elling, Estorf, Felsmann, Fink, Freytag, Fulge, Gade, Gast, Gauger, Gerdesmann, Gerken, Germann, Grövecken, Grossmann, Grote, Grünewald, Grumpelt, Gubbels, Günther, Hagenström, v. Hake, Hammes, Harling, Hauch, Hechinger, Heinmüller, Hernstein, Herrmann, Heuchert, Hiestermann, Hilmer, Hinrichs, Holst(e), Holtgrefe, Jahnke, Kayser, Kemena, Kindel, Köhler, Köllmann, Köllner, Kühlewind, Kuhlmann, Kunst, Lange, Lara Correa, Leverenz, Lichte, Lindemann, Lindloff, Liwar, v. Londeix, Lorenz, Lühr, Lutterloh, Maaß, Manning, Martensen, Marwede, Matthiessen, Mausolf, Mehldau, Michels, Mohr, Möller, Moritz, Müller, v. d. Nedderohe, Niebuhr, Niemann, Oberin, Oetzmann, Olfermann, v. Ostrowski, Pasemann, v. Pazatka Lipinski, Penshorn, Phuhl, Plumhoff, Pürschel, Radtke, Raikow, Recke, Rehberg, Reinhardt, Reiter, v. Rekowski, Renken, Riggert, Rindfleisch, Ringelmann, Rißmann, Ritz, Römer, Rosenburg, Sander, Sandmann, Schäfer, Schmieta, v. Schmude (Zmuda Trzebiatowski), Schneider, Schröder, Schümann, Schütte, Schulenburg, Schulte(n), Schulze, Schwaegermann, Seelhoff, Severloh, Siekmann, Smedt, Sorge, Speckhahn, v. Spiczak Brzezinski, Spinder, Stalbom, Staubacher, Stehr, Steinecke, Stelljes, Stolte, Tempel, Tiedemann, Tiedge, Thomas, Trapp, Uffmann, Ulrici, Vagedes, Vardorp, Vieregge, Viets, Vogel, Vogt, Wächter, Walther, Warnecke, Wasem, Wassmann, Weissheimer, Wellmann, Wesa, Wick, Wieck, Wiermann, Winkelmann, Winter, Winterhoff, Woltmann, Zander, Ziebell, uvm.

Datei:Wappen-Drögemüller-Etc.jpg
Verwandte u. verschwägerte Familien und deren Wappen.


Literatur

  • Karl-Heinz Alpers (1991): Chronik der Familien Alpers & Winterhoff.
  • Karl-Heinz Alpers (2002): Chronik der Familie Drögemüller - olim Sniers - Böddenstedt, Kreis Uelzen.
  • Hans-Jürgen Drögemüller (u.v.m.), (1997): Festschrift "800 Jahre Böddenstedt - Ein Golddorf feiert Geburtstag". Sonderbeilage der 37. Ausgabe von "DIE ZEITUNG", Suderburg.
  • Pastor Oberdieck: Aus der Geschichte Suderburgs - Sonderabdruck der „Kreis Zeitung“, Uelzen 1910 (S. 51).
  • Hermann Oestmann (1956): Chronik des Dorfes und der Schule Böddenstedt.

Die Scharnhorster Linie

Eine weitere Linie der Urahnen aus Räber, hat sich nach Umwegen in den Orten Scharnhorst, Wietzendorf und auf Gut Habighorst (Kreis Celle) niedergelassen. Genau wie die entfernten Böddenstedter Verwandten (die Linien trennen sich bereits um 1650), wurde auch dort das Stellmacher- oder Rademacher-Handwerk über Generationen bis ins frühe 20. Jahrhundert betrieben. (Ergänzungen folgen).