Gemeinde Heinrichswalde: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Dorf wurde im Rahmen der friderizianischen Kolonisation 1737 als Vorwerk des Amtes Torgelow angelegt. 1748 kamen Kolonisten aus Süddeutschland, denen Unterkünfte, Acker- und Wiesenland, Befreiung vom Militärdienst und freie Religionsausübung zugesagt worden war. Als die sechs Bauern, sechs Halbbauern und 18 Kossäten in Heinrichswalde eintrafen, mussten sie sich entgegen der Zusage ihr Land erst selbst roden; danach wurde ihnen das Land vom Generalpächter Henrici nicht nach pommerschem Maß, sondern nach Magdeburger Maß vermessen, was für jeden Bauern 7000 m² Ackerland weniger bedeutete.
Das Dorf wurde im Rahmen der friderizianischen Kolonisation 1737 als Vorwerk des Amtes Torgelow angelegt. 1748 kamen Kolonisten aus Süddeutschland, denen Unterkünfte, Acker- und Wiesenland, Befreiung vom Militärdienst und freie Religionsausübung zugesagt worden war. Als die sechs Bauern, sechs Halbbauern und 18 Kossäten in Heinrichswalde eintrafen, mussten sie sich entgegen der Zusage ihr Land erst selbst roden; danach wurde ihnen das Land vom Generalpächter Henrici nicht nach pommerschem Maß, sondern nach Magdeburger Maß vermessen, was für jeden Bauern 7000 m² Ackerland weniger bedeutete.


Zusätzlich zu diesem Betrug forderte der Generalpächter Henrici die Pacht in brandenburgischen Münzen, ihre Schwerarbeit wurde aber in sundischen Schillingen entlohnt, so dass sie beim Umtausch Verluste hinnehmen mussten. In ihrem Privileg waren keine Dienstleistungen auf dem Vorwerk Heinrichswalde erwähnt, Henrici jun. verlangte sie dennoch von den Siedlern. Ein jahrzehntelanger Streit begann zwischen den Kolonisten und der Kriegs- und Domänenkammer in Stettin. 1771 wurden die Sprecher von Heinrichswalde, Christian Wittmann, Joh. Lauffer und Georg Greinert, zeitweilig inhaftiert. Die Bauern schalteten auch das Generaldirektorium in Berlin und König Friedrich II. in ihren Streit ein. Der neue Generalpächter Ingermann versuchte, auch Pasewalker Dragoner einzusetzen, um die Bauern zu den Naturaldiensten zu zwingen. Schließlich kam der Streit 1774 zu einem Ende: In Hofbriefen erhielten sie ihren Besitz als Eigentum bestätigt, jedoch wurden Dienste, wenn auch stark ermäßigte, für die Vorwerke Wilhelmsburg und Mühlenhof festgeschrieben.
Zusätzlich zu diesem Betrug forderte der Generalpächter Henrici die Pacht in brandenburgischen Münzen, ihre Schwerarbeit wurde aber in sundischen Schillingen entlohnt, so dass sie beim Umtausch Verluste hinnehmen mussten. In ihrem Privileg waren keine Dienstleistungen auf dem Vorwerk Heinrichswalde erwähnt, Henrici jun. verlangte sie dennoch von den Siedlern. Ein jahrzehntelanger Streit begann zwischen den Kolonisten und der Kriegs- und Domänenkammer in Stettin. 1771 wurden die Sprecher von Heinrichswalde, Christian Wittmann, Joh. Lauffer und Georg Greinert, zeitweilig inhaftiert. Die Bauern schalteten auch das Generaldirektorium in Berlin und König Friedrich II. in ihren Streit ein. Der neue Generalpächter Ingermann versuchte, auch Pasewalker Dragoner einzusetzen, um die Bauern zu den Naturaldiensten zu zwingen. Schließlich kam der Streit 1774 zu einem Ende: In Hofbriefen erhielten sie ihren Besitz als Eigentum bestätigt. Vom Generaldirektorium wurde dies am 4.11.1775 bestätigt.
Danach wurde der Hofbrief für folgende Wirte ausgestellt:
a) aus dem Reiche: Michael Wipf, Paul Köchle, Phil. Rieß, Jac. Köchle, Christian Wittmann, David Hasenfuß, Jac Schnurr, Friedrich Köchle, Christoph Ziegeler, Georg Köchle, Andreas Wittmann, Joh. Lauffer, Friedrich Wipf, Reinhold Werner, Michel Gillert.
b) aus dem Sächsischen: Christoph Brockwitz, Georg Greinert.
c) aus Mecklenburg: Christian Schwarz, Jac. Suhr, Ernst Mantei, Mich. Bugenhagen, Jac. Krüger, Christ. Heise, Carl Arndt, Ewald Schünemann, Chr. Schultz, Christoph Schultz, Joh. Suhr, Friedrich Müller.
d) Einheimischer: Christ Lemcke
Vergl. Quelle: Zentrales Staatsarchiv, Dienststelle Merseburg, Generaldirektorium, Pommern, Tit. LXIII, Sect. 3, Nr. 46
Literatur: Der Kreis Ueckermünde bis 1945, Manfred Vollack, Hamburg 1981, Seite 429.


1954 wurde die einmalige Naturschönheit um Heinrichswalde (Galenbecker See) von Helmut Drechsler besucht und in dem Buch Wildschwäne über Uhlenhorst beschrieben. Im Gegenzug hat der frühere Chef des FDGB Harry Tisch, der in Heinrichswalde geboren wurde, später in diesem Naturgebiet für die DDR-Elite ein exklusives Jagdgebiet eingerichtet, zu dem die Bürger von Heinrichwalde keinen Zutritt hatten.
1954 wurde die einmalige Naturschönheit um Heinrichswalde (Galenbecker See) von Helmut Drechsler besucht und in dem Buch Wildschwäne über Uhlenhorst beschrieben. Im Gegenzug hat der frühere Chef des FDGB Harry Tisch, der in Heinrichswalde geboren wurde, später in diesem Naturgebiet für die DDR-Elite ein exklusives Jagdgebiet eingerichtet, zu dem die Bürger von Heinrichwalde keinen Zutritt hatten.

Version vom 23. Mai 2008, 18:59 Uhr


Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Mecklenburg-Vorpommern > Landkreis Uecker-Randow > Amt Torgelow-Ferdinandshof > Gemeinde Heinrichswalde

Datei:Lokal Gemeinde Heinrichswalde.png
Lokalisierung der Gemeinde Heinrichswalde innerhalb des Amtes Torgelow-Ferdinandshof

Einleitung

Wappen

Datei:Wappen Gemeinde Heinrichswalde.png


Allgemeine Information

Die Gemeinde Heinrichswalde umfasst eine Fläche von 14,30 km².


Politische Einteilung

Der Gemeinde Heinrichswalde sind keine Ortsteile zugeordnet.


Datei:Karte Gemeinde Heinrichswalde.png


Geschichte

Der Ortsname wurde von König Friedrich Wilhelm I. zu Ehren des Generalpächters dieses Gebietes, Henrici, verliehen.

Das Dorf wurde im Rahmen der friderizianischen Kolonisation 1737 als Vorwerk des Amtes Torgelow angelegt. 1748 kamen Kolonisten aus Süddeutschland, denen Unterkünfte, Acker- und Wiesenland, Befreiung vom Militärdienst und freie Religionsausübung zugesagt worden war. Als die sechs Bauern, sechs Halbbauern und 18 Kossäten in Heinrichswalde eintrafen, mussten sie sich entgegen der Zusage ihr Land erst selbst roden; danach wurde ihnen das Land vom Generalpächter Henrici nicht nach pommerschem Maß, sondern nach Magdeburger Maß vermessen, was für jeden Bauern 7000 m² Ackerland weniger bedeutete.

Zusätzlich zu diesem Betrug forderte der Generalpächter Henrici die Pacht in brandenburgischen Münzen, ihre Schwerarbeit wurde aber in sundischen Schillingen entlohnt, so dass sie beim Umtausch Verluste hinnehmen mussten. In ihrem Privileg waren keine Dienstleistungen auf dem Vorwerk Heinrichswalde erwähnt, Henrici jun. verlangte sie dennoch von den Siedlern. Ein jahrzehntelanger Streit begann zwischen den Kolonisten und der Kriegs- und Domänenkammer in Stettin. 1771 wurden die Sprecher von Heinrichswalde, Christian Wittmann, Joh. Lauffer und Georg Greinert, zeitweilig inhaftiert. Die Bauern schalteten auch das Generaldirektorium in Berlin und König Friedrich II. in ihren Streit ein. Der neue Generalpächter Ingermann versuchte, auch Pasewalker Dragoner einzusetzen, um die Bauern zu den Naturaldiensten zu zwingen. Schließlich kam der Streit 1774 zu einem Ende: In Hofbriefen erhielten sie ihren Besitz als Eigentum bestätigt. Vom Generaldirektorium wurde dies am 4.11.1775 bestätigt. Danach wurde der Hofbrief für folgende Wirte ausgestellt: a) aus dem Reiche: Michael Wipf, Paul Köchle, Phil. Rieß, Jac. Köchle, Christian Wittmann, David Hasenfuß, Jac Schnurr, Friedrich Köchle, Christoph Ziegeler, Georg Köchle, Andreas Wittmann, Joh. Lauffer, Friedrich Wipf, Reinhold Werner, Michel Gillert. b) aus dem Sächsischen: Christoph Brockwitz, Georg Greinert. c) aus Mecklenburg: Christian Schwarz, Jac. Suhr, Ernst Mantei, Mich. Bugenhagen, Jac. Krüger, Christ. Heise, Carl Arndt, Ewald Schünemann, Chr. Schultz, Christoph Schultz, Joh. Suhr, Friedrich Müller. d) Einheimischer: Christ Lemcke Vergl. Quelle: Zentrales Staatsarchiv, Dienststelle Merseburg, Generaldirektorium, Pommern, Tit. LXIII, Sect. 3, Nr. 46 Literatur: Der Kreis Ueckermünde bis 1945, Manfred Vollack, Hamburg 1981, Seite 429.

1954 wurde die einmalige Naturschönheit um Heinrichswalde (Galenbecker See) von Helmut Drechsler besucht und in dem Buch Wildschwäne über Uhlenhorst beschrieben. Im Gegenzug hat der frühere Chef des FDGB Harry Tisch, der in Heinrichswalde geboren wurde, später in diesem Naturgebiet für die DDR-Elite ein exklusives Jagdgebiet eingerichtet, zu dem die Bürger von Heinrichwalde keinen Zutritt hatten.

Seit der Wende wurde viel getan, um das Ortsbild zu verbessern. Seit 1992 wurde der Ortskern (Gehwege, Straßenbeleuchtung) mit Hilfe der Städtebauförderung umfassend saniert. Die Erneuerungen betrafen auch die Kindertagesstätte und die Feuerwehr. Im Kreis-, Landes- und Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ konnte Heinrichswalde sehr gute Platzierungen erreichen.

Genealogische und historische Gesellschaften

Genealogische Gesellschaften

Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Der Kreis Ueckermünde bis 1945 - Ein pommersches Heimatbuch. Manfred Vollack. Hamburg 1981.


Informationen aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>HEILDEJO63VO</gov>