Beschreibung und Geschichte der Burg Kinsberg (1910)/04: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (1 Versionen)
 
K (1 Versionen)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Geschichte Kinsberg 1910|03|10|05|unkorrigiert}}
{{Geschichte Kinsberg 1910|03|10|05|korrigiert}}
eine Kammer, auf der anderen Seite eine geraume Badestube. In gedachtem äußeren Hof sind zwei Stallungen, eine für 12, die andere für 4 Rosse, ein hölzern Zimmer darin, ein Schuppen mit zwei Kammern, und in den Rondelen wird Holz und andere Sachen gehalten.“ - Ehe wir von dem äußeren Hofe scheiden, sei noch auf das besonders anziehende Plätzchen an der Ostseite desselben aufmerksam gemacht, von welchem man den Blick auf das liebliche, von der rauschenden Weistritz durchflossene Schlesiertal schweifen läßt und das kräftige Echo vernimmt, welches die gegenüber liegende „hohe Leipe“, ein letzter Ausläufer des Eulengebirges, zurückwirft. An der Nordostseite des ersten Hofes steht eine uralte, ehrwürdige Linde, die wie die Burg nur eine Ruine ist. Sie sah alle Geschlechter, die unter ihrem Schatten weilten, niedersinken, sah die Burg in Trümmer fallen und verfiel selbst, einen ihrer Riesenarme nach dem andern dem Zahne der Zeit zum Opfer bringend. Sie ist bis in die neueste Zeit ein Gegenstand der zärtlichsten Sorgfalt der Burgherren geblieben. Ihr innerer hohler Raum wurde mit Lehm ausgefüllt und der fehlende Teil des Stammes auf eine dicht an die Wirklichkeit grenzende Weise ersetzt, so daß sie in jedem Frühjahre wieder grünt und blüht.
eine Kammer, auf der anderen Seite eine geraume Badestube. In gedachtem äußeren Hof sind zwei Stallungen, eine für 12, die andere für 4 Rosse, ein hölzern Zimmer darin, ein Schuppen mit zwei Kammern, und in den Rondelen wird Holz und andere Sachen gehalten.“ - Ehe wir von dem äußeren Hofe scheiden, sei noch auf das besonders anziehende Plätzchen an der Ostseite desselben aufmerksam gemacht, von welchem man den Blick auf das liebliche, von der rauschenden Weistritz durchflossene Schlesiertal schweifen läßt und das kräftige Echo vernimmt, welches die gegenüber liegende „hohe Leipe“, ein letzter Ausläufer des Eulengebirges, zurückwirft. An der Nordostseite des ersten Hofes steht eine uralte, ehrwürdige Linde, die wie die Burg nur eine Ruine ist. Sie sah alle Geschlechter, die unter ihrem Schatten weilten, niedersinken, sah die Burg in Trümmer fallen und verfiel selbst, einen ihrer Riesenarme nach dem andern dem Zahne der Zeit zum Opfer bringend. Sie ist bis in die neueste Zeit ein Gegenstand der zärtlichsten Sorgfalt der Burgherren geblieben. Ihr innerer hohler Raum wurde mit Lehm ausgefüllt und der fehlende Teil des Stammes auf eine dicht an die Wirklichkeit grenzende Weise ersetzt, so daß sie in jedem Frühjahre wieder grünt und blüht.


Bei ihr vorbei führt ein sanft ansteigender Weg zum zweiten Burgtore, welches den inneren Hof abschließt. Von ihm sagt jene Beschreibung von 1595: „Gegen dem Schloß ist wieder ein gewölbtes Torhaus, oben eine gewölbte Stube.“ Dieses Gemach, gegenwärtig im modernen Geschmack eingerichtet, ist Fremden nicht geöffnet. Die Annahme, daß sich hier in früheren Zeiten eine Burgkapelle befunden habe, ist eine irrige, da weder das erwähnte Dokument von 1595, welches alle vorhandenen Räume namentlich aufführt, noch irgend ein anderes Schriftstück eine Kapelle erwähnt. Dieses zweite Tor, aus fein-
Bei ihr vorbei führt ein sanft ansteigender Weg zum zweiten Burgtore, welches den inneren Hof abschließt. Von ihm sagt jene Beschreibung von 1595: „Gegen dem Schloß ist wieder ein gewölbtes Torhaus, oben eine gewölbte Stube.“ Dieses Gemach, gegenwärtig im modernen Geschmack eingerichtet, ist Fremden nicht geöffnet. Die Annahme, daß sich hier in früheren Zeiten eine Burgkapelle befunden habe, ist eine irrige, da weder das erwähnte Dokument von 1595, welches alle vorhandenen Räume namentlich aufführt, noch irgend ein anderes Schriftstück eine Kapelle erwähnt. Dieses zweite Tor, aus fein-

Version vom 23. März 2008, 18:19 Uhr

GenWiki - Digitale Bibliothek
Beschreibung und Geschichte der Burg Kinsberg (1910)
Inhalt
<<<Vorherige Seite
[03]
Nächste Seite>>>
[05]
Datei:Geschichte Burg Kinsberg.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


eine Kammer, auf der anderen Seite eine geraume Badestube. In gedachtem äußeren Hof sind zwei Stallungen, eine für 12, die andere für 4 Rosse, ein hölzern Zimmer darin, ein Schuppen mit zwei Kammern, und in den Rondelen wird Holz und andere Sachen gehalten.“ - Ehe wir von dem äußeren Hofe scheiden, sei noch auf das besonders anziehende Plätzchen an der Ostseite desselben aufmerksam gemacht, von welchem man den Blick auf das liebliche, von der rauschenden Weistritz durchflossene Schlesiertal schweifen läßt und das kräftige Echo vernimmt, welches die gegenüber liegende „hohe Leipe“, ein letzter Ausläufer des Eulengebirges, zurückwirft. An der Nordostseite des ersten Hofes steht eine uralte, ehrwürdige Linde, die wie die Burg nur eine Ruine ist. Sie sah alle Geschlechter, die unter ihrem Schatten weilten, niedersinken, sah die Burg in Trümmer fallen und verfiel selbst, einen ihrer Riesenarme nach dem andern dem Zahne der Zeit zum Opfer bringend. Sie ist bis in die neueste Zeit ein Gegenstand der zärtlichsten Sorgfalt der Burgherren geblieben. Ihr innerer hohler Raum wurde mit Lehm ausgefüllt und der fehlende Teil des Stammes auf eine dicht an die Wirklichkeit grenzende Weise ersetzt, so daß sie in jedem Frühjahre wieder grünt und blüht.

Bei ihr vorbei führt ein sanft ansteigender Weg zum zweiten Burgtore, welches den inneren Hof abschließt. Von ihm sagt jene Beschreibung von 1595: „Gegen dem Schloß ist wieder ein gewölbtes Torhaus, oben eine gewölbte Stube.“ Dieses Gemach, gegenwärtig im modernen Geschmack eingerichtet, ist Fremden nicht geöffnet. Die Annahme, daß sich hier in früheren Zeiten eine Burgkapelle befunden habe, ist eine irrige, da weder das erwähnte Dokument von 1595, welches alle vorhandenen Räume namentlich aufführt, noch irgend ein anderes Schriftstück eine Kapelle erwähnt. Dieses zweite Tor, aus fein-