Die Deutschen Kolonisten in Bessarabien/03: Unterschied zwischen den Versionen
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Für einen Mann, der nur kurze Zeit unter den bessarabischen Deutschen wohnt und nicht im vertrautensten Umgange mit ihnen steht, ist es, auch bei der sorgfältigsten Nachforschung schwer, ja fast unmöglich, eine wahre und gründliche Beschreibung aller ihrer leiblichen, insonderheit ihrer geistlichen Zustände und Erlebnisse während der Zeit ihres dortigen Aufenthalts zu bieten; daher auch alle bisherigen Mittheilungen über dieselben theils oberflächlich, theils einseitig, theils unrichtig waren. | Für einen Mann, der nur kurze Zeit unter den bessarabischen | ||
Schreiber dieses hat fast ununterbrochen über 40 Jahre in ihrer Mitte verlebt, steht über 30 Jahre in ihrem Amt und Dienst, ist von den meisten Vorkommenheiten unter ihnen selbst Augen- und Ohrenzeuge, und hält es daher für seine Pflicht, zur Förderung der Wahrheit ihre | Deutschen wohnt und nicht im vertrautensten Umgange mit ihnen | ||
steht, ist es, auch bei der sorgfältigsten Nachforschung schwer, | |||
ja fast unmöglich, eine wahre und gründliche Beschreibung | |||
aller ihrer leiblichen, insonderheit ihrer geistlichen Zustände und | |||
Erlebnisse während der Zeit ihres dortigen Aufenthalts zu | |||
bieten; daher auch alle bisherigen Mittheilungen über dieselben | |||
theils oberflächlich, theils einseitig, theils unrichtig waren. | |||
Schreiber dieses hat fast ununterbrochen über 40 Jahre in | |||
ihrer Mitte verlebt, steht über 30 Jahre in ihrem Amt und | |||
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Augen- und Ohrenzeuge, und hält es daher für seine Pflicht, | |||
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Geschichte von der Einwanderung bis zum Jahre 1861 | |||
möglichst treu zu bieten. | |||
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Im Jahre 1813 erließ die hohe Regierung Rußlands unter | |||
Sr. Majestät dem gottseligen Kaiser Alexander I. eine Aufforderung | |||
an die Deutschen in Polen zu einer freiwilligen | |||
Auswanderung nach Rußland, um durch eine deutsche Kolonisation | |||
in den südlichen Theilen des Reiches den Acker-, Obst-, | |||
Wein- und Seidenbau zu heben, und verkündigte den Einwanderern | |||
folgende Privilegien: | |||
# Die russische Regierung empfängt die auswandernden | |||
Kolonisten des Herzogthums Warschau unter ihrem besondern | |||
Schutz, und überläßt ihnen die Rechte, alle Bequemlichkeiten, | |||
die Vorrechte und den Schutz der Gesetze, welche den russischen | |||
Eingeborenen vorgeschrieben sind, zu genießen. |
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Die deutschen Kolonisten in Bessarabien
Für einen Mann, der nur kurze Zeit unter den bessarabischen Deutschen wohnt und nicht im vertrautensten Umgange mit ihnen steht, ist es, auch bei der sorgfältigsten Nachforschung schwer, ja fast unmöglich, eine wahre und gründliche Beschreibung aller ihrer leiblichen, insonderheit ihrer geistlichen Zustände und Erlebnisse während der Zeit ihres dortigen Aufenthalts zu bieten; daher auch alle bisherigen Mittheilungen über dieselben theils oberflächlich, theils einseitig, theils unrichtig waren. Schreiber dieses hat fast ununterbrochen über 40 Jahre in ihrer Mitte verlebt, steht über 30 Jahre in ihrem Amt und Dienst, ist von den meisten Vorkommenheiten unter ihnen selbst Augen- und Ohrenzeuge, und hält es daher für seine Pflicht, zur Förderung der Wahrheit ihre lehr- und warnungsreiche Geschichte von der Einwanderung bis zum Jahre 1861 möglichst treu zu bieten.
1. Ansiedlung und äußere Not.
Im Jahre 1813 erließ die hohe Regierung Rußlands unter Sr. Majestät dem gottseligen Kaiser Alexander I. eine Aufforderung an die Deutschen in Polen zu einer freiwilligen Auswanderung nach Rußland, um durch eine deutsche Kolonisation in den südlichen Theilen des Reiches den Acker-, Obst-, Wein- und Seidenbau zu heben, und verkündigte den Einwanderern folgende Privilegien:
- Die russische Regierung empfängt die auswandernden
Kolonisten des Herzogthums Warschau unter ihrem besondern Schutz, und überläßt ihnen die Rechte, alle Bequemlichkeiten, die Vorrechte und den Schutz der Gesetze, welche den russischen Eingeborenen vorgeschrieben sind, zu genießen.