Schwerin (Mecklenburg)/Friedhof Faschismusopfer: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. Januar 2021, 22:43 Uhr
Friedhof der Opfer des Faschismus
Infotafel
Vom 12. Februar bis zum 2. Mai 1945 befand sich südlich von Schwerin, in der Nähe der Ortschaft Wöbbelin, das letzte Außenlager des Hamburger Konzentrationslagers Neuengamme. Von mehr als fünftausend Häftlingen aus vielen Ländern Europas fanden über eintausend den Tod. Die Überlebenden wurden von amerikanischen Soldaten befreit. An dieser Stätte wurden am 8. Mai 1945 vierundsiebzig unbekannte Häftlinge in Einzelgräbern beigesetzt. Über die Geschichte des Konzentrationslagers informiert eine Ausstellung in den Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin.
Abbildung: Beerdigung der Opfer in Schwerin am 8.Mai 1945, Quelle:NARA Washington
From the 12th of February until the 2nd of May 1945 the last satellite camp of the Hamburger concentration camp Neuengamme was operated south of Schwerin near the village of Wöbbelin. More than one thousand of over five thousand prisoners from different European countries died. The survivors were liberated by American soldiers. On the 8th of May 1945, seventy four unknow prisoners were buried here in graves. An exhibition in the Memorial Site of Wöbbelin provides information on the history of the concentration camp.
Picture: Funeral of the victims in Schwerin on 8 May 1945, Source:NARA Washington
Infotafel zur Geschichte des Ehrenfriedhofs auf drei Sprachen (Deutsch, Englisch und Russisch)
Der Friedhof ist Gedenkstätte und Zeugnis des Umgangs mit der NS-Vergangenheit in der DDR. Auf dem Friedhof sind insgesamt ca. 1500 Tote in Einzelgräbern und eine unbekannte Anzahl in vier Sammelgräbern bestattet, davon sind 755 Kriegstote.
Die Geschichte des Platzes reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Die Friedhofsnutzung beginnt 1943-1945 mit der Bestattung einer unbekannten Anzahl von Zwangsarbeitern. Nach 1945 wurden unterschiedliche Gruppen von Toten beigesetzt: KZ-Häftlinge, Kriegstote, Sowjetische Bürger, Angehörige der Roten Armee, Verfolgte der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, umgebettete verdiente Sozialisten und die Urne von Kurt Bürger.
Geschichte
- 1755 Urkundliche Erwähnung des Platzes als städtische Sandgrube
- Bis 1925 Verschiedene Nutzungen des Platzes: Kleingärten, Baumschule und Holzlagerplatz; ab 1930 gestaltete Grünanlage
- 1943-1945 Erstmalige Bestattung von Toten, vermutlich sowjetische Zwangsarbeiter, diese wurden in drei Grabreihen beigesetzt
- 8. Mai.1945 Bestattung von 74 toten Häftlingen aus dem KZ Wöbbelin, Außenlager des KZ Neuengamme; die Schweriner Bevölkerung wurde zur Teilnahme an der Beisetzungsfeier verpflichtet
- Ab 1945 Beginn der Nutzung als Militärfriedhof der Roten Armee; vorhandene Holzgrabmäler wurden bis 1947 durch Steingrabmäler ersetzt
- 1945/1946 Zur Jahreswende erhält der Friedhof offiziell den Namen "Opfer des Faschismus"
- 1949 Übertragung der Zuständigkeit für den Friedhof an die Schweriner Stadtverwaltung; seit diesem Zeitpunkt Bestattung von Deutschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden (VdN)
- Um 1950 Umgestaltung des zentralen Bereiches mit Grabplatte für Kurt Bürger und rahmender Douglasienhecke; Aufstellung von 71 Grabplatten mit den Häftlingsnummern der am 8. Mai 1945 bestatteten KZ-Häftlingen
- 1967 Ende der Nutzung durch die sowjetischen Streitkräfte
- 1976-1978 Umgestaltung des westlichen Bereiches, Aufstellung der Plastik "Kämpfer der Roten Armee" von Gerhard Thieme anstelle eines Obelisken; in den 1970er Jahren zentraler Gedenkort für die NS-Opfer in Schwerin
- 1993 Umbettung von Urnen von der auf dem Alten Friedhof aufgelösten "Gedenkstätte verdienter Kämpfer für Demokratie und Sozialismus"
- 2011-2013 Denkmalgerechte Instandsetzung der Anlage
Friedhofsplan
- Haupteingang
- Eingang "Sandstrasse"
- Grabfelder
- Gedenktafel der 74 Opfer des KZ Aussenlagers Wöbbelin
- Grabfeld für Verfolgte der Nationalsozialistischen Gewaltherrschaft
- Grabmal Kurt Bürger, Ministerpräsident von Mecklenburg (1951)
- Sammelgrab
- Plastik "Kämpfer der Roten Armee"
Weblinks
- Friedhof der Opfer des Faschismus Schwerin im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
- Artikel Friedhof der Opfer des Faschismus. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- Friedhof der Opfer des Faschismus beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.