Leben am Gillbach/015: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
(Textumbrüche eingfügt und Seitenzahlen entfernt) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
<noinclude>{{Leben am Gillbach|014|14|016|unkorrigiert}}</noinclude> | <noinclude>{{Leben am Gillbach|014|14|016|unkorrigiert}}</noinclude> | ||
<br> | |||
und zwei Lanzenspitzen. Diese Funde beweisen eindeutig, daß hier | und zwei Lanzenspitzen. Diese Funde beweisen eindeutig, daß hier <br> | ||
Franken gesiedelt haben und bestätigen damit die oben erwähnten | Franken gesiedelt haben und bestätigen damit die oben erwähnten <br> | ||
Ergebnisse der Ortsnamenforschung: Butzheim und Nettesheim | Ergebnisse der Ortsnamenforschung: Butzheim und Nettesheim <br> | ||
sind im 6./7. Jahrhundert von einwandernden Frankenstämmen | sind im 6./7. Jahrhundert von einwandernden Frankenstämmen <br> | ||
gegründet worden. | gegründet worden. <br> | ||
Diese ersten geschlossenen Siedlungen am Gillbach, zu denen auch | Diese ersten geschlossenen Siedlungen am Gillbach, zu denen auch<br> | ||
die benachbarten Orte Frixheim, Eckum, Vanikum und Gor- | die benachbarten Orte Frixheim, Eckum, Vanikum und Gor- <br> | ||
cheim, eine verschwundene Siedlung beim Hermeshof, gehörten, | cheim, eine verschwundene Siedlung beim Hermeshof, gehörten,<br> | ||
haben sich im Volksmund als eigenständiges Gebiet erhalten. | haben sich im Volksmund als eigenständiges Gebiet erhalten. <br> | ||
Nimmt man Rommerskirchen (etwa zur gleichen Zeit entstanden) | Nimmt man Rommerskirchen (etwa zur gleichen Zeit entstanden) <br> | ||
und Anstel (vermutlich noch älter) hinzu, so entspricht das Gebiet | und Anstel (vermutlich noch älter) hinzu, so entspricht das Gebiet <br> | ||
dieser ersten fränkisch-dörflichen Siedlungen dem Raum, den der | dieser ersten fränkisch-dörflichen Siedlungen dem Raum, den der <br> | ||
Volksmund heute noch „die Gillbach" nennt; selbst Gillbachan- | Volksmund heute noch „die Gillbach" nennt; selbst Gillbachan- <br> | ||
wohner, die einige Kilometer weiter bachabwärts leben, fahren | wohner, die einige Kilometer weiter bachabwärts leben, fahren <br> | ||
dorthin „op de Gillbach". In der sprachlichen Überlieferung ist | dorthin „op de Gillbach". In der sprachlichen Überlieferung ist <br> | ||
also der erste geschlossene Siedlungsbereich am Gillbach als Land- | also der erste geschlossene Siedlungsbereich am Gillbach als Land- <br> | ||
schaftsbezeichnung erhalten. | schaftsbezeichnung erhalten. <br> | ||
<br> | |||
<br> | |||
1.4 Stifts- und Klosterbesitzungen | 1.4 Stifts- und Klosterbesitzungen | ||
<br> | |||
<br> | |||
Nach fränkischem Recht fiel das nach dem Abzug der Römer her- | Nach fränkischem Recht fiel das nach dem Abzug der Römer her- <br> | ||
renlose Land an den fränkischen König, der es verlieh, verschenkte | renlose Land an den fränkischen König, der es verlieh, verschenkte <br> | ||
oder verkaufte. Diese Praxis änderte sich auch nicht, als nach der | oder verkaufte. Diese Praxis änderte sich auch nicht, als nach der <br> | ||
Teilung des Frankenreiches unter den Enkeln Karls des Großen | Teilung des Frankenreiches unter den Enkeln Karls des Großen <br> | ||
die heutigen Staaten Frankreich und Deutschland nach 900 | die heutigen Staaten Frankreich und Deutschland nach 900 <br> | ||
Gestalt annahmen. | Gestalt annahmen. <br> | ||
Durch die im Mittelalter recht enge Verbindung von Staat und | Durch die im Mittelalter recht enge Verbindung von Staat und <br> | ||
Kirche, besonders seit der Zeit Kaiser Otto des Großen (936—973), | Kirche, besonders seit der Zeit Kaiser Otto des Großen (936—973),<br> | ||
gelangten Bischöfe vielfach in den Besitz von Ländereien. Einige | gelangten Bischöfe vielfach in den Besitz von Ländereien. Einige <br> | ||
von ihnen wurden unter Kaiser Otto auch zu weltlichen Herr- | von ihnen wurden unter Kaiser Otto auch zu weltlichen Herr- <br> | ||
schern, zu Landesfürsten ernannt und vergaben Güter als Lehen | schern, zu Landesfürsten ernannt und vergaben Güter als Lehen <br> | ||
an ihre Vasallen bzw. schenkten oder verkauften sie an Klöster | an ihre Vasallen bzw. schenkten oder verkauften sie an Klöster <br> | ||
und Stifte in ihrem Bistum. Diese Verhältnisse trafen auch in unse- | und Stifte in ihrem Bistum. Diese Verhältnisse trafen auch in unse-<br> | ||
rem Raume zu, da der Erzbischof zugleich Kurfürst von Köln und | rem Raume zu, da der Erzbischof zugleich Kurfürst von Köln und <br> | ||
damit weltlicher Herrscher war. | damit weltlicher Herrscher war. <br> | ||
Die politischen Veränderungen im 10. Jahrhundert zugunsten der | Die politischen Veränderungen im 10. Jahrhundert zugunsten der <br> | ||
Aktuelle Version vom 16. März 2019, 21:44 Uhr
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Leben am Gillbach | |
Inhalt | |
<<<Vorherige Seite [014] |
Nächste Seite>>> [016] |
Datei:Leben am Gillbach.djvu | |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: unkorrigiert | |
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
|
und zwei Lanzenspitzen. Diese Funde beweisen eindeutig, daß hier
Franken gesiedelt haben und bestätigen damit die oben erwähnten
Ergebnisse der Ortsnamenforschung: Butzheim und Nettesheim
sind im 6./7. Jahrhundert von einwandernden Frankenstämmen
gegründet worden.
Diese ersten geschlossenen Siedlungen am Gillbach, zu denen auch
die benachbarten Orte Frixheim, Eckum, Vanikum und Gor-
cheim, eine verschwundene Siedlung beim Hermeshof, gehörten,
haben sich im Volksmund als eigenständiges Gebiet erhalten.
Nimmt man Rommerskirchen (etwa zur gleichen Zeit entstanden)
und Anstel (vermutlich noch älter) hinzu, so entspricht das Gebiet
dieser ersten fränkisch-dörflichen Siedlungen dem Raum, den der
Volksmund heute noch „die Gillbach" nennt; selbst Gillbachan-
wohner, die einige Kilometer weiter bachabwärts leben, fahren
dorthin „op de Gillbach". In der sprachlichen Überlieferung ist
also der erste geschlossene Siedlungsbereich am Gillbach als Land-
schaftsbezeichnung erhalten.
1.4 Stifts- und Klosterbesitzungen
Nach fränkischem Recht fiel das nach dem Abzug der Römer her-
renlose Land an den fränkischen König, der es verlieh, verschenkte
oder verkaufte. Diese Praxis änderte sich auch nicht, als nach der
Teilung des Frankenreiches unter den Enkeln Karls des Großen
die heutigen Staaten Frankreich und Deutschland nach 900
Gestalt annahmen.
Durch die im Mittelalter recht enge Verbindung von Staat und
Kirche, besonders seit der Zeit Kaiser Otto des Großen (936—973),
gelangten Bischöfe vielfach in den Besitz von Ländereien. Einige
von ihnen wurden unter Kaiser Otto auch zu weltlichen Herr-
schern, zu Landesfürsten ernannt und vergaben Güter als Lehen
an ihre Vasallen bzw. schenkten oder verkauften sie an Klöster
und Stifte in ihrem Bistum. Diese Verhältnisse trafen auch in unse-
rem Raume zu, da der Erzbischof zugleich Kurfürst von Köln und
damit weltlicher Herrscher war.
Die politischen Veränderungen im 10. Jahrhundert zugunsten der