Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/171: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1|170|195|172| | {{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1|170|195|172|korrigiert}} | ||
Waldungen angefüllt, auf dem unfruchtbaren Landrücken aber, dem es auch nicht an Wäldern fehlte, alles voller Möre und Haiden, während die Marsch noch nicht durch Deiche gesichert und daher auch noch wenig cultivirt war, bestätigt sich durch alles, was man über den allmähligen Anbau des Landes weiß oder schließen kann. Schonen und die Inseln hingegen werden damals schon als fruchtbar, bevölkert und wohlhabend beschrieben. | Waldungen angefüllt, auf dem unfruchtbaren Landrücken aber, dem es auch nicht an Wäldern fehlte, alles voller Möre und Haiden, während die Marsch noch nicht durch Deiche gesichert und daher auch noch wenig cultivirt war, bestätigt sich durch alles, was man über den allmähligen Anbau des Landes weiß oder schließen kann. Schonen und die Inseln hingegen werden damals schon als fruchtbar, bevölkert und wohlhabend beschrieben. | ||
Wir müssen hier noch einer viel besprochenen Stelle des Adam erwähnen, wo er berichtet, daß Erzbischof Adelbert für Fühnen den Eilbert als Bischof ordinirt habe, von welchem man sage, daß er die Insel Farria, die vor der Mündung des Elbstroms weit hinaus im Ocean liege, zuerst aufgefunden und, nachdem er dort ein Kloster erbaut, bewohnbar gemacht habe. Diese Insel wird nun der Lage nach Hadeln gegenüber hinlänglich und auch ausdrücklich durch den Namen <tt>Heiligland</tt> als Helgoland von Adam bezeichnet. Wir haben erfahren, fügt er hinzu, daß diese Insel in dem Leben des heiligen Willebrord Fosetisland genannt werde, und sie liegt an der Gränze der Dänen und Friesen. Es sind auch andere Inseln Friesland und Danemark gegenüber, aber keine derselben ist so merkwürdig. So lautet die Nachricht, wonach denn anzunehmen wäre, daß dieser Eilbertus (welcher nach einer beiläufigen Nachricht Adams in demselben Jahre als der Erzbischof Adelbert, also 1072, mit Tode abgegangen) sich um die Einführung des Christenthums bei den Friesen verdient gemacht und auf Helgoland ein Kloster gestiftet habe. Und an einem andern Orte (<tt>IV, 44</tt>) sagt Adam gleichfalls, Adelbert habe den Eilbert als Bischof für Farria und Fühnen ordinirt <tt>(Eilbertum in Farriam et Finnem)</tt>, wofür freilich eine andere Handschrift hat Fühnen und Falster <tt>(Eilbertum in Fionem Insulam et Falstriam)</tt>. Auffallend muß jedenfalls aber diese Nachricht sein, und erregt nicht geringe Bedenklichkeiten, man nehme dieselbe wie man wolle, wobei freilich in Betracht zu ziehen ist, daß Adam nicht bestimmt redet, sondern sich so ausdrückt: man erzähle <tt>(tradunt)</tt>. Eilbert war einer von den Geistlichen des Erzbischofs. Denselben ordinirte oder verordnete er <tt>(ordinavit)</tt> für Finne. Daß dies Fühnen sei, ist wohl kaum zu bezweifeln, da im folgenden Capitel (211) Adam bestimmt genug mit eben diesem Namen die Insel bezeichnet und sagt, es sei daselbst eine große Stadt Odanse. Der Zusammenhang scheint nun zu ergeben, daß er eben auf der | Wir müssen hier noch einer viel besprochenen Stelle des Adam erwähnen, wo er berichtet, daß Erzbischof Adelbert für Fühnen den Eilbert als Bischof ordinirt habe, von welchem man sage, daß er die Insel Farria, die vor der Mündung des Elbstroms weit hinaus im Ocean liege, zuerst aufgefunden und, nachdem er dort ein Kloster erbaut, bewohnbar gemacht habe. Diese Insel wird nun der Lage nach Hadeln gegenüber hinlänglich und auch ausdrücklich durch den Namen <tt>Heiligland</tt> als Helgoland von Adam bezeichnet. Wir haben erfahren, fügt er hinzu, daß diese Insel in dem Leben des heiligen Willebrord Fosetisland genannt werde, und sie liegt an der Gränze der Dänen und Friesen. Es sind auch andere Inseln Friesland und Danemark gegenüber, aber keine derselben ist so merkwürdig. So lautet die Nachricht, wonach denn anzunehmen wäre, daß dieser Eilbertus (welcher nach einer beiläufigen Nachricht Adams in demselben Jahre als der Erzbischof Adelbert, also 1072, mit Tode abgegangen) sich um die Einführung des Christenthums bei den Friesen verdient gemacht und auf Helgoland ein Kloster gestiftet habe. Und an einem andern Orte (<tt>IV, 44</tt>) sagt Adam gleichfalls, Adelbert habe den Eilbert als Bischof für Farria und Fühnen ordinirt <tt>(Eilbertum in Farriam et Finnem)</tt>, wofür freilich eine andere Handschrift hat Fühnen und Falster <tt>(Eilbertum in Fionem Insulam et Falstriam)</tt>. Auffallend muß jedenfalls aber diese Nachricht sein, und erregt nicht geringe Bedenklichkeiten, man nehme dieselbe wie man wolle, wobei freilich in Betracht zu ziehen ist, daß Adam nicht bestimmt redet, sondern sich so ausdrückt: man erzähle <tt>(tradunt)</tt>. Eilbert war einer von den Geistlichen des Erzbischofs. Denselben ordinirte oder verordnete er <tt>(ordinavit)</tt> für Finne. Daß dies Fühnen sei, ist wohl kaum zu bezweifeln, da im folgenden Capitel (211) Adam bestimmt genug mit eben diesem Namen die Insel bezeichnet und sagt, es sei daselbst eine große Stadt Odanse. Der Zusammenhang scheint nun zu ergeben, daß er eben auf der |
Aktuelle Version vom 5. April 2008, 08:40 Uhr
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
Register | 2. Band | 3. Band | 4. Band | |
1. Band | Inhalt des 1. Bandes | |
<<<Vorherige Seite [170] |
Nächste Seite>>> [172] |
Datei:SH-Kirchengeschichte-1.djvu | |
korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
Waldungen angefüllt, auf dem unfruchtbaren Landrücken aber, dem es auch nicht an Wäldern fehlte, alles voller Möre und Haiden, während die Marsch noch nicht durch Deiche gesichert und daher auch noch wenig cultivirt war, bestätigt sich durch alles, was man über den allmähligen Anbau des Landes weiß oder schließen kann. Schonen und die Inseln hingegen werden damals schon als fruchtbar, bevölkert und wohlhabend beschrieben.
Wir müssen hier noch einer viel besprochenen Stelle des Adam erwähnen, wo er berichtet, daß Erzbischof Adelbert für Fühnen den Eilbert als Bischof ordinirt habe, von welchem man sage, daß er die Insel Farria, die vor der Mündung des Elbstroms weit hinaus im Ocean liege, zuerst aufgefunden und, nachdem er dort ein Kloster erbaut, bewohnbar gemacht habe. Diese Insel wird nun der Lage nach Hadeln gegenüber hinlänglich und auch ausdrücklich durch den Namen Heiligland als Helgoland von Adam bezeichnet. Wir haben erfahren, fügt er hinzu, daß diese Insel in dem Leben des heiligen Willebrord Fosetisland genannt werde, und sie liegt an der Gränze der Dänen und Friesen. Es sind auch andere Inseln Friesland und Danemark gegenüber, aber keine derselben ist so merkwürdig. So lautet die Nachricht, wonach denn anzunehmen wäre, daß dieser Eilbertus (welcher nach einer beiläufigen Nachricht Adams in demselben Jahre als der Erzbischof Adelbert, also 1072, mit Tode abgegangen) sich um die Einführung des Christenthums bei den Friesen verdient gemacht und auf Helgoland ein Kloster gestiftet habe. Und an einem andern Orte (IV, 44) sagt Adam gleichfalls, Adelbert habe den Eilbert als Bischof für Farria und Fühnen ordinirt (Eilbertum in Farriam et Finnem), wofür freilich eine andere Handschrift hat Fühnen und Falster (Eilbertum in Fionem Insulam et Falstriam). Auffallend muß jedenfalls aber diese Nachricht sein, und erregt nicht geringe Bedenklichkeiten, man nehme dieselbe wie man wolle, wobei freilich in Betracht zu ziehen ist, daß Adam nicht bestimmt redet, sondern sich so ausdrückt: man erzähle (tradunt). Eilbert war einer von den Geistlichen des Erzbischofs. Denselben ordinirte oder verordnete er (ordinavit) für Finne. Daß dies Fühnen sei, ist wohl kaum zu bezweifeln, da im folgenden Capitel (211) Adam bestimmt genug mit eben diesem Namen die Insel bezeichnet und sagt, es sei daselbst eine große Stadt Odanse. Der Zusammenhang scheint nun zu ergeben, daß er eben auf der