Beschreibung und Geschichte der Burg Kinsberg (1910)/34: Unterschied zwischen den Versionen
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Johann Georg, Graf zu Hohenzollern, Sigmaringen und Vehringen, des heil. röm. Reiches Erbkämmerer, Ritter des Johanniterordens, wurde am 12. Mai 1580 in Berlin geboren, kam 1586 an den Hof des ihm verwandten Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg, trat im 16. Jahre in österreichische Dienste und zog gegen die Türken zu Felde, wo er es bis zum Oberst brachte. Er zeichnete sich durch glänzende Taten aus, geriet aber oft in ernste Lebensgefahr. Als das Regiment, bei dem er als Fähnrich stand, bei Kanischaw von den Türken überfallen und geschlagen wurde, blieben im ganzen nur 11 Mann mit der Fahne übrig; er aber wickelte sich, um die Fahne nicht in die Hände der Feinde gelangen zu lassen, in dieselbe und lag so zwei Tage unter den Toten, bis er Gelegenheit fand, zu entkommen und die Fahne dem Regiment zurückzubringen. Er erhielt sie zur Belohnung vom Kaiser geschenkt, hielt sie jederzeit hoch in Ehren und bestimmte auch, daß sie, obgleich ganz zerrissen und durchstochen, ihm einst bei seinem Begräbnis auf einem silbernen Becken nachgetragen werden solle. Nach dem mit den Türken geschlossenen Frieden begab er sich nach Schlesien, wo er seit 1610 wiederholt als Oberst unter dem Markgrafen Johann Georg von Jägerndorf Truppen der schlesischen Fürsten und Stände führte. | Johann Georg, Graf zu Hohenzollern, Sigmaringen und Vehringen, des heil. röm. Reiches Erbkämmerer, Ritter des Johanniterordens, wurde am 12. Mai 1580 in Berlin geboren, kam 1586 an den Hof des ihm verwandten Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg, trat im 16. Jahre in österreichische Dienste und zog gegen die Türken zu Felde, wo er es bis zum Oberst brachte. Er zeichnete sich durch glänzende Taten aus, geriet aber oft in ernste Lebensgefahr. Als das Regiment, bei dem er als Fähnrich stand, bei Kanischaw von den Türken überfallen und geschlagen wurde, blieben im ganzen nur 11 Mann mit der Fahne übrig; er aber wickelte sich, um die Fahne nicht in die Hände der Feinde gelangen zu lassen, in dieselbe und lag so zwei Tage unter den Toten, bis er Gelegenheit fand, zu entkommen und die Fahne dem Regiment zurückzubringen. Er erhielt sie zur Belohnung vom Kaiser geschenkt, hielt sie jederzeit hoch in Ehren und bestimmte auch, daß sie, obgleich ganz zerrissen und durchstochen, ihm einst bei seinem Begräbnis auf einem silbernen Becken nachgetragen werden solle. Nach dem mit den Türken geschlossenen Frieden begab er sich nach Schlesien, wo er seit 1610 wiederholt als Oberst unter dem Markgrafen Johann Georg von Jägerndorf Truppen der schlesischen Fürsten und Stände führte. | ||
Am 19. Mai 1606 vermählte er sich mit Leonore Schaffgotsch, Witwe des 1601 verstorbenen Freiherrn Christoph Schaffgotsch, Herrn auf Kynast und Greiffenstein, und verwaltete bis zu der 1613 erfolgten Mündigkeit des einzigen Sohnes und Erben Christophs, des später so unglücklich endenden Hans Ulrich Schaffgotsch, die Güter desselben. 1607 erwarb er die Herrschaft Kinsberg, die Dörfer Schenkendorf, Bärsdorf und Weldich (Wäldchen) und die neue Mühle zu Breitenhain<ref>Fürstenst. Familienarchiv, Nr. 85.</ref>. | Am 19. Mai 1606 vermählte er sich mit Leonore Schaffgotsch, Witwe des 1601 verstorbenen Freiherrn Christoph Schaffgotsch, Herrn auf Kynast und Greiffenstein, und verwaltete bis zu der 1613 erfolgten Mündigkeit des einzigen Sohnes und Erben Christophs, des später so unglücklich endenden Hans Ulrich Schaffgotsch, die Güter desselben. 1607 erwarb er die Herrschaft Kinsberg, die Dörfer Schenkendorf, Bärsdorf und Weldich (Wäldchen) und die neue Mühle zu Breitenhain<ref>Fürstenst. Familienarchiv, Nr. 85.</ref>. |
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Johann Georg, Graf zu Hohenzollern, Sigmaringen und Vehringen, des heil. röm. Reiches Erbkämmerer, Ritter des Johanniterordens, wurde am 12. Mai 1580 in Berlin geboren, kam 1586 an den Hof des ihm verwandten Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg, trat im 16. Jahre in österreichische Dienste und zog gegen die Türken zu Felde, wo er es bis zum Oberst brachte. Er zeichnete sich durch glänzende Taten aus, geriet aber oft in ernste Lebensgefahr. Als das Regiment, bei dem er als Fähnrich stand, bei Kanischaw von den Türken überfallen und geschlagen wurde, blieben im ganzen nur 11 Mann mit der Fahne übrig; er aber wickelte sich, um die Fahne nicht in die Hände der Feinde gelangen zu lassen, in dieselbe und lag so zwei Tage unter den Toten, bis er Gelegenheit fand, zu entkommen und die Fahne dem Regiment zurückzubringen. Er erhielt sie zur Belohnung vom Kaiser geschenkt, hielt sie jederzeit hoch in Ehren und bestimmte auch, daß sie, obgleich ganz zerrissen und durchstochen, ihm einst bei seinem Begräbnis auf einem silbernen Becken nachgetragen werden solle. Nach dem mit den Türken geschlossenen Frieden begab er sich nach Schlesien, wo er seit 1610 wiederholt als Oberst unter dem Markgrafen Johann Georg von Jägerndorf Truppen der schlesischen Fürsten und Stände führte.
Am 19. Mai 1606 vermählte er sich mit Leonore Schaffgotsch, Witwe des 1601 verstorbenen Freiherrn Christoph Schaffgotsch, Herrn auf Kynast und Greiffenstein, und verwaltete bis zu der 1613 erfolgten Mündigkeit des einzigen Sohnes und Erben Christophs, des später so unglücklich endenden Hans Ulrich Schaffgotsch, die Güter desselben. 1607 erwarb er die Herrschaft Kinsberg, die Dörfer Schenkendorf, Bärsdorf und Weldich (Wäldchen) und die neue Mühle zu Breitenhain[1].
- ↑ Fürstenst. Familienarchiv, Nr. 85.