Moltrecht (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Moltrecht''' ist der Name einer deutschen Familie, die erstmals im Jahr 1485 mit dem Großgrundbesitzer Hans Moltrecht in Salbke bei Magdeburg erscheint.
'''Moltrecht''' ist der Name einer deutschen Familie, die erstmals im Jahr 1485 mit dem Großbauern Hans Moltrecht in Salbke bei Magdeburg erscheint.
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==Geschichte==
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<!-- Wenn mehrere Möglichkeiten bekannt, bitte auch alle nennen, möglichst mit Quellenangabe. -->
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Die Familie Moltrecht stammt aus der Region südöstlich von Magdeburg. Der Name Moltrecht erscheint erstmals im Jahre 1485 in dem Urkundenbuch des 'Klosters Unser Lieben Frauen zu Magdeburg' mit dem Großbauern und Großgrundbesitzer Hans Moltrecht in Salbke (heute ein Stadtteil von Magdeburg). Im Jahre 1486 wird Peter Moltrecht als Probst des Klosters Plötzky genannt. Er war ebenfalls Pfarrer in Moritz (heute ein Ortsteil von Zerbst).
Die Familie Moltrecht stammt aus der Region südöstlich von Magdeburg, wo der Name vermutlich zwischen 1380 und 1400 einmalig als Familienname entstanden ist. Der Name Moltrecht erscheint erstmals im Jahre 1485 mit dem Großbauern Hans Moltrecht in Salbke (heute ein Stadtteil von Magdeburg). Im Jahre 1486 war Peter Moltrecht Probst im Kloster von Plötzky und zeitgleich Pfarrer in Moritz (heute ein Ortsteil von Zerbst).


Die lückenlose Stammreihe der Moltrechts beginnt mit dem Gutsbesitzer George Moltrecht (geboren ca. 1550) in Wallwitz. Die Moltrechts waren in den folgenden Jahrhunderten als vermögende und einflussreiche Gutsbesitzer in der Region Gommern ansässig. Sie wirkten in Ihren Gemeinden u.a. als Richter, Kirchenvorsteher und Schulzen.
Die lückenlose Stammreihe der Moltrechts beginnt mit dem Gutsbesitzer George Moltrecht (* ca. 1540) in Wallwitz. Die Moltrechts waren in den folgenden Jahrhunderten als vermögende Gutsbesitzer in der Region Gommern ansässig. Sie wirkten in Ihren Gemeinden u.a. auch als Richter, Kirchenvorsteher und Schulzen. Die meisten Moltrechts stammen aus Gübs, wo sie 200 Jahre lang zu den größten Landbesitzern gehörten. In Magdeburg erscheinen die Moltrechts zwischen 1600 und 1700 als wohlhabende Bürger. Joachim Moltrecht (1615-1678) und seine Söhne waren dort Besitzer mehrerer Brauhäuser und Backstuben sowie Angehörige der Brauer- und Bäckerinnung zu Magdeburg.


In Magdeburg erscheinen die Moltrechts zwischen 1600 und 1700 als wohlhabende Bürger. Joachim Moltrecht (1615-1678) und seine Söhne waren dort Besitzer mehrerer Brauhäuser und Backstuben. Sie waren auch Angehörige der Brauer- und Bäckerinnung zu Magdeburg.
Ab 1700 verbreitete sich die Familie Moltrecht auch über die Grenzen des Herzogtums Magdeburg. Es entstanden zusätzlich zum Magdeburger Hauptzweig folgende größere Familienzweige:


Ab 1700 verbreitete sich die Familie Moltrecht auch über die Grenzen des Herzogtums Magdeburg hinaus. Es entstanden u.a. ein Brandenburger Zweig, ein Sächsischer Zweig, ein Baltischer Zweig und ein Ostindischer Zweig. Die Familie Moltrecht brachte einige bedeutende Persönlichkeiten hervor, siehe unten.
'''Brandenburger Zweig'''<br>
Andreas Moltrecht (1685-1736) stammte aus Gübs. Er war Bürger und Lohgerbermeister in Brandenburg an der Havel. Seine Nachkommen lebten in Brandenburg und Westpreußen und waren u.a. Gutbesitzer, Brau- und Brennermeister.


'''Sächsischer Zweig'''<br>
Johann Christian Moltrecht zog 1710 nach Leipzig, wo seine Nachkommen wohlhabende und einflussreiche Kaufleute waren. Eine Linie ging später nach Hamburg und Bremen, wo die Moltrechts u.a. Fabrikanten und Politiker waren. Sowohl in Leipzig als auch in Hamburg wurden Straßen nach Familienmitgliedern benannt.
'''Baltischer Zweig'''<br>
Johann Daniel Moltrecht (*1758 Brandenburg an der Havel) stammt aus der Brandenburger Linie und ging nach Lettland ins Baltikum. Er war dort Kaufmann und Bürger. Seine Nachkommen waren Kaufleute und angesehene Theologen sowie Mitglieder der Lettisch-Literarischen Gesellschaft. Eine Linie der baltischen Moltrechts war mit der Zarenfamilie Romanow verwandt.
'''Ostindischer Zweig'''<br>
Johann Heinrich Moltrecht (1725-1770) stammte aus Gübs. Er war Offizier in der Niederländisch-Ostindischen Handelskompanie (VOC) und wanderte 1748 nach Batavia (heute Jakarta) in Niederländisch-Ostindien aus, wo er Richter und Ratsherr der dortigen Regierung wurde. Seine Nachkommen waren u.a. Plantagenbesitzer, Beamte und Offiziere auf Ceylon (heute Sri Lanka) und leben heute unter dem anglisierten Namen Moldrich auf Sri Lanka und in Australien.
Zwischen den einzelnen Familienzweigen besteht dauerhafter Kontakt und es werden regelmäßige Familientreffen abgehalten.


==Wappen==
==Wappen==

Version vom 23. März 2019, 23:35 Uhr

Moltrecht ist der Name einer deutschen Familie, die erstmals im Jahr 1485 mit dem Großbauern Hans Moltrecht in Salbke bei Magdeburg erscheint.


Geschichte

Die Familie Moltrecht stammt aus der Region südöstlich von Magdeburg, wo der Name vermutlich zwischen 1380 und 1400 einmalig als Familienname entstanden ist. Der Name Moltrecht erscheint erstmals im Jahre 1485 mit dem Großbauern Hans Moltrecht in Salbke (heute ein Stadtteil von Magdeburg). Im Jahre 1486 war Peter Moltrecht Probst im Kloster von Plötzky und zeitgleich Pfarrer in Moritz (heute ein Ortsteil von Zerbst).

Die lückenlose Stammreihe der Moltrechts beginnt mit dem Gutsbesitzer George Moltrecht (* ca. 1540) in Wallwitz. Die Moltrechts waren in den folgenden Jahrhunderten als vermögende Gutsbesitzer in der Region Gommern ansässig. Sie wirkten in Ihren Gemeinden u.a. auch als Richter, Kirchenvorsteher und Schulzen. Die meisten Moltrechts stammen aus Gübs, wo sie 200 Jahre lang zu den größten Landbesitzern gehörten. In Magdeburg erscheinen die Moltrechts zwischen 1600 und 1700 als wohlhabende Bürger. Joachim Moltrecht (1615-1678) und seine Söhne waren dort Besitzer mehrerer Brauhäuser und Backstuben sowie Angehörige der Brauer- und Bäckerinnung zu Magdeburg.

Ab 1700 verbreitete sich die Familie Moltrecht auch über die Grenzen des Herzogtums Magdeburg. Es entstanden zusätzlich zum Magdeburger Hauptzweig folgende größere Familienzweige:

Brandenburger Zweig
Andreas Moltrecht (1685-1736) stammte aus Gübs. Er war Bürger und Lohgerbermeister in Brandenburg an der Havel. Seine Nachkommen lebten in Brandenburg und Westpreußen und waren u.a. Gutbesitzer, Brau- und Brennermeister.

Sächsischer Zweig
Johann Christian Moltrecht zog 1710 nach Leipzig, wo seine Nachkommen wohlhabende und einflussreiche Kaufleute waren. Eine Linie ging später nach Hamburg und Bremen, wo die Moltrechts u.a. Fabrikanten und Politiker waren. Sowohl in Leipzig als auch in Hamburg wurden Straßen nach Familienmitgliedern benannt.

Baltischer Zweig
Johann Daniel Moltrecht (*1758 Brandenburg an der Havel) stammt aus der Brandenburger Linie und ging nach Lettland ins Baltikum. Er war dort Kaufmann und Bürger. Seine Nachkommen waren Kaufleute und angesehene Theologen sowie Mitglieder der Lettisch-Literarischen Gesellschaft. Eine Linie der baltischen Moltrechts war mit der Zarenfamilie Romanow verwandt.

Ostindischer Zweig
Johann Heinrich Moltrecht (1725-1770) stammte aus Gübs. Er war Offizier in der Niederländisch-Ostindischen Handelskompanie (VOC) und wanderte 1748 nach Batavia (heute Jakarta) in Niederländisch-Ostindien aus, wo er Richter und Ratsherr der dortigen Regierung wurde. Seine Nachkommen waren u.a. Plantagenbesitzer, Beamte und Offiziere auf Ceylon (heute Sri Lanka) und leben heute unter dem anglisierten Namen Moldrich auf Sri Lanka und in Australien.

Zwischen den einzelnen Familienzweigen besteht dauerhafter Kontakt und es werden regelmäßige Familientreffen abgehalten.

Wappen

Wappen der Brauer- und Bäckerfamilie Moltrecht aus Magdeburg, 1642

Wappen Magdeburg.JPG


Wappen aus der Brandenburger Linie

IMG 0796 2.jpg

Blasonierung:

In Gold zwischen einem mit drei silbernen facettiert geschliffenen Edelsteinen belegten roten Schildhaupt und einem mit sieben natürlichen Flämmchen besteckten roten Gitter im Schildfuß eine liegende rote Getreideähre. Auf dem Helm mit rechts rot-goldenen und links rot-silbernen Decken ein trapezförmiges, mit sechs (3,2,1) silbernen Edelsteinen belegtes Schirmbrett mit bogigen Kanten.


Der Leipziger Kaufmann Moltrecht und Napoleon

Im Jahr 1813 sendete der Leipziger Kaufmann Friedrich Ludewig Moltrecht einen Brief an einen Handelspartner in Frankfurt am Main. In dem Brief ging es um wichtige Informationen über die Situation der französischen Truppen und deren Niederlagen. Dieser Brief wurde jedoch abgefangen und Friedrich Ludewig Moltrecht auf direkten Befehl Napoleons verhaftet und wegen Verrates am Kaiser vors Kriegsgericht gestellt. Seine Frau, Helene Henriette Friedericke Moltrecht, schrieb einen Brief an Napoleon, in dem Sie Ihn um Gnade bat. Bevor es zu einem Urteil kam, wurde Leipzig von preußischen Truppen befreit und Friedrich Ludewig Moltrecht entging so knapp dem Todesurteil.


Napoleon begnadigt Familie Moltrecht3.jpg

Lithographie aus dem Jahre 1838 von P. Degobert mit dem Titel
"La Famille Moltrecht implora la Générosité de Napoleon"
(deutsch: Familie Moltrecht erbittet Napoleons Gnade)


Bedeutende Vertreter der Familie

Peter Moltrecht
Propst im Kloster Plötzky und Pfarrer in der Gemeinde Moritz im Jahr 1486.

Andreas Moltrecht
Gelehrter, Buchdrucker und Verleger in Helmstedt und Braunschweig um 1660.

Johann Heinrich Moltrecht
(*19.07.1725 Gübs; †1770 Batavia, Niederländisch-Ostindien)
Offizier der Niederländisch-Ostindischen-Handelskompanie, Richter in Batavia und Ratsherr der Regierung von Niederländisch-Ostindien in Batavia, dort auch Jan Hendrik Moltrecht genannt. Seine Nachkommen leben unter dem anglisierten Namen Moldrich auf Sri Lanka und in Australien.

Carl Frederick Moltrecht
(* ca. 1765 Batavia, Niederländisch-Ostindien; † ca. 1840 Sri Lanka)
Mitglied der niederländischen Kolonialregierung von Ceylon, Vertreter der Niederländisch-Ostindischen Handelskompagnie auf Ceylon.

Heinrich Robert Moltrecht
(*17.07.1808 Leipzig; †12.10.1845 Leipzig)
Kaufmann, Repräsentant des sächsischen Postwesens (Postmeister) und Besitzer des Rittergutes Mölkau in Leipzig. Die Moltrechtstraße in Leipzig wurde nach ihm benannt.

Hannibal Moltrecht
(*21.10.1812 Leipzig; †28.5.1882 Hamburg)
Hamburger Fabrikant, Mitglied der Hamburger Konstituante, Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft, Spritzenmeister und Leiter der Hamburger Feuerwehr. Der Moltrechtweg in Hamburg-Alsterdorf wurde nach ihm benannt. Sein Schwiegervater war der Konstrukteur und Unternehmer Johann Georg Repsold.

Karl Johann Albert Moltrecht
(*12.5.1860 St. Matthiae/Lettland; †20.1.1919 Tuckum/Lettland)
Deutsch-baltischer Theologe, evangelischer Märtyrer. Er war Propst von Pilten und Pastor in Dondangen. Er gehört zu den sogenannten "Märtyrern der Revolution" ('Baltisches Märtyrerbuch' von D. Oskar Schabert) und wurde am 20.01.1919 während des russischen Bürgerkrieges von den Bolschewisten hingerichtet.

Dr. Arnold Christian Alexander Moltrecht
(*27.8.1873 St. Matthiae/Lettland; †13.2.1952 Bayreuth)
Deutsch-baltischer Arzt und Entomologe. Er entdeckte und erforschte zahlreiche Tierarten, von denen viele nach ihm benannt wurden, s.u.

Friedrich Heinrich Otto Moltrecht
(*22.06.1877 Rittergut Brumby; †26.11.1955 Bad Harzburg)
Königlich-preußischer Rittmeister der Kavallerie, Landesältester des Landkreises Lüben/Schlesien, Besitzer des Schlosses und Rittergutes Groß Krichen in Schlesien.

Dr. Horst Werner Friedrich Moltrecht
(*30.07.1923 Danzig; †20.12.2006 Bonn)
Persönlicher Referent von Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller, Ministerialdirektor im Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung, Delegierter bei den Vereinten Nationen, stellvertretender Direktor des Verwaltungsrates der Europäischen Investitionsbank.

Gisela Howey, geb. Moltrecht
(*09.03.1939 Bremen; †06.02.2010 Bremen)
Bremer Politikerin (SPD) und Mitglied der Bremischen Bürgerschaft.

Joseph Aumsley David Moldrich
(*1955), Australischer Manager, u.a. bei IBM Australien, Träger des von Königin Elisabeth II gestifteten Ordens Medal of the Order of Australia (OAM) für seine internationalen Verdienste in der Entwicklung von Standards der Informationstechnologie.

Familienmitglieder als Namensgeber

Moltrechtstraße in Leipzig:
Die Straße wurde nach Heinrich Robert Moltrecht (1808-1854) benannt. Er war Kaufmann, bedeutender Repräsentant des sächsischen Postwesens (Postmeister) und Besitzer des Rittergutes Mölkau in Leipzig.

Moltrechtweg in Hamburg-Alsterdorf:
Die Straße wurde nach Hannibal Moltrecht (1812-1882) benannt. Er war Fabrikant, Leiter der Hamburger Feuerwehr und Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft.

Moltrechts Baumfrosch (lat.: Rhacophorus moltrechti):
Dieser Frosch kommt in Taiwan vor und wurde nach seinem Entdecker, Dr. Arnold Christian Alexander Moltrecht (1873-1952), s.o., benannt. Es gab zeitweise eine taiwanesische Briefmarke mit dem Motiv von Moltrechts Baumfrosch.

Moltrechts Minnow (lat.: Pararasbora moltrechti):
Dieser kleine Fisch kommt in Taiwan vor und wurde ebenfalls nach seinem Entdecker Dr. Arnold Christian Alexander Moltrecht (1873-1952) benannt.


Literaturhinweise

  • Arbeitsgemeinschaft Genealogie Magdeburg 'Familienforschung Heute Heft 15'
  • Allgemeine Deutsche Wappenrolle Band VIII
  • 'Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg: Das Bistum Brandenburg' von Fritz Buenger
  • Historische Nachrichten der Brau- und Bäckerinnung Magdeburg
  • Magdeburger Bürgerrolle


Geographische Verteilung

Relativ Absolut
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Weblinks

Buchdrucke von Andreas Moltrecht [1]

Moltrecht Wappen im E-Herold [2]

Genealogie der Familie Moldrich von Ceylon [3]

Moltrecht's Green Tree Frog, benannt nach Dr. Arnold Moltrecht [4][5]

Moltrecht's Minnow, benannt nach Dr. Arnold Moltrecht [6]

Kontakt zur Familie Moltrecht: 357.mag@gmx.de