Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/277: Unterschied zwischen den Versionen
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1206 eine große Flotte aus, und wiederum 1218, wo er durch die Schlacht bei Wollmar (in welcher die Dannebrogsfahne vom Himmel gefallen sein soll) endlich Herr des Landes ward, und nun das Christenthum fest gründete durch die Stiftung des Bisthums Reval in der Landschaft Harrien und eines andern in der Landschaft Wirrien, welches letztere aber nicht lange nachher einging. Bei den Letten aber war die Mission von einem andern Punkte bereits ausgegangen. Bremer Kaufleute hatten an der Mündung der Düna schon 1160 eine Niederlassung gegründet mit einer Kirche zu Kerkholm. Die Niederlassung ward nachher nach Uexküll, Ykesküll verlegt. Es war ein Augustiner Chorherr Meinhard aus dem Kloster Segeberg, der sich besonders hier um die Bekehrung der Heiden verdient gemacht hatte. Er war der erste Bischof zu Uexküll und starb 1196. Dadurch aber, weil von Bremen und von dem der Bremischen Erzdiöcese angehörigen Kloster Segeberg diese Mission ausgegangen war, erhielt der Bremische Erzbischof einen neuen Suffragan an dem Lettischen Bischof von Uexküll. Ein Cistercienser-Mönch Barthold aus Bremen ward der zweite Bischof, aber schon 1195 von den Heiden erschlagen. Darauf folgte als der dritte Albrecht, aus dem Bremischen Kapitel erwählt, der bis 1229 lebte. Er hatte seit 1200 seinen Sitz zu Riga genommen und das Werk der Heidenbekehrung mit Hülfe der Schwerdtbrüder auch auf Esthland ausgedehnt, welches weiter südlich reichte, als man es jetzt zu begränzen pflegt. Nun aber kam Waldemar, mit seiner Herrschaft zugleich das Christenthum ausbreitend. So berührten sich hier die Missionsgebiete — wenn man so will, die erzbischöflichen Provinzen von Lund und Bremen — und es konnte an Streit nicht fehlen. Ein päpstlicher Legat, Wilhelm, Bischof von Modena, ward ums Jahr 1224 nach jenen Gegenden gesandt. Damals kam die Stiftung zweier Bisthümer mehr zu Stande. Das eine, dem Herrmann, ein Bruder des Rigaischen Bischofs Albrecht, vorstand, führte erst den Namen von Ceal; er vertauschte dies aber mit Dorpat und hieß nun <tt>Episcopus Tarbatensis</tt>; in der Nähe von Ceal ward zu Hapsal die Domkirche für das Bisthum Oesel eingerichtet. Die Streitigkeiten fanden damit ihre endliche Erledigung, daß Riga 1255 22. Januar zu einem Erzbisthum erhoben ward, dem die beiden genannten Bisthümer, das zu Pilten in Curland, wie auch die Preußischen Bisthümer untergeordnet wurden. Reval aber verblieb | 1206 eine große Flotte aus, und wiederum 1218, wo er durch die Schlacht bei Wollmar (in welcher die Dannebrogsfahne vom Himmel gefallen sein soll) endlich Herr des Landes ward, und nun das Christenthum fest gründete durch die Stiftung des Bisthums Reval in der Landschaft Harrien und eines andern in der Landschaft Wirrien, welches letztere aber nicht lange nachher einging. Bei den Letten aber war die Mission von einem andern Punkte bereits ausgegangen. Bremer Kaufleute hatten an der Mündung der Düna schon 1160 eine Niederlassung gegründet mit einer Kirche zu Kerkholm. Die Niederlassung ward nachher nach Uexküll, Ykesküll verlegt. Es war ein Augustiner Chorherr Meinhard aus dem Kloster Segeberg, der sich besonders hier um die Bekehrung der Heiden verdient gemacht hatte. Er war der erste Bischof zu Uexküll und starb 1196. Dadurch aber, weil von Bremen und von dem der Bremischen Erzdiöcese angehörigen Kloster Segeberg diese Mission ausgegangen war, erhielt der Bremische Erzbischof einen neuen Suffragan an dem Lettischen Bischof von Uexküll. Ein Cistercienser-Mönch Barthold aus Bremen ward der zweite Bischof, aber schon 1195 von den Heiden erschlagen. Darauf folgte als der dritte Albrecht, aus dem Bremischen Kapitel erwählt, der bis 1229 lebte. Er hatte seit 1200 seinen Sitz zu Riga genommen und das Werk der Heidenbekehrung mit Hülfe der Schwerdtbrüder auch auf Esthland ausgedehnt, welches weiter südlich reichte, als man es jetzt zu begränzen pflegt. Nun aber kam Waldemar, mit seiner Herrschaft zugleich das Christenthum ausbreitend. So berührten sich hier die Missionsgebiete — wenn man so will, die erzbischöflichen Provinzen von Lund und Bremen — und es konnte an Streit nicht fehlen. Ein päpstlicher Legat, Wilhelm, Bischof von Modena, ward ums Jahr 1224 nach jenen Gegenden gesandt. Damals kam die Stiftung zweier Bisthümer mehr zu Stande. Das eine, dem Herrmann, ein Bruder des Rigaischen Bischofs Albrecht, vorstand, führte erst den Namen von Ceal; er vertauschte dies aber mit Dorpat und hieß nun <tt>Episcopus Tarbatensis</tt>; in der Nähe von Ceal ward zu Hapsal die Domkirche für das Bisthum Oesel eingerichtet. Die Streitigkeiten fanden damit ihre endliche Erledigung, daß Riga 1255 22. Januar zu einem Erzbisthum erhoben ward, dem die beiden genannten Bisthümer, das zu Pilten in Curland, wie auch die Preußischen Bisthümer untergeordnet wurden. Reval aber verblieb |
Aktuelle Version vom 6. April 2008, 09:09 Uhr
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1206 eine große Flotte aus, und wiederum 1218, wo er durch die Schlacht bei Wollmar (in welcher die Dannebrogsfahne vom Himmel gefallen sein soll) endlich Herr des Landes ward, und nun das Christenthum fest gründete durch die Stiftung des Bisthums Reval in der Landschaft Harrien und eines andern in der Landschaft Wirrien, welches letztere aber nicht lange nachher einging. Bei den Letten aber war die Mission von einem andern Punkte bereits ausgegangen. Bremer Kaufleute hatten an der Mündung der Düna schon 1160 eine Niederlassung gegründet mit einer Kirche zu Kerkholm. Die Niederlassung ward nachher nach Uexküll, Ykesküll verlegt. Es war ein Augustiner Chorherr Meinhard aus dem Kloster Segeberg, der sich besonders hier um die Bekehrung der Heiden verdient gemacht hatte. Er war der erste Bischof zu Uexküll und starb 1196. Dadurch aber, weil von Bremen und von dem der Bremischen Erzdiöcese angehörigen Kloster Segeberg diese Mission ausgegangen war, erhielt der Bremische Erzbischof einen neuen Suffragan an dem Lettischen Bischof von Uexküll. Ein Cistercienser-Mönch Barthold aus Bremen ward der zweite Bischof, aber schon 1195 von den Heiden erschlagen. Darauf folgte als der dritte Albrecht, aus dem Bremischen Kapitel erwählt, der bis 1229 lebte. Er hatte seit 1200 seinen Sitz zu Riga genommen und das Werk der Heidenbekehrung mit Hülfe der Schwerdtbrüder auch auf Esthland ausgedehnt, welches weiter südlich reichte, als man es jetzt zu begränzen pflegt. Nun aber kam Waldemar, mit seiner Herrschaft zugleich das Christenthum ausbreitend. So berührten sich hier die Missionsgebiete — wenn man so will, die erzbischöflichen Provinzen von Lund und Bremen — und es konnte an Streit nicht fehlen. Ein päpstlicher Legat, Wilhelm, Bischof von Modena, ward ums Jahr 1224 nach jenen Gegenden gesandt. Damals kam die Stiftung zweier Bisthümer mehr zu Stande. Das eine, dem Herrmann, ein Bruder des Rigaischen Bischofs Albrecht, vorstand, führte erst den Namen von Ceal; er vertauschte dies aber mit Dorpat und hieß nun Episcopus Tarbatensis; in der Nähe von Ceal ward zu Hapsal die Domkirche für das Bisthum Oesel eingerichtet. Die Streitigkeiten fanden damit ihre endliche Erledigung, daß Riga 1255 22. Januar zu einem Erzbisthum erhoben ward, dem die beiden genannten Bisthümer, das zu Pilten in Curland, wie auch die Preußischen Bisthümer untergeordnet wurden. Reval aber verblieb