Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/379: Unterschied zwischen den Versionen

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Krankenhaus, für die sonntäglichen Gottesdienste eingeräumt, bis sich dieselbe für 460 Thlr. ein Grundstück auf dem sogenannten freien Hofe am Regensthor ankaufte, welche Summe der Kaufmann Stockmeyer in Bremen, ein Lemgoer, der Besitzer des Gartens, derselben großmüthig zurückgab, und auf demselben durch den Zimmermeister Thoke eine Bretterkirche erbauen ließ. Dieselbe wurde schon am 14. November 1849 eingeweiht, bei welcher Feier Pastor Mallet von Bremen die Weihrede hielt.


Im Jahre 1850 erhielt die neue Gemeinde durch den Uebertritt des Hülfspredigers Priester in Lüdenhausen mit einer Anzahl der dortigen Gemeinde zu derselben einen beträchtlichen Zuwachs. Priester (siehe die Pastöre der zweiten Pfarre Schötmar) wurde nach öffentlich vor der Gemeinde geschehenen Verpflichtung auf das lutherische Bekenntniß derselben am 24. Trinitatissonntage 1850 als Hülfsprediger des Pastors Steffan durch denselben eingeführt und stand als solcher dem Lüdenhauser Theil der Gemeinde vor, wo er bis zur Errichtung eines Gotteshauses, mit dessen Bau begonnen wurde, auf der Deele eines Meierhofes den sonntäglichen Gottesdienst hielt. Um dieselbe Zeit stiftete die Gemeinde eine kirchliche Gemeindeschule zu Lemgo und kaufte für 3500 Thlr. den Rötteken'schen Hof am Osterthore. Das Wohnhaus wurde zur Pfarrwohunng eingerichtet, der daran stoßende Thorweg zur Lehrerwohnung ausgebaut und in dem großen Garten die neue ebangelische Kirche unter Leitung des Zimmermeisters Thoke im Jahre 1832 vollendet, so daß am 1. August dieses Jahres der erste Gottesdienst in derselben gehalten werden konnte. Pastor Steffan verließ 1854 nach 5jähriger Wirksamkeit an derselben die Gemeinde, um einem Rufe nach Berlin zu folgen. Der Aufenthalt und die Amtsthätigkeit in Berlin muß aber seinem innern Menschen nicht zum Segen gereicht haben, wie zwei von ihm im Lause der letzteren Jahre herausgegebenen Romane „Leocadie und die Freigemeindler" beweisen. Die Folge der Abfassung dieser Romane soll eine Versetzung von Berlin an eine Landgemeinde gewesen sein. Diese Stelle legte er jedoch bald nieder und hielt sich eine Zeit lang in Eisbergen bei Rinteln auf dem von Schellersheim'schen Gute auf, mit dessen jungen Majoratsherrn er größere Reisen machte.
Krankenhaus, für die sonntäglichen Gottesdienste eingeräumt, bis sich dieselbe für 460 Thlr. ein Grundstück auf dem sogenannten freien Hofe am Regensthor ankaufte, welche Summe der Kaufmann Stockmeyer in Bremen, ein Lemgoer, der Besitzer des Gartens, derselben großmüthig zurückgab, und auf demselben durch den Zimmermeister Thoke eine {{Sperrschrift|Bretterkirche}} erbauen ließ. Dieselbe wurde schon am 14. November 1849 eingeweiht, bei welcher Feier Pastor Mallet von Bremen die Weihrede hielt.
 
Im Jahre 1850 erhielt die neue Gemeinde durch den Uebertritt des Hülfspredigers Priester in Lüdenhausen mit einer Anzahl der dortigen Gemeinde zu derselben einen beträchtlichen Zuwachs. Priester (siehe die Pastöre der zweiten Pfarre Schötmar) wurde nach öffentlich vor der Gemeinde geschehenen Verpflichtung auf das lutherische Bekenntniß derselben am 24. Trinitatissonntage 1850 als Hülfsprediger des Pastors Steffan durch denselben eingeführt und stand als solcher dem Lüdenhauser Theil der Gemeinde vor, wo er bis zur Errichtung eines Gotteshauses, mit dessen Bau begonnen wurde, auf der Deele eines Meierhofes den sonntäglichen Gottesdienst hielt. Um dieselbe Zeit stiftete die Gemeinde eine kirchliche Gemeindeschule zu Lemgo und kaufte für 3500 Thlr. den Rötteken'schen Hof am Osterthore. Das Wohnhaus wurde zur Pfarrwohunng eingerichtet, der daran stoßende Thorweg zur Lehrerwohnung ausgebaut und in dem großen Garten die neue evangelische Kirche unter Leitung des Zimmermeisters Thoke im Jahre 1832 vollendet, so daß am 1. August dieses Jahres der erste Gottesdienst in derselben gehalten werden konnte. Pastor Steffan verließ 1854 nach 5jähriger Wirksamkeit an derselben die Gemeinde, um einem Rufe nach Berlin zu folgen. Der Aufenthalt und die Amtsthätigkeit in Berlin muß aber seinem innern Menschen nicht zum Segen gereicht haben, wie zwei von ihm im Laufe der letzteren Jahre herausgegebenen Romane „Leocadie und die Freigemeindler“ beweisen. Die Folge der Abfassung dieser Romane soll eine Versetzung von Berlin an eine Landgemeinde gewesen sein. Diese Stelle legte er jedoch bald nieder und hielt sich eine Zeit lang in Eisbergen bei Rinteln auf dem von Schellersheim'schen Gute auf, mit dessen jungen Majoratsherrn er größere Reisen machte.


Der obengenannte Pastor Priester, welcher von Lüdenhausen abgegangen und an der neu begründeten Gemeinde Eikhof pastorirte, wurde Steffans Nachfolger und versah mit einem Braunschweigischen Candidaten Bosse, der ihm kurze Zeit Hülfe leistete, beide Gemeinden mit großer Treue und Beharrlichkeit, bis die Auflösung der neuen evangelischen Gemeinde zu Lemgo durch Cabinetserlaß vom 12. Mai 1858 verfügt wurde. Die Gemeindeglieder in der Nähe von Lemgo
Der obengenannte Pastor Priester, welcher von Lüdenhausen abgegangen und an der neu begründeten Gemeinde Eikhof pastorirte, wurde Steffans Nachfolger und versah mit einem Braunschweigischen Candidaten Bosse, der ihm kurze Zeit Hülfe leistete, beide Gemeinden mit großer Treue und Beharrlichkeit, bis die Auflösung der neuen evangelischen Gemeinde zu Lemgo durch Cabinetserlaß vom 12. Mai 1858 verfügt wurde. Die Gemeindeglieder in der Nähe von Lemgo

Aktuelle Version vom 8. April 2008, 17:47 Uhr

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Krankenhaus, für die sonntäglichen Gottesdienste eingeräumt, bis sich dieselbe für 460 Thlr. ein Grundstück auf dem sogenannten freien Hofe am Regensthor ankaufte, welche Summe der Kaufmann Stockmeyer in Bremen, ein Lemgoer, der Besitzer des Gartens, derselben großmüthig zurückgab, und auf demselben durch den Zimmermeister Thoke eine Bretterkirche erbauen ließ. Dieselbe wurde schon am 14. November 1849 eingeweiht, bei welcher Feier Pastor Mallet von Bremen die Weihrede hielt.

Im Jahre 1850 erhielt die neue Gemeinde durch den Uebertritt des Hülfspredigers Priester in Lüdenhausen mit einer Anzahl der dortigen Gemeinde zu derselben einen beträchtlichen Zuwachs. Priester (siehe die Pastöre der zweiten Pfarre Schötmar) wurde nach öffentlich vor der Gemeinde geschehenen Verpflichtung auf das lutherische Bekenntniß derselben am 24. Trinitatissonntage 1850 als Hülfsprediger des Pastors Steffan durch denselben eingeführt und stand als solcher dem Lüdenhauser Theil der Gemeinde vor, wo er bis zur Errichtung eines Gotteshauses, mit dessen Bau begonnen wurde, auf der Deele eines Meierhofes den sonntäglichen Gottesdienst hielt. Um dieselbe Zeit stiftete die Gemeinde eine kirchliche Gemeindeschule zu Lemgo und kaufte für 3500 Thlr. den Rötteken'schen Hof am Osterthore. Das Wohnhaus wurde zur Pfarrwohunng eingerichtet, der daran stoßende Thorweg zur Lehrerwohnung ausgebaut und in dem großen Garten die neue evangelische Kirche unter Leitung des Zimmermeisters Thoke im Jahre 1832 vollendet, so daß am 1. August dieses Jahres der erste Gottesdienst in derselben gehalten werden konnte. Pastor Steffan verließ 1854 nach 5jähriger Wirksamkeit an derselben die Gemeinde, um einem Rufe nach Berlin zu folgen. Der Aufenthalt und die Amtsthätigkeit in Berlin muß aber seinem innern Menschen nicht zum Segen gereicht haben, wie zwei von ihm im Laufe der letzteren Jahre herausgegebenen Romane „Leocadie und die Freigemeindler“ beweisen. Die Folge der Abfassung dieser Romane soll eine Versetzung von Berlin an eine Landgemeinde gewesen sein. Diese Stelle legte er jedoch bald nieder und hielt sich eine Zeit lang in Eisbergen bei Rinteln auf dem von Schellersheim'schen Gute auf, mit dessen jungen Majoratsherrn er größere Reisen machte.

Der obengenannte Pastor Priester, welcher von Lüdenhausen abgegangen und an der neu begründeten Gemeinde Eikhof pastorirte, wurde Steffans Nachfolger und versah mit einem Braunschweigischen Candidaten Bosse, der ihm kurze Zeit Hülfe leistete, beide Gemeinden mit großer Treue und Beharrlichkeit, bis die Auflösung der neuen evangelischen Gemeinde zu Lemgo durch Cabinetserlaß vom 12. Mai 1858 verfügt wurde. Die Gemeindeglieder in der Nähe von Lemgo