Königreich Westfalen/Ministerium der Finanzen: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 8. April 2012, 06:18 Uhr
Hierarchie
Regional > Historisches Territorium > Französische Staatsschöpfung > Königreich Westfalen/Ministerium der Finanzen
Ministerium der Finanzen, des Handels und des Schatzes
Einleitung
In das Ressort dieses durch Dekret vom 7. Dezember 1807 geschaffenen Ministeriums gehörten:
- Vorschläge und Vollziehung aller Gesetze und Dekrete in Steuersachen, allgemeine Verwaltung der Amortisationskasse,
- desgl. der Zölle, Lotterie, Posten, Wege-, Brücken-, Fuhr- und Floßgelder,
- Handel, Fabriken, Manufakturen,
- Domänen, Gewässer und Forsten,
- Münze,
- Minen, Hütten- und Salzwesen,
- gewinnbringende Institute,
- Bezahlung der Pensionen,
- Verteilung der Mittel auf die anderen Ministerien,
- Aufstellung der jährlichen Staatshaushalte.
Die innere Gliederung mit einem Generalsekretär und drei Divisionen ohne Unterbüros war die gleiche wie die des Justizministeriums. Die Divisionen bearbeiteten: 1. Division: direkte Einnahmen, 2. Division: indirekte Einnahmen, 3. Division: Rechnungswesen. Ihr war das Büro für die Verwaltung der Mittel des Ministeriums selbst angegliedert.
In mehr oder weniger enger Verbindung mit dem Finanzministerium standen einige Generaldirektionen und Administrationen:
- Generaldirektion der Berg-, Hütten-, Salz- und mineralurgischen Werke, Münzen, Brücken und Chausseen,
- Generaldirektion der Kapitalien und Zinsen,
- Generaldirektion der Domänen, Gewässer und Forsten,
- Generaldirektion der Posten,
- Generaldirektion des öffentlichen Schatzes,
- Generaldirektion der indirekten Steuern,
- Generaldirektion der direkten Steuern.
Alle Generaldirektionen, die sich bei der Durchführung ihrer Aufgaben der Hilfe von Fachbeamten (Steuerdirektoren, Einnehmern, Kontrolleuren, Bauräten, Ingenieuren usw.) bedienten, waren dem Finanzministerium verantwortlich.
Das Ministerium kam für folgende Ausgaben auf:
- Kosten für die Erhebung der Einkünfte und Kontribution,
- Gehalt der Schatzbeamten,
- Pensionen,
- Zinsen und Amortisation der öffentlichen Schuld,
- Domanialbauten, Domänen und Forsten,
- Brücken und Chausseen.
Minister
- Anfangs Jollivet, Schatzverwaltung
- Februar 1808 folgte Beugnot,
- März 1808 Bignon
- 8. Mai 1808 Ludwig Friedrich Viktor Hans v. Bülow - bereits seit 31. Dezember 1807 Präsident der Sektion für die Finanzen, den Handel und den Staatsschatz. Er wurde am 8. April 1811 verabschiedet.
- Mai 1811 Staatsrat Karl August (v.) Malchus, der Oktober 1813 auch das Innenministerium übernahm.
Archive
- Landesarchiv NRW, Staatsarchiv Münster, Behörden der Übergangszeit 1802-1816, Französische Staatsschöpfungen, Königreich Westfalen, Ministerium der Finanzen, des Handels und des Schatzes
- Umfang: 148 Aktenstücke (10 Pakete). Verzeichnung: Repertorium B 80. Darin:
Beamtensachen
Personal der Regierungen in Minden, Ravensberg und Paderborn; Personalien der Domänenbeamten; Pensionen (Gesuche, Zahlungen an preuß. Militärpersonen), Gehälter der Domänen-, Forst- und Baubeamten; Kantoneinnehmerstellen; Dienstwohnungen der Generaleinnehmer; Beschwerden über den Intendanten Sicard.
Steuern und Einkünfte
Organisation der Konsumsteuer, Exemtensteuer, Grundsteuer von Erb-pachtländereien; Lehnspferdegelder aus der Grafschaft Ravensberg und dem Fstm. Lippe; Abgaben der Stadt Rietberg; einklagbare Kapitalien aus dem Fstm. Paderborn und der Grafschaft Rietberg.
Staatsschuldenwesen
Beschwerde des Meiers zu Seelhausen in Lämershagen gegen die Zwangsanleihe 1808.
Wege-, Brücken- und Fährgelder
(und die damit durchgeführten Reparaturen)
- Chausseen in den Distrikten Höxter und Minden, Chaussee Minden-Osnabrück, Straße bei Corvey, Wege und Straßen in Kleinenberg, Lichtenau, Paderborn und Warburg, Brücken zu Blankenau, Sande und Wickriede, Fähre bei Beverungen.
Domänen und Forsten
Separation der Domänen im Weserdepartement, Verkauf und Ertrag der Domänengüter; Verpachtung der Ökonomien Büren und Vollbrexen; Sequester der in österreichischen Diensten stehenden Fürsten, Grafen und Adligen; Ablösung des Heilwalser Zehnts durch die Pflichtigen in Elver-dissen; Grundrente vom Haus Lackebrinck in Paderborn; Forstsachen in den Fürstentümern Minden und Paderborn; Teilung des Istruper und Herster Gesamtforstes (zwischen dem König und v. Bocholtz-Asseburg zu Hinnenburg); Beschwerde des Grafen v. Westphalen über die Verwaltung der Marken Heidemark, Habrinkhausen und Hohenrodt.
Aufhebung der Stifter und Klöster
Bielefeld (Marienstift), Brede bei Brakel, Brenkhausen, Gehrden, Herford (Abtei: dabei Verkauf von Stiftsgebäuden an Kaufmann Schrewe für Errichtung einer Baumwollmanufaktur; Stift auf dem Berge; St. Johann und Dionys: dabei Austausch von Ordensgütern zu Herford und Wetter gegen Staatsdomänen, Grundstücke zu Abterode); Hildesheim (St. Magdalenen betr. Besitzungen bei Sorsum); Holthausen, Lübbecke, Lügde, Minden (Dom, St. Johann, St. Marien, St. Martini, St. Mauritz und Simeon), Neuenheerse, Paderborn (Dom: dabei Vermächtnisse der Bischöfe Dietrich und Ferdinand v. Fürstenberg von 1607, 1617 und 1683; Abdinghof: dabei Lehen im Großherzogtum Hessen; Busdorf, Gokirchen), Quernheim, Schildesche, Wiedenbrück (Stift: dabei Holtkampsche Waisenhausstiftung; Annunziatenkloster), Willebadessen, Wormeln.
Kassensachen
Kassenetats der Intendanzen Münster und Minden; Anweisungen auf die Kriegs- und Domänenkasse zu Minden, Katasterrechnung des ehem. Fürstentums Paderborn, Kassendefekte des Domäneneinnehmers Buch zu Corvey.