Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/113: Unterschied zwischen den Versionen

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Der este Vicar war der vorhin bereits genannte {{Sperrschrift|Antonius Sinstetten,}} sein Nachfolger {{Sperrschrift|Werner Schmitz.}} Dann wurde 1723 {{Sperrschrift|Johann Peter Brewer}} von Pastor Lauffs als Collator mit der Vicarie versehen. Bereits im Jahre vorher, als Lauffs den Brewer zum einstweiligen <tt>deservitor vicariae</tt> bestellt hatte, waren Unruhen, besonders unter den Weibern, ausgebrochen, so daß am 18. December 1722 ein Churfürstliches Mandat unter Androhung von vier Goldgulden Strafe jedwede Thätlichkeit und Scheltworte gegen die Geistlichen in Garzweiler inhibiren mußte. Die Unzufriedenheit steigerte sich, als der neue Vicar die erste Freytagsmesse gehalten, bis zu Insulten. Hören wir darüber die Klagen des Pastors. "Es ist erinnerlich," sagt er, "als ich jüngst den neuen Vicarius eingesetzt und unangesehen, daß die <tt>pastores antecessores</tt> ohne einige <tt>contradiction</tt> in ruhiger <tt>possesion collationis dictae vicariae</tt> jederzeit gewesen, die Rebelles mich gewaltsam <tt>via facti ex puro rancore</tt> in meiner Pastoraten, auff gassen und straßen, sogar in der Kirche bei der Einsetzung angegriffen, gescholten und geschmähet, sogar in den Haaren gefallen, mit Währ und Waffen in meinem schlaffzimmer tumultarisch eingefallen, auff dem krankbeth in meinem hohen Alter obtrudirt und das röcklein in der Kirchen am Altare außreißen wollen.
Der este Vicar war der vorhin bereits genannte {{Sperrschrift|Antonius Sinstetten,}} sein Nachfolger {{Sperrschrift|Werner Schmitz.}} Dann wurde 1723 {{Sperrschrift|Johann Peter Brewer}} von Pastor Lauffs als Collator mit der Vicarie versehen. Bereits im Jahre vorher, als Lauffs den Brewer zum einstweiligen <tt>deservitor vicariae</tt> bestellt hatte, waren Unruhen, besonders unter den Weibern, ausgebrochen, so daß am 18. December 1722 ein Churfürstliches Mandat unter Androhung von vier Goldgulden Strafe jedwede Thätlichkeit und Scheltworte gegen die Geistlichen in Garzweiler inhibiren mußte. Die Unzufriedenheit steigerte sich, als der neue Vicar die erste Freytagsmesse gehalten, bis zu Insulten. Hören wir darüber die Klagen des Pastors. "Es ist erinnerlich," sagt er, "als ich jüngst den neuen Vicarius eingesetzt und unangesehen, daß die <tt>pastores antecessores</tt> ohne einige <tt>contradiction</tt> in ruhiger <tt>possesion collationis dictae vicariae</tt> jederzeit gewesen, die Rebelles mich gewaltsam <tt>via facti ex puro rancore</tt> in meiner Pastoraten, auff gassen und straßen, sogar in der Kirche bei der Einsetzung angegriffen, gescholten und geschmähet, sogar in den Haaren gefallen, mit Währ und Waffen in meinem schlaffzimmer tumultarisch eingefallen, auff dem krankbeth in meinem hohen Alter obtrudirt und das röcklein in der Kirchen am Altare außreißen wollen.
:Pfarreien (XXII. Grevenbroich).

Aktuelle Version vom 30. März 2008, 13:47 Uhr

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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1697 der Ehrsame und wolgelehrte H. Antonius Sinstetten darauff zum Priester geweyht worden.

Patronus dieser Vicarie ist ein zeitlicher Pastor zu Garzweiler. Demselben habe ich alß primus fundator diese Collation wegen außgestandener Unbeschreiblicher Mühewaltung vorbehalten und ewig anvertraut. Demnächst presentirt er den Beneficiaten dem Herrn vicario generali, um die Investitur zu empfangen, damit der Präsentatus desto besser, im fall rebellirende Leuth auffstehen würden, geschützt werden mögte. Endlich wenn die Nachbarn alhie gegen ihre Promissen die versprochenen Subsidien der 20 Reichsthaler hernegst enthalten thäten, gebe ich Ihrer Churf. Durchlaucht und dem Herrn General=Vicar gewalt und macht, die freytags= und Quatempermeß auff'n ander Gülichs= oder Bergsort, wohe ihnen gesellig, zu trasferiren und den Einwöhnern solchen orts diese Gnade zu erzeigen."

Die Dotation der Vicarie besteht heute aus dreißig Morgen Land, wovon der Besitzer ein gewisses Procent der Jahreseinnahme für Hebegebühren und Reparatur des Vicariehauses abzugeben hat. Diese Dotation entstand durch letztwillige Verfügung des Ehefrau Faßbender, Maria Gertrud Goebbels, vom 1. September 1822; es wurden dadurch die acht vorhandenen Morgen um zweiundzwanzig Morgen unter dem Vorbehalt zweier Wochenmessen für sich und ihre Familie vermehrt. Diese acht Morgen sind auch mit Meßstiftungen beschwert.

Der este Vicar war der vorhin bereits genannte Antonius Sinstetten, sein Nachfolger Werner Schmitz. Dann wurde 1723 Johann Peter Brewer von Pastor Lauffs als Collator mit der Vicarie versehen. Bereits im Jahre vorher, als Lauffs den Brewer zum einstweiligen deservitor vicariae bestellt hatte, waren Unruhen, besonders unter den Weibern, ausgebrochen, so daß am 18. December 1722 ein Churfürstliches Mandat unter Androhung von vier Goldgulden Strafe jedwede Thätlichkeit und Scheltworte gegen die Geistlichen in Garzweiler inhibiren mußte. Die Unzufriedenheit steigerte sich, als der neue Vicar die erste Freytagsmesse gehalten, bis zu Insulten. Hören wir darüber die Klagen des Pastors. "Es ist erinnerlich," sagt er, "als ich jüngst den neuen Vicarius eingesetzt und unangesehen, daß die pastores antecessores ohne einige contradiction in ruhiger possesion collationis dictae vicariae jederzeit gewesen, die Rebelles mich gewaltsam via facti ex puro rancore in meiner Pastoraten, auff gassen und straßen, sogar in der Kirche bei der Einsetzung angegriffen, gescholten und geschmähet, sogar in den Haaren gefallen, mit Währ und Waffen in meinem schlaffzimmer tumultarisch eingefallen, auff dem krankbeth in meinem hohen Alter obtrudirt und das röcklein in der Kirchen am Altare außreißen wollen.