Computergenealogie/2007/12: Unterschied zwischen den Versionen
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'''"Familien- und Ahnenforschung" von Bernd Brucker''' | |||
Wie fängt man an, wie kommt man weiter? Einsteiger in die Familienforschung haben die Wahl zwischen etlichen Büchern, und die meisten von ihnen haben ein Manko gemeinsam: Sie wurden irgendwann vor längerer Zeit geschrieben, als das Internet noch keine oder eine geringe Rolle spielte, und dann um ein Computer- und Online-Kapitel ergänzt, ohne den Rest zu verändern – obwohl inzwischen praktisch kein Gebiet der Familienforschung (außer dem Lesen der Primärquellen) von Internet und Digitalisierung unberührt blieb. Prominentestes Beispiel ist das ehrwürdige "Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung" aus dem Degener Verlag – 13. Auflage 2006. | |||
Wenn aber ein solches Einführungs-Buch ganz neu geschrieben wird, dann hat man die Erwartung, dass es anders ist, dass Computer und Internet als ganz selbstverständliche Hilfsmittel bei Recherche und Datenverwaltung vorkommen. Aber auch bei einem solchen Buch kann man enttäuscht werden. | |||
Dabei verspricht die Titelseite des Heyne-Taschenbuchs "Familien- und Ahnenforschung" sowohl "Hilfe für den Einstieg und Recherchemethoden" als auch Informationen über "Erstellen eines Stammbaums" und "Familienforschung im Internet". Also alles, was angehende Familienforscher und –innen wissen wollen. | |||
Zunächst beschäftigt sich der Autor Bernd Brucker ausführlich mit der Geschichte der Ahnenforschung, natürlich auch mit ihren Auswüchsen während der Nazizeit. Nicht ohne praktische Hinweise wie den, dass Ahnenpässe mitunter "geschönt" wurden, um eine "arische Herkunft" zu beweisen. Auch dass der Autor ausführlich die Recherche in den Schuhkartons und Schubladen der Familie und das Gespräch mit betagten Verwandten behandelt, bevor er auf Kirchenbücher und Archive eingeht, ist ausgesprochen sympathisch. Sogar Gesprächspsychologie und Hinweise zum Umgang mit scheinbar ungeordneten Sammlungen alter Fotos und Dokumente findet der Familienforschungs-Neuling. | |||
Und während man in älteren Büchern oft die nutzlosen Vorlagen für Briefe an die Kirchengemeinde liest, schickt Brucker seine Leser gleich zum Archiv des zuständigen Bistums und erklärt, dass man Kirchenbücher dort heute meist in Form von Filmrollen vorfindet. Weitere Archive, Standesämter, Adressbücher, Lokalzeitungen etc. vergisst der Autor nicht – und auch dem Umgang mit Quellen und ihrer Bewertung ist ein Kapitel gewidmet. | |||
Auf Seite 127 schließlich beginnt Kapitel 8, "Familienforschung im Internet". Und das erstaunliche daran ist, dass es zwar viele inhaltliche Hinweise enthält, also Beschreibungen dessen, was man im Internet finden kann, und auch eine Warnung vor "schwarzen Schafen" – aber weitestgehend ohne Web-Adressen auskommt. Eigentlich nennt er außer der des Vereins für Computergenealogie, die im Adressenteil steht, und http://www.familysearch.org nur http://forum.genealogy.net. Nicht das GenWiki, nicht http://www.genealogienetz.de, keine der Datenbanken auf Genealogienetz etc., auch Mailinglisten bleiben völlig außen vor. Wie es aber einem Einsteiger helfen soll, dass er z.B. weiß, es gibt diese und jene Informationen, aber nicht gesagt bekommt, wo und wie sie zu finden sind, bleibt ein Rätsel. | |||
Auch beim Thema Datenverwaltung bleibt das Buch auf halbem Weg stecken. Der Autor rät, mehrere Programme zu testen um herauszufinden, was man braucht und womit man gut zurecht kommt – aber wo man die findet, bleibt sein Geheimnis. Obwohl er die Methoden der Familienforschung ausführlich beschreibt, einschließlich mehrerer grafischer Darstellungsformen. | |||
Es ist schwer nachzuvollziehen, warum in diesem ansonsten gelungenen und gut geschriebenen Buch mit so vielen praktischen Anleitungen zu Methoden und Arbeitsweisen, das immer wieder in Kästen die wichtigsten Punkte zusammenfasst, ausgerechnet Linklisten fehlen. Nur der Adressenteil enthält die URLs aller genannten Vereine und Archive. Hatten Autor oder Verlag Angst, andere Web-Adressen könnten veralten? Wenn der Autor selbst Erfahrung mit der Familienforschung hat, müsste er diesen Fehler erkennen – wenn er keine hat, wer hat die anderen kenntnisreichen Kapitel (ursprünglich) geschrieben? Die Frage drängt sich auf, da Bernd Bruckers andere Bücher u.a. Fußballersprüche, Sketche und Spiele behandeln. | |||
Aber egal wer das Buch geschrieben oder redigiert hat: Würde es in einer zweiten Auflage um Linklisten ergänzt – man könnte es Einsteigern guten Gewissens empfehlen. (Renate Ell) | |||
Version vom 3. Dezember 2007, 10:56 Uhr
Internet
Google Earth und GoogleMaps – ein starkes Duo
Google kennt jeder, doch die meisten Internetnutzer werden den Namen wohl nur mit der bekannten Suchmaschine verbinden. Dabei hat Google inzwischen viel mehr zu bieten. Manche setzen es schon mit Microsoft auf eine Stufe und warnen vor einer zu großen Monopolisierung des Internets durch eine Firma.
In zwei Artikeln (die in der gedruckten Ausgabe der Computergenealogie mit zahlreichen Abbildungen versehen sind) wollen wir Ihnen zwei Programme aus dem Google-Programm näher bringen. Das ist zum einen Google Maps, sowie sein "großer Bruder" Google Earth. Mit beiden Anwendungen können weltweit Landkarten und Satellitenbilder betrachtet werden. Sie helfen Familienforschern bei der Lokalisierung von Orten, ja mehr noch, sogar bei der Lokalisierung einzelner Siedlungen, Straßen, Häuser und Höfe.
Google Maps ist im Gegensatz zu Google Earth eine rein browsergestützte Anwendung: Man ruft also einfach http://maps.google.de auf und betrachtet das Kartenmaterial direkt im Webbrowser. Seit kurzem ist ein Link zu Google Maps direkt auf der Google-Startseite zu finden.
Wählt man den Punkt "Maps" aus, gelangt man auf die Google Maps-Seite, die im rechten Bereich eine Landkarte zeigt. Innerhalb einer Google-Maps-Webseite kann man mit Funktionselementen navigieren.
Links auf der Karte ist ein Schieberegler zu sehen, mit dem man den Zoomfaktor definieren und die Karte verschieben kann. Rechts oben ist ein kleines Auswahlmenü zum Wechseln zwischen Landkarten-, Satelliten- und Hybriddarstellung. Die Navigationshilfen sind kombiniert. Hat man eine Maus mit Mittelrad, lässt sich damit die Kartenansicht vergrößern und verkleinern. Weitere Maus- und Tastaturbefehle findet man in der Online-Hilfe (Link oben rechts auf der Google-Maps-Seite).
Google Maps und Google Earth verwenden dieselben Satellitendaten. Die meisten Aufnahmen sind ein bis drei Jahre alt. Beispiele für die Qualität der Satellitenaufnahmen werden in diesem Beitrag bei der Besprechung von Google Earth gezeigt. Google Maps und Google Earth können durch eine gemeinsame Schnittstelle noch weitergehend genutzt werden. Im Folgenden wird anhand des genealogischen Ortsverzeichnisses GOV eine solche Nutzungsmöglichkeit gezeigt.
Vom GOV zu Google Maps
Nehmen wir als Beispiel die GOV-Darstellung der Daten zum Ort Schönberg im Landkreis Plön. Auf einer kleinen Karte kann man die ungefähre Lage des Ortes sehen (roter Punkt). Unter der Karte sind Links zu verschiedenen Online-Kartendiensten zu finden, darunter nun auch zu Google Maps und zu Google Earth.
Klickt man auf Google Maps, sieht man den gesuchten Ort in einer Satellitendarstellung. Gleichzeitig werden Objekte, die im GOV mit Koordinaten vorhanden sind und in der Nähe liegen, ebenfalls mit (blauen) Markierungen angezeigt. Neben den Markern sind alle Orte auch in einer alphabetisch sortierten Liste links neben der Karte zu finden.
Anhand dieser einfachen Basisfunktion kann man schon sehen, wie die Verbindung des GOV mit Google Maps Familienforschern helfen kann. Sind im GOV historische Flurstücke, ja sogar Höfe mit Koordinaten vorhanden, können diese in Google Maps genau lokalisiert werden. Familienforscher können so sehen, wo ihre Vorfahren gelebt haben, ja sogar einzelne Häuser sind in der Satellitenansicht sehr gut zu lokalisieren.
Das GOV erzeugt übrigens auch einen sogenannten Polygonzug. Im GOV "gehört" ein Objekt zu einer höheren Verwaltungsebene. Die äußeren Objekte dieser "gehört zu"-Beziehungen werden zu einem Polygon verbunden, sodass man eine ungefähre Ahnung von der Ortsausdehnung erhält. Natürlich entspricht dies nicht den tatsächlichen Ortsgrenzen, gleichwohl kann es eine Lokalisierungshilfe sein.
Natürlich steht und fällt diese Darstellung mit der Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Koordinaten im GOV. Für sehr viele Regionen arbeiten die ehrenamtlichen Helfer im GOV-Projektteam daran, allerdings fehlen Ortskundige für sehr viele weitere Regionen. Wer helfen möchte, die Koordinatenqualität im GOV weiter zu steigern, wendet sich an das Projektteam. Weitere Infos sind im GenWiki zu finden unter http://wiki-de.genealogy.net/wiki/GOV-Projekt.
Weltreisen mit dem Computer
Der "große Bruder" von Google Maps heißt Google Earth und kommt als mächtige Anwendung daher. Informationen zum Programm sowie eine Downloadmöglichkeit findet man auf der Google-Homepage, indem man über dem Suchfeld auf "Mehr >>" klickt und auf der Folgeseite den Punkt "Earth" auswählt. Allerdings sollte man vorher einen Blick auf unsere Infobox am Ende des Artikels zu den Hardware-Anforderungen werfen und mit dem eigenen Rechner vergleichen – Google stellt einige Anforderungen.
Ist die Software installiert, sieht man als Erstes eine Erdkugel aus der Satellitenperspektive. Rechts oben im schwarzen Hauptfenster befindet sich eine wichtige Navigationshilfe. Den rechten, senkrechten Schieberegler kennen wir schon von Google Maps. Er steuert den Zoomfaktor. Mit dem oberen, waagerechten Schieberegler lässt sich der Neigungswinkel festlegen, d. h., aus welchem Winkel die Erde dargestellt werden soll. Je flacher der Winkel ist, desto plastischer wird der Eindruck von gebirgigem Gelände.
Mit den vier kleinen Richtungspfeilen in der Mitte lässt sich in die vier Himmelsrichtungen navigieren. Mit dem Kreis, der um die Richtungspfeile gelegt ist, lässt sich der Globus nach rechts und links drehen. Das N zeigt dabei an, in welcher Richtung Norden liegt. Ein Doppelklick auf das N richtet die Erdkugel wieder nach Norden aus.
Mit dem sternartigen Symbol in der Mitte lässt sich die Erdkugel wie mit einem Steuerknüppel steuern. Dazu verschiebt man das Symbol mit gedrückt gehaltener Maustaste und bestimmt so Richtung und Geschwindigkeit. Aber auch mit der Maus kann man diverse Steuerungen direkt vornehmen. Die wichtigsten Funktionen sind dabei sicherlich die Zoomfunktionen. Ein Doppelklick mit der linken Maustaste startet den Vergrößerungsvorgang, dasselbe mit rechter Maustaste verkleinert die Ansicht. Benutzer einer Drei-Tasten-Maus mit Scrollrad können dieses sehr komfortabel zum Zoomen verwenden.
Allein mithilfe der Zoomfunktionen kann man schon interessante "Weltreisen" unternehmen. Aber auch wenn man nach einem Ort sucht, ihn also erst auf einer Karte lokalisieren will, hilft Google Earth: Man gibt einfach im Suchfenster oben links den gesuchten Ort und ggf. die Straße ein.
Weiterhin ist im Menübereich links unter der Suche auch ein Bereich "Ebenen" zu finden. Hier kann man festlegen, was alles angezeigt werden soll. Die Optionen sind vielfältig und werden laufend ausgebaut – da muss man einfach immer wieder mal neu probieren, was das alles für Hinweise sind. Auf jeden Fall ist das Stöbern mehr als lohnend! Allerdings sind nicht alle Regionen der Welt mit gleich gutem Bildmaterial vertreten (auch in Deutschland gibt es große Unterschiede), aber Updates finden kontinuierlich statt. Das Bildmaterial ist im Schnitt ein bis drei Jahre alt.
Zwischen dem Suchfenster und dem Ebenen-Optionsmenü gibt es noch den Punkt "Orte". Hier kann man Orte, die man in Google Earth lokalisiert hat, speichern und in Ordnern verwalten. Um eigene Orts-Objekte abzulegen, wählt man über dem Grafikbereich aus der Liste der kleinen Icons den gelben Pin aus und setzt damit an der gewünschten Stelle per Mausklick eine Markierung. Diese verschiebt man genau auf den gewünschten Punkt. Im Eingabefenster trägt man nun die gewünschten Angaben ein. Man sieht in diesem Eingabefenster übrigens auch die geografischen Koordinaten (im Dezimalsystem), an denen sich die Markierung befindet.
Ist die Markierung unter "Orte" gespeichert, kann man jederzeit schnell direkt zu diesem Punkt springen. Klickt man die Markierung an, werden übrigens die unter "Beschreibung" angezeigten Informationen direkt angezeigt. Dort werden auch die genauen geografischen Koordinaten gezeigt, an der sich die Markierung befindet. Damit kommen wir nun noch einmal auf die Verbindung zwischen dem GOV und den Google-Produkten zurück.
Von Google zum GOV
GOV entstand etwa 1995. Damals wurden Orte im GOV noch mit nur zwei Nachkommastellen eingegeben. Damit lassen sich natürlich Koordinaten nicht bis auf Einzelhöfe angeben und auch in Google Maps und Google Earth nicht so genau positionieren, wie es der heutige Stand der Technik erlaubt. Es ist deshalb wünschenswert, dass Familienforscher helfen, die Datenqualität im GOV zu verbessern. Im Folgenden wird gezeigt, wie einfach das gemacht werden kann.
Zuerst ruft man das GOV auf: http://gov.genealogy.net. Da Daten bearbeitet werden sollen, wechselt man als Erstes in die "Expertenansicht" und meldet sich anschließend mit seinen genealogy.net-Zugangsdaten (die auch für GedBas, FOKO und das GenWiki gelten) beim System an (die Anmeldung ist nur in der Expertenansicht möglich). Nun sucht man nach einem Ort. Ist für diesen eine Koordinate eingetragen, erkennt man das daran, dass auf der kleinen Lokalisierungsgrafik ein roter Punkt zu sehen ist, der die ungefähre Position des Ortes erkennen lässt.
Sind Koordinaten mit nur zwei Nachkommastellen vorhanden, wählt man nun zuerst unter der Grafik den Punkt "Google Earth" aus. Google Earth öffnet sich selbstständig (wenn es installiert ist) und fährt wie in einem Film in die Umgebung des im GOV angezeigten Objektes. Dabei werden alle Orte, die im Umkreis von ca. 10 Kilometern um den Ausgangsort liegen (und im GOV mit Koordinaten vorhanden sind), ebenfalls mit den gelben Markierungen angezeigt. In der Regel wird man nun bei Koordinaten mit zwei Nachkommastellen bemerken, dass diese in Google Earth ein klein wenig "deplatziert" wirken. Dies kann man ändern und damit die Datenqualität steigern, indem man nun im GOV den Menüpunkt "Objekt bearbeiten" auswählt. In einem Eingabefenster wird der so genannte "Quicktext" angezeigt. Hier ändert man nun die letzte Zeile von beispielsweise "liegt bei 53.58°N 8,35°O;" in "liegt bei 53.5954°N 8.35471°O;" und klickt auf "Speichern". Weitere Informationen zum Quicktext bietet http://wiki.genealogy.net/wiki/GOV/Quicktext.
Beim Arbeiten mit GOV muss man die Syntax allerdings haargenau einhalten. So ist die letzte eingerückte Zeile mit Semikolon abzuschließen, die anderen Zeilen mit Komma. Bei den Koordinaten darf kein Komma, sondern nur ein Dezimalpunkt benutzt werden.
Ausblick
Google Maps und Google Earth bieten noch viel mehr Möglichkeiten. Zwei weitere interessante Bereiche, die speziell für Familienforscher wertvoll sein können, stellen wir Ihnen in Heft 1/2008 Computergenealogie vor: Man kann historische Landkarten mit Google Earth verbinden (auch hier wieder mit einer direkten Koppelung zum GOV) und eigene Daten in Form von KML-Dateien erzeugen, die mit beiden Anwendungen genutzt werden können. (kpw)
(Dieser Artikel erscheint in Heft 4/2007 der Zeitschrift Computergenealogie und ist dort mit zahlreichen Abbildungen versehen.)
Kurzmeldungen
Linktipps von Siegfried Mühle
Deutsche Fliegertruppe 1914-18
Thorsten Pietsch veröffentlicht auf http://www.frontflieger.de/0navi.html umfangreiche Informationen zu der Deutschen Fliegertruppe von 1914 bis 1918. Angaben zu den Einheiten, eine alphabetische Auflistung der Soldaten und der Friedhöfe, auf denen Angehörige der Fliegertruppe beerdigt wurden, sind ebenso zu finden wie Links und Hinweise auf weiterführende Bücher.
Digitales Langzeitarchiv
Seit Juni 2007 arbeiten die Deutsche Nationalbibliothek und die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek in Göttingen mit dem Programm Kopal. Es wurde zur Langzeitarchivierung digitaler Medien entwickelt und soll Kompatibilitätsprobleme, die sich aus dem Nebeneinander verschiedenster Speichermedien ergeben, beheben. Eine transparente Integration in vorhandene Bibliotheks- und Informationssysteme wird dabei als ein wesentliches Ziel gewährleistet.
Der künftige Service von Kopal richtet sich an Institutionen, die für eine Langzeitarchivierung digitaler Daten verantwortlich sind. Weitere Informationen findet man auf http://kopal.langzeitarchivierung.de.
Geschichte der Fronhöfe und Bauernhöfe
Die Geschichte der Fronhöfe, der Bauernhöfe und der Hofverfassung in Deutschland von Georg Ludwig von Maurer, 1863, kann auf http://books.google.de/ online gelesen werden (einfach den Anfang des Titels in das Suchfenster eingeben). Ausführlich werden die Fronhofherren mit ihren Rechten und Verbindlichkeiten, die Bauernhöfe, die Gerichts- und Landfolge und die Kriegsfronen und Schanzarbeiten angegeben. Auch zum Einquartierungserlass sind Informationen vorhanden.
Alt- und mitteldeutsche Wörter
Das 1863 herausgegebene Buch Sammlung alt- und mitteldeutscher Wörter aus lateinischen Urkunden von Joseph Kehrein enthält Begriffserklärungen zu Recht, Geld, Maßen, Gewichten, Waren sowie zu Orts-, Personen-, Häuser- und Straßennamen. Es wurde von Google digitalisiert und kann auf http://books.google.com gelesen oder als PDF-Datei (2,6 MB) heruntergeladen werden; einfach den Buchtitel in das Suchfenster eingeben.
Software
Family Tree Maker 2008
Nach 18 erfolgreichen Jahren wagt der Family Tree Maker einen Neuanfang und präsentiert sich mit Version 2008 als neu programmierte Version. Für Januar des kommenden Jahres wird auch eine neue deutsche Version angekündigt.
Seit dem öffentlichen Betatest von Family Tree Maker 2008 gab es wohl kein Genealogieprogramm, das in den einschlägigen Foren und Mailinglisten heftiger diskutiert wurde. Noch nie wurde eine neue Version dieses beliebten Programms (in Deutschland auch bekannt als Familienstammbaum) derart in Frage gestellt. Grund für die Aufregung ist die Entscheidung der neuen Besitzer der Programmrechte, Ancestry.com als Teil der Firma TGN (The Generations Network), Family Tree Maker völlig neu zu programmieren. Schnell fiel den Anwendern auf, dass viele gewohnte Funktionen nicht mehr vorhanden waren und sie taten sich schwer, die neue Programmversion zu akzeptieren. Mittlerweile hat TGN viele Nacharbeiten angekündigt (http://blogs.ancestry.com, Kategorie "Family Tree Maker", Eintrag vom 8.10.2007), die den Käufern von Family Tree Maker 2008 im Laufe des Jahres kostenfrei als Patch zur Verfügung gestellt werden.
Seit 18 Jahren ist Family Tree Maker nach eigenen Aussagen das weltweit meistverkaufte Genealogieprogramm. Da stellt sich vielen Anwendern die Frage, aus welchem Grunde TGN das Risiko eingegangen ist, dieses erfolgreiche Programm in der bekannten Form einzustellen und mit einer Neuprogrammierung ein Risiko einzugehen. Die Antwort liegt nahe: Ein solches Risiko geht nur ein, wer keine Weiterentwicklungschancen für das alte Produkt mehr sieht. Immer mehr Anwenderwünsche konnten mit dem alten Basisprogramm nicht erfüllt werden. Während in den letzten Jahren die Ausgaben immer weiter entwickelt wurden, änderte sich im Hinblick auf die oft kritisierte Datenverwaltung und veraltete Programmstruktur nichts mehr. So entschied man sich nach Übernahme des Programms und parallel zur Ausdehnung der Geschäfte nach Europa auch für einen Neustart des Programms Family Tree Maker. Im Januar 2008 soll Family Tree Maker 2008 auch in Deutschland auf den Markt kommen; Hersteller wird, wie bei Version 2006, wieder EMME Deutschland sein. Grund genug, sich die neue Programmversion genauer anzusehen. Als Grundlage für diesen Test diente die öffentliche US-Betaversion.
Bedienung
Family Tree Maker war schon immer für die recht einfache Bedienung und Navigation bekannt (vgl. Computergenealogie 1/2001 zu Familienstammbaum 7.5 und 1/2005 zu Family Tree Maker 2005). Dieses Konzept haben sich die Entwickler auch bei der Neuprogrammierung zum Ziel gesetzt und konnten die Übersichtlichkeit trotz neuer Eingabemöglichkeiten erhalten. Bisher war ein immer wieder genannter Kritikpunkt, dass auf der Familienseite innerhalb einer langen Kinderliste nie ersichtlich war, welches dieser Kinder zum Probanden führte. Neu ist ab Version 2008 nun das Festlegen einer Hauptperson, meist des Probanden. Dadurch wird die Person der Kinderliste, die in direkter Linie zum Probanden führt, mit einem Symbol gekennzeichnet. Diese im Grunde geringfügige Änderung hat großen positiven Einfluss auf die Übersichtlichkeit innerhalb einer Familiendatei.
Ein Limit für einzugebende Personen gibt es auch in dieser Version nicht. Doch obwohl die Familiendatei mit Version 2008 sehr viel kleiner ausfällt, beklagen Anwender mit großen Familiendateien oder älteren Rechnern das teilweise extrem langsame Arbeiten des Programms. Dieser Punkt wird von TNG schnellstmöglich überarbeitet.
Eine nur durch die Neuprogrammierung möglich gewordene Verbesserung ist die vielfach gewünschte Möglichkeit, fremde Schriftzeichen zu verwenden. Nun können Namen und Orte endlich auch mit Sonderzeichen geschrieben und ausgedruckt werden. Das Programm unterscheidet sieben Arbeitsbereiche: Planen, Personen, Orte, Medien, Quellen, Ausgaben und Internetsuche.
Datenverwaltung und Werkzeuge
Wie gewohnt speichert auch das "neue" Family Tree Maker die Daten bei Verlassen der Eingabemaske ab.
Das Erstellen einer Sicherungskopie ist sowohl auf Festplatte als auch auf externe Datenträger möglich, ist aber nicht mehr automatisiert. Hierbei wird dem Dateinamen das aktuelle Datum angehängt, sodass ältere Backups nicht überschrieben werden.
Das Komprimieren der Datenbank repariert gleichzeitig mögliche Fehler in der Familiendatei, die z. B. durch einen Absturz von Windows entstehen können.
"Suchen und Ersetzen" wurde nicht integriert, diese Funktion soll aber ebenfalls nachgereicht werden.
Ein Datumskalkulator erleichtert das Berechnen ungefährer Daten und ein Verwandtschaftsrechner verrät die verwandtschaftliche Beziehung zwischen zwei ausgewählten Personen. Auch ein Soundex-Kalkulator ist integriert.
Besonders wichtig für Umsteiger von älteren Family Tree Maker-Versionen: Das Werkzeug für die Nachbearbeitung vorhandener Ortsfelder zeigt alle unerkannten Informationen in den Ortsfeldern an und bietet sowohl das Verschieben in ein Beschreibungsfeld als auch die Suche des angegebenen Ortes in der Ortsdatenbank an.
Die frühere Warnung, wenn bei der Dateneingabe Name und Geburtstag mit einer bereits vorhandenen Person übereinstimmen, bleibt aus. Auch das frühere Werkzeug zum Auffinden von Dubletten steht nur noch beim Import zum Verschmelzen zur Verfügung – nicht mehr auf Tastenklick.
Das "Verschmelzen" von doppelt vorhandenen Personen ist dagegen möglich. Hierbei kann der Anwender bei allen erfassten Informationen entscheiden, welche bevorzugt und welche als alternativer Fakt geführt wird. Die Möglichkeit, falsche Informationen auszusondern, gibt es leider nicht. So wird zwar gewährleistet, dass keine Informationen verloren gehen, doch eine Nacharbeit kann erforderlich werden. Auch hier hat Ancestry.com bereits eine Überarbeitung versprochen.
Personen und Beziehungen zu lösen, ist schnell und einfach möglich. Falsche Verknüpfungen lassen sich wie gewohnt nachträglich trennen und neu verbinden.
Fazit
Die Entscheidung zur Neuprogrammierung ist durchaus nachvollziehbar, hat aber viele Anwender verunsichert. Die neue Version hat – so weit derzeit erkennbar –durchaus einige Vorteile. Allerdings gibt es im Vergleich zu den Vorgängerversionen auch einige Schwachpunkte.
Man darf geteilter Meinung sein darüber, wie die Zukunft des Programms nun aussieht. Family Tree Maker wird ebenso sicher alte Anwender verlieren, wie neue begeisterte Anwender für sich gewinnen. (Doris Reuter)
Hinweis: Dies ist eine stark gekürzte Fassung des ausführlichen Artikels in der Computergenealogie 4/2007, die in einigen Wochen erscheint.
Wissen
Internationaler Suchdienst öffnet seine Archive
Pressemeldung:
Berlin. Nach über 60 Jahren sind die Archive des Internationalen Suchdienstes (ITS) jetzt für die Öffentlichkeit zugänglich. Historische Forscher und Interessierte können beim ITS in Bad Arolsen Unterlagen und Dokumente aus dem Zweiten Weltkrieg einsehen. Das Archiv enthält über 50 Millionen Informationen über Verfolgung, Ausbeutung und Vernichtung von Millionen von Zivilpersonen durch die Nazis.
"Sowohl in ihrer Masse als auch in ihrer Einzigartigkeit verdeutlichen diese Dokumente die Gräuel, die zwischen 1933 und 1945 systematisch vom nationalsozialistischen Regime in großem Maßstab verübt wurden. So lassen sich beispielsweise die Transporte der Gefangenen, die Demographie der Konzentrationslagerinsassen und Fragen zur gesundheitlichen Verfassung von Zwangsarbeitern künftig intensiv erforschen", erklärt Reto Meister, Direktor vom ITS.
Der ITS untersteht den elf Staaten des Internationalen Ausschusses vom Internationalen Suchdienst. Grundlage sind die Bonner Verträge von 1955 und das Änderungsprotokoll von 2006, das jetzt endgültig ratifiziert wurde. Im Auftrag der Kommission wird der ITS vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) geleitet und verwaltet.
"Es war ein langer und schwieriger Prozess, der nun abgeschlossen werden konnte. Jetzt sind die sensiblen Informationen, die beim ITS lagern, auch Forschern und der Öffentlichkeit zugänglich. Dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte darf niemals in Vergessenheit geraten", erklärt Jakob Kellenberger, Präsident des IKRK.
Die Nazis haben ihre Verbrechen akribisch notiert. Nach Beendigung des Krieges wurden diese Dokumente aus den Konzentrationslagern nach Bad Arolsen gebracht. Seit über sechs Jahrzehnten lagern in den Archiven Informationen über Einzelschicksale aber auch Protokolle zum Beispiel über medizinische Versuchsreihen an Menschen, die in ihrer Grausamkeit schockierend sind. Jetzt können historische Forscher erstmals diese Unterlagen einsehen. Sie hoffen, neue Erkenntnisse über die Schicksale der Naziopfer und den Holocaust zu gewinnen.
Weitere Informationen zum Internationalen Suchdienst unter http://www.its-arolsen.org
(Pressemeldung vom 28. November 2007, http://www.its-arolsen.org/de/presse/index.html)
Medien
Licht und Schatten
"Familien- und Ahnenforschung" von Bernd Brucker
Wie fängt man an, wie kommt man weiter? Einsteiger in die Familienforschung haben die Wahl zwischen etlichen Büchern, und die meisten von ihnen haben ein Manko gemeinsam: Sie wurden irgendwann vor längerer Zeit geschrieben, als das Internet noch keine oder eine geringe Rolle spielte, und dann um ein Computer- und Online-Kapitel ergänzt, ohne den Rest zu verändern – obwohl inzwischen praktisch kein Gebiet der Familienforschung (außer dem Lesen der Primärquellen) von Internet und Digitalisierung unberührt blieb. Prominentestes Beispiel ist das ehrwürdige "Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung" aus dem Degener Verlag – 13. Auflage 2006.
Wenn aber ein solches Einführungs-Buch ganz neu geschrieben wird, dann hat man die Erwartung, dass es anders ist, dass Computer und Internet als ganz selbstverständliche Hilfsmittel bei Recherche und Datenverwaltung vorkommen. Aber auch bei einem solchen Buch kann man enttäuscht werden.
Dabei verspricht die Titelseite des Heyne-Taschenbuchs "Familien- und Ahnenforschung" sowohl "Hilfe für den Einstieg und Recherchemethoden" als auch Informationen über "Erstellen eines Stammbaums" und "Familienforschung im Internet". Also alles, was angehende Familienforscher und –innen wissen wollen.
Zunächst beschäftigt sich der Autor Bernd Brucker ausführlich mit der Geschichte der Ahnenforschung, natürlich auch mit ihren Auswüchsen während der Nazizeit. Nicht ohne praktische Hinweise wie den, dass Ahnenpässe mitunter "geschönt" wurden, um eine "arische Herkunft" zu beweisen. Auch dass der Autor ausführlich die Recherche in den Schuhkartons und Schubladen der Familie und das Gespräch mit betagten Verwandten behandelt, bevor er auf Kirchenbücher und Archive eingeht, ist ausgesprochen sympathisch. Sogar Gesprächspsychologie und Hinweise zum Umgang mit scheinbar ungeordneten Sammlungen alter Fotos und Dokumente findet der Familienforschungs-Neuling.
Und während man in älteren Büchern oft die nutzlosen Vorlagen für Briefe an die Kirchengemeinde liest, schickt Brucker seine Leser gleich zum Archiv des zuständigen Bistums und erklärt, dass man Kirchenbücher dort heute meist in Form von Filmrollen vorfindet. Weitere Archive, Standesämter, Adressbücher, Lokalzeitungen etc. vergisst der Autor nicht – und auch dem Umgang mit Quellen und ihrer Bewertung ist ein Kapitel gewidmet.
Auf Seite 127 schließlich beginnt Kapitel 8, "Familienforschung im Internet". Und das erstaunliche daran ist, dass es zwar viele inhaltliche Hinweise enthält, also Beschreibungen dessen, was man im Internet finden kann, und auch eine Warnung vor "schwarzen Schafen" – aber weitestgehend ohne Web-Adressen auskommt. Eigentlich nennt er außer der des Vereins für Computergenealogie, die im Adressenteil steht, und http://www.familysearch.org nur http://forum.genealogy.net. Nicht das GenWiki, nicht http://www.genealogienetz.de, keine der Datenbanken auf Genealogienetz etc., auch Mailinglisten bleiben völlig außen vor. Wie es aber einem Einsteiger helfen soll, dass er z.B. weiß, es gibt diese und jene Informationen, aber nicht gesagt bekommt, wo und wie sie zu finden sind, bleibt ein Rätsel.
Auch beim Thema Datenverwaltung bleibt das Buch auf halbem Weg stecken. Der Autor rät, mehrere Programme zu testen um herauszufinden, was man braucht und womit man gut zurecht kommt – aber wo man die findet, bleibt sein Geheimnis. Obwohl er die Methoden der Familienforschung ausführlich beschreibt, einschließlich mehrerer grafischer Darstellungsformen.
Es ist schwer nachzuvollziehen, warum in diesem ansonsten gelungenen und gut geschriebenen Buch mit so vielen praktischen Anleitungen zu Methoden und Arbeitsweisen, das immer wieder in Kästen die wichtigsten Punkte zusammenfasst, ausgerechnet Linklisten fehlen. Nur der Adressenteil enthält die URLs aller genannten Vereine und Archive. Hatten Autor oder Verlag Angst, andere Web-Adressen könnten veralten? Wenn der Autor selbst Erfahrung mit der Familienforschung hat, müsste er diesen Fehler erkennen – wenn er keine hat, wer hat die anderen kenntnisreichen Kapitel (ursprünglich) geschrieben? Die Frage drängt sich auf, da Bernd Bruckers andere Bücher u.a. Fußballersprüche, Sketche und Spiele behandeln.
Aber egal wer das Buch geschrieben oder redigiert hat: Würde es in einer zweiten Auflage um Linklisten ergänzt – man könnte es Einsteigern guten Gewissens empfehlen. (Renate Ell)
Kaleidoskop
Termine
Für den Monat Dezember sind 20 genealogische Termine im "genealogischen Kalender" eingetragen.
Die Inhalte der Veranstaltungen sowie Uhrzeiten, Ortsangaben und Veranstalter finden Sie im Genealogischen Kalender.