Arnoldsdorf: Unterschied zwischen den Versionen

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== Einleitung ==
== Einleitung ==
Arnoldsdorf war eine Ortschaft im Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien und zählt zu den ehemaligen deutschen Gebieten. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Zur Gemeinde gehörten die Försterei Annahof und die Kolonie Bolkenthal. Heute gehört Arnoldsdorf zu Polen, polnischer Name: Jarnołtówek. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.
Der Ort Arnoldsdorf in der ehemaligen [[Provinz Schlesien]] gehörte zum  [[Landkreis Neisse]] und  [[Regierungsbezirk Oppeln]] in [[Oberschlesien]]. Kreisstadt war die Stadt [[Neisse]]. Heute gehört Arnoldsdorf zu [[Polen]], seit 1945 olnischer Name: Jarnołtówek. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.
=== Allgemeine Information ===
=== Allgemeine Information ===
==== ''Vorbemerkung zur Beachtung der Urheberrechte'' ====
:'''''Vorbemerkung zur Beachtung der Urheberrechte''''' <br/>
:'''Quelle''' (Texte zur allgemeinen Information): Franz-Christian Jarczyk: „Die Dörfer des Kreises Neisse",  
:'''Quelle''' (Texte zur allgemeinen Information): '''Franz-Christian Jarczyk: „Die Dörfer des Kreises Neisse"''',  
:3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim  
:3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim  
:''Mit freundlicher Genehmigung des Verlages handelt es sich um die vollständige und wörtliche Abschrift des Buches.
:''Mit freundlicher Genehmigung des Verlages handelt es sich um die vollständige und wörtliche Abschrift des Buches.''
:(Lediglich die Überschriften wurden zur schnellen Orientierung den Textabschnitten vorangestellt.)''
:''(Lediglich die Überschriften wurden zur schnellen Orientierung den Textabschnitten vorangestellt.)  
:''Um das Urheberrecht nicht zu verletzen, und den Text nicht zu verfälschen, wird gebeten, weitere Informationen oder Korrekturen erst nach dem Abschnitt „Flucht und Vertreibung“ einzustellen (Ende der zusammenhängenden Textwiedergabe). Der Text des Autors soll inhaltlich nicht verändert werden und klar abgegrenzt bleiben von weiteren Ergänzungen.''
:''Um das Urheberrecht nicht zu verletzen, und den Text nicht zu verfälschen, wird gebeten, weitere Informationen oder Korrekturen erst nach dem gekennzeichneten Ende der Buchabschrift einzustellen.''
 
:'''''Der Text des Autors soll inhaltlich nicht verändert werden und klar abgegrenzt bleiben von weiteren Ergänzungen.'''''<br/>
==== Geographische Lage ====
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Arnoldsdorf liegt im Süden des Kreisgebiets, an der Grenze zur Tschechei, etwa 25 km von Neisse entfernt, 330 m über NN, am Fuß von Bischofskoppe und Silberkoppe. Durch das Dorf fließt der Goldbach. Die nächste Bahnstation ist Wildgrund Kr. Neustadt OS (4 km), eine Poststelle war seit 1897 im Ort.
'''Geographische Lage''' <br/>
==== Zur Geschichte ====
Arnoldsdorf liegt im Süden des Kreisgebiets, an der Grenze zur Tschechei, etwa 25 km von Neisse entfernt, 330 m über NN, am Fuß von Bischofskoppe und Silberkoppe. Durch das Dorf fließt der Goldbach. Die nächste Bahnstation ist Wildgrund Kr. Neustadt OS (4 km), eine Poststelle war seit 1897 im Ort.<br/>
Das Dorf wird erstmals 1268 in einer Urkunde genannt. Seit alters war Arnoldsdorf mit der benachbarten Stadt Zuckmantel verbunden, die im 1. Schles. Krieg(1741) von preußischen Truppen bei einer Vergeltungsmaßnahme eingeäschert wurde. Durch die Lage dicht an der Grenze war der Ort bei allen kriegerischen Verwicklungen zwischen Preußen und Österreich gefährdet; im sogenannten Kartoffelkrieg (1779) fanden Kämpfe am Rochusberg statt, 1866 befürchtete man hier Kriegshandlungen, weil die Armee der preußischen Kronprinzen in der Nähe stationiert war.  
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==== Die Gemeinde ====
'''Zur Geschichte''' <br/>
Arnoldsdorf (Bürgermeister 1935: Ernst Wanke; 1939 und 1942; Kaufmann Josef Giltsch) gehörte zum Amtsbezirk [[Dürr Kunzendorf]]; das Standesamt, der Gendarmerieposten und die Station der Borromäerinnen (seit 1926) waren im Ort. 1904 war eine Freiwillige Feuerwehr gegründet worden. Zur Gemeinde gehörten die Försterei Annahof und die Kolonie Bolkenthal.
Das Dorf wird erstmals 1268 in einer Urkunde genannt. Seit alters war Arnoldsdorf mit der benachbarten Stadt Zuckmantel verbunden, die im 1. Schles. Krieg(1741) von preußischen Truppen bei einer Vergeltungsmaßnahme eingeäschert wurde. Durch die Lage dicht an der Grenze war der Ort bei allen kriegerischen Verwicklungen zwischen Preußen und Österreich gefährdet; im sogenannten Kartoffelkrieg (1779) fanden Kämpfe am Rochusberg statt, 1866 befürchtete man hier Kriegshandlungen, weil die Armee der preußischen Kronprinzen in der Nähe stationiert war. <br/>
==== Kirchen ====
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Der Ort gehörte zum evang. Kirchspiel Ziegenhals. Die kath. Kirche (Patrozinium St. Bartholomäus) wird 1651 als Filiale von Zuckmantel genannt. 1753/54 wurde an der Stelle der alten Holzkirche eine neue Kirche in barockem Stil mit einem 60 m hohen Turm erbaut. Arnoldsdorf war nach dem 1. Schles. Krieg kirchlich von Zuckmantel getrennt worden; 1780 wurde es eigene Pfarrei. 1903 zerstörte ein Hochwasser des Goldbachs die Kirche und den Friedhof; bereits 1907 wurde die neue Kirche eingeweiht. Alt- und Kungkirmes waren am 1. Sonntag im September (St. Bartholomäus am 24.8.). Pfarrer waren seit 1902 Albert Scholz, seit 1917 : Georg Jureczka, 1927-1945 Karl Schirmeisen.
'''Die Gemeinde'''<br/>
==== Schulen ====
Arnoldsdorf (Bürgermeister 1935: Ernst Wanke; 1939 und 1942; Kaufmann Josef Giltsch) gehörte zum Amtsbezirk [[Dürr Kunzendorf]]; das Standesamt, der Gendarmerieposten und die Station der Borromäerinnen (seit 1926) waren im Ort. 1904 war eine Freiwillige Feuerwehr gegründet worden. Zur Gemeinde gehörten die Försterei Annahof und die Kolonie Bolkenthal.<br/>
Für 1651 nennen die Visitationsberichte einen Kirchschreiber am Ort, der sicherlich Schulunterricht gab. Das Schulhaus wurde 1843 errichtet. 1925 besuchten 168 Kinder die vierklassige Schule. Unterricht gaben 1925: Hauptlehrer Franz Preißner und die Lehrer Leipold Igel, Max v. Schick, Robert Streibel (auch 1939). 1939: :Hauptlehrer Max Schega, Lehrerin Martha Marinitsch, Lehrer Alois Pietsch.
<br/>
==== Die Gemeindeflur ====
'''Kirchen''' <br/>
1124 ha groß. Wegen der sehr gebirgigen Gemarkung und des durchweg steinigen  Bodens war der Ackerbetrieb wenig lohnend; der Boden war tief eingestuft. Das Rittergut, das oft den Besitzer gewechselt hatte, wurde nach dem 1. Weltkrieg aufgeteilt; in das Hauptgebäude zog 1927 ein Kindererholungsheim ein. Das Waldgut (426 ha) war im Besitz der Stadt Neustadt OS. :Flurnamen sind: Einsiedlerwiese, Galgenstück, das halbe Guhrenerbe.
Der Ort gehörte zum evang. Kirchspiel Ziegenhals. Die kath. Kirche (Patrozinium St. Bartholomäus) wird 1651 als Filiale von Zuckmantel genannt. 1753/54 wurde an der Stelle der alten Holzkirche eine neue Kirche in barockem Stil mit einem 60 m hohen Turm erbaut. Arnoldsdorf war nach dem 1. Schles. Krieg kirchlich von Zuckmantel getrennt worden; 1780 wurde es eigene Pfarrei. 1903 zerstörte ein Hochwasser des Goldbachs die Kirche und den Friedhof; bereits 1907 wurde die neue Kirche eingeweiht. Alt- und Kungkirmes waren am 1. Sonntag im September (St. Bartholomäus am 24.8.). <br/>
==== Gewerbe ====
Pfarrer waren seit 1902 Albert Scholz, seit 1917 : Georg Jureczka, 1927-1945 Karl Schirmeisen.<br/>
Im 19. Jahrhundert war die Handweberei eine wichtige Erwerbsquelle gewesen, damals bestand eine Garnbleiche. Eine Brauerei liefert gutes Bier, das auch die Nachbarn von jenseits der Grenze anzog (1542 nennt eine Urkunde ein Malzhaus). 1777 wird eine Papiermühle erwähnt. An der Bischofskoppe brach man Schiefer, der zum Dachdecken gebraucht wurde. Um die Hochwassergefahr zu bannen, legte man 1909 eine Talsperre für 2,25 qm Fassungsvermögen an. Das nahegelegene reizvolle Wildgrundtal bewog 1880 August Dittmann, dort einen Straßengasthof zu errichten. 1924 baute der Schles. Sudetengebirgsverein Sektion Neustadt OS die Oberschlesierbaude, die 1926 und 1936 erweitert werden musste. Auf dem Kreuzberg entstand in den Jahren vor dem 2. Weltkrieg ein Segelfliegergelände.
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==== Einwohnerentwicklung ====
'''Schulen''' <br/>
* Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:
Für 1651 nennen die Visitationsberichte einen Kirchschreiber am Ort, der sicherlich Schulunterricht gab. Das Schulhaus wurde 1843 errichtet. 1925 besuchten 168 Kinder die vierklassige Schule. Unterricht gaben 1925: Hauptlehrer Franz Preißner und die Lehrer Leipold Igel, Max v. Schick, Robert Streibel (auch 1939). 1939: :Hauptlehrer Max Schega, Lehrerin Martha Marinitsch, Lehrer Alois Pietsch.<br/>
'''Arnoldsdorf'''
<br/>
'''Die Gemeindeflur''' <br/>
1124 ha groß. Wegen der sehr gebirgigen Gemarkung und des durchweg steinigen  Bodens war der Ackerbetrieb wenig lohnend; der Boden war tief eingestuft. Das Rittergut, das oft den Besitzer gewechselt hatte, wurde nach dem 1. Weltkrieg aufgeteilt; in das Hauptgebäude zog 1927 ein Kindererholungsheim ein. Das Waldgut (426 ha) war im Besitz der Stadt Neustadt OS. :Flurnamen sind: Einsiedlerwiese, Galgenstück, das halbe Guhrenerbe.<br/>
<br/>
'''Gewerbe''' <br/>
Im 19. Jahrhundert war die Handweberei eine wichtige Erwerbsquelle gewesen, damals bestand eine Garnbleiche. Eine Brauerei liefert gutes Bier, das auch die Nachbarn von jenseits der Grenze anzog (1542 nennt eine Urkunde ein Malzhaus). 1777 wird eine Papiermühle erwähnt. An der Bischofskoppe brach man Schiefer, der zum Dachdecken gebraucht wurde. Um die Hochwassergefahr zu bannen, legte man 1909 eine Talsperre für 2,25 qm Fassungsvermögen an. Das nahegelegene reizvolle Wildgrundtal bewog 1880 August Dittmann, dort einen Straßengasthof zu errichten. 1924 baute der Schles. Sudetengebirgsverein Sektion Neustadt OS die Oberschlesierbaude, die 1926 und 1936 erweitert werden musste. Auf dem Kreuzberg entstand in den Jahren vor dem 2. Weltkrieg ein Segelfliegergelände.<br/>
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'''Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:'''<br/>
'''Arnoldsdorf'''<br/>
:1784: 673 Einwohner, 94 Stellen
:1784: 673 Einwohner, 94 Stellen
:1845: 1403 Einwohner (2 ev.), 186 Häuser
:1845: 1403 Einwohner (2 ev.), 186 Häuser
:1895: 1350 Einwohner (3 ev.), 184 Häuser, 302 Stellen
:1895: 1350 Einwohner (3 ev.), 184 Häuser, 302 Stellen
:1939: 1415 Einwohner, 425 Haushalte
:1939: 1415 Einwohner, 425 Haushalte
'''Kolonie Bolkenthal'''
'''Kolonie Bolkenthal'''<br/>
:1939: 146 Einwohner, 39 Haushalte
:1939: 146 Einwohner, 39 Haushalte
'''Försterei Annahof'''
'''Försterei Annahof'''
:1939: 4 Einwohner, 1 Hauhalt
:1939: 4 Einwohner, 1 Hauhalt<br/>
*Im Dorf gab es 1937: 4 Bäcker, 1 Holzbildhauer, 3 Fahrradhandlungen, 2 Fleischer, 2 Friseure, 2 Fuhrunternehmer, 9 Gasthöfe, 8 Gemischtwarenläden, 1 Mühle, 2 Sägewerke, 1 Sargfabrik, 2 Sattler, 1 Schlosser, 1 Schmiede, 3 Schneider, 3 Schuhmacher, 1 Stellmacher, 4 Tischler, 1 Zigarrengroßhandlung, 1 Zimmermeister, 1 Spar- und Darlehnskasse, 1 Elektrizitäts-Genossenschaft. Das Dorf hatte eine Wasserleitung.
Im Dorf gab es 1937: 4 Bäcker, 1 Holzbildhauer, 3 Fahrradhandlungen, 2 Fleischer, 2 Friseure, 2 Fuhrunternehmer, 9 Gasthöfe, 8 Gemischtwarenläden, 1 Mühle, 2 Sägewerke, 1 Sargfabrik, 2 Sattler, 1 Schlosser, 1 Schmiede, 3 Schneider, 3 Schuhmacher, 1 Stellmacher, 4 Tischler, 1 Zigarrengroßhandlung, 1 Zimmermeister, 1 Spar- und Darlehnskasse, 1 Elektrizitäts-Genossenschaft. Das Dorf hatte eine Wasserleitung.<br/>
==== Einwohnerliste Arnoldsdorf 1935 ====
<br/>
*[[{{PAGENAME}}/ Bewohner 1935]]
'''Im Jahr 1935 wohnten im Ort:'''<br/>
==== Flucht und Vertreibung 1945 ====
*[[{{PAGENAME}}/ Bewohner 1935]]<br/>
Die Ortsbewohner wurden in zwei Aktionen vertrieben, am 28.6.1945 und zu Michaelis (28.9.1945); die Alten und Schwachen musste man dabei auf Handwagen aus dem Dorf fahren.
<br/>
* Fluchtberichte aus dem Landkreis Neisse: http://genwiki.genealogy.net/Landkreis_Neisse/Fluchtberichte)
'''Flucht und Vertreibung 1945''' <br/>
 
Die Ortsbewohner wurden in zwei Aktionen vertrieben, am 28.6.1945 und zu Michaelis (28.9.1945); die Alten und Schwachen musste man dabei auf Handwagen aus dem Dorf fahren.<br/>
:'''''Ende der Buchabschrift'''''<br/>
Fluchtberichte aus dem Landkreis Neisse: http://genwiki.genealogy.net/Landkreis_Neisse/Fluchtberichte)<br/>
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== Politische Einteilung ==
== Politische Einteilung ==
== Kirchen/Zugehörigkeit ==
== Kirchen/Zugehörigkeit ==
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==== Ortsfamilienbücher ====
==== Ortsfamilienbücher ====
* Liste aller Online Ortsfamilienbücher:  
* Liste aller Online Ortsfamilienbücher:  
:Unter der Überschrift "OFBs außerhalb der heutigen Bundesrepublik Deutschland": https://online-ofb.de/
:Ortsfamilienbücher https://online-ofb.de/ ("OFBs außerhalb der heutigen Bundesrepublik Deutschland")
:Kategorie Ortsfamilienbuch: http://wiki-de.genealogy.net/Kategorie:Ortsfamilienbuch_zu_Schlesien
:Alphabetische Liste aller Ortsfamilienbücher zu Schlesien: http://wiki-de.genealogy.net/Kategorie:Ortsfamilienbuch_zu_Schlesien
 
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Aktuelle Version vom 6. Februar 2023, 20:10 Uhr

Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Arnoldsdorf


Einleitung

Der Ort Arnoldsdorf in der ehemaligen Provinz Schlesien gehörte zum Landkreis Neisse und Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Heute gehört Arnoldsdorf zu Polen, seit 1945 olnischer Name: Jarnołtówek. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.

Allgemeine Information

Vorbemerkung zur Beachtung der Urheberrechte
Quelle (Texte zur allgemeinen Information): Franz-Christian Jarczyk: „Die Dörfer des Kreises Neisse",
3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages handelt es sich um die vollständige und wörtliche Abschrift des Buches.
(Lediglich die Überschriften wurden zur schnellen Orientierung den Textabschnitten vorangestellt.)
Um das Urheberrecht nicht zu verletzen, und den Text nicht zu verfälschen, wird gebeten, weitere Informationen oder Korrekturen erst nach dem gekennzeichneten Ende der Buchabschrift einzustellen.
Der Text des Autors soll inhaltlich nicht verändert werden und klar abgegrenzt bleiben von weiteren Ergänzungen.


Geographische Lage
Arnoldsdorf liegt im Süden des Kreisgebiets, an der Grenze zur Tschechei, etwa 25 km von Neisse entfernt, 330 m über NN, am Fuß von Bischofskoppe und Silberkoppe. Durch das Dorf fließt der Goldbach. Die nächste Bahnstation ist Wildgrund Kr. Neustadt OS (4 km), eine Poststelle war seit 1897 im Ort.

Zur Geschichte
Das Dorf wird erstmals 1268 in einer Urkunde genannt. Seit alters war Arnoldsdorf mit der benachbarten Stadt Zuckmantel verbunden, die im 1. Schles. Krieg(1741) von preußischen Truppen bei einer Vergeltungsmaßnahme eingeäschert wurde. Durch die Lage dicht an der Grenze war der Ort bei allen kriegerischen Verwicklungen zwischen Preußen und Österreich gefährdet; im sogenannten Kartoffelkrieg (1779) fanden Kämpfe am Rochusberg statt, 1866 befürchtete man hier Kriegshandlungen, weil die Armee der preußischen Kronprinzen in der Nähe stationiert war.

Die Gemeinde
Arnoldsdorf (Bürgermeister 1935: Ernst Wanke; 1939 und 1942; Kaufmann Josef Giltsch) gehörte zum Amtsbezirk Dürr Kunzendorf; das Standesamt, der Gendarmerieposten und die Station der Borromäerinnen (seit 1926) waren im Ort. 1904 war eine Freiwillige Feuerwehr gegründet worden. Zur Gemeinde gehörten die Försterei Annahof und die Kolonie Bolkenthal.

Kirchen
Der Ort gehörte zum evang. Kirchspiel Ziegenhals. Die kath. Kirche (Patrozinium St. Bartholomäus) wird 1651 als Filiale von Zuckmantel genannt. 1753/54 wurde an der Stelle der alten Holzkirche eine neue Kirche in barockem Stil mit einem 60 m hohen Turm erbaut. Arnoldsdorf war nach dem 1. Schles. Krieg kirchlich von Zuckmantel getrennt worden; 1780 wurde es eigene Pfarrei. 1903 zerstörte ein Hochwasser des Goldbachs die Kirche und den Friedhof; bereits 1907 wurde die neue Kirche eingeweiht. Alt- und Kungkirmes waren am 1. Sonntag im September (St. Bartholomäus am 24.8.).
Pfarrer waren seit 1902 Albert Scholz, seit 1917 : Georg Jureczka, 1927-1945 Karl Schirmeisen.

Schulen
Für 1651 nennen die Visitationsberichte einen Kirchschreiber am Ort, der sicherlich Schulunterricht gab. Das Schulhaus wurde 1843 errichtet. 1925 besuchten 168 Kinder die vierklassige Schule. Unterricht gaben 1925: Hauptlehrer Franz Preißner und die Lehrer Leipold Igel, Max v. Schick, Robert Streibel (auch 1939). 1939: :Hauptlehrer Max Schega, Lehrerin Martha Marinitsch, Lehrer Alois Pietsch.

Die Gemeindeflur
1124 ha groß. Wegen der sehr gebirgigen Gemarkung und des durchweg steinigen Bodens war der Ackerbetrieb wenig lohnend; der Boden war tief eingestuft. Das Rittergut, das oft den Besitzer gewechselt hatte, wurde nach dem 1. Weltkrieg aufgeteilt; in das Hauptgebäude zog 1927 ein Kindererholungsheim ein. Das Waldgut (426 ha) war im Besitz der Stadt Neustadt OS. :Flurnamen sind: Einsiedlerwiese, Galgenstück, das halbe Guhrenerbe.

Gewerbe
Im 19. Jahrhundert war die Handweberei eine wichtige Erwerbsquelle gewesen, damals bestand eine Garnbleiche. Eine Brauerei liefert gutes Bier, das auch die Nachbarn von jenseits der Grenze anzog (1542 nennt eine Urkunde ein Malzhaus). 1777 wird eine Papiermühle erwähnt. An der Bischofskoppe brach man Schiefer, der zum Dachdecken gebraucht wurde. Um die Hochwassergefahr zu bannen, legte man 1909 eine Talsperre für 2,25 qm Fassungsvermögen an. Das nahegelegene reizvolle Wildgrundtal bewog 1880 August Dittmann, dort einen Straßengasthof zu errichten. 1924 baute der Schles. Sudetengebirgsverein Sektion Neustadt OS die Oberschlesierbaude, die 1926 und 1936 erweitert werden musste. Auf dem Kreuzberg entstand in den Jahren vor dem 2. Weltkrieg ein Segelfliegergelände.

Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:
Arnoldsdorf

1784: 673 Einwohner, 94 Stellen
1845: 1403 Einwohner (2 ev.), 186 Häuser
1895: 1350 Einwohner (3 ev.), 184 Häuser, 302 Stellen
1939: 1415 Einwohner, 425 Haushalte

Kolonie Bolkenthal

1939: 146 Einwohner, 39 Haushalte

Försterei Annahof

1939: 4 Einwohner, 1 Hauhalt

Im Dorf gab es 1937: 4 Bäcker, 1 Holzbildhauer, 3 Fahrradhandlungen, 2 Fleischer, 2 Friseure, 2 Fuhrunternehmer, 9 Gasthöfe, 8 Gemischtwarenläden, 1 Mühle, 2 Sägewerke, 1 Sargfabrik, 2 Sattler, 1 Schlosser, 1 Schmiede, 3 Schneider, 3 Schuhmacher, 1 Stellmacher, 4 Tischler, 1 Zigarrengroßhandlung, 1 Zimmermeister, 1 Spar- und Darlehnskasse, 1 Elektrizitäts-Genossenschaft. Das Dorf hatte eine Wasserleitung.

Im Jahr 1935 wohnten im Ort:


Flucht und Vertreibung 1945
Die Ortsbewohner wurden in zwei Aktionen vertrieben, am 28.6.1945 und zu Michaelis (28.9.1945); die Alten und Schwachen musste man dabei auf Handwagen aus dem Dorf fahren.

Ende der Buchabschrift

Fluchtberichte aus dem Landkreis Neisse: http://genwiki.genealogy.net/Landkreis_Neisse/Fluchtberichte)


Politische Einteilung

Kirchen/Zugehörigkeit

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Standesamt

  • POLNISCHES STAATSARCHIV, Standesamt Arnoldsdorf: Geburten, Heiraten, Tote 1885-1912 sind online.
https://szukajwarchiwach.pl/45/955/0#tabJednostki

Kirchenbücher

  • FAMILY SEARCH: Kirchenbücher von Arnoldsdorf Kreis Neisse sind in einer örtlichen Forschungsstelle der Mormononen einsehbar. :Online kann erkundet werden, welche Jahrgänge einsehbar sind: https://www.familysearch.org/search/catalog

Gefallenendenkmal Arnoldsdorf

http://www.denkmalprojekt.org/d_ost_gebiete/arnoldsdorf.htm

Adressbücher

Ortsfamilienbücher

  • Liste aller Online Ortsfamilienbücher:
Ortsfamilienbücher https://online-ofb.de/ ("OFBs außerhalb der heutigen Bundesrepublik Deutschland")
Alphabetische Liste aller Ortsfamilienbücher zu Schlesien: http://wiki-de.genealogy.net/Kategorie:Ortsfamilienbuch_zu_Schlesien


Bibliografie

Chroniken

  • Graw, Julius: Arnoldsdorf/Wildgrund: Geschichte und Leben eines oberschlesischen Dorfes, Verlag Torzewski, Gaggenau 1984, 224 :Seiten
  • Graw, Julius: Arnoldsdorf/Kreis Neisse, Untersuchungen zur Sozialstruktur und Mentalität einer oberschlesischen Dorfgemeinschaft :1920-1950, Verlag Runge, Cloppenburg 1996, 352 Seiten

Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>ARNORFJO80RG</gov>


<gov>ARNORFJO80RG</gov>