Reimschüssel (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. Mai 2007, 22:30 Uhr
Herkunft und Bedeutung
Der erste Träger dieses Namens muß ein Strauchdieb gewesen sein, denn es handelt sich nicht - wie man meinen könnte - um den Übernamen eines Eßlustigen[1], sondern um einen Räubernamen.
Das ausgehende Mittelalter - damals entstanden die meisten unserer Familiennamen - war eine Krisenzeit, in der sich viele entwurzelte und verarmte Menschen durch räuberische Übergriffe am Leben erhielten..[2] Wie Hans Marcus Thomsen bemerkt, sind "viele Namen aus diesem Bereich (...) sogenannte Satznamen: Namen, die aus einem ganzen Satz bestehen." Dazu gehören unter vielen anderen Rühmkorf (eigentlich: Räumkasten, Rühmekorb), Rumsfeld (eigentlich: Räum das Feld ab) und Räumschüssel (eigentlich: "Räum die Schüssel aus"), in abgewandelter Form: Reimschüssel.
Räubernamen haben eine lange Tradition. Der mittelhochdeutsche Dichter Wernher der Gartenære läßt in seiner Versnovelle "Meier Helmbrecht" um 1282 diese gefräßigen Diebe auftreten: Lemberslint (einer der Lämmer verschlingt), Rütelschrîn (der so lange am Schrein rüttelt, bis er aufspringt), Küefraz, Wolvesguome (Wolfsgaumen), Wolvesdarm, Slintesgeu und Slickenwider.[3]
Varianten des Namens
- Reimschüssel
- Räumschüssel
- Reinkober (vergleichsweise)
- Rumschöttel
- Rümenap
Geographische Verteilung
Relativ | Absolut |
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<geogen size="200">Reimschüssel</geogen> | <geogen mode="abs" size="200">Reimschüssel</geogen> |
Schlesien
- Reimschüssel (Schweidnitz, Neisse, Glogau)
Berühmte Namensträger
Sonstige Personen
Geographische Bezeichnungen
Umgangssprachliche Bezeichnungen
Anmerkungen
- ↑ fälschlicherweise Schlesisches Wörterbuch, 260, siehe Literaturliste bei Bahlow, Schlesisches Namenbuch, 1953
- ↑ Hans Marcus Thomsen, Artikel Rumsfeld in: Die WELT, Ausgabe vom 30.09.2005
- ↑ Wernher der Gartenære, Meier Helmbrecht, Vers 1185-1237, siehe: Weblinks
Literaturhinweise
- Hans Bahlow, Schlesisches Namenbuch (1953)
Daten aus FOKO
<foko-name>Reimschüssel</foko-name>
Weblinks
Hans Marcus Thomsen, Artikel Rumsfeld in der «WELT» vom 30.05.2005