Karlsruher Militär: Unterschied zwischen den Versionen

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** Rastatter Friedenskonferenz 26.11.1713-06.03.1714, von diesem Zeitpunkt bildete der Rhein die Grenze zwischen Frankreich und den deutschen Staaten
** Rastatter Friedenskonferenz 26.11.1713-06.03.1714, von diesem Zeitpunkt bildete der Rhein die Grenze zwischen Frankreich und den deutschen Staaten
** 11.04. der Friede zu Utrecht beendet den Krieg
** 11.04. der Friede zu Utrecht beendet den Krieg
* 1733-1736 Polnischer Thronfolge-Krieg
** Markgraf Karl Wilhelm verlässt wegen des Krieges, der den Oberrhein zwar nicht zum Kriegsschauplatz, aber zum Durchzugsgebiet französischer, kaiserlicher und russischer Truppen macht, im Oktober seine Residenz Karlsruhe. Fast genau 3 Jahre später, im September 1736, kehrt er aus Basel, von wo er die Markgrafschaft regiert hat, zurück.
** Das deutsche Oberrheingebiet wird wiederum zum Kampfgebiet
In Folge des Polnischen Thronfolgekrieges besetzen französische Truppen unter Marschall Herzog von BERWICK Karlsruhe.
**Der österreichische Feldherr Prinz Eugen von Savoyen schlägt 1734 vorübergehend sein Hauptquartier in der Stadt auf
Als Haustruppen und Schlosswache unterhält Markgraf Karl Wilhelm im Jahr 1722 72 Mann Infanterie und 30 Mann Dragoner.


Die Soldaten bildeten eine der wichtigsten Einwohnergruppen der 1810 eingemeindeten Gemeinde Klein-Karlsruhe. Die Anzahl der Soldaten nahm - bedingt durch die französische Revolution - im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts stark zu.
Die Soldaten bildeten eine der wichtigsten Einwohnergruppen der 1810 eingemeindeten Gemeinde Klein-Karlsruhe. Die Anzahl der Soldaten nahm - bedingt durch die französische Revolution - im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts stark zu.

Version vom 18. Mai 2008, 18:55 Uhr

Die Entwicklung des badischen Militärs und damit auch Karlsruhe als Garnisons(haupt)stadt kann nur unter Brücksichtigung der (regionalen) Geschichte nachvollzogen werden.

Im Einzelnen:

  • 1681:
    • Frankreich besetzt unter Ludwig XiV. das Elsaß u. Straßburg während sämtliche (deutschen) Truppen bei Wien gegen die Türken kämpfen
    • Das Kreiskontingent Baden-Durlach zum Schwäbischen Kreis beträgt: 339 Mann zu Fuß und 18 Reiter sowie 60 Infanteristen für den Oberrheinischen Kreis
    • Das Kreiskontingent Baden-Baden beträgt: 168 Mann zu Fuß und 30 Reiter
  • 1683:
    • der Kaiserlicher Reichfeldmarschall Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, Sieger in den Feldzügen gegen die Türken, beteiligt an der Befreuung Wiens 1683 (+ 04.01.1707)
  • 1688-1697 Orleanischer (Pfälzischer) Krieg
    • Französische Truppen brechen wegen angeblicher französischer Erbansprüche in der Pfalz ein; ab 24.09. rücken gleichzeitig 3 frz. Armeen in Deutschland ein und besetzen rasch das linke Rheinufer, diese mussten jedoch 1688/89 den Rückzug antreten, dabei wurden unter Oberbefehl des frz. Generals Melac alle Orte in der Pfalz, der mittelrheinischen Bistümer und weite Teile Baden verwüstet bzw. zerstört
    • 1697 geht Freiburg an Frankreich (Frieden von Ryswijk
  • 1701-1714 Spanischer Erbfolgekrieg
    • der Herzog von Marlborough u. Prinz Eugen gewinnen in einer blutigen Schlacht den Krieg gegen Frankreich bei Höchstädt, jedoch wird das Oberrheingebiet Schauplatz vieler Truppendurchmärsche
    • Rastatter Friedenskonferenz 26.11.1713-06.03.1714, von diesem Zeitpunkt bildete der Rhein die Grenze zwischen Frankreich und den deutschen Staaten
    • 11.04. der Friede zu Utrecht beendet den Krieg
  • 1733-1736 Polnischer Thronfolge-Krieg
    • Markgraf Karl Wilhelm verlässt wegen des Krieges, der den Oberrhein zwar nicht zum Kriegsschauplatz, aber zum Durchzugsgebiet französischer, kaiserlicher und russischer Truppen macht, im Oktober seine Residenz Karlsruhe. Fast genau 3 Jahre später, im September 1736, kehrt er aus Basel, von wo er die Markgrafschaft regiert hat, zurück.
    • Das deutsche Oberrheingebiet wird wiederum zum Kampfgebiet

In Folge des Polnischen Thronfolgekrieges besetzen französische Truppen unter Marschall Herzog von BERWICK Karlsruhe.

    • Der österreichische Feldherr Prinz Eugen von Savoyen schlägt 1734 vorübergehend sein Hauptquartier in der Stadt auf


Als Haustruppen und Schlosswache unterhält Markgraf Karl Wilhelm im Jahr 1722 72 Mann Infanterie und 30 Mann Dragoner.


Die Soldaten bildeten eine der wichtigsten Einwohnergruppen der 1810 eingemeindeten Gemeinde Klein-Karlsruhe. Die Anzahl der Soldaten nahm - bedingt durch die französische Revolution - im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts stark zu.

Vor 1752 waren nur wenige Soldaten in Karlsruhe stationiert. Nach Beendigung des "Spanischen Erbfolgekrieges" wurden die Kontingente des "Schwäbischen Kreises" stark reduziert. In beiden badischen Markgrafschaften (Baden-Baden und Baden-Durlach) wurden die Soldaten entlassen oder aber in fremde Kriegsdienste gegeben. Als Haustruppe unterhielt Markgraf Carl Wilhelm von Baden-Durlach eine Leibkompanie, ferner zwei Infanterieregimenter und eine Dragonerabteilung für den Kreisdienst. Die 186 Kreissoldaten lebten an verschiedenen Orten des Landes. Nur die Schloßwache, 40 Dragoner und 72 Grenadiere, waren in Karlsruhe stationiert. Für die Dragoner richtete man eine kleine Kaseme ein; die Versorgung ihrer Pferde machte eine gemeinsame Unterbringung erforderlich. Für die Grenadiere trugen die Karlsruher Bürger die Einquartierungspflicht.


Unter Markgraf Carl Friedrich von Baden-Durlach vollzog sich der systematische Aufbau des badischen Militärs.

1752 wurde in Karlsruhe das 1. Badische Leibgrenadierbataillon errichtet. Es setzte sich aus den ehemaligen Kreiskompanien, der Leibkompanie und einer neugeschaffenen Kompanie zusammen. Die erste Kompanie, die Fürstliche Leibkompanie, stand unter markgräflichem Oberbefehl, die folgenden drei Kompanien wurden, gemäß einer Rapportliste aus dem Jahr 1776, von Obristlieutenant v. Gülting, Major v. Stetten und Capitain v. Sandberg kommandiert.

Der Militärstab bestand aus 12 Personen.

Jede Kompanie zählte zwischen 82 und 85 Mann, darunter 2-3 Offiziere, 5-6 Unteroffiziere, 4-5 Spielleute und 61-64 Grenadiere.

Insgesamt war die militärische Stärke der in Karlsruhe stationierten Bataillone auf 410 Mann, darunter 249 Grenadiere, festgesetzt.

Die Dragonerkompanie mit ca. 40 Mann wurde nicht verändert und blieb bestehen. Abgesehen von den Jahren während des Siebenjährigen Krieges, zu welchem zwei Kompanien als Kreistruppen abkommandiert waren, bestand das Baden-Durlacher Millitär vor dem badischen Erbanfall im Jahre 1771 aus ca. 450 einsatzfähigen Soldaten.

Eine - wenn auch bescheidene - Vergrößerung erfuhr der Militärbestand mit der Vereinigung der Markgrafschaften Baden-Durlach und Baden-Baden im Jahre 1771. Nun begann man mit dem Aufbau einer modernen Heeresorganisation.

1773 wurde eine Militärkommission eingerichtet unter der die Heeresverstärkung, ehemals Aufgabe der einzelnen Komandanten, zentral organisiert wurde. Bis 1780 waren die wesentlichen Neuerungen - inkl. Einführung eines Artilleriekorps - durchgeführt.

Die Grenadierbataillone beider Markgrafschaften wurden zusammengeschlossen und daraus das Badische Leibinfanterieregiment mit zwei Bataillonen gebildet. Das 1. Bataillon rekrutierte sich aus (evangelischen) Baden-Durlacher Untertanen, die weiterhin zu Grenadieren ausgebildet wurden. Das 2. Bataillon, überwiegend Soldaten aus der (katholischen) baden-badischen Markgrafschaft, diente als Musquetiertruppe.

Die Zahl der in Karlsruhe stationierten Soldaten erhöhte sich damit beträchtlich. Eine Rapportliste vom 4. August 1780 weist die militärische Stärke beider Bataillone wie folgt aus:

  • Leib-Infanterieregiment:
    • I. Bataillon (Stab: 12 Soldaten)
      • fürstl. Leibkompanie:
        • 2 Offz/4-6 Uffz/4 Spielleute/68 Grenadiere)
      • Kompanie Obrist v. FREYSTETT:
        • 2 Offz/5 Uffz/4 Spielleute/66 Grenadiere)
      • Kompanie Obristlieutenant v. STETTEN:
        • 2 Offz/6 Uffz/4 Spielleute/64 Grenadiere