Vogelsangkirche (Stolberg): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Allgemeine Geschichte'''
== Geschichte ==
=== Allgemeine Geschichte ===


Bereits 1524 werden in Stolberg mit den Namen Maevo, Schmidt u.s.w. Anhänger der Reformation genannt; vielleicht Wiedertäufer, die damals im Jülicher Land vereinzelt Anhänger hatten. 1540 wird angeblich der erste evangelische Gottesdienst gefeiert. Im Jahr 1564 muss sich der Stolberger Burgherr Johann von Efferen beim Herzog von Jülich dafür verantworten, dass er "mit Kalvinischer, Sakramentarischer, Wiedertäuferischer oder anderer verdächtiger Lehren befleckter Personen" Aufenthalt gestattet. 1572 verschließt Johann von Efferen den katholischen Pfarrer von Eschweiler die Burgkapelle und holt evangelische Prediger für den Gottesdienst. Die Reichsacht von 1598 über Aachen lockt weitere evangelische Familien nach Stolberg, den Höhepunkt des Zuzugs aus Aachen sind die Vollstreckung der Reichsacht 1614 durch den spanischen Feldherren Spinola und der Stadtbrand Aachens von 1656.
Bereits 1524 werden in Stolberg mit den Namen Maevo, Schmidt u.s.w. Anhänger der Reformation genannt; vielleicht Wiedertäufer, die damals im Jülicher Land vereinzelt Anhänger hatten. 1540 wird angeblich der erste evangelische Gottesdienst gefeiert. Im Jahr 1564 muss sich der [[Stolberg (Kreis Aachen)|Stolberg]]er Burgherr Johann von Efferen beim Herzog von [[Jülich]] dafür verantworten, dass er ''"mit Kalvinischer, Sakramentarischer, Wiedertäuferischer oder anderer verdächtiger Lehren befleckter Personen"'' Aufenthalt gestattet. 1572 verschließt Johann von Efferen dem katholischen Pfarrer von [[Eschweiler]] die Burgkapelle und holt evangelische Prediger für den Gottesdienst. Die [[Reichsacht]] von 1598 über [[Aachen]] lockt weitere evangelische Familien nach [[Stolberg (Kreis Aachen)|Stolberg]]. Seinen Höhepunkt findet der Zuzug aus [[Aachen]] anlässlich der Vollstreckung der [[Reichsacht]] 1614 durch den spanischen Feldherren Spinola und des Stadtbrandes von Aachen im Jahr 1656.
Die reformierte und lutherische Gemeinde treten mit rund 1200 Pfarrangehörigen am 1.4.1960 der "Preußischen Union" als "Evangelische Gemeinde zu Stolberg" bei.  
Die reformierte und lutherische Gemeinde treten mit rund 1200 Pfarrangehörigen am 1.4.1960 der "Preußischen Union" als "Evangelische Gemeinde zu Stolberg" bei.  


=== Die Lutherische Gemeinde ===


'''Lutherische Gemeinde'''
Die Gemeinde wird um 1560 gegründet. Gottfried Königshoven (1574-78) wird als Prediger der lutherischen Gemeinden [[Düren]], [[Eschweiler]] und [[Stolberg (Kreis Aachen)|Stolberg]] genannt. 1590 wird auf Bitten des Johann von Efferen der Prediger Johann Engels, später Johann Vietor, vom lutherischen Konsistorium in [[Aachen]] nach [[Stolberg (Kreis Aachen)|Stolberg]] geschickt. Die Burgkapelle steht von 1592 an den Lutheranern für regelmäßige Gottesdienste zur Verfügung, bis die neue Burgherrin im Jahr 1608 die Kapelle an die [[St. Lucia (Stolberg)|katholische Gemeinde]] zurückgibt. Im Jahr 1611 wird der erste Pfarrer durch Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm nach [[Stolberg (Kreis Aachen)|Stolberg]] berufen. Johann Diedrich von Efferen erlaubt 1647 der lutherischen Gemeinde einen Kirchenbau, worauf das Grundstück "Cruetzhof" erworben wird. Pfarrer Erasmus Blum beginnt Kollektenreisen für den Kirchenbau. Pfingsten 1648 wird der Bau der Vogelsangkirche beendet. 1686 entschließt sich die Gemeinde zum Bau eines Friedhofs, der 1703 erweitert wird. Im Jahr 1744 zählt die Gemeinde 40 Familien.


Geschichte:
== Kirchenbücher ==
 
Genealogische Fragen sollen an das [[Evangelisches Kirchenkreisarchiv Aachen|Evangelische Kirchenkreisarchiv in Aachen]] gerichtet werden.
Die Gemeinde wird um 1560 gegründet. Gottfried Königshoven (1574-78) wird als Prediger der lutherischen Gemeinden Düren, Eschweiler und Stolberg genannt. 1590 wird auf Bitten des Johann von Efferen der Prediger Johann Engels, später Johann Vietor, vom lutherischen Konsistorium in Aachen nach Stolberg geschickt. Die Burgkapelle steht von 1592 an den Lutheranern für regelmäßige Gottesdienste zur Verfügung, bis die neue Burgherrin im Jahr 1608 die Kapelle an die katholische Gemeinde zurückgibt. Im Jahr 1611 wird der erste Pfarrer durch Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm nach Stolberg berufen. Johann Diedrich von Efferen erlaubt 1647 der lutherischen Gemeinde einen Kirchenbau, worauf das Grundstück "Cruetzhof" erworben wird. Pfarrer Erasmus Blum beginnt Kollektenreisenfür den Kirchenbau, Pfingsten 1648 wird der Bau der Vogelsangkirche beendet. 1686 entschließt sich die Gemeinde zum Bau eines Friedhofs, der 1703 erweitert wird. Im Jahr 1744 zählt die Gemeinde 40 Familien.
 
Kirchenbücher:
Genealogische Fragen sollen an da Ev. Kirchenkreisarchiv in Aachen gerichtet werden.


Die Kirchenbücher sind im Band II des Buches "Nachweise genealogischer Quellen im Gebiet der ehemaligen Preußischen Rheinprovinz" der Westdeutschen Gesellschaft für Familienforschung aufgeführt.
Die Kirchenbücher sind im Band II des Buches "Nachweise genealogischer Quellen im Gebiet der ehemaligen Preußischen Rheinprovinz" der Westdeutschen Gesellschaft für Familienforschung aufgeführt.


Verkartungen:
== Verkartungen ==
Sterbefälle der Lutheraner und Calviner auf dem Katholischen Friedhof 1669-1687, veröffenticht auf der CD 2 und 4 der Westdeutschen Gesellschaft für Familienforschung
Sterbefälle der Lutheraner und Calviner auf dem Katholischen Friedhof 1669-1687, veröffenticht auf der CD 2 und 4 der [[WGfF|Westdeutschen Gesellschaft für Familienforschung]].


[[Kategorie:Stolberg]]
[[Kategorie:Stolberg]]
[[Kategorie:Evangelische Kirche im Rheinland]]
[[Kategorie:Evangelische Kirche im Rheinland]]

Version vom 28. September 2005, 07:36 Uhr

Geschichte

Allgemeine Geschichte

Bereits 1524 werden in Stolberg mit den Namen Maevo, Schmidt u.s.w. Anhänger der Reformation genannt; vielleicht Wiedertäufer, die damals im Jülicher Land vereinzelt Anhänger hatten. 1540 wird angeblich der erste evangelische Gottesdienst gefeiert. Im Jahr 1564 muss sich der Stolberger Burgherr Johann von Efferen beim Herzog von Jülich dafür verantworten, dass er "mit Kalvinischer, Sakramentarischer, Wiedertäuferischer oder anderer verdächtiger Lehren befleckter Personen" Aufenthalt gestattet. 1572 verschließt Johann von Efferen dem katholischen Pfarrer von Eschweiler die Burgkapelle und holt evangelische Prediger für den Gottesdienst. Die Reichsacht von 1598 über Aachen lockt weitere evangelische Familien nach Stolberg. Seinen Höhepunkt findet der Zuzug aus Aachen anlässlich der Vollstreckung der Reichsacht 1614 durch den spanischen Feldherren Spinola und des Stadtbrandes von Aachen im Jahr 1656. Die reformierte und lutherische Gemeinde treten mit rund 1200 Pfarrangehörigen am 1.4.1960 der "Preußischen Union" als "Evangelische Gemeinde zu Stolberg" bei.

Die Lutherische Gemeinde

Die Gemeinde wird um 1560 gegründet. Gottfried Königshoven (1574-78) wird als Prediger der lutherischen Gemeinden Düren, Eschweiler und Stolberg genannt. 1590 wird auf Bitten des Johann von Efferen der Prediger Johann Engels, später Johann Vietor, vom lutherischen Konsistorium in Aachen nach Stolberg geschickt. Die Burgkapelle steht von 1592 an den Lutheranern für regelmäßige Gottesdienste zur Verfügung, bis die neue Burgherrin im Jahr 1608 die Kapelle an die katholische Gemeinde zurückgibt. Im Jahr 1611 wird der erste Pfarrer durch Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm nach Stolberg berufen. Johann Diedrich von Efferen erlaubt 1647 der lutherischen Gemeinde einen Kirchenbau, worauf das Grundstück "Cruetzhof" erworben wird. Pfarrer Erasmus Blum beginnt Kollektenreisen für den Kirchenbau. Pfingsten 1648 wird der Bau der Vogelsangkirche beendet. 1686 entschließt sich die Gemeinde zum Bau eines Friedhofs, der 1703 erweitert wird. Im Jahr 1744 zählt die Gemeinde 40 Familien.

Kirchenbücher

Genealogische Fragen sollen an das Evangelische Kirchenkreisarchiv in Aachen gerichtet werden.

Die Kirchenbücher sind im Band II des Buches "Nachweise genealogischer Quellen im Gebiet der ehemaligen Preußischen Rheinprovinz" der Westdeutschen Gesellschaft für Familienforschung aufgeführt.

Verkartungen

Sterbefälle der Lutheraner und Calviner auf dem Katholischen Friedhof 1669-1687, veröffenticht auf der CD 2 und 4 der Westdeutschen Gesellschaft für Familienforschung.