FAQ Zweiter Weltkrieg: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 24. Juli 2004, 11:05 Uhr
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Wo erhalte ich Auskunft über Wehrmachtssoldaten und Angehörige militärischer / militärähnlicher Verbände im Zweiten Weltkrieg?
(Mit freundlicher Genehmigung von Tobias Kemper)
Auskunft über Wehrmachtsangehörige und Angehörige militärischer / militärähnlicher Verbände im Zweiten Weltkrieg erteilt die "Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht" (WASt). Entgegen dem Namen dieser Behörde wird Auskunft nicht nur über Gefallene, sondern über alle Kriegsteilnehmer erteilt.
Die WASt verfügt u. a. über eine Zentralkartei mit Nachweisen zu rund 18 Millionen Kriegsteilnehmern, rund 100 Millionen Nachweisem in den Erkennungsmarkenverzeichnissen, 150 Millionen Nachweisen in Verlustunterlagen, 15 Millionen Nachweise zu Kriegsgefangenen sowie gut 3 Millionen Personalunterlagen von Angehörigen der Marine und der Wehrmacht.
Die Unterlagen der WASt fallen nicht unter das Bundesarchivgesetz und dessen strenge Sperrfristen. Auskunft über Lebende wird nur erteilt bei Zustimmung des Betroffenen; Auskunft über Tote ist möglich, wenn der Betreffende mindestens zehn Jahre tot ist. Die Auskunfterteilung dauert in der Regel mehrere Monate; es werden Gebühren erhoben in Höhe von 8,-- € pro angefangener Seite des Antwortschreibens. Ein Suchantrag kann online gestellt werden.
Deutsche Dienststelle (WASt) Eichborndamm 179 13403 Berlin 030-41904-0 Internet: http://com-de.com/wast
Unter Umständen sind personenbezogene Unterlagen auch im Bundesarchiv - Zentralnachweisstelle überliefert. Die Zentralnachweisstelle bewahrt die erhalten gebliebenen Personalunterlagen der Wehrmacht, der Luftwaffe, der Waffen-SS, des RAD und einiger anderer Organisationen auf. Auskunft wird erteilt nach der Maßgabe des Bundesarchivgesetzes (d. h. Auskunft mit Zustimmung des Betroffenen selbst, mit Zustimmung der nächsten Anverwandten oder 30 Jahre nach dem Tod des Betroffenen). Die Auskunft ist gebührenpflichtig.
Bundesarchiv - Zentralnachweisstelle Abteigarten 6 52076 Aachen 02408-147-0 zns@barch.bund.de Internet: http://www.bundesarchiv.de/aufgaben_organisation/abteilungen/zns/index.html
Das Bundesarchiv - Militärarchiv ist zuständig auch für das Archivgut der Reichswehr, der Wehrmacht und der Waffen-SS. Die Bestände haben aber im Zweiten Weltkrieg großen Schaden erlitten; personenbezogene Unterlagen sind dort wohl in der Regel nicht zu erwarten. Eine Auskunft ist ggf. gebührenpflichtig.
Bundesarchiv - Militärarchiv Freiburg militaerarchiv@barch.bund.de Internet: http://www.bundesarchiv.de/aufgaben_organisation/abteilungen/ma/index.html
Wo erhalte ich Auskunft über Vermißte des Zweiten Weltkriegs?
Grundsätzlich werden Vermißtenschicksale durch die "Deutsche Dienststelle" (WASt) bearbeitet, zu deren Aufgabe es gehört, die Angehörigen zu benachrichtigen, wenn ein Vermißtenfall geklärt werden konnte (siehe oben). Die Suche nach Vermißten koordiniert der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes. Ein Suchantrag kann online gestellt werden.
Deutsches Rotes Kreuz Suchdienst München Chiemgaustr. 109 81549 München Tel.: 089-680773-0 Fax: 089-68074592 info@drk-suchdienst.org Internet: http://www.drk-suchdienst.org/
Wo erhalte ich Auskunft über Kriegsgräber des Zweiten Weltkriegs?
Die deutschen Soldatenfriedhöfe im Ausland werden durch den "Volkbund deutsche Kriegsgräberfürsorge" betreut. Die Suche nach Gräbern ist in einer online zugänglichen Datenbank möglich, die derzeit rund 3,6 Millionen Einträge enthält. Wenn ein Grab dort nicht nachgewiesen ist, kann ein Gräbersuchantrag gestellt werden.
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Bundesgeschäftsstelle Werner-Hilpert-Straße 2 34112 Kassel Tel. 0180-57009-99 Fax 0561-7009-270 info@volksbund.de Internet: http://www.volksbund.de/
Kriegsgräber in Österreich und österreichische Kriegsgräber im Ausland werden durch das "Österreichische Schwarze Kreuz" betreut. Das ÖSK übernimmt auch Grabnachforschungen.
Österreichisches Schwarzes Kreuz Generalsekretariat Wollzeile 9 A-1010 Wien Tel. 0043-1-5123769 Fax 0043-1-5120556 gensekr@osk.at Internet: http://www.osk.at
Wo war eine bestimmte Einheit im Zweiten Weltkrieg eingesetzt?
Grundlegende, wenngleich sehr knappe Informationen über die Aufstellung und den Einsatz der Einheiten der Wehrmacht und der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg bietet folgendes Nachschlagewerk:
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945. 17 Bände, Osnabrück 1965-2002
Literatur zu einzelnen Einheiten und Verbänden verzeichnet eine Spezialbibliographie:
Walter Held: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg. Eine Bibliographie der deutschen Nachkriegsliteratur. 5 Bände. Osnabrück 1978ff.
Informationen über den Einsatz der deutschen Sanitätseinheiten finden sich bei:
Fischer, Hubert: Der deutsche Sanitätsdienst 1921-1945. Organisation, Dokumente und persönliche Erfahrungen. 5 Bde. Osnabrück 1982-1988.
Im Internet finden Sie außerdem einige militärgeschichtliche Foren, in denen Sie nach dem Einsatz einzelner Einheiten fragen können:
- Kollegium zur preußischen und österreichischen Militärgeschichte
- Panzerlexikon.de http://forum.panzerlexikon.de
- Vermißten-Forum http://www.elektronikservice.de/Forum/
Was bedeutet die Feldpostnummer?
Die Feldpostnummer ist die "Postleitzahl" einer militärischen Einheit. Aus der Feldpostnummer eines Soldaten läßt sich erkennen, welcher Einheit er angehörte. Sämtliche bekannten Feldpostnummern lassen sich mit folgendem Nachschlagewerk aufschlüsseln:
Norbert Kannapin: Die deutsche Feldpostübersicht 1939-1945. Vollständiges Verzeichnis der Feldpostnummern in numerischer Folge und deren Aufschlüsselung. Bearbeitet nach den im Bundesarchiv-Militärarchiv verwahrten Unterlagen des Heeresfeldpostmeisters.
- Band 1: Nrn. 00001 bis 20308. Osnabrück 1980
- Band 2: Nrn. 20309 bis 41991. Osnabrück 1981
- Band 3: Nrn. 41992 bis 87919. Osnabrück 1982
Im Internet finden Sie außerdem einige militärgeschichtliche Foren, in denen Sie nach der Aufschlüsselung von Feldpostnummern fragen können:
- Kollegium zur preußischen und österreichischen Militärgeschichte http://www.historischer-service.de/forum/index.html
- Panzerlexikon.de (mit eigener Sektion zu Feldpostnummern) http://forum.panzerlexikon.de
- Vermißten-Forum (mit eigener Sektion zu Feldpostnummern) http://www.elektronikservice.de/Forum/
Grundlegende Informationen über die Arbeitsweise der Feldpost im Zweiten Weltkrieg und über Feldpostbriefe als historische Quelle finden Sie unter http://www.feldpost-archiv.de.
Nummern auf Schulterstücken
Frage:Ich habe in einem alten Fotoalbum meines Großvaters Bilder seiner Brüder in Uniform (II Weltkrieg)gefunden. Sie haben auf den Schulterstücken Nummern mit die ich nicht viel anfangen kann. Einmal die 59 glattes Schulterstück dann die 20 Schulterstück mit silbernen Streifen, die 48 silberner Streifen und die 84. Kann mir jemand sagen was die Zahlen bedeuten?
Antwort:Die Nummern zeigen das Regiment an in dem er "diente". Stand 1939: 59. Inf.-Rgt. [Hildesheim] zur 19. Division, XI. AK [Hannover] 20. Inf.-Rgt. [Regensburg] zur 10. Division, XIII. AK [Nürnberg] 48. Inf.-Rgt. [Neustrelitz] zur 12. Division, II. AK [Stettin] 84. Inf.-Rgt. [Gleiwitz] zur 8. Division, VIII. AK [Breslau] Anhand der Knöpfe der Schulterstücke könnte man evtl. sogar noch die Kompanie ablesen.
U-Boote
Frage: Weiß vielleicht jemand, ob es noch Unterlagen über die Soldaten (Mannschaften) der Kriegsmarine gibt?
Antwort: Die Stiftung Traditionsarchiv Unterseeboote e.V. (Altenbruch, 27478 Cuxhaven) verfügt über fast lückenlose Angaben über die 1.174 deutschen U-Boote des Zweiten Weltkrieges, und zwar ihre Geschichte von der Kiellegung bis zum Verbleib sowie Angaben über ihre Besatzungsmitglieder. Weiterhin die gesamte über U-Boote erschienene Literatur, und zwar über die U-Boote von 1908 bis heute, auch über U-Boote des Auslandes. Mehr als 51.000 Fotos von Booten, Besatzungen und einzelnen Besatzungsmitgliedern liegen vor. Zu erwähnen wäre vielleicht noch eine umfangreiche Filmsammlung über U-Boote und den Seekrieg; Filmmaterial, welches u.a. damals an Bord gedreht wurde, nicht nur von den PK-Berichtern, sondern auch von den Besatzungsmitgliedern. Das Archiv ist die zentrale Informationsquelle für alle U-Bootfragen. Ganz gleich, woher man an irgendeine Marine-Dienststelle in Deutschland gerichtet werden, ob an das BMVG, an die wehrgeschichtliche Abteilung der Marineschule Mürwik, an die Marine-Offizier-Vereinigung (MOV), an den Deutschen Marine-Bund (DMB) oder sonstwohin, alle U-Boot-Anfragen werden an das Archiv weitergeleitet und bearbeitet.
Heeresgruppenstab
Frage: Mein Vater war 1942 als Oberleutnant IIb im Divisionsstab einer Infanteriedivision. Was war das für eine Position, und welche Aufgaben hatte ein IIb?
Antwort: Ich schreib das mal fuer einen Heeresgruppenstab heraus (der war groesser, und nicht alles wurde bis zur Divisionsebene gespiegelt).
Oberbefehlshaber der Heeresgruppe
Chef des Generalstabes
- FÜHRUNGSABTEILUNG (1.Staffel)
- I a 1. Generalstabsoffizier mit zugeteilten Waffen-Offizieren (z.B. Ia/ Art und Hilfsbearbeitern I a/1) hier wurde der Einsatz gesteuert
- I c 3. Generalstabsoffizier (Feindnachrichten und Abwehr= Militärische Sicherheit)
- I d 4. Generalstabsoffizier (Ausbildung)
- VI Nationalsozialistischer Führungsoffizier (nach 20.7.1944)
- Quartiermeisterabteilung (2.Staffel)
- I b 2. Generalstabsoffizier (Versorgung)
- IV a Herresgruppen-Intendant (Verwaltungs- und Geldverwalter)
- IV b Heeresgruppen-Arzt
- IV c Heeresgruppen-Veterinaer
- V Offizier Hmot (Kraftfahr-Offizier)
- FP Feldpostmeister
- Adjutantur (2.Staffel) Der Adjutant war nicht die persoenliche Bedeinung des Oberbefehlshabers sondern bearbeitete dessen persoenlichen Aufgabenbereich in Bezug auf Personal, (u.a. auch Orden) und "Inneres Gefuege")
- II a 1. Adjutant Offizier-Angelegenheiten
- II b 2. Adjutant Personal-Angelegenheiten fuer Unteroffiziere und Mannschaften und Personalersatzwesen fuer diesen Bereich)
- III Heeresgruppen-Richter
- IVd Seelsorge (wobei zwischen IVd/ev und IVd/kath unterschieden wurde
- Daneben gab es noch etliche zugeteilte Generale und Stabsoffiziere mit eigenen Staeben:
- Stabsoffizier der Artillerie (StoArt oder Höherer Artillerie-Kommandeur -Harko)
- General der Pioniere bei der Heeresgruppe
- Höh.Kdr der Nachschubtruppen
- Höh.Kdr der Feldgendarmerie
- Heeres-Gruppen-Nachrichtenführer HGrNachrF (er war zugleich Regimentskommandeur des Nachrichten-Regiments
usw usw.