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Version vom 31. Juli 2008, 10:28 Uhr
Berg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Berg. |
Hierarchie:
Regional > Historisches Territorium > Französische Staatsschöpfung > Kaiserreich Frankreich > Großherzogtum Berg
Großherzogtum Berg
Nach der Schlacht von Austerlitz trat Kurfürst Maximilian (Bayern) das Herzogtum Berg an Napoleon ab und erhielt dafür das preußische Ansbach. Napoleon bildete am 15. März 1806 aus den Herzogtümern Kleve (rechtsrheinisch) und Berg das Großherzogtum Berg mit Düsseldorf als Regierungssitz (Schloss Benrath). In der Zeit vom 31. März bis 4. November 1806 wurde das Großherzogtum erweitert um Stadt und Amt Deutz, Stadt und Amt Königswinter, Amt Vilich, die Herrschaften Limburg-Styrum, Broich, Hardenberg, Gimborn-Neustadt, Wildenburg, die Grafschaft Homburg, die Grafschaft Siegen mit Dillenburg, Hadamar, Runkel, Westerburg, Schönstein (Sieg) die Grafschaften Bentheim, Steinfurt, Horstmar, Rheina-Wolbeck, die Stifte Essen und Elten sowie die Abtei Werden.
Am 21. Januar 1808 gewann das Großherzogtum Berg die Grafschaft Mark mit Lippstadt, hinzu, das preußische Münsterland, Dortmund, die Grafschaften Lingen und Tecklenburg, 1811 das Vest Recklinghausen. 1808 erfolgte allerdings der Verlust der Festung Wesel, am 14. Dezember 1810 des Landes nördlich der Lippe (Kantone Emmerich, Rees, Ringenberg) und fast des ganzen Emsdepartements (außer den Kantonen Warendorf, Sassenberg und Sendenhorst und Teilen anderer Kantone) an Frankreich. Zu dieser Zeit umfasste das Gebiet des neuen Großherzogtums etwa 17.300 qkm mit 880.000 Einwohnern
Am 9. November 1813 nahmen die ersten Kosaken das Land in Besitz, am 15. November 1813 wurde der russiche General Prist als Befreier begrüßt. Die Teile des Großherzogtums, die in vor-napeleonischer Zeit zu Preußen gehört hatten, (darunter die ehemalige Grafschaft Mark) wurden an Preußen abgetreten, kleinere Gebietsteile kamen hinzu. Das verbleibende Gebiet wurde als Generalgouvernement Berg unter die Verwaltung des preußischen Staatsrats Justus von Gruner gestellt. Es umfasste zuletzt etwa das Gebiet des ehemaligen Herzogtums Berg von vor 1806.
Gemäß den Beschlüssen des Wiener Kongresses fiel das verbleibende Gebiet an Preußen, das am 15. April 1815 offiziell die Regierung übernahm, und ging anschließend in der preußischen Provinz Jülich-Kleve-Berg auf.
Herrscher
- 1806-1808 Joachim Murat (†1815); er wurde 1808 zum König von Neapel ernannt
- 1808-1813 Napoleon übernahm selbst die Verwaltung stellvertretend für seinen erst vier Jahre alten Neffen Ludwig; Kaiserlicher Kommissar wurde Graf de Beugnot
Behörden im Großherzogtum Berg
siehe Großherzogtum Berg/Behörden
Quellen
Gedruckte Quellen
(Auswahl)
- Decret Impérial sur la Circonscription Territoriale du Grand-Duché de Berg - Kaiserliches Decret über die Eintheilung des Großherzogthums Berg, Düsseldorf 1809.
- Düsseldorfer Addreß-Kalender und Taschenbuch der Geschäftsleute im Großherzogthum Berg auf das Jahr . . .
Erscheinungsverlauf nachgewiesen 1811 - 1820
Bestandsnachweise: Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf: 1811, 1812-1813, 1814, 1820 - Großherzoglich-bergische wöchentliche Nachrichten, Erscheinungsverlauf 1807.1 (6. Januar) - 1813.104 (28. Dezember)
Bestandsnachweise: Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf: 1807.1 (6. Januar) - 1813.104 (28. Dezember) - Arrêté du 10 décembre MDCCCX, portant fixation des valeurs monétaires, suivi des tableaux d’évaluation de 34 sortes de monnoie (Beschluß vom 10. December 1810, den Werth der Münzen bestimmend nebst den Reductions-Tabellen von 34 Münzsorten), 1811.
- Sammlung der verschiedenen auf das Großherzogtum Berg angewandten französischen Gesetze (Collection des lois françaises appliquées au grandduché de Berg), Düsseldorf 1812.
- Niklas Kindlinger: Fragmente über den Bauernhof, die Hofesverfassung und das Bauernrecht in näherer Beziehung auf die im Großherzogthum Berg ergangenen kaiserlichen Verordnungen ... die aufgehobene Leibeigenschaft und die verschiedenen Arten der Bauerngüter betreffend, Dortmund 1812.
- Friedrich Wilhelm Emmermann: Handbuch für Maires, Beygeordnete, Polizey-Kommissäre, Munizipalräthe, Kommunal-Empfänger und Munizipalitäts-Sekretäre, besonders im Grossherzogthum Berg, Herborn 1812.
- August Wilhelm Huelsmann: Sammlung der Gesetze, Verordnungen und Bekanntmachungen, welche in dem vormaligen Großherzogthum Berg und in dem jetzigen Reg.-Bezirk Düsseldorf über das Elementar-Schulwesen ergangen sind, vom Jahr 1810 bis zum Schluß des Jahres 1840 , Elberfeld 1841.
- Johann Josef Scotti: Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in den ehemaligen Herzogthümern Jülich, Cleve und Berg und in dem vormaligen Großherzogthum Berg über Gegenstände der Landeshoheit, Verfassung, Verwaltung und Rechtspflege ergangen sind, hier besonders: Band 2 (1767-1808), Band 3 (1808-1815), Düsseldorf 1821 - 1822.
- Gesetz-Bulletin des Großherzogthums Berg. Nr. 1-52. Düsseldorf 1810-1813.
- Handbuch der für die Kgl. Preuß. Rheinprovinzen verkündigten Gesetze, Verordnungen und Regierungsbeschlüsse aus der Zeit der Fremdherrschaft, hrsg. von A. v. Daniels. 7. Bd., Dritte Abtheilung: Gesetzgebung für das vormalige Großherzogthum Berg. Köln 1842.
- Recueil des Actes du Gouvernement du Grand-Duchö de Berg. Sammlung der Regierungsverhandlungen für das Großherzogtum Berg. Jg. 1. Düsseldorf 1808.
- Klaus Rob (Hrsg.): Regierungsakten des Großherzogtums Berg, 1806 - 1813, München 1992, ISBN 3-486-55853-6.
Literatur
- Bär, Behördenverfassung, S. 63-66.
- Bormann/Daniels, Handbuch 7, S. 1-349 (Gesetze vom 29. August 1808-11. August 1813), S. 487f., 547f.
- Chavanon, Jules et Saint-Yves, Georges: Joachim Murat (1767-1815). Paris 1905.
- Göcke, Rudolf, Das Großherzogtum Berg unter Joachim Murat, Napoleon I. und Louis Napoleon 1806-1813. Köln 1877.
- Grüner, Justus von, Die Zustände im Großherzogtum Berg zu Anfang der Organisation des Generalgouvernements im Jahre 1813. In: Zschr. d. Bergischen Geschichts¬vereins 46 (1913) S. 204-219.
- Junk, Heinz-K., Das Großherzogtum Berg. Zur Territorialgeschichte des Rheinlandes und Westfalens in napoleonischer Zeit, in: Westfälische Forschungen 33 (1983), S. 29-83.
- Junk, Heinz-K., Zum Städtewesen im Großherzogtum Berg (1806-1813), in: Städteordnungen des 19. Jahrhunderts. Beiträge zur Kommunalgeschichte Mittel- und Westeuropas, hrsg. von Helmut Naunin, Köln-Wien 1984, S. 272-306.
- Knapp, Regenten- und Volksgeschichte der Länder Kleve, Mark, Jülich, Berg und Ravensberg (768-1815. Elberfeld und Krefeld 1831-1836. 3 Bde.
- Jacques-Claude Beugnot, Albert Beugnot (Hrsg.): Mếmoires du comte Beugnot, ancien ministre (1783-1815), Dritte Ausgabe, Paris 1889.
- Schmidt, Charles, Le Grand-Duché de Berg (1806-1813). Etude sur la domination française en Allemagne sous Napoléon Ier, Paris 1905.
- Charles Schmidt: Das Großherzogtum Berg 1806-1813, Eine Studie zur französischen Vorherrschaft in Deutschland unter Napoleon I., Deutsche Ausgabe mit Beiträgen von Burkhard Dietz, Jörg Engelbrecht und Heinz-K. Junk, hrsg. von Burkhard Dietz und Jörg Engelbrecht, Neustadt/Aisch 1999 (Bergische Forschungen, 27).
Verweise
- Westfälische Bibliographie zur Geschichte, Landeskunde und Volkskunde. 1. Bd. (Münster 1955)
- E. Dösseier: Inventar der Quellen zur westfälischen Geschichte im Staatsarchiv Düsseldorf (Selbstverlag 1952) S. 46-55: Archivalische Hinweise
- Französische Archivalien bei Charles Schmidt a. a. O. S. V ff.
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Weblinks
Artikel Großherzogtum Berg. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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