Alt Wilmsdorf: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 7. Januar 2023, 08:28 Uhr

Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Alt Wilmsdorf


Allgemeine Information: Das Dorf Alt Wilmsdorf

Alt Wilmsdorf war eine Ortschaft im Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien und zählt zu den ehemaligen deutschen Gebieten. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Zur Gemeinde gehörte Fürstenvorwerk. Heute gehört Alt Wilmsdorf zu Polen, polnischer Name: Wilamowa. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole

Quellen: Texte zur allgemeinen Information und Bevölkerung sind mit freundlicher Genehmigung des Verlages dem Buch entnommen:

  • Franz-Christian Jarczyk: "Die Dörfer des Kreises Neisse", 3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. :Hildesheim

Lage

Alt Wilmsdorf liegt zwischen Alt-Patschkau und Schwammelwitz, etwa gleich weit von beiden Orten entfernt wie auch vom südwestlich gelegenen Geseß, etwa 6 km von Patschkua und etwa 22 km von Neisse, 235 m über NN. Die nächste Bahnstation ist Schwammelwitz (4 km) an der Strecke Ottmachau-Heinersdorf, eine Poststelle war im Ort.

Zur Geschichte

Das Dorf wird zuerst um 1300 im Lib. fund. erwähnt, es ist aber vermutlich schon zusammen mit Patschkau (Gründungsjahr: 1254) angelegt worden, zu dessen Weichbild es gehört. Der ursprüngliche Ortsname Wilhelmi villa (Wilhelmsdorf) veränderte sich über die Jahrhunderte nur wenig, 1580 wird es erstmas Alt Wilmsdorf genannt, wohl zur Unterscheidung von Neuwilmsdorf, das damals 15 km südlich im Sudetenland entstanden sein mag.

Die Gemeinde

  • Altwilmsdorf (Bürgermeister 1935 und 1942: Gutsbesitzer Richard Thannheiser) gehörte zum Amtsbezirk Schwammelwitz; dort war auch das Standesamt, der Gendarmerieposten und die zuständige Station der Grauen Schwestern.
  • Bis 1854 waren die Kinder zur Schule nach Alt Patschkau gegangen. Im Jahre 1864 baute die Gemeinde auf eigene Kosten ein einstöckiges Schulhaus. 1925 besuchten 48 Kinder die einklassige Schule. Unterricht gaben 1925 Lehrer Constantin Schoeneich, 1935: Lehrer Erich Menzel, 1939: Lehrrer Richard Grützner.

Die Gemeindeflur betrug vor dem Bau des Ottmachauer Staubeckens 416 ha, danach nur noch 312 ha. Das Rittergut (Besitzer Georg Andersch) war seit 1653 im Familienbesitz; es war 76 (vorher 103) ha groß. Nördlich des Orts lag die Wüstung Dobassowitz (Dobischowitz), eine wahrscheinlich Anfang des 15. Jahrhunderts von den Hussiten zerstörte Siedlung; an sie erinnerte der Flurname Dobschütz.

Kirche

  • Katholische Kirche: Die Kirche ist UL Frau vom Berg Karmel geweiht. Seit alters waren die Bewohner zum Gottesdienst nach Alt :Patschkau gegangen. 1805 wurde in einem überdachten Holzgerüst eine kleine Glocke aufgehängt, die zum Angelusgebet und zu :Beerdigungen läutete. 1843 baute der Bauer Heckel aus eigenen Mitteln eine Kirche und schenkte sein 22,5 ha großes Bauerngut zum :Unterhalt eines Seelsorgers. Die Kirche wurde 1901 erweitert. Seit 1860 bestand eine eigene :Pfarrei. Altkirmes war am Sonntag :nach Allerheiligen, Jungkirmes am Sonntag nach dem 16. Juli (Fest ULF vom Berg Karmel).
Pfarrer waren seit 1902 Adolf Kasper, seit 1909 Anton Hendus, seit 1924 Maximilian Hahnel, seit 1928 Josef Bahr, 1939-1945 Georg Ziebolz.
  • Evangelische Kirche: Die nächste evangelische Kirche war in Patschkau.


Bewohner

Einwohnerentwicklung

Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:

  • Alt Wilmsdorf
1784: 26 Feuerstellen
1845: 209 Einwohner (1 ev.), 35 Häuser
1895: 306 Einwohner, 41 Häuser, 54 Haushalte
1939: 237 Einwohner, 61 Haushalte
  • Fürstenvorwerk
1939: 11 Einwohner in 3 Haushalten
  • Im Dorf gab es 1937: 1 Baugeschäft, 1 Gasthof, 1 Gemischtwarenlade, 2 Schmiede, 2 Schneider, 1 Schuhmacher, 1 Elektrizitäts-Genossenschaft. Das Dorf besaß eine Wasserleitung.

Liste der Bewohner, die 1935 in Alt Wilmsdorf lebten

Flucht und Vertreibung 1945

Nachdem die Einwohner den Ort Ende März 1945 hatten räumen müssen und in die Grafschaft Glatz geflohen waren, dann aber zum Teil wieder zurückgekehrt waren, wurden sie am 6.2.1946 endgültig unter menschenunwürdigen Umständen aus ihren Häusern vertrieben; dabei wurden sie vor dem Abtransport in den Westen bei wiederholten Kontrollen noch um die wenigen Habseligkeiten gebracht, die sie anfangs hatten mitnehmen dürfen.


Genealogische und historische Quellen

  • FAMILY SEARCH: Kirchenbücher von Bielau und Neisse sind in einer örtlichen Forschungsstelle der Mormononen einsehbar. Online :kann erkundet werden, welche Jahrgänge einsehbar sind: https://www.familysearch.org/search/catalog
  • Adressbücher
Adressbücher für den Landkreis Neisse

Webseiten

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