Hagelberg/ Mühle: Unterschied zwischen den Versionen

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:Gedicht im ZBKBL vom 21. Juli 1936
:Gedicht im ZBKBL vom 21. Juli 1936
Die Mühle von Hagelberg
:Die Mühle von Hagelberg
Von Willi Hintze, Malz b. Oranienburg
:Von Willi Hintze, Malz b. Oranienburg


In Hagelberg steht eine Mühle,
:In Hagelberg steht eine Mühle,
auf höchstem Punkt im Flämingland,
:auf höchstem Punkt im Flämingland,
wo einst im großen Freiheitskriege
:wo einst im großen Freiheitskriege
ums Dorf ein heißer Kampf entbrannt.
:ums Dorf ein heißer Kampf entbrannt.


Auf blutgetränkter Heimaterde
:Auf blutgetränkter Heimaterde
hat sie der Meister hier erbaut,
:hat sie der Meister hier erbaut,
hat sie ihr Segenwerk begonnen,  
:hat sie ihr Segenwerk begonnen,  
hat viel erlebt und viel geschaut;
:hat viel erlebt und viel geschaut;


Sah Jahr für Jahr in weiter Runde
:Sah Jahr für Jahr in weiter Runde
das Feld in goldnen Ähren stehn
:das Feld in goldnen Ähren stehn
und viele, viele tausend Körner
:und viele, viele tausend Körner
den Weg zum Mühlberge gehen.
:den Weg zum Mühlberge gehen.


Und in dem Dorfe ihr zu Füßen
:Und in dem Dorfe ihr zu Füßen
gab jedem sie das täglich Brot
:gab jedem sie das täglich Brot
und half den fleiß'gen Ackersleuten
:und half den fleiß'gen Ackersleuten
den Kampf bestehen mit der Not.
:den Kampf bestehen mit der Not.


So manchem Wand'rer in der Ferne
:So manchem Wand'rer in der Ferne
war Ziel und Führer sie zugleich,  
:war Ziel und Führer sie zugleich,  
und allen zeigte sie mit Freuden,
:und allen zeigte sie mit Freuden,
wie schön die Heimat, groß und reich.
:wie schön die Heimat, groß und reich.


Oft klangen traute Wanderlieder
:Oft klangen traute Wanderlieder
zu ihr empor ins Ätherblau,
:zu ihr empor ins Ätherblau,
wo sonst die Lerche nur gesungen
:wo sonst die Lerche nur gesungen
in Frühlingsmonden, lind und lau.
:in Frühlingsmonden, lind und lau.


Doch hat sie auch in ihrem Leben
:Doch hat sie auch in ihrem Leben
so manches Schwere miterlebt,
:so manches Schwere miterlebt,
im Feuer- und Gewittersturme
:im Feuer- und Gewittersturme
gebangt, gezittert und gebebt.
:gebangt, gezittert und gebebt.


Sie sah die Müllerburschen wandern
:Sie sah die Müllerburschen wandern
und schaute ihnen traurig nach.
:und schaute ihnen traurig nach.
Ging es nach Rußland oder Flandern?
:Ging es nach Rußland oder Flandern?
Im Krieg so manches Auge brach.
:Im Krieg so manches Auge brach.


Und auf dem Dorffriedhof, dem engen,
:Und auf dem Dorffriedhof, dem engen,
im Schatten dunkler Tannen Grün,
:im Schatten dunkler Tannen Grün,
da kannte sie die Schläfer alle
:da kannte sie die Schläfer alle
mit ihren Sorgen, ihren Müh'n.
:mit ihren Sorgen, ihren Müh'n.
Als Wächterin auf hoher Warte
:Als Wächterin auf hoher Warte
hat sie das Dorf, das war ihr Freund,
:hat sie das Dorf, das war ihr Freund,
in guten und in bösen Zeiten
:in guten und in bösen Zeiten
wie eine Mutter stets betreut.
:wie eine Mutter stets betreut.


Nun ist sie alt, die schwachen Arme
:Nun ist sie alt, die schwachen Arme
ruh'n von der schweren Arbeit aus.
:ruh'n von der schweren Arbeit aus.
Im Dorf liebt man die Alte dennoch
:Im Dorf liebt man die Alte dennoch
und dankt ihr herzlich Haus bei Haus.
:und dankt ihr herzlich Haus bei Haus.


O´ mögst du lang' noch leben, Mühle,
:O´ mögst du lang' noch leben, Mühle,
die viel erlebt du und geschafft,
:die viel erlebt du und geschafft,
und zeugen noch in fernster Zukunft
:und zeugen noch in fernster Zukunft
von deutscher Arbeit, deutscher Kraft!
:von deutscher Arbeit, deutscher Kraft!

Version vom 16. Februar 2008, 09:43 Uhr

Hagelberg (Windmühle)

  • Um 1700 wird ein Windmüller auf dem alten Mühlenberg erwähnt.

Erster nachweisbarer Müller ist Christoph Berger, ihm wird 1725 eine Tochter geboren. Nach seinem Tod, 1752, übernimmt sein Sohn Johann Berger die Mühle, Er heiratet 1754 Dorothea Gögel. Johann Berger verstarb 1769. Die Witwe führt die Mühle weiter mit einem Gesellen Christian Six, später wird er Müllermeister. 1773 heiratet Christian Six die Tochter der Schneiders Unversehrt aus Klein Glien, Elisabeth Unversehrt. Sie hatten 9 Kinder, wovon viele starben. Die Frau verstarb 1791. Die Tochter Christiane Six wird Stammmutter der folgenden Meister, sie heiratet den Müllergesellen Joachim Schüler. 1815 heiratet der 1795 geborene Sohn Friedrich die erst Sechzehnjährige Caroline Lindau, eine Schneidertochter aus Groß Glien. Friedrich stirbt 1825. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Die junge Witwe heiratet zehn Monate später, 1827, den 5 Jahre jüngeren Müllergesellen Wilhelm Vanselow, der aus der Altstadt von Kolberg stammte. Am 27. August 1813 wurde die Mühle beim einem Gefecht auf dem Hagelberg zerstört. 1864 wird im Zauch-Belziger Kriesblatt der Mühlenmeister Westphal in Hagelberg erwähnt, er spendete für die in Schlesien kämpfenden Truppen. 1831 wird der Sohn Ludwig Wilhelm Vanselow geboren, sein Vater wird kaum 50 Jahre alt und verstirbt an Wassersucht. Seine Mutter wird 75 Jahre. 1857 heiratet Ludwig Wilhelm Vanselow die Schäfermeisterstochter Fredersdorf aus Groß Glien, sie war erst 19 Jahre alt. Ludwig ist der siebente Windmüller, der mit 50 Jahren an Herzleiden verstarb (07. Juli 1882). Sein zweiter Sohn Karl muss mit 18 Jahren sein Erbe übernehmen, 1890 heiratet dieser Friederike Fredersdorf aus Groß Glien. Karl Vanselow verstarb als letzter Windmüller 1927 64jährig. Friedericke Vanselow, geborene Fredersdorf, verstarb 38jährig am 17. April 1904 in Hagelberg. Im Mühlenverzeichnis der Mark Brandenburg von 1937 steht dazu folgendes: Die Mühle steht am Westrand des Ortes, S sie wurde am 27.08.1813 in der Schlacht bei Hagelberg zerstört und danach wieder neu errichtet. Sie ist nicht mehr in Betrieb. Ihr Bestand ist gefährdet.

Die Hagelberger Mühle um 1920


Gedicht im ZBKBL vom 21. Juli 1936
Die Mühle von Hagelberg
Von Willi Hintze, Malz b. Oranienburg
In Hagelberg steht eine Mühle,
auf höchstem Punkt im Flämingland,
wo einst im großen Freiheitskriege
ums Dorf ein heißer Kampf entbrannt.
Auf blutgetränkter Heimaterde
hat sie der Meister hier erbaut,
hat sie ihr Segenwerk begonnen,
hat viel erlebt und viel geschaut;
Sah Jahr für Jahr in weiter Runde
das Feld in goldnen Ähren stehn
und viele, viele tausend Körner
den Weg zum Mühlberge gehen.
Und in dem Dorfe ihr zu Füßen
gab jedem sie das täglich Brot
und half den fleiß'gen Ackersleuten
den Kampf bestehen mit der Not.
So manchem Wand'rer in der Ferne
war Ziel und Führer sie zugleich,
und allen zeigte sie mit Freuden,
wie schön die Heimat, groß und reich.
Oft klangen traute Wanderlieder
zu ihr empor ins Ätherblau,
wo sonst die Lerche nur gesungen
in Frühlingsmonden, lind und lau.
Doch hat sie auch in ihrem Leben
so manches Schwere miterlebt,
im Feuer- und Gewittersturme
gebangt, gezittert und gebebt.
Sie sah die Müllerburschen wandern
und schaute ihnen traurig nach.
Ging es nach Rußland oder Flandern?
Im Krieg so manches Auge brach.
Und auf dem Dorffriedhof, dem engen,
im Schatten dunkler Tannen Grün,
da kannte sie die Schläfer alle
mit ihren Sorgen, ihren Müh'n.
Als Wächterin auf hoher Warte
hat sie das Dorf, das war ihr Freund,
in guten und in bösen Zeiten
wie eine Mutter stets betreut.
Nun ist sie alt, die schwachen Arme
ruh'n von der schweren Arbeit aus.
Im Dorf liebt man die Alte dennoch
und dankt ihr herzlich Haus bei Haus.
O´ mögst du lang' noch leben, Mühle,
die viel erlebt du und geschafft,
und zeugen noch in fernster Zukunft
von deutscher Arbeit, deutscher Kraft!