Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/124: Unterschied zwischen den Versionen
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Schweden und Dänen, der Norweger, auf Island, bei den Schrittfinnen, auf Grönland und bei allen nördlichen Nationen, wie auch in allen Gegenden der Slaven vom Flusse Peene bis zum Flusse Egidore (Eider); auch solle kein Erzbischof, weder der Cölner noch ein anderer sich irgend eine Gewalt in der Diöcese des Unni anmaaßen. Damals war aber noch kein einziger Bischof dem Hamburger Stuhl untergeordnet, Grönland noch gar nicht entdeckt u. s. w. | Schweden und Dänen, der Norweger, auf Island, bei den Schrittfinnen, auf Grönland und bei allen nördlichen Nationen, wie auch in allen Gegenden der Slaven vom Flusse Peene bis zum Flusse Egidore (Eider); auch solle kein Erzbischof, weder der Cölner noch ein anderer sich irgend eine Gewalt in der Diöcese des Unni anmaaßen. Damals war aber noch kein einziger Bischof dem Hamburger Stuhl untergeordnet, Grönland noch gar nicht entdeckt u. s. w. | ||
Es eröffneten sich vielmehr erst jetzt Aussichten zur weiteren Verbreitung des Christenthums nach jenen nördlichen Gegenden hin, als Gorm der Alte, der persönlich dem Christenthum höchst abgeneigt war, von Heinrich besiegt ward, und letzterer nun die Reichsgränze bis nach Schleswig vorrückte, eine Mark zwischen der Eider und Schlei einrichtete, und eine Sächsische Colonie dorthin verpflanzte 931 | Es eröffneten sich vielmehr erst jetzt Aussichten zur weiteren Verbreitung des Christenthums nach jenen nördlichen Gegenden hin, als Gorm der Alte, der persönlich dem Christenthum höchst abgeneigt war, von Heinrich besiegt ward, und letzterer nun die Reichsgränze bis nach Schleswig vorrückte, eine Mark zwischen der Eider und Schlei einrichtete, und eine Sächsische Colonie dorthin verpflanzte 931 .<ref> 931 ist die Jahrszahl, welche gewöhnlich angegeben wird. 934 zieht Dahlmann vor, Gesch. v. D. 1. Bd. S. 69, wo auch seine Ansicht über die vielbesprochene Mark weiter entwickelt ist. Ihre Existenz überhaupt ist bekanntlich, von Dänischen Schriftstellern hauptsächlich, bezweifelt worden, mehr aus vermeintlich patriotischen als historischen Gründen. Alle Verhälnisse des Landstrichs, den diese Mark begriff, auch in späterer Zeit, weisen aber unverkennbar darauf hin, daß es mit derselben seine vollkommene historische Richtigkeit hat. Dazu kommt, daß die ganze Kette der Deutschen Marken zu Heinrich I. Zeiten erst durch diese ihren völligen Abschluß erhielt, und zwar ward sie gleich anderen auf erobertem Boden angelegt. Nachdem 811 die Eider als Scheide bestimmt worden, war die Gränze des Reichs erweislich in den Jahren 815, 828, 857, 873 an diesem Flusse gewesen. Nach 873 aber bis 931 oder 934 waren die Verhältnisse nicht der Art, daß ein weiteres Vordringen von deutscher Seite hatte Statt haben können. Das Land zwischen Eider und Schlei aber mag großenteils wenig angebaut und wenig bevölkert gelegen haben, bis in Folge der Errichtung der Mark die Colonisation durch Sachsen geschah, wobei freilich ungewiß bleibt, ob blos von einer Sächsischen Niederlassung in der Nähe der jetzigen Haddebyer Kirche oder von Niederlassungen in weiterem Umfange die Rede sei. Adams Worte: <tt>Henricus victor apud Sliaswich, quae nunc Heidabu dicitur, regni terminos ponens ibi et marchionem statuit et Saxonum coloniam habitare praecepit</tt> berechtigen zu keinen weiteren Folgerungen. Vergl. Jensen, kirchliche Statistik S. 1041 — 1046 auch 1328 ff. Karl Koppmann, die Dänische Mark in der Karolingerzeit. Jahrb. für die Landeskunde X. H. 1.</ref> Unni ließ diesen günstigen Umstand nicht ungenützt | ||
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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Schweden und Dänen, der Norweger, auf Island, bei den Schrittfinnen, auf Grönland und bei allen nördlichen Nationen, wie auch in allen Gegenden der Slaven vom Flusse Peene bis zum Flusse Egidore (Eider); auch solle kein Erzbischof, weder der Cölner noch ein anderer sich irgend eine Gewalt in der Diöcese des Unni anmaaßen. Damals war aber noch kein einziger Bischof dem Hamburger Stuhl untergeordnet, Grönland noch gar nicht entdeckt u. s. w.
Es eröffneten sich vielmehr erst jetzt Aussichten zur weiteren Verbreitung des Christenthums nach jenen nördlichen Gegenden hin, als Gorm der Alte, der persönlich dem Christenthum höchst abgeneigt war, von Heinrich besiegt ward, und letzterer nun die Reichsgränze bis nach Schleswig vorrückte, eine Mark zwischen der Eider und Schlei einrichtete, und eine Sächsische Colonie dorthin verpflanzte 931 .[1] Unni ließ diesen günstigen Umstand nicht ungenützt
- ↑ 931 ist die Jahrszahl, welche gewöhnlich angegeben wird. 934 zieht Dahlmann vor, Gesch. v. D. 1. Bd. S. 69, wo auch seine Ansicht über die vielbesprochene Mark weiter entwickelt ist. Ihre Existenz überhaupt ist bekanntlich, von Dänischen Schriftstellern hauptsächlich, bezweifelt worden, mehr aus vermeintlich patriotischen als historischen Gründen. Alle Verhälnisse des Landstrichs, den diese Mark begriff, auch in späterer Zeit, weisen aber unverkennbar darauf hin, daß es mit derselben seine vollkommene historische Richtigkeit hat. Dazu kommt, daß die ganze Kette der Deutschen Marken zu Heinrich I. Zeiten erst durch diese ihren völligen Abschluß erhielt, und zwar ward sie gleich anderen auf erobertem Boden angelegt. Nachdem 811 die Eider als Scheide bestimmt worden, war die Gränze des Reichs erweislich in den Jahren 815, 828, 857, 873 an diesem Flusse gewesen. Nach 873 aber bis 931 oder 934 waren die Verhältnisse nicht der Art, daß ein weiteres Vordringen von deutscher Seite hatte Statt haben können. Das Land zwischen Eider und Schlei aber mag großenteils wenig angebaut und wenig bevölkert gelegen haben, bis in Folge der Errichtung der Mark die Colonisation durch Sachsen geschah, wobei freilich ungewiß bleibt, ob blos von einer Sächsischen Niederlassung in der Nähe der jetzigen Haddebyer Kirche oder von Niederlassungen in weiterem Umfange die Rede sei. Adams Worte: Henricus victor apud Sliaswich, quae nunc Heidabu dicitur, regni terminos ponens ibi et marchionem statuit et Saxonum coloniam habitare praecepit berechtigen zu keinen weiteren Folgerungen. Vergl. Jensen, kirchliche Statistik S. 1041 — 1046 auch 1328 ff. Karl Koppmann, die Dänische Mark in der Karolingerzeit. Jahrb. für die Landeskunde X. H. 1.