Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/172: Unterschied zwischen den Versionen

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Reise dahin nach der Insel Farria gelangte, und daß darunter Adam Helgoland verstanden habe, erscheint eben so wenig zu bezweifeln, wenn man gleich auch an die Färöer gedacht hat, deren Adam übrigens gar nicht erwähnt, wiewohl dahin schon erweislich ums Jahr 1000 das Christenthum von Norwegen aus gekommen ist. ''<sup>(8)</sup>'' Andere haben Farria durch Föhr erklären wollen, aber auch damit ist die Schwierigkeit nicht gehoben, die darin liegt, daß die Insel, welche Eilbert antraf (zuerst im Ocean antraf, so könnten die Worte auch erklärt werden, ohne daß man gerade den Begriff des Entdeckens hinein zu legen braucht, der weder auf Helgoland, noch auf die Färöer, noch auf Föhr um diese Zeit anwendbar ist), von ihm erst bewohnbar gemacht sei. Das will wiederum nicht passen, man möchte denn diesen Ausdruck darauf beschränken, daß damit bezeichnet werden solle, für Christen bewohnbar oder zugänglich. Wie sollte Helgoland, dessen schon im siebenten Jahrhundert als eines wichtigen Punktes in Friesland erwähnt wird, im eilften ganz zur Wüste und unbewohnbar geworden sein, zumal da es eben als ein fruchtbares Land von ziemlichem Umfange geschildert wird. Eine andere Schwierigkeit macht der Zwischensatz, Eilbert solle die Insel angetroffen haben, „zur Umkehr gebracht von Seeräubern“ <tt>(conversum a piratis)</tt>. Was heißt das? Man ist geneigt, am ehesten nach dem kirchlichen Sprachgebrauch zu übersetzen: „bekehrt von Seeräubern.“ Eilbert war aber ein Geistlicher der Bremer Kirche. Den sollten Seeräuber bekehrt haben? Verlegt man dies auch in eine frühere Zeit, wie ist überhaupt eine Bekehrung durch Seeräuber denkbar? Ober er wäre früher selbst unter den Seeräubern gewesen und bekehrt worden? Diese Erklärung lassen die Worte nicht recht zu. Es bleibt nur noch übrig sie zu deuten, daß er auf der Seereise nach dem Orte seiner Bestimmung durch Seeräuber, die ihn verfolgten, zur Umkehr bewogen worden und die Insel angetroffen, auf der er mit einigen Mönchen, die ohne Zweifel in seiner Begleitung gewesen, sich niedergelassen und eine klösterliche Gemeinschaft errichtet habe. Es sind dies denn die Eremiten, von welchen Adam sagt, daß die Seeräuber ihnen aus Scheu vor der Heiligkeit des Ortes (eine Scheu, die schon aus dem Heidenthum herrührte) den Zehnten der Beute gegeben hätten. Was wurde nun aus Eilbert? Erreichte
 
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''<sup>(8)</sup> Vgl. C. Maurer a. a. O. S. 336 ff.''

Version vom 22. März 2008, 18:01 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Reise dahin nach der Insel Farria gelangte, und daß darunter Adam Helgoland verstanden habe, erscheint eben so wenig zu bezweifeln, wenn man gleich auch an die Färöer gedacht hat, deren Adam übrigens gar nicht erwähnt, wiewohl dahin schon erweislich ums Jahr 1000 das Christenthum von Norwegen aus gekommen ist. (8) Andere haben Farria durch Föhr erklären wollen, aber auch damit ist die Schwierigkeit nicht gehoben, die darin liegt, daß die Insel, welche Eilbert antraf (zuerst im Ocean antraf, so könnten die Worte auch erklärt werden, ohne daß man gerade den Begriff des Entdeckens hinein zu legen braucht, der weder auf Helgoland, noch auf die Färöer, noch auf Föhr um diese Zeit anwendbar ist), von ihm erst bewohnbar gemacht sei. Das will wiederum nicht passen, man möchte denn diesen Ausdruck darauf beschränken, daß damit bezeichnet werden solle, für Christen bewohnbar oder zugänglich. Wie sollte Helgoland, dessen schon im siebenten Jahrhundert als eines wichtigen Punktes in Friesland erwähnt wird, im eilften ganz zur Wüste und unbewohnbar geworden sein, zumal da es eben als ein fruchtbares Land von ziemlichem Umfange geschildert wird. Eine andere Schwierigkeit macht der Zwischensatz, Eilbert solle die Insel angetroffen haben, „zur Umkehr gebracht von Seeräubern“ (conversum a piratis). Was heißt das? Man ist geneigt, am ehesten nach dem kirchlichen Sprachgebrauch zu übersetzen: „bekehrt von Seeräubern.“ Eilbert war aber ein Geistlicher der Bremer Kirche. Den sollten Seeräuber bekehrt haben? Verlegt man dies auch in eine frühere Zeit, wie ist überhaupt eine Bekehrung durch Seeräuber denkbar? Ober er wäre früher selbst unter den Seeräubern gewesen und bekehrt worden? Diese Erklärung lassen die Worte nicht recht zu. Es bleibt nur noch übrig sie zu deuten, daß er auf der Seereise nach dem Orte seiner Bestimmung durch Seeräuber, die ihn verfolgten, zur Umkehr bewogen worden und die Insel angetroffen, auf der er mit einigen Mönchen, die ohne Zweifel in seiner Begleitung gewesen, sich niedergelassen und eine klösterliche Gemeinschaft errichtet habe. Es sind dies denn die Eremiten, von welchen Adam sagt, daß die Seeräuber ihnen aus Scheu vor der Heiligkeit des Ortes (eine Scheu, die schon aus dem Heidenthum herrührte) den Zehnten der Beute gegeben hätten. Was wurde nun aus Eilbert? Erreichte


(8) Vgl. C. Maurer a. a. O. S. 336 ff.