Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/389: Unterschied zwischen den Versionen
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in Lemgo hatten die Observantenmönche häufige Verfolgungen von Seiten der Lemgoer zu erleiden. „Die Observanten kamen in dem Jahre 1539 wiederum ins Gedränge, weil die Prädicanten gegen dieselben einen Aufruhr erregt und der Magistrat daran Theil genommen. | |||
in Lemgo hatten die Observantenmönche häufige Verfolgungen von Seiten der Lemgoer zu erleiden. „Die Observanten kamen in dem Jahre 1539 wiederum ins Gedränge, weil die Prädicanten gegen dieselben einen Aufruhr erregt und der Magistrat daran Theil genommen.“ Es wurde ihnen dieses von der Regentschaft verwiesen. (Aufzeichnung des Archivraths Knoch in der Consistorialregistratur.) Im Jahre 1561 wurde das Kloster bei der unaufhaltsamen Verbreitung der Reformation von den Mönchen verlassen und trotz der Einsprache der Molenbeck'schen Erben vom Landesherrn eingezogen. Derselbe überwies die seit dieser Zeit leer stehende Klosterkirche, die Brüderkirche, der reformirten Gemeinde zu St. Johann nach Zerstörung ihrer Kirche vor dem Thore als Pfarrkirche. Die Gebäude des Klosters wurden der Stadt Lemgo zu einer Armenanstalt, in der sie die beiden Heiligengeisthäuser, das bei dem Fleischscharren und das zu St. Loyen, vereinigte, überwiesen, welche sich unter dem Namen „Provision von St. Loyen“ d. i. dem heil. Eligius geweiht, bis heute erhalten hat. Außer einem in den Lipp. Reg. IV, 3137 erwähnten Vermächtnisse von 1 fl. im Jahre 1526 an das Kloster finden sich Urkunden über dasselbe nicht vor. (Vgl. Holschers Bisthum Paderborn S. 21 und Preuß Baul. Alterth. S. 47.) | |||
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Sie war mit dem Hospital zum heil. Geist verbunden und wurde im Jahre 1311 erbaut. In diesem Jahre gestattete Dietrich | Sie war mit dem Hospital zum heil. Geist verbunden und wurde im Jahre 1311 erbaut. In diesem Jahre gestattete Dietrich, Confirmirter der Paderborner Kirche, den daselbst errichteten Altar zu weihen und einen besonderen Priester in der Person des Engelbert von Lüdinghausen anzustellen, welchen Papst Johann XXII. als solchen 1311 und 1319 bestätigte. (Lipp. Reg. II, 596 und II, 598, 649.) Die Kapelle hatte anfänglich nur jenen einen Altar, welcher in einer Urkunde vom Jahre 1448 „der oberste Altar im heil. Geiste auf der Neustadt“ genannt wird. (Lipp. Reg. III, 2077.) Im Jahre 1443 erhielt sie noch einen zweiten dem heil. Martin geweihten Altar, welchen Lüdeke Bading, früher Kirchherr zu Schötmar und Johann von der Lippe, Kirchherr zu Lage, stifteten und dotirten. |
Aktuelle Version vom 12. April 2008, 12:01 Uhr
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in Lemgo hatten die Observantenmönche häufige Verfolgungen von Seiten der Lemgoer zu erleiden. „Die Observanten kamen in dem Jahre 1539 wiederum ins Gedränge, weil die Prädicanten gegen dieselben einen Aufruhr erregt und der Magistrat daran Theil genommen.“ Es wurde ihnen dieses von der Regentschaft verwiesen. (Aufzeichnung des Archivraths Knoch in der Consistorialregistratur.) Im Jahre 1561 wurde das Kloster bei der unaufhaltsamen Verbreitung der Reformation von den Mönchen verlassen und trotz der Einsprache der Molenbeck'schen Erben vom Landesherrn eingezogen. Derselbe überwies die seit dieser Zeit leer stehende Klosterkirche, die Brüderkirche, der reformirten Gemeinde zu St. Johann nach Zerstörung ihrer Kirche vor dem Thore als Pfarrkirche. Die Gebäude des Klosters wurden der Stadt Lemgo zu einer Armenanstalt, in der sie die beiden Heiligengeisthäuser, das bei dem Fleischscharren und das zu St. Loyen, vereinigte, überwiesen, welche sich unter dem Namen „Provision von St. Loyen“ d. i. dem heil. Eligius geweiht, bis heute erhalten hat. Außer einem in den Lipp. Reg. IV, 3137 erwähnten Vermächtnisse von 1 fl. im Jahre 1526 an das Kloster finden sich Urkunden über dasselbe nicht vor. (Vgl. Holschers Bisthum Paderborn S. 21 und Preuß Baul. Alterth. S. 47.)
Von Häusern auswärtiger Klöster zu Lemgo wird urkundlich ein 1364 gegründetes Hospiz der Augustiner Eremiten und das Haus des Terminarius des Predigerklosters zu Minden erwähnt. (Lipp. Reg. II, 1114 und III, 1704.)
Außer der bereits erwähnten Kapelle des Augustiner-Canonessenklosters im Rampendahle hatte Lemgo fünf Kapellen.
1. Die Kapelle zum heil. Geist auf der Neustadt.
Sie war mit dem Hospital zum heil. Geist verbunden und wurde im Jahre 1311 erbaut. In diesem Jahre gestattete Dietrich, Confirmirter der Paderborner Kirche, den daselbst errichteten Altar zu weihen und einen besonderen Priester in der Person des Engelbert von Lüdinghausen anzustellen, welchen Papst Johann XXII. als solchen 1311 und 1319 bestätigte. (Lipp. Reg. II, 596 und II, 598, 649.) Die Kapelle hatte anfänglich nur jenen einen Altar, welcher in einer Urkunde vom Jahre 1448 „der oberste Altar im heil. Geiste auf der Neustadt“ genannt wird. (Lipp. Reg. III, 2077.) Im Jahre 1443 erhielt sie noch einen zweiten dem heil. Martin geweihten Altar, welchen Lüdeke Bading, früher Kirchherr zu Schötmar und Johann von der Lippe, Kirchherr zu Lage, stifteten und dotirten.