Flur (Landwirtschaft): Unterschied zwischen den Versionen

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==Anlage von Fluren==
Fluren wurden von den Siedlern in zu unterschiedlichen Zeiten gegründeten Siedlungen angelegt. Bei den ersten Siedlungen erfolgte z.B. eine Aufteilung in Feld- und Waldmark. Im Hochmittelalter kam es zu einem erheblichem Siedlungswandel, welcher von veränderten Feudalstrukturen ausging, wobei neben Landesherren und ihren Ministerialen,  auch Edelfreien auf ihrem Allodialbesitz, neue Burgen  errichteten. Aber auch Klosterorden veränderten und prägten die Siedlungslandschaft neu. Es wurden bei Burgen und Klöstern entstandene Freiheiten mit besonderen Rechten ausgestattet, aus denen sich wiederum Städte entwickelten. Landesherren und Feudaladel gründete Städte und Märkte als zentrale Orte. Damit veränderten sich Besitzverhältnisse und Flurstrukturen.
Es ergab sich eine Mischung aus gewachsenen und gegründeten Siedlungen unterschiedlicher Art und unterschiedlicher Siedlungs- und Bewirtschaftungsmethoden in der Landwirtschaft. Auf die im Hochmittelalter zu hoher Intensität gelangte Siedlungslandschaft folgte durch Wüstung und Veränderung im Spätmittelalter ein deutlicher Niedergang, der, ausgehend von kaltfeuchten Sommern u. a. durch eine Agrarkrise, aber auch durch „Handel und Wandel im Ständestaat“ verursacht wurde.
===Flurforschung===
Erst durch die zuhnehmend interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Flurforschung, in Verbindung zeitnaher Katasteraufnamen (die Urkataster zeigen teilweise Verhältnisse des Mittelalters auf), Flurnamenzuordnungen frühester Flurnamen zu den ältesten Parzellenzuschnitten, älterer Bodenartenbeschreibungen (Muterrollen, Steuerrollen Anfang des 19. Jahrhunderts), Beschreibung von Nutzungsarten und die Zusammenarbeit u.a. mit Geographen, Germanisten, Historikern und so weiter, lassen sich neuere und abgesicherte Erkenntnisse in der Flurforschung gewinnen.


[[Kategorie:Landwirtschaftlicher Begriff]]
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Version vom 2. Juni 2008, 10:52 Uhr

Mit dem Begriff „Flur“ wurde ursprünglich ein Teil der Feldmark (Landwirtschaft) bezeichnet, als ein komplexer Acker-, Wiesen- oder Weidenteil.

Wann das Dreifeldersystem in Deutschland unter welchen Bedingungen eingeführt wurde ist nicht genau bekannt (2006). Die älteste erhaltene Urkunde, welche einen Hinweis darauf enthält, stammt aus dem Jahre 771.

  • Quelle: Hanssen, Agrarhistorische Abhandlungen, I. S. 154. Ebenso Inama-Sternegg, I. S.396 ff.

Bedeutung

Zu der Zeit, als man bereits mehrere Getreidearten kultiviert hatte, hatte man ebenfalls erfahren, das man höhere Erträge erzielt, wenn man die gleiche Getreideart nicht immer auf ein und demselben Feld anbaut. Die natürliche Folge war, dass man das zum Ackerbau bestimmte Land einer Dorfgemeinschaft in so viele Teile zerlegte, als man Getreidegruppen anzubauen beabsichtichtigte.

Einen solchen Teil nannte man Feld, Flur oder Zelg.

Anlage von Fluren

Fluren wurden von den Siedlern in zu unterschiedlichen Zeiten gegründeten Siedlungen angelegt. Bei den ersten Siedlungen erfolgte z.B. eine Aufteilung in Feld- und Waldmark. Im Hochmittelalter kam es zu einem erheblichem Siedlungswandel, welcher von veränderten Feudalstrukturen ausging, wobei neben Landesherren und ihren Ministerialen, auch Edelfreien auf ihrem Allodialbesitz, neue Burgen errichteten. Aber auch Klosterorden veränderten und prägten die Siedlungslandschaft neu. Es wurden bei Burgen und Klöstern entstandene Freiheiten mit besonderen Rechten ausgestattet, aus denen sich wiederum Städte entwickelten. Landesherren und Feudaladel gründete Städte und Märkte als zentrale Orte. Damit veränderten sich Besitzverhältnisse und Flurstrukturen.

Es ergab sich eine Mischung aus gewachsenen und gegründeten Siedlungen unterschiedlicher Art und unterschiedlicher Siedlungs- und Bewirtschaftungsmethoden in der Landwirtschaft. Auf die im Hochmittelalter zu hoher Intensität gelangte Siedlungslandschaft folgte durch Wüstung und Veränderung im Spätmittelalter ein deutlicher Niedergang, der, ausgehend von kaltfeuchten Sommern u. a. durch eine Agrarkrise, aber auch durch „Handel und Wandel im Ständestaat“ verursacht wurde.

Flurforschung

Erst durch die zuhnehmend interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Flurforschung, in Verbindung zeitnaher Katasteraufnamen (die Urkataster zeigen teilweise Verhältnisse des Mittelalters auf), Flurnamenzuordnungen frühester Flurnamen zu den ältesten Parzellenzuschnitten, älterer Bodenartenbeschreibungen (Muterrollen, Steuerrollen Anfang des 19. Jahrhunderts), Beschreibung von Nutzungsarten und die Zusammenarbeit u.a. mit Geographen, Germanisten, Historikern und so weiter, lassen sich neuere und abgesicherte Erkenntnisse in der Flurforschung gewinnen.