Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/151: Unterschied zwischen den Versionen

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das ihnen verhaßte Sächsische Joch abzuschütteln. Aber vor allen mußte Gottschalk als Beförderer der christlichen Kirche, in deren Siege die Slaven ihren Untergang sahen, aus dem Wege geräumt werden. Er ward zu Lenzen überfallen und getödtet, mit ihm zugleich der Priester Eppo vor dem Altare niedergemetzelt 7. Juni 1066. Der Aufstand ward allgemein; überall wurden die Kirchen und Klöster zerstört, die Geistlichen getödtet. Zu Ratzeburg steinigte man den Abt Ansverus, einen geborenen Schleswiger, der nachmals als Martyrer unter die Zahl der Heiligen versetzt worden ist, zu Mecklenburg ward nach grausamer Mißhandlung der alte Bischof Johannes getödtet, und sein Haupt dem Götzen Radegast zu Rethra dargebracht, dessen Dienst wieder überall in Schwang kam. Das Bisthum Oldenburg fand gleichfalls seinen Untergang, und es währte 84 Jahr, ehe wieder ein Bischof dort eingesetzt werden konnte.
 
Nicht allein aber im Slavenlande ward das Christenthum gänzlich ausgerottet, sondern die vom Christenthume wie vom Reiche abgefallenen Slaven oder Wenden zogen nun verheerend auch über die Gränzen ihres Landes hinaus. Wohl hatte schon der Erzbischof Adelbert längst die unsichere Lage Hamburgs bemerkt. Er war darauf bedacht gewesen diesen Ort, den er besonders hoch hielt als die Metropolis, auf welcher seine erzbischöfliche Würde ruhte, und als den Mittelpunkt der Heidenbekehrung im ganzen Norden, zu beschützen. Auf dem Süllenberge nahe dem jetzigen Blankenese, dem einzigen geeigneten Punkte in dem ganzen flachen Stormarn, welches gegen die Slaven außer einigen Waldungen durch keine Naturgränze geschützt war, hatte er ein Kloster errichten lassen, das aber nicht lange von Bestand war, weil von einer dortigen Feste aus Räubereien geschahen, und daher die Einwohner der Landschaft die Feste zerstörten, worüber die Nordalbingier excommunicirt wurden. Es war aber diese Zerstörung wohl hauptsächlich auf Betrieb des Herzogs geschehen, der ungerne die wachsende Macht des Erzbischofs sahe und auch zu Hamburg eine neue Burg an dem Zusammenfluß der Elbe und Alster sich erbaut hatte. Als nun aber (nachdem Herzog Bernhard, der die Wendischen Völkerschaften in Gehorsam gehalten, 1062 verstorben, und sein Sohn Ordolf, der dies nicht vermochte, ihm gefolgt war) 1066, die Slaven sich empörten, ward ganz Nordalbingien von ihnen überfallen und verwüstet.  Hamburg

Version vom 21. März 2008, 18:03 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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das ihnen verhaßte Sächsische Joch abzuschütteln. Aber vor allen mußte Gottschalk als Beförderer der christlichen Kirche, in deren Siege die Slaven ihren Untergang sahen, aus dem Wege geräumt werden. Er ward zu Lenzen überfallen und getödtet, mit ihm zugleich der Priester Eppo vor dem Altare niedergemetzelt 7. Juni 1066. Der Aufstand ward allgemein; überall wurden die Kirchen und Klöster zerstört, die Geistlichen getödtet. Zu Ratzeburg steinigte man den Abt Ansverus, einen geborenen Schleswiger, der nachmals als Martyrer unter die Zahl der Heiligen versetzt worden ist, zu Mecklenburg ward nach grausamer Mißhandlung der alte Bischof Johannes getödtet, und sein Haupt dem Götzen Radegast zu Rethra dargebracht, dessen Dienst wieder überall in Schwang kam. Das Bisthum Oldenburg fand gleichfalls seinen Untergang, und es währte 84 Jahr, ehe wieder ein Bischof dort eingesetzt werden konnte.

Nicht allein aber im Slavenlande ward das Christenthum gänzlich ausgerottet, sondern die vom Christenthume wie vom Reiche abgefallenen Slaven oder Wenden zogen nun verheerend auch über die Gränzen ihres Landes hinaus. Wohl hatte schon der Erzbischof Adelbert längst die unsichere Lage Hamburgs bemerkt. Er war darauf bedacht gewesen diesen Ort, den er besonders hoch hielt als die Metropolis, auf welcher seine erzbischöfliche Würde ruhte, und als den Mittelpunkt der Heidenbekehrung im ganzen Norden, zu beschützen. Auf dem Süllenberge nahe dem jetzigen Blankenese, dem einzigen geeigneten Punkte in dem ganzen flachen Stormarn, welches gegen die Slaven außer einigen Waldungen durch keine Naturgränze geschützt war, hatte er ein Kloster errichten lassen, das aber nicht lange von Bestand war, weil von einer dortigen Feste aus Räubereien geschahen, und daher die Einwohner der Landschaft die Feste zerstörten, worüber die Nordalbingier excommunicirt wurden. Es war aber diese Zerstörung wohl hauptsächlich auf Betrieb des Herzogs geschehen, der ungerne die wachsende Macht des Erzbischofs sahe und auch zu Hamburg eine neue Burg an dem Zusammenfluß der Elbe und Alster sich erbaut hatte. Als nun aber (nachdem Herzog Bernhard, der die Wendischen Völkerschaften in Gehorsam gehalten, 1062 verstorben, und sein Sohn Ordolf, der dies nicht vermochte, ihm gefolgt war) 1066, die Slaven sich empörten, ward ganz Nordalbingien von ihnen überfallen und verwüstet. Hamburg