Tabakspinner: Unterschied zwischen den Versionen

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==Einleitung==
==Einleitung==

Version vom 28. September 2017, 14:44 Uhr

Die Lebensumstände im lokalen und regionalen Bereich mit den natürlichen und kulturellen zeitlichen Gegebenheiten geben Hinweise zur Anlage von Biografien unserer Vorfahren in der jeweiligen Generation. Land und Leute in ihrer Zeit, ihre Siedlung, Sprache, Kirche, und die Vernetzung ihres Lebensraumes.

Hierarchie:

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Westfalen Lebensumstände > Handwerk > Tabakspinner

Der Tabackspinner:

Einleitung

Um 1800: Ein Tabaksspinner ist ein gelerner Handwerker, der den Blättertabak in Stangen spinnt. Er erlernt dieses Gewerbe in drei Jahren, und verfertiget zum Meisterstücke eine fein gesponnene Rolle Tabak.

Einige Tabaksspinner verstehen auch die Kunst, den Tabak mit allerlei Sancen oder Beitzen zuzurichten, und auf diese Weise verschiedene Sorten Rauchtabak darzustellen, und eben so auch Schnupftabak zu fabriziren, und treten dann in die Reihe der Tabaksfabrikanten. In einigen Ländern macht man auch gepreßten Rollentabak, der gleichfalls mit einer Sauce zugerichtet, und dann gepreßt wird, wie z. B. der schwarze Brasilientabak [1]

Tabakspinner

Will man Tabak spinnen, muß zunächst von Hand die ganzen und breiten Wickelblätter für die Außenseite der Tabakrolle aussortieren, der Rest bildet das eingesponnene Füllmaterial. Zur besseren Weiterverarbeitung und Bindung werden die entrippten Blätter mit Speiseöl beträufelt, so bleiben sie geschmeidig und lassen sich auf der Spinnmühle leichter und haltbarer zu einem endlosen Strang (wie ein dickes Seil) zusammendrehen.

Man kann auch vor dem Spinnen den Tabak je nach Geschmack soßieren. Bestandteile von Soßen können u.a. bilden: Sirup, getrocknete Pflaumen, Rosinen, Lakritzensaft, Zimt, Kardamom, Mallaga, grüner Tee, Kochsalz, Salpeter, Fenchel, Nelken, Muskat, Honig....

Eine Spinnmühle zur Anfertigung einer Tabakrolle besteht, ähnlich wie ein Garnhaspel, aus einer horizontalen eisernen Spindel mit einer Kurbel an einem Schwungrad. Das Ende der Spindel ist zu einem Doppelhaken gebogen. Auf den Werktisch des Spinners wird zu Beginn die Wickel gelegt. Zum Einsatz der Spinnmühle bildet man zunächst die äußerste Spitze der Rolle aus freier Hand, indem man einen Wickel soßierter Tabaksblätter nimmt, ihn mit großen soßierten Wickelblättern umwickelt, an die Spitze dieses Wickels den folgenden setzt und ebenfalls mit Wickelblätter umwindet.

Diesen Anfang der zu spinnenden Tabaksrolle bindet nun der Tabaksspinner mit einem Bindfaden und hängt ihn an den Haken der Spille der Spinnmühle (siehe Bild) Nun legt er den Wickel auf den Werktisch und läßt den Haspel durch einen Knaben in Umdrehung setzen, womit der Wickel mit dem jeweils folgenden versponnen wird.

Den Vorgang unterstützt der Spinner mit einem Handeisen. Erreicht die Länge der Rolle die Länge des Werktisches, werden die Rollen auf den Haspel gewickelt, bis dieser gefüllt ist. as so Gesponnene wird nun abgenommen und in Leinwand gepreßt. Fünf solcher Rollen wogen um 1800 gewöhnlich einen Zentner. [1]

Rollentabak

Bei der Bereitung des gemeinen Rollentabaks, den man aus inländischen Blättern fabrizirt, kommt es auf das Sortiren, Spinnen und Aufrollen an. Dieser geringe Rollentabak besteht gewöhnlich aus zwei Gattungen von Blättern, gelben und braunen, wovon die ersten die besten sind. Man reiniget jedes Gebund Blätter in einem hölzernen Siebe von Sand und Staub, und nimmt von den gelben die starken, unmittelbar am Stiele sitzenden Rippen zwei Zoll lang weg, weil sie dem Tabake eine auffallende Bitterkeit geben. Die gelben Blätter werden zu dem besten, die braunen zu dem schlechtesten Rollentabake gebraucht. Die Arbeit des Spinnens ist schon oben ngeführt worden. Um nun den gesponnenen Tabak in Rollen zu machen, bedient man sich des Rollenherzens, eines aus grobem Holze verfertigten Stabes von willkührlicher Länge, der an einem Ende die Dicke eines Daumens hat, in der Mitte aber dicker ist, mit beiden Enden auf zwei senkrecht stehende hölzernen Ständern ruht, und durch eine Kurbel umgedrehet werden kann. Indem man das Rollenherz umdrehet, wickelt sich der gesponnene Strang neben und um einander, so daß man die verlangte Stärke der Rolle erhält. Die Rollen werden dann mit Bindfaden fest gebunden. In Holland geschieht es mit Rohrspießen und gerollten Blättern. [1]


Fußnoten