Zeller (Berufsbezeichnung): Unterschied zwischen den Versionen
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In einzelnen Theilen des Osnabrückischen und jetzigen Westfalens, allgemein aber im Oldenburgischen Münsterlande findet sich das Wort "Zeller" in Gebrauch zur Bezeichnung des Besitzers eines Colonats resp. einer Bauernstelle. Die Bedeutung dieses Namens dürfte darum für Manche nicht ohne Interesse sein, zumal völlig unberechtigte Erklärungsweisen darüber nicht selten gehört werden. | In einzelnen Theilen des Osnabrückischen und jetzigen Westfalens, allgemein aber im Oldenburgischen Münsterlande findet sich das Wort "Zeller" in Gebrauch zur Bezeichnung des Besitzers eines Colonats resp. einer Bauernstelle. Die Bedeutung dieses Namens dürfte darum für Manche nicht ohne Interesse sein, zumal völlig unberechtigte Erklärungsweisen darüber nicht selten gehört werden. | ||
"Zeller" ist die Verhochdeutschung des mittelniederdeutschen Wortes teller, sowie tal = Zahl, teein = zehn u. s. w. Die Grundform telen ist altsächsisch (tilian angelsächsisch, tilia altfriesisch, tilen saterländisch) und bedeutet "den Acker bauen", ertragreich machen, colere. In den alten Urkunden begegnet uns dieses Wort oft: In unse huse, erve und gude, dat Fr. Rose unde Gese syn echte wyff >telet< unde buwet....van des meygeren, de dat gut dan >telen< unde buwen. Oldenb. Urk. v. 1454. - Unse erve, dar nu uppe unde inne wonet N. N. dat telet unde buwet etc. Oldenb. Urk. v. 1481- - ..achter den dat dee acker teelet end bouwet end bysaeit is atc. Richthofen 304. §. 7. Grimm`s Weisth. 3, 50, und 197 und sonst. - Im Jahre 1417 gab Johann von Gcagen seiner an Hugo von Dinklage verheirateten Tochter Fredeke zum Brautschatz albers hus unde erve to hopen (bei Lohne), dat albert unde syne frouwe lütke >telet<, nebst dem Zehnten zu Hopen. Im Jahre 1469 überließen die Vettern von Dinklage dem Johann von Scagen auf seine Lebenszeit zur Leibzucht | "Zeller" ist die Verhochdeutschung des mittelniederdeutschen Wortes teller, sowie tal = Zahl, teein = zehn u. s. w. Die Grundform >telen< ist altsächsisch (tilian angelsächsisch, tilia altfriesisch, tilen saterländisch) und bedeutet "den Acker bauen", ertragreich machen, colere. In den alten Urkunden begegnet uns dieses Wort oft: In unse huse, erve und gude, dat Fr. Rose unde Gese syn echte wyff >telet< unde buwet....van des meygeren, de dat gut dan >telen< unde buwen. Oldenb. Urk. v. 1454. - Unse erve, dar nu uppe unde inne wonet N. N. dat >telet< unde buwet etc. Oldenb. Urk. v. 1481- - ..achter den dat dee acker teelet end bouwet end bysaeit is atc. Richthofen 304. §. 7. Grimm`s Weisth. 3, 50, und 197 und sonst. - Im Jahre 1417 gab Johann von Gcagen seiner an Hugo von Dinklage verheirateten Tochter Fredeke zum Brautschatz albers hus unde erve to hopen (bei Lohne), dat albert unde syne frouwe lütke >telet<, nebst dem Zehnten zu Hopen. Im Jahre 1469 überließen die Vettern von Dinklage dem Johann von Scagen auf seine Lebenszeit zur Leibzucht | ||
2 Rheinische Goldgulden Pacht aus ihrem erve to hopen, dat brun (Bruns) >telet<. | 2 Rheinische Goldgulden Pacht aus ihrem erve to hopen, dat brun (Bruns) >telet<. | ||
Nieberding, Geschichte des Niederstifts, II. S. 456. - | Nieberding, Geschichte des Niederstifts, II. S. 456. - | ||
Das Substantiv findet sich in der Form teler und teller. Wanner dusse telers dusses erfgudes in godt versterven etc. Oldenbg. Urk. v. 1511. - des upgenannten erves tho Ouen >teller< und buwer etc. Oldenbg. Urk. v. 1494. | Das Substantiv findet sich in der Form teler und teller. Wanner dusse >telers< dusses erfgudes in godt versterven etc. Oldenbg. Urk. v. 1511. - des upgenannten erves tho Ouen >teller< und buwer etc. Oldenbg. Urk. v. 1494. | ||
Aus dem Gesagten, dem sich noch viele Stellen hinzufügen ließen, dürfte sowohl der Gebrauch als die Bedeutung des Namens "Zeller" hinreichend klar gestellt sein. Dr. R. | Aus dem Gesagten, dem sich noch viele Stellen hinzufügen ließen, dürfte sowohl der Gebrauch als die Bedeutung des Namens "Zeller" hinreichend klar gestellt sein. Dr. R. |
Version vom 30. April 2005, 18:18 Uhr
Berufsbezeichnung
Bedeutung: Vollbauer, Großbauer
Was bedeutet der Name "Zeller"?
In einzelnen Theilen des Osnabrückischen und jetzigen Westfalens, allgemein aber im Oldenburgischen Münsterlande findet sich das Wort "Zeller" in Gebrauch zur Bezeichnung des Besitzers eines Colonats resp. einer Bauernstelle. Die Bedeutung dieses Namens dürfte darum für Manche nicht ohne Interesse sein, zumal völlig unberechtigte Erklärungsweisen darüber nicht selten gehört werden.
"Zeller" ist die Verhochdeutschung des mittelniederdeutschen Wortes teller, sowie tal = Zahl, teein = zehn u. s. w. Die Grundform >telen< ist altsächsisch (tilian angelsächsisch, tilia altfriesisch, tilen saterländisch) und bedeutet "den Acker bauen", ertragreich machen, colere. In den alten Urkunden begegnet uns dieses Wort oft: In unse huse, erve und gude, dat Fr. Rose unde Gese syn echte wyff >telet< unde buwet....van des meygeren, de dat gut dan >telen< unde buwen. Oldenb. Urk. v. 1454. - Unse erve, dar nu uppe unde inne wonet N. N. dat >telet< unde buwet etc. Oldenb. Urk. v. 1481- - ..achter den dat dee acker teelet end bouwet end bysaeit is atc. Richthofen 304. §. 7. Grimm`s Weisth. 3, 50, und 197 und sonst. - Im Jahre 1417 gab Johann von Gcagen seiner an Hugo von Dinklage verheirateten Tochter Fredeke zum Brautschatz albers hus unde erve to hopen (bei Lohne), dat albert unde syne frouwe lütke >telet<, nebst dem Zehnten zu Hopen. Im Jahre 1469 überließen die Vettern von Dinklage dem Johann von Scagen auf seine Lebenszeit zur Leibzucht 2 Rheinische Goldgulden Pacht aus ihrem erve to hopen, dat brun (Bruns) >telet<. Nieberding, Geschichte des Niederstifts, II. S. 456. -
Das Substantiv findet sich in der Form teler und teller. Wanner dusse >telers< dusses erfgudes in godt versterven etc. Oldenbg. Urk. v. 1511. - des upgenannten erves tho Ouen >teller< und buwer etc. Oldenbg. Urk. v. 1494.
Aus dem Gesagten, dem sich noch viele Stellen hinzufügen ließen, dürfte sowohl der Gebrauch als die Bedeutung des Namens "Zeller" hinreichend klar gestellt sein. Dr. R.
Entnommen: Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück, ("Historischer Verein"). Zwölfter Band. 1882.