Der Regierungsbezirk Aachen (1850)/005: Unterschied zwischen den Versionen
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dichten Nebel, welche den feuchtkalten Bergrücken bei Sonnenauf- und Untergang so häufig überdecken, lassen den Wanderer nur wenig Schritte weit von sich sehen, wodurch derselbe bei den ungebahnten und unsichern Wegen zwischen den zahllosen Torfgruben und Wassermulden leicht irre gehen und auf dieser unwirthbaren Höhe jämmerlich umkommen kann. Diese Passage wird um so gefährlicher, wenn Sturmwinde oder Schneegestöber eintreten. Im Winter häuft sich der Schnee oft in ungeheuern Massen an und verdeckt dann alle Wege, so daß es gar nichts Seltenes ist, daß Reisende sich verirren und so in den Sümpfen oder durch die Kälte umkommen. Zwar sind die Wege in bestimmter Entfernung mit hohen Pfählen oder aufgeworfenen Erdhügeln bezeichnet; aber diese, werden nur zu häufig vom Schnee überdeckt und jene nicht selten von Sturmwinden niedergestreckt. Hunderte von Menschen haben auf dieser Einöde schon ihr Leben verloren. Eine rühmliche Erwähnung verdient daher ein menschenfreundlicher Bewohner Malmedy's, Heinr. Fischbach, welcher im Jahre 1827, nahe an der Landesgrenze mitten im Venn in einem Häuschen eine Glocke errichten ließ, die bei nebeliger Witterung, bei Schneegestöber, so wie bei Einbruch der Nacht von einem besoldeten Inwohner des Häuschens geläutet wird und weithin auf der öden Fläche ihren Schall verbreitet. In kurzer Zeit wurden 12 Personen, die sich bei starkem Nebel verirrt hatten, durch diese wohlthätig eEinrichtung vom Untergange gerettet.<ref>Eine ähnliche Einrichtung bestand schon vor zwei Jahrhunderten bei dem südwestwärts von Rötgen im Venn gelegenen Reinardshof. Derselbe wurde von armen Leuten unentgeldlich bewohnt, welche dafür die Verpflichtung übernommen hatten, eine in einem Baume aufgehängte Glocke zur Nachtzeit stündlich zu läuten, damit die Reisenden im Venn nicht irre gehen und jämmerlich umkommen möchten. Diese Glocke ist später nach Montjoie gekommen und hat daselbst als Uhrglucke gedient.</ref> | |||
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Version vom 26. Mai 2008, 06:53 Uhr
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dichten Nebel, welche den feuchtkalten Bergrücken bei Sonnenauf- und Untergang so häufig überdecken, lassen den Wanderer nur wenig Schritte weit von sich sehen, wodurch derselbe bei den ungebahnten und unsichern Wegen zwischen den zahllosen Torfgruben und Wassermulden leicht irre gehen und auf dieser unwirthbaren Höhe jämmerlich umkommen kann. Diese Passage wird um so gefährlicher, wenn Sturmwinde oder Schneegestöber eintreten. Im Winter häuft sich der Schnee oft in ungeheuern Massen an und verdeckt dann alle Wege, so daß es gar nichts Seltenes ist, daß Reisende sich verirren und so in den Sümpfen oder durch die Kälte umkommen. Zwar sind die Wege in bestimmter Entfernung mit hohen Pfählen oder aufgeworfenen Erdhügeln bezeichnet; aber diese, werden nur zu häufig vom Schnee überdeckt und jene nicht selten von Sturmwinden niedergestreckt. Hunderte von Menschen haben auf dieser Einöde schon ihr Leben verloren. Eine rühmliche Erwähnung verdient daher ein menschenfreundlicher Bewohner Malmedy's, Heinr. Fischbach, welcher im Jahre 1827, nahe an der Landesgrenze mitten im Venn in einem Häuschen eine Glocke errichten ließ, die bei nebeliger Witterung, bei Schneegestöber, so wie bei Einbruch der Nacht von einem besoldeten Inwohner des Häuschens geläutet wird und weithin auf der öden Fläche ihren Schall verbreitet. In kurzer Zeit wurden 12 Personen, die sich bei starkem Nebel verirrt hatten, durch diese wohlthätig eEinrichtung vom Untergange gerettet.[1]
- ↑ Eine ähnliche Einrichtung bestand schon vor zwei Jahrhunderten bei dem südwestwärts von Rötgen im Venn gelegenen Reinardshof. Derselbe wurde von armen Leuten unentgeldlich bewohnt, welche dafür die Verpflichtung übernommen hatten, eine in einem Baume aufgehängte Glocke zur Nachtzeit stündlich zu läuten, damit die Reisenden im Venn nicht irre gehen und jämmerlich umkommen möchten. Diese Glocke ist später nach Montjoie gekommen und hat daselbst als Uhrglucke gedient.