Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/152: Unterschied zwischen den Versionen
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Bald nachher, 1288, schenkte auch der Rath zu Hamburg einige Ländereien. Aber die Gründung des Spitals ist schon um 1195 erfolgt, als Adolph III. aus südlichen Landen von dem Kreuzzuge des Kaisers Friedrich Rothbart heimgekehrt war und die Schrecken des orientalischen Aussatzes und die sogenannten Leprosenhäuser kennen gelernt hatte. Die furchtbare und unheilbare Seuche flößte solchen allgemeinen Schrecken ein, daß man zuerst bis zur völligen Ausstoßung der Angesteckten aus der menschlichen Gesellschaft sich verhärtete. Jedoch die in Deutschland nach und nach entstandenen Siechenhäuser waren viel menschlicher und als christmilde Heilanstalten eingerichtet. Sehr richtig sagt darüber der neue Hamburgische Geschichtschreiber der Anstalt, es habe hier geistliche wie leibliche Pflege den „Elenden“ das Leiden zu lindern gesucht, Beistand, Theilnahme nnd frommer Zuspruch sie getröstet, und der Beruf der Geistlichkeit habe sich nie schöner gezeigt, als in der selbstverleugnenden Hingebung, welche die der barmherzigen Krankenpflege gewidmeten geistlichen Orden hier an den Tag gelegt haben. Das Siechenhaus in Hamburg wurde eine Musteranstalt für gleichartige kleinere Stiftungen in unsern Holsteinischen und Schleswigschen Städten. Bereits aus einer uns erhaltenen Siechenhaus-Ordnung vom Jahre 1296, erlassen vom Rathe und Domcapitel, erkennt man die innere Einrichtung und Oekonomie. | |||
Die fromme Stiftung zu Hamburg, der die große Vorstadt S. Georg Entstehung und Namen verdankt, hatte durch Schenkungen und Vermächtnisse so viel erworben, daß sie 1385 ein eigenes Landgebiet besaß, bestehend aus den Dörfern Langenhorn, Kleinborstel, Struckholt und dem Meierhofe Berne. In Langenhorn hatten die Rathsherren, welche als Patrone dem Stifte vorstanden und dessen Landgebiet administrirten, ein eigenes Herrenhaus. Den armen „Elenden“ war auf das Strengste verboten, in die Stadt zu gehen. Aber es wurden für sie zweimal wöchentlich durch die sogenannten „Korf- oder Kiependräger“ Almosen eingesammelt, meistens Lebensmittel, zumal Brot, „worüber der Receß von 1410 bestimmte Vorschriften enthält zu Gunsten „der armen Seeken up dem Stiege to St. Jürgen“. Das Spital war durch einen Wald von der Stadt getrennt. Dasselbe hatte außer dem Priester noch eine Anzahl Pfleger und Pflegerinnen, barmherzige Brüder und Schwestern (wenn auch vielleicht keinem Mönchsorden angehörig), welche aus |
Version vom 20. April 2008, 13:54 Uhr
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Bald nachher, 1288, schenkte auch der Rath zu Hamburg einige Ländereien. Aber die Gründung des Spitals ist schon um 1195 erfolgt, als Adolph III. aus südlichen Landen von dem Kreuzzuge des Kaisers Friedrich Rothbart heimgekehrt war und die Schrecken des orientalischen Aussatzes und die sogenannten Leprosenhäuser kennen gelernt hatte. Die furchtbare und unheilbare Seuche flößte solchen allgemeinen Schrecken ein, daß man zuerst bis zur völligen Ausstoßung der Angesteckten aus der menschlichen Gesellschaft sich verhärtete. Jedoch die in Deutschland nach und nach entstandenen Siechenhäuser waren viel menschlicher und als christmilde Heilanstalten eingerichtet. Sehr richtig sagt darüber der neue Hamburgische Geschichtschreiber der Anstalt, es habe hier geistliche wie leibliche Pflege den „Elenden“ das Leiden zu lindern gesucht, Beistand, Theilnahme nnd frommer Zuspruch sie getröstet, und der Beruf der Geistlichkeit habe sich nie schöner gezeigt, als in der selbstverleugnenden Hingebung, welche die der barmherzigen Krankenpflege gewidmeten geistlichen Orden hier an den Tag gelegt haben. Das Siechenhaus in Hamburg wurde eine Musteranstalt für gleichartige kleinere Stiftungen in unsern Holsteinischen und Schleswigschen Städten. Bereits aus einer uns erhaltenen Siechenhaus-Ordnung vom Jahre 1296, erlassen vom Rathe und Domcapitel, erkennt man die innere Einrichtung und Oekonomie.
Die fromme Stiftung zu Hamburg, der die große Vorstadt S. Georg Entstehung und Namen verdankt, hatte durch Schenkungen und Vermächtnisse so viel erworben, daß sie 1385 ein eigenes Landgebiet besaß, bestehend aus den Dörfern Langenhorn, Kleinborstel, Struckholt und dem Meierhofe Berne. In Langenhorn hatten die Rathsherren, welche als Patrone dem Stifte vorstanden und dessen Landgebiet administrirten, ein eigenes Herrenhaus. Den armen „Elenden“ war auf das Strengste verboten, in die Stadt zu gehen. Aber es wurden für sie zweimal wöchentlich durch die sogenannten „Korf- oder Kiependräger“ Almosen eingesammelt, meistens Lebensmittel, zumal Brot, „worüber der Receß von 1410 bestimmte Vorschriften enthält zu Gunsten „der armen Seeken up dem Stiege to St. Jürgen“. Das Spital war durch einen Wald von der Stadt getrennt. Dasselbe hatte außer dem Priester noch eine Anzahl Pfleger und Pflegerinnen, barmherzige Brüder und Schwestern (wenn auch vielleicht keinem Mönchsorden angehörig), welche aus